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Blitzschuhmikros im Test

Wer Wert auf guten Ton legt, investiert auch gerne ein paar Euro in hochwertige Kopf-Mikrofone. Doch was ist besser: Mikros abgestimmt vom Hersteller oder doch vom Spezialisten aus der Audiobranche?

// 21:25 So, 6. Mär 2005von

Blitzschuhmikros im Test : header


Wer Wert auf guten Ton legt, investiert auch gerne ein paar Euro in hochwertige Kopf-Mikrofone. Doch was ist besser: Mikros abgestimmt vom Hersteller oder doch vom Spezialisten aus der Audiobranche?



Wir haben uns im Preisbereich von 200 Euro umgeschaut, denn günstiger sind Mikros aus der Audio-Welt kaum zu bekommen. Angetreten sind das Canon DM-50 und das Panasonic VW-VM3H gegen das MCE72 CAM von Beyerdynamic. Außerdem haben wir uns natürlich angeschaut, was bei der Aufnahme mit Kopf-Mikros so alles zu beachten ist.






Kennzeichen

Alle drei Mikrofone haben eine Gemeinsamkeit: Sie verwenden zur Befestigung den Zubehörschuh, der zumindest mechanisch Herstellerübergreifend genormt ist. Einige haben ihn weiterentwickelt und können Signale von Blitzgeräten oder Mikrofonen direkt verarbeiten. Diese ´intelligenten` Zubehörschuhe sind nicht mehr untereinander kompatibel und so funktioniert das Canon-Mikro nur an Canon-Camcordern und das Panasonic-Mikro nur an Panasonic-Camcordern.


Diese einfache Art der Befestigung am Zubehörschuh ist oftmals gleichzeitig das größte Problem: Kamerageräusche wie z.B. Kopftrommelsurren, Laufwerksgeräusche oder Griffgeräusche übertragen sich ähnlich schnell wie beim eingebauten Mikrofon. Wichtig ist daher eine gute Entkopplung von Mikro und Halter, im professionellen Bereich wird das meist durch mehrere Gummiaufhängungen erreicht. Auch ein so genannter Low-Cut gehört bei Broadcast-Systemen zum Standard. Er verhindert die Übertragung von sehr tiefen Frequenzen, wie sie besonders bei Laufwerks- und Griffgeräuschen auftreten. Sieht das Mikrofon keinen LowCut-Filter vor, tut es notfalls auch ein solcher direkt im Camcorder. Einige Hersteller bezeichnen ihn auch als Wind-Cut, denn er hilft ebenfalls bei Problemen mit Windgeräuschen.



 Tonmenü am Camcorder
Tonmenü am Camcorder


Eine weitere Besonderheit gibt es nur im Konsumermarkt: Da besonders Anfänger gerne und oft mit der Zoomwippe spielen, können das einige Mikros auch. Realisiert wird das meist über eine umschaltbare Richtwirkung z.B. von Niere auf Superniere. Verbunden ist damit aber auch eine Klangveränderung, weshalb Profis solche Funktionen kaum verwenden. Die Mikros im Einzelnen:



 Die Mittelklasse: Canon DM-50
Die Mittelklasse: Canon DM-50







Canon DM-50

Mit einer Länge von etwa 15cm eignet sich das DM-50 gut für Camcorder wie die MVX3i oder die XM2. Angeschlossen wird es über den intelligenten Zubehörschuh, der den korrekten Anschluss über ein kleines ´C` im Display anzeigt. An der linken Seite lässt sich über einen Schiebeschalter auswählen, mit welcher Charakteristik die beiden Kapseln arbeiten sollen: "Shotgun" erzeugt die meiste Richtwirkung (Keule) und wird daher nur als zweifaches Mono-Signal aufgezeichnet. Der Klang ist dabei recht höhenbetont, Griffgeräusche sind dafür in dieser Einstellung am wenigsten zu hören. Auch das Grundrauschen nimmt durch die Verkoppelung der beiden Kapseln ab. Die Einstellung "Stereo 1" entspricht einem mittleren Aufnahmewinkel und ist klanglich am ausgewogensten. Rauschen und Griffgeräusche sind noch im Rahmen, die Aufzeichnung erfolgt in Stereo. Die größte Raumwirkung bietet die Stellung "Stereo 2". Leider kommen hierbei aber so viele Nebengeräusche auf´s Band, dass sie nur in Ausnahmefällen und vor allem nur vom Stativ zu empfehlen ist. Einen LowCut-Filter bietet das DM-50 nicht, wohl aber die meisten Canon-Camcorder.



 Passt auch auf kleine Camcorder: Panasonic VMH3
Passt auch auf kleine Camcorder: Panasonic VMH3





Panasonic VW-VM3H

Panasonic stellt bekanntermaßen recht kleine Camcorder her und so ist auch das VM3H das kleinste im Test. Mit seinen 14cm Länge und gerade mal 70g Gewicht stört es auch bei Camcordern wie der GS120 nicht. Angeschlossen wird es über den intelligenten Zubehörschuh, eine Statusanzeige dafür gibt es nicht. Der Schalter für die Auswahl der Basisbreite sitzt an der Rückseite und besitzt auch eine ´Zoom`-Option. Die sollte man jedoch ausgeschaltet lassen, der Übergang zwischen den einzelnen Stellungen ist deutlich hörbar und führt im Tele-Bereich auch zu deutlichen Rauschen. Die Schalterstellung ´Tele` rauscht etwas weniger ist aber klanglich trotzdem nicht so schön: Stimmen klingen etwas quäkig, die Aufnahme ist anscheinend komplett Mono. Die Stellung ´Wide` klingt am besten, hier ist allerdings der Stereo-Winkel recht weit auseinander, nahe Geräusche werden etwas unterrepräsentiert. Bei totaleren Einstellungen ist das natürlich umgekehrt, hier unterstützt der große Raumeindruck die Bildwirkung. Griff- und andere Nebengeräusche kommen in allen drei Schalterstellungen auf´s âBand, besonders Zoomfahrten sind zu hören. Dagegen hilft häufig die WindCut oder LowCut-Funktion des Camcorders, das Mikrofon selbst bietet so etwas nicht.


