Vorab unser Testclip mit Caro, bei dem wir die Pyxis jeweils in den Gimbal-, Schulter, Handkamera und Stativbetrieb umgebaut haben.
An Objektiven kamen das Sigma 28-70mm F/2.8 DG DN Contemporary sowie das Panasonic Lumix S 18mm F1.8 zum Einsatz.
[ Hier geht es zu unserem Labortest der Pyxis 6K ]
Ausstattung und Formfaktor
Bereits beim ersten in die Hand nehmen, wird deutlich, wie sehr sich die Pyxis von den Pockets unterscheidet, denn das Kameragehäuse ist enorm robust in Metal ausgeführt und allein damit schon viel näher an den großen URSAs dran als an den Pockets.

Unsere Pyxis Testkamera kam mit dem Blackmagic URSA Cine Handle sowie dem Blackmagic URSA Cine EVF, die ursprünglich als hochwertige Monitoring- und Transport-Lösung für die neue URSA Cine entwickelt worden waren (beide auch in Vollmetall gearbeitet). Der Tophandle verfügt über integrierte Schienen, in die sich die Rod-Brackets für den EVF schieben lassen.

Ebenso wie die Pyxis selbst sind Tophandle und EVF-Halterung (inkl. Carbon-Rods) äußerst robust ausgeführt (was angesichts der Ursa Cine Nähe auch nicht weiter verwundern dürfte). Das Tragegefühl am Top-Handle empfanden wir als sehr angenehm – kein Vergleich zu einigen Kunstoffkameragriffen, bei denen wir uns häufig schon bei der Frage ertappt haben, ob sie denn auch langfristig über ausreichend Stabilität verfügen.

Beim Pyxis-Gehäuse hat man hingegen den Eindruck dass man sich auch auf die Kamera stellen könnte, ohne dass etwas nachgibt (was wir von anderen Kameras mit ähnlichem Formfaktor FX6, C80 nicht sagen würden.) Gewichtstechnisch ordnet sich die Pyxis mit 1,48 kg (von uns gewogen) damit auch an der Spitze der hier genannten Kameras ein.
Minimal drehfertig inkl. dem von uns hier genutzten, kompakten Sigma 28-70mm F2.8, Tophandle, EVF und 75 Wh BP-U Akku landen wir bei 3,74 kg.
Auch bei beim Interface-und Recording-Setup unterscheidet sich die Pyxis deutlich von den kleineren Blackmagic Kameras. Für uns die wichtigsten Upgrades im Vergleich zu kleineren Blackmagic Modellen stellen die dualen CFexpress Cardslots, SDI Out (Fullsize BNC), TC IN (Fullsize BNC), Fullsize XLR-In, integriertes Ethernet sowie die EVF- und Monitor-Option via USB-C dar.

Gerne hätten wir auch einen zweiten Fullsize XLR-Port sowie integrierte ND-Filter gesehen – letztere dürften sowohl konstruktiv als auch preislich durchaus eine Herausforderung stellen, da die Pyxis – zumindest in der von uns hier getesteten der L-Mount Version – wenig Platz für integrierte Filter bietet.
Die vielleicht größte Stärke der Pyxis dürfte jedoch in ihren vielen Rigging-Optionen liegen, auf die wir bei unserem Praxistest auch das Hauptaugenmerk gerichtet haben. Wir hatten bei unseren Aufnahmen die Pyxis in folgenden, unterschiedlichen Konfigurationen am Start: Im Gimbal-Setup mit dem DJI Ronin RS3 Pro, als Schulterkamera mit EVF (und dem von uns sehr geschätzten Shape Schulterrig) sowie als Handkamera mit zusätzlich montiertem linken Griff mit Handschlaufe und Blackmagic Video Assist 7 Zoll Monitor.
Grundlage der unterschiedlichen Setups stellen die zahlreichen Gewinde sowie die clevere Side-Plate Option von Blackmagic dar. Unsere Pyxis kam mit der optional erhältlichen „Blackmagic PYXIS RosettePlate“ (59,- Euro), die wir auf der linken Seite der Pyxis montiert haben (vier Inbus Schrauben – sehr schnelle Montage) und die wir all denjenigen empfehlen, die handgehalten mit der Pyxis aufnehmen wollen. Die RossePlate schafft mit ihren zahlreichen Aufnahmen die Voraussetzung für die Montage eines Handgriffs auf der linken Kameraseite.

Wir haben hierfür einen alten Ursa Mini Pro Handgriff mit Arri-Rosette genutzt, der sich problemlos an der Sideplate befestigen liess. Der Ursa Handgriff verfügt bekanntlich auch über Funktionsbuttons ua. Record , die via Klinke an den größeren Ursa betrieben werden – leider stellt die Pyxis keinen entsprechenden Klinkeneingang zur Verfügung, was zwar kein Dealbreaker ist aber eine komfortable, zusätzliche Record-Funktion ergeben hätte.
Nicht unerwähnt darf man bei einer Blackmagic Kamera die interne Raw Funktion sowie das Bundling mit der mächtigen Mediensuite DaVinci Resolve lassen, die in der professionellen Studioversion kostenlos dazugegeben wird. Mit der Pyxis erhält man somit nicht nur eine Kamera sondern ein gesamtes RAW-Produktionssystem in professioneller Qualität – eine bessere Integration von RAW Workflows als unter Resolve existiert unsere Meinung nach nicht am Markt.
So erhält man mit der Pyxis also einerseits mehr aber andererseits auch weniger. Wer über einen SDI-fähigen Kameramonitor wie beispielsweise die Video Assist Serie von Blackmagic oder den 7“ Shinobi I von Atomos, etc. verfügt, kann mit der Pyxis sofort loslegen. Fehlt ein entsprechender Monitor, stehen unterschiedliche Optionen zur Wahl, von denen man jedoch zumindest eine wählen muss: Der neue Blackmagic Pyxis Monitor (ab 375,- Euro), der neue Blackmagic URSA Cine EVF (1.969,- Euro - den wir hier genutzt haben) oder eine andere SDI-fähige Monitoring Lösung.
Im Hinterkopf sollte man dabei behalten, dass die Blackmagic Monitor und EVF Optionen den entsprechenden USB-C Monitoring Port an der Kamera nutzen, von der Kamera intern mit Strom versorgt werden und damit der SDI-Port frei bleibt. Nutzt man hingegen einen SDI Monitor, muss zusätzlich an externe Stromversorgung gedacht werden und der SDI Port ist damit dann belegt.
Blackmagic Raw, Hautöne und Resolve
Blackmagics Colorscience ist mittlerweile bei Generation 5 angekommen und entsprechend einfach lässt sich in DaVinci Resolve auch zu guten Hauttönen kommen. Der unkomplizierteste Weg führt hierbei nach wie vor über den Color Managed Workflow, der bereits sehr gute Ergebnisse quasi out of the box erzielt. Wer möglichst wenig Aