Test FINAL CUT STUDIO 3 - TEIL 3/Motion 4 & Compressor 3.5 & Fazit

FINAL CUT STUDIO 3 - TEIL 3/Motion 4 & Compressor 3.5 & Fazit

Im letzten Teil unseres Final Cut Studio 3 Reviews widmen wir uns den Neuerungen von Motion 4 und Compressor 3.5 bevor wir zum Gesamt-Fazit von Final Cut Studio 3 kommen. Motion 4 stellt unserer Meinung nach im Final Cut Studio 3 Gesamtpaket die Software mit den meisten wesentlichen Neuerungen dar …

// 23:07 Do, 1. Okt 2009von

Im letzten Teil unseres Final Cut Studio 3 Reviews widmen wir uns den Neuerungen von Motion 4 und Compressor 3.5 bevor wir zum Gesamt-Fazit von Final Cut Studio 3 kommen. Motion 4 stellt unserer Meinung nach im Final Cut Studio 3 Gesamtpaket die Software mit den meisten wesentlichen Neuerungen dar …






Motion 4

im Zentrum der neuen Features von Motion 4 steht ganz klar die überarbeitete 3-D-Funktionalität. Im Folgenden wollen wir die wichtigsten Neuerungen kurz vorstellen und für Motion 4 eine neue Positionsbestimmung im Postproduktionsworkflow sowie gegenüber After Effects vornehmen.



 Apples Motion 4
Apples Motion 4


Zur Veranschaulichung einiger neuer Feature und um herauszufinden, wie zeitaufwendig das Erstellen einer animierten Kamerafahrt in Motion 4 ist, haben wir uns ein 30 Min Zeitlimit gegeben, um einen entsprechenden Clip zu produzieren. Hier das Ergebnis zur Illustration neuer Motion-Feature: Zu sehen ist eine Gerüst-Kamerafahrt, neue Lichter und Schatten im 3D-Raum, die neue Schärfentiefen-Funktion der Kamera, sowie die neu hinzugekommenen reflektierenden Oberflächen:




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Nun aber zu den neuen Funktionen im Einzelnen:







Reflektionen

Layer im 3D-Raum von Motion lassen sich nun mit angepassten Reflexionsgraden versehen. Hierbei interagieren die Layer mit anderen, im 3D-Raum positionierten Layer. Dieser neue Effekt "Reflexion" steht für alle Ebenen (auch Film-Clips) in Motion 4 zur Verfügung.



 Einfache Anpassung von Reflektionsparmetern in Motion 4
Einfache Anpassung von Reflektionsparmetern in Motion 4


Durch eine entsprechende Anpassung von Reflektionsparameter lassen sich vor allem glänzende oder matte Oberflächentrukturen definieren, wie wir es in unserem Beispiel-Clip zeigen. Schönes, schnelles, neues Feature, für das man in anderen Animationsprogrammen ein wenig basteln muss.





Licht und Schatten

Lichter im 3-D Raum von Motion werfen nun korrekt Schatten - auch auf Objekte und Ebenen, mit denen sie im 3-D-Raum interagieren. Zusammen mit dem zuvor beschriebenen neuen Reflektionsvermögen von Objekten gestaltet sich die Interaktion einzelner Elemente im 3-D-Raum von Motion deutlich realistischer. Die Parameter für Lichter lassen kaum Wünsche offen:



 Lichtparameter in Motion 4
Lichtparameter in Motion 4


Von der Bestimmung des Lichttyps (Scheinwerfer, Punkt, Gerichtet, Umgebung), über Lichtfarben, Intensität, Schattenparameter u.v.m. kann die Licht-Funktion in Motion 4 als durchaus komplett bezeichnet werden.





Schärfentiefe

Bei den 3-D-Kameraoptionen von Motion 4 finden sich nun auch Schärfentiefe-Parameter, die sich im Informationsfeld der Kamera befinden. Wer mit der Schärfentiefe experimentieren möchte, sollte jedoch nicht vergessen, die Änderungen der Schärfentiefe auch in der Preview rendern zu lassen, ansonsten passiert nämlich relativ wenig. Die Render-Aktivierung der Schärfentiefe findet sich bei den Projekteinstellungen am oberen, rechten Bildrand unter Rändern: Hier einfach hinter Schärfentiefe ein Häkchen setzen.



umfassende Einstellmöglichkeiten in Sachen Schärfentiefe
umfassende Einstellmöglichkeiten in Sachen Schärfentiefe


Der Rest lässt sich bequem und schnell über die Schärfentiefe-Parameter setzen, auch wenn man hier jetzt um einiges längere Renderzeiten in Kauf nehmen muss. Per Shortcut lässt sich jedoch auch zwischen Schärfentiefe-Rendern und normalem Rändern resourcenschonend hin- und herswitchen. In unserem Beispielvideo haben wir einen extremen Schärfentiefen-Bereich gewählt, um die Funktion zu verdeutlichen. Ebenfalls gelungen ist die Preview der Schärfentiefe, die entweder über Kameravektoren oder direkt in der Vorschau betrachtet werden kann.