Bei den kleineren Panasonic Camcordern wie z.B. der GS120 kommt quasi nebenbei noch ein weiterer Grund für externe Mikrofone zum Vorschein: Beim Testbetrieb lag häufig die linke Hand vor dem eingebauten Mikro, das kann mit dem VM3H natürlich nicht passieren.



 Optimal für große Cams: Beyerdynamic MCE72
Optimal für große Cams: Beyerdynamic MCE72


 Schraubgewinde: Stabil, aber höher
Schraubgewinde: Stabil, aber höher







Beyerdynamic MCE72 CAM

Mit einer Länge von 20cm und einem Gewicht von gut 200g ist das MCE72 für kleinere Camcorder überdimensioniert. Größtes Problem ist der Sucher, der bei kleineren Geräten überragt und damit unzugänglich wird. Erst Kameras wie Sonys VX2100 oder Canons XM2 ermöglichen einen sinnvollen Einsatz. Zur Befestigung verwendet Beyerdynamic den Blitzschuhadapter EA86, der der ´Cam`-Version beiliegt. Er lässt sich auf jedem Zubehörschuh befestigen, leider gibt es keine Kontermutter zum festziehen. Eine zusätzliche Gewindestange, die dem Set ebenfalls beiliegt, macht das Mikrofon zwar nochmals um 25mm höher, lässt sich aber dafür stabiler anbringen. Auch normale Mikrofonklammern lassen sich damit befestigen. Für den Audio-Anschluss gibt es ein Adapterkabel, das die 5-polige XLR-Buchse in eine Stereo Mini-Klinke wandelt. Eine Anpassung der Basisbreite gibt es nicht, der Aufnahmewinkel beträgt fest etwa 140 Euro. Beim ersten Test fielen sofort immense Griffgeräusche auf, auf der Suche nach der Ursache stießen wir schnell auf die fehlende Kontermutter. Der Zubehörschuh hatte etwas zu viel Spiel, erst ein zusätzlicher Streifen Tesafilm brachte Abhilfe. Alternativ lässt sich natürlich der zusätzliche Adapter verwenden, was aber nicht bei jedem Camcorder nötig ist: Bei zwei anderen Test-Modellen passte der Zubehörschuh von Anfang an perfekt. Klanglich zeigt das MCE72 dafür den anderen wo es langgeht: Klar, brillant, rauschfrei und mit reichlich Dampf sorgte es für die besten Atmo-Aufnahmen im Test. Die Stereowirkung ist für die meisten Situationen passend, zusätzlich erlaubt das MCE72 noch einen Trick: Kommt der Ton von leicht unterhalb oder leicht oberhalb des Camcoders, lässt sich das Mikro auch um 90 Euro drehen. Die nicht benutzte Richtung kann im Schnitt dann weggelassen werden. Etwas ungewöhnlich für ein Mikrofon der Audio-Branche: Das MCE72 besitzt keinen LowCut, auch hier muss der Camcorder aushelfen.






Fazit

Externe Mikrofone bringen Atmo-Aufnahmen qualitativ hochwertig auf´s Band. Wie weit man den Aufwand dafür treiben will, muss allerdings jeder selbst entscheiden: Die Zubehörschuhmikros der Hersteller sind einfach und schnell einsatzbereit, keine Batteriekontrolle, keine Verkabelung, einfach aufstecken und fertig. Dabei bringt das VM3H besonders im Zusammenspiel mit den kleinen Drei-Chippern viel. Das Abdecken durch die linke Hand kann damit nicht passieren, auch wenn der Grundklang noch nicht perfekt ist. Klanglich besser ist das DM-50 von Canon, bei ähnlich einfacher Handhabung. Das MCE72 CAM von Beyerdynamic ist recht aufwendig zu bedienen. Batteriekontrolle, Verkabelung und Überprüfen der Griffgeräusche gehört vor dem Einsatz zur Pflicht. Wer dazu bereit ist, erhält damit die qualitativ beste, aber mit 270 Euro auch teuerste Lösung.






Hersteller


Beyerdynamic


Canon


Panasonic


Bezeichnung


MCE72 Cam


DM-50


VW-VMH3E

Blitzschuhmikros im Test : beyer
Blitzschuhmikros im Test : canon
Blitzschuhmikros im Test : panasonic

Preis

269 Euro199 Euro200 Euro

Befestigung

ZubehörschuhIntelligenter ZubehörschuhIntelligenter Zubehörschuh

Kanäle

StereoStereoStereo

Aufnahmewinkel

Ca. 140°3-fach umschaltbar
Mono bis Breit
3-fach umschaltbar
Mono,Breit,Zoom

Größe

200x55x40mm150x81x32mm140x58x32mm

Gewicht

175g (ohne Batterie)120g70g

Infos

http://www.beyerdynamic.de http://www.canon.de http://www.panasonic.de



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