Wie schon bei der kleinen Schwester wird das Gehäuse durch die üppige Optik dominiert, welche 26,8mm Weitwinkel (Kleinbild-Äquivalent) mit einem 20facher Zoombereich (optisch) kombiniert. Die minimale Blendenöffnung liegt dabei je nach Brennweite zwischen beachtlichen F1,8 und F2,8 (Filterdurchmesser ist 58mm). Das dürfte tatsächlich fast jeden erdenklichen Anwendungsfall abdecken. Im extremen Zoom-Bereich sind hiermit sogar leichte Bokeh-Effekte möglich, bei denen der Hintergrund eines Motivs künstlerisch verschwimmen darf. Hier macht sich dann sogar tatsächlich die kreisrunde Blende mit acht Lamellen bemerkbar, welche unscharfe Lichtreflexe zu träumerisch weichen, runden Lichtbällen mutieren lässt. Allerdings muss für solche Aufnahmen schon ein gehöriger Abstand zum Motiv eingeplant werden, was zwingend ein Stativ voraussetzt. Denn im 20fachen Zoombereich kann auch der integrierte Bildstabilisator nicht mehr Wunder bewirken.
Für solche Effekte muss übrigens die Blende komplett geöffnet sein, wofür man in der Fotografie einen ND-Filter einsetzt. Doch genau hierfür taugt der integrierte ND Filter leider nicht. Er kennt nur wieder die Optionen "Automatik" oder "Aus". Wenn die ND-Automatik aktiviert ist, erscheinen zusätzliche ND-Filter-Einstellungen (ND 1/2, 1/4 und 1/8) als Parameter in der Blendensteuerung zwischen F4.0 und F4.8. Und nur dort lassen sich dann Blende und ND-Filter fest gekoppelt einstellen. Canon will hiermit wohl eher die Blende möglichst lange im optimalen Schärfebereich der Optik agieren lassen und nicht Bokeh-Effekte unterstützen. Letztlich ist dies wohl auch nur ein Randanwendungsfall der Kamera, denn diese Domäne gehört klar den Großsensor-Kameras wie die hauseigene C100, die genau in diesem Bereich ihre Stärken ausspielen.
Der eingesetzte 1/2,84-Zoll Sensor besitzt 3 Millionen effektive Pixel, womit der Sensor nicht mehr ein optimales Ausleseraster für FullHD besitzt. Für FullHD wären 2 Millionen eigentlich ideal. Warum Canon hier bei einer Neuentwicklung diesen schrägen Faktor gewählt hat, bleibt wohl Firmengeheimnis, jedoch sorgt ein solcher "Skalierungszwang" oft für Aliasing-Strukturen, die u.a. auch unser ISO-Testbild aufzeigt.
Bei der Bedienung unterscheidet sich die XA20/25 praktisch nicht von ihrer Consumer-Schwester HF G30: Der Fokusring ist schön schwergängig und natürlich elektronisch entkoppelt. Dazu lässt sich Drehrichtung und Empfindlichkeit im Menü einstellen. Etwas versteckt gibt es auch die Funktion, einen vorher definierten Schärfepunkt anzufahren (Focus Preset). Dies gelingt allerdings nur im speziellen Fokus-Touchmenü und nicht bei einer vergrößerten Fokus-Ansicht. Dafür lässt sich diese Schärfe-Zieh-Geschwindigkeit auch im Menü in drei Stufen einstellen.
Der zweite Ring unter dem Objektivring ist ergonomisch nicht so gut zu bedienen. Der aktivierende Knopf dahinter liegt irgendwie zu versenkt, als dass man ihn mit der Daumen-Seitenfläche noch bequem mitbedienen könnte und bietet keinen spürbaren Druckpunkt. Über diese Ring-Button-Kombination kann man Blende, Verschlusszeit und Gain durchsteppen und verändern, was jedoch aus den genannten ergonomischen Hindernissen weitaus unbequemer gelingt, als über den Touchscreen.
Wie schon beim Consumer-Modell lassen sich die fünf frei belegtbaren Tasten nicht mit allen verfügbaren Menüfunktionen belegen. Zebra ist beispielsweise ebensowenig zuweisbar, wie das oben erwähnte Focus Preset.
Ein Histogramm oder Waveform-Display ist auch in den Profi-Modellen jetzt nicht vorhanden. Schade, bei den Vorgängern (sogar beim Consumer Modell HF G25) wusste diese Funktion uns noch sehr zu begeistern. Die Bildcharakteristik ist (unter dem etwas untreffend genannten Menüpunkt Bildeffekte) in Farbtiefe, Kontrast, Helligkeit und Schärfe frei einstellbar, allerdings nur in 5 Stufen, die nicht sonderlich stark variieren. Der Zebra-Modus kennt übrigens sowohl 70 als auch 100 Prozent, ist aber im Menü kaum aufzufinden. Zum (de)aktivieren muss man im speziellen Bildschirmmenü für manuelle Belichtung sein, in dem sich auch Blende, Belichtungszeit und Gain getrennt über das Bildschirmmenü regeln lassen.
Der 3,5 Zoll-Organic-LED-Touchscreen zeigt kräftige Farben und wirkt dank 1,2 Mio Pixeln entsprechend scharf. Dies gilt auch für den ausziehbaren und hochklappbaren Sucher. Die zwei separaten SD-Karten Slots erlauben sowohl nahtlose Langszeitaufnhamen sowie alternativ die gleichzeitige Backup-Aufnahme auf einer zweiten Karte. Sogar eine gleichzeitige Aufnahme im AVCHD- und MP4-Format ist möglich. Das von Canon selbst propagierte Profiformat 50 Mbit MPEG2- 4:2:2 (MXF) bieten die XA20/25 nicht, obwohl es den beiden Kameras gut zu Gesicht stehen würde. Auch der Aufpreis gegenüber dem Consumer-Modell wäre dadurch leichter zu erklären.
Über Wireless Lan kann der Remote Browser die Wiedergabe des vom Camcorder aufgenommenen Filmmaterials auf einem Smartphone oder Tablet im Browser darstellen ohne zusätzliche Playback-Software installieren zu müssen. Die übertragene Auflösung der Liveview beträgt dabei maximal 680 x 383 Pixel, was deutlich unter der Auflösung des integrierten OLED-Displays liegt.
Beim Ladegerät hätte Canon den Käufer ruhig spüren lassen dürfen, dass die Kamera eine Profigerät sein soll. Es wird nämlich nur ein Netzteil ohne externe Akku-Lademöglichkeit beigelegt.
Besten Dank für den Test!
Nachdem ich nun die XA20 einige Wochen besitze, habe ich sie letztes Wochenende während drei Tagen an einem Kongress benutzt. Negativ aufgefallen ist...weiterlesen
heinavesi 09:27 am 13.8.2013
Für den Preis darf man keine wunderbare, superdupergute Profi-Kamera erwarten. Ich hab mir aus England die XA20 per "preorder" für netto 1.380€ kommen lassen und finde, sie...weiterlesen
Jitter 14:26 am 12.8.2013
Das ist in der Tat merkwürdig.
Ob die Daten für Video und Foto vertauscht wurden? Wäre nicht das erste Mal, das in den Herstellerangaben solche Fehler stecken...weiterlesen
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