(Kamera)Gerüst

Ebenfalls neu für die Kamerafunktionen in Motion 4 ist der sog. Behaviour "Gerüst". Mit dessen Hilfe lässt sich eine automatisierte Kamerabewegung quasi auf ein Objekt oder eine Gruppe von Objekten realisieren. Die Bezeichnung "Gerüst" ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig aber in der Praxis funktioniert Gerüst per Drag&Drop der Ziel-Objekte ziemlich gut.



 Kamerafahrten leicht gemacht via Geruest-Feature
Kamerafahrten leicht gemacht via Geruest-Feature


Kamerafahrten werden somit von der Positionierung des Objektes im Raum abhängig und lassen sich nachträglich den eigenen Wünschen gemäß finetunen. Hierbei geht man am besten wie folgt vor: Zunächst Ziel-Objekte (Platzhalter) im 3D-Raum verteilen, dann die automatisierte Kamerafahrt von Objekt zu Objekt via Gerüst vornehmen und korrekt timen/anpassen und schließlich die Platzhalter durch komplexere Animationen austauschen. Unserer Meinung nach ein sehr gelungenes Feature für effektvolle Kamerafahrten von Szenerie zu Szenerie im 3-D-Raum.



Soweit erstmal zu den neuen 3-D-Featuren von Motion - doch damit sind die Neuerungen von Motion 4 noch nicht am Ende. Ebenfalls erwähnenswert ist ein neues Kredit-Role (Abspann) Feature, bei dem sich in einem gewöhnlichem Text-Editor formatierte Texte zu Kredit-Roles animieren lassen. Sehr nützlich vor allem durch das einfache Zusammenspiel von Textformatierung und Animation. Apropos Text-Animation: In Motion 4 lassen sich nun einzelne Buchstaben in Position, Größe, Ausrichtung, Stil, Farbe und Abstand separat animieren. Wer also mehr kreative Freiheit für Textanimationen in Motion gefordert hat, dürfte sich hier nun nach Lust und Laune austoben können.



Das neue Verknüpfungs-Feature von Motion 4
Das neue Verknüpfungs-Feature von Motion 4


Zum Schluss wollen wir noch auf das "Verknüpfung"-Feature von Motion 4 verweisen, mit dem sich (ähnlich wie in After Effects übergeordnete Ebenen), Parameter von einem Objekt mit denen eines anderen verknüpfen lassen. Positionen, Skalierung, Objekteigenschaften etc. können so durch andere, bereits animierte Objekte gesteuert werden, ohne selbst noch einmal animiert werden zu müssen. Für viele Animationen eine willkommene Arbeitserleichterung.






Fazit Motion 4

Fangen wir mit der Kritik an: Größtes Manko an Motion ist für uns die nachwievor nur schwer nachvollziehbare Unterteilung in Animations-Gruppen - eine klare Layer oder hierarchische Struktur wäre uns hier lieber … aber es soll auch Motion-User geben, die mit den Gruppen gut klar kommen … wir eher weniger …. .



Motion 4 hat vor allem durch die neuen 3D-Features erheblich an Umfang und Attraktivität gewonnen. Hier scheint das Entwickler-Team von Final Cut Studio am fleissigsten gewesen zu sein und kaum jemandem scheint es größer aufzufallen: Motion 4 mausert sich leise still und heimlich zu einer Art Short-Cut-Variante von After Effects. Während der geneigte Motion Designer in After Effects nach wie vor das Tool mit der größten manuellen Feinkontrolle und damit auch das komplexere Tool findet, enthält Motion 4 eine ganze Reihe von sinnvollen Automationen für einen Großteil aktueller Animations-Komponenten. So lassen sich im Modul-Baukasten-Prinzip auch für den weniger versierten Animator (sprich: Cutter) mit wenigen Klicks recht komplexe Animationen erstellen. Hardcore Motion-Designer finden in After Effects immer noch das Tool der Wahl aber sie werden überrascht sein, wie gut und schnell fertiggestellt plötzlich die Animationen vom Kollegen sind, der mit Motion 4 umzugehen weiss. Gerade dort, wo Geld Zeit ist, dürfte Motion 4 seine Trümpfe ausspielen.






Compressor

Last Butt not least wollen wir uns die Neuerungen von Apples Kompressionstool "Compressor" kurz anschauen, bevor es zum Gesamt-Fazit von Final Cut Studio 3 geht.








Blu-ray

Apples Einstellung zu Blu-ray lässt sich am besten als wenig geliebte, konkurrierende Medienplatform beschreiben. Lange Zeit wurde Blu-ray zu Gunsten des HD Online-Filmangebots im iTunes-Film-Store ignoriert. Zu einer Postproduktions-Suite wie Final Cut Studio gehört jedoch nunmal auch die Fähigkeit Blu-ray-Filme bereitzustellen. Leider wurde Blu-ray-Authoring bis Dato nicht in DVD-Studio Pro integriert, das in Final Cut Studio 3 auch kein Update erhalten hat. Immerhin hat sich Apple dazu durchgerungen, via Compressor eine rudimentäre Blu-ray Encoding Option anzubieten. Im Hauptfenster von Compressor finden sich unterschiedliche Zielvorlagen, zu denen neben Audio-Podcast, DVD, AppleTV, YouTube, MobileMe und Referenzfilm für Internet nun auch "Blu-ray erstellen" gehört.



