DVD-Shrinking
Was natürlich nicht fehlen darf, sind Funktionen zum Requantisieren von DVDs. Beide Programme können DVDs ohne Kopierschutz schnell und ohne zutun des Anwenders entweder auf DVD5-Rohlinge oder nach MPEG4AVC/DivX herunterkomprimieren. Nero bietet in diesem Bereich etwas mehr Optionen und dank ziemlich gutem MPEG4-AVC-Codec auch ein Quäntchen mehr an Qualität bei geringen Datenraten. Im Gegenzug liefert Roxio gleich eine echte DivX-Lizenz mit. Gegenüber Freeware-Lösungen aus dem Netz kann man an dieser Stelle beiden Programmen immerhin einen Vorteil zusprechen: Sie sind wirklich einfach bedienbar. So bietet Nero beispielsweise an, die Größe der Ziel-Speicherkarte anzugeben und passt den Datenstrom exakt darauf an. Dank vieler Vorlagen/Profile muss man sich als Anwender nicht unbedingt mit Encoding-Parametern befassen.
Brenn-Meister
Bei so viel Featureritis ist immerhin eines sehr löblich: Brennen von Silberscheiben gelingt mit beiden Programmen ohne Probleme. Jeder auch noch so exotischen Standard kann in den Brennparametern bis in kleinste Detail eingestellt werden. Für Anfänger und/oder Standard-Aufgaben gibt es in beiden Programmen hilfreiche Assistenten für praktisch jeden Anwendungsfall. Ob das automatiserte Backup von bestimmen Ordern oder die Musikzusammenstellung von MP3s: Auch hier zeigt sich die Stärke der Programme in der unkomplizierten Handhabung. BluRay und HD-DVD können dabei bisher nur zum Brennen von Datenbergen benutzt werden, nicht fürs HD-Video-Authoring (s.o.).
Sonstiges
Da unser Bericht Schwerpunkt klar auf der Videobearbeitung liegt, wollen wir die übrigen Funktionalitäten nur am Rande streifen: So konnten uns die Funktionen als Media Center bei beiden Programmen nicht sonderlich überzeugen. Mit einer ziemlich verbreiteten Terratec Cinergy T2 liefen beide Programme nur sehr träge, das Umschalten dauerte länger als es sein müsste. Immerhin erlaubt Nero gegenüber WinOnCD die Übernahme von DVB-T-Strömen ohne Neucodierung.
Mit "Nero Mobile" steht auf Windows-Smartphones und PDAs eine Art Mini-Mediacenter zur Verfügung. Dieser schlägt bei jeder ActiveSync-Verbindung vor, sich auf dem PDA einzunisten. Auf unserem Dell Axim x50v zeigte sich das Programm aber ziemlich träge und unstabil. Gleich nach der Installation wurden wir drüber aufgeklärt, dass die Demo-Version abgelaufen sei, obwohl wir von einer Vollversion installierten. Außerdem provozierte das Programm immer wieder Systemabstürze. Freeware-Programme wie TCPMP sind hier definitiv die stabilere und reaktivere Wahl.
Auffälligstes Alleinstellungsmerkmal von WinOnCD 9 ist die Erstellung echter AudioDVDs.
Fazit
Jedes der beiden Programme hat auf unserer Festplatte als Vollinstallation mehr als 500 MB verbraucht. Ziemlich viel, für Anwender, die eigentlich nur ein Brennprogramm suchen. Als reine Brennprogramme sind beide Pakete absolut empfehlenswert und ziemlich ausgereift. Die mitgelieferten Zusatzprogramme sind jedoch für Videobearbeiter nur von begrenztem Nutzen. Statt einer Vollinstallation sollte man daher lieber mit Bedacht benutzerdefiniert auswählen, was auf der Platte landen soll und welche Applikationen man wirklich benötigt. Aus diesem Grund gibt es in diesem Artikel übrigens auch keine Screenshots, weil bis auf das Brennprogramm schon alles wieder von der Festplatte geputzt wurde...