Nun auch basic Blu-ray Encoding in Compressor 3.5
Nun auch basic Blu-ray Encoding in Compressor 3.5


Wählt man das Blu-ray-Preset von Compressor, wird ein H.264/MPEG-4 AVC Video-File produziert mit dem Suffix .264. Wer hieraus eine Blu-ray Disc erstellt, sollte jedoch wissen, dass es sich dabei um keine replikationsfähige Blu-ray-Disc handelt - dafür sind völlig andere Verzeichnisstrukturen notwendig, die derzeit nur mit separater Software erstellt werden können.






FCP-Handshake

Zu den weiteren Neuerungen neben den bereits erwähnten neuen Encoding-Presets gehört eine verbesserte Integration mit Final Cut Pro. Wer bisher seine editierte Timeline aus Final Cut Pro nach Compressor über den Befehl "senden an" schicken wollte, konnte nicht mehr in der aktuellen Timeline weiter arbeiten. Dies ist nun unter Final Cut Studio 3 möglich. Gerade für zeitaufwendige Encoding-Jobs, werden nun Ressourcen besser genutzt.






Voreinstellungen extrahieren

Ein sehr bequemes Feature gerade für diejenigen, die über wenig Erfahrung mit Videokompression verfügen ist die automatische Erstellung von Kompressions-Vorlagen anhand bereits zuvor kodierter Videos. Hierfür bewegt man einfach ein bereits kodiertes Video- oder Audio-File in den Bereich "Voreinstellungen" und Compressor erstellt eine neue Voreinstellung gemäß dieses Muster-Files.






Droplet

Als letzten Punkt wollen wir die neue Droplet-Erstellung von Compressor 3.5 erwähnen. Unter "Ablage/Droplet erstellen" lässt sich ein sog. Droplet auf den Schreibtisch legen.



 Per Drag&Drop Encodings automatisch starten
Per Drag&Drop Encodings automatisch starten


Dieses kann unterschiedliche Encoding-Voreinstellungen als Batch-Liste enthalten. Werden nun ein oder mehrere Videofiles per Drag&Drop auf das Droplet gezogen, startet Compressor automatisch das Encoding in den zuvor festgelegten Ordner. Hierbei wird Compressor selbst nicht gestartet. Eine sehr angenehme Art und Weise häufig wiederkehrende Encodings-Jobs zu vereinfachen und dabei das Gesamt-System reaktiver zu halten.






Fazit Compressor

Compressor hat ein .5 Update spendiert bekommen und wurde hierbei sanft modernisiert. In Sachen QuickTime-Files, MPEG2 Encoding, H.264 und Audio-Files bietet Compressor eine große Fülle an Encoding-Möglichkeiten für eine Vielzahl an Zielmedien bei zunehmend bequemer Handhabung. Allerdings fehlt eine ganz entscheidende Video-Kompressions-Möglichkeit für Videos im Web: Flash. Zwar lassen sich wohl auch H.264-Video-Files für Flash-Player erzeugen, doch ein ausgewachsener Flash-Media Encoder fehlt.



Damit geht unser dreiteiliger Final Cut Studio 3 Review zu Ende - fehlt nur noch das Gesamt-Fazit für Final Cut Studio 3:








Fazit Final Cut Studio 3

Vergleicht man die Neuerungen vergangener Final Cut Studio Updates mit dem aktuellen Final Cut Studio 3 Update, so fehlt hier der große Knaller. Allerdings hat Apple selbst hier die Messlatte recht hoch gelegt und es sollte jedem klar sein, dass nicht bei jedem Update eine Profi-Applikation von der Güte von Color hinzugepackt werden kann. Auch wer ein 64-Bit Final Cut Studio erwartet hat, wird sich wohl noch ein wenig gedulden müssen; selbiges gilt für einen Nachfolger von Shake, (falls es den jemals in Final Cut Studio geben sollte.) In gewisser Weise merkt man diesem Update an, dass Apples Final Cut Studio in vielen Bereichen den Marktführer darstellt, und Andere wie Adobe und Avid mit spektakulären Neuerungen oder einer veränderten Service- oder Preispolitik punkten müssen. Apple hat es derzeit einfach nicht nötig. Betrachtet man jedoch die hier vorgestellten Neuerungen im Detail, können Features wie die neuen ProRes-Codecs, die erweiterten 3D-Optionen von Motion oder die teilweise verbesserte Renderperformance für eine ganze Reihe von Workflows den einen, kleinen, entscheidenden Vorteil bringen. Vom Preis-Leistungs-Verhältnis her gesehen ist Final Cut Studio 3 mit 999,- Euro (299,- Euro Upgrade) nach wie vor absolut unschlagbar und erhält letztlich deshalb unsere volle Empfehlung.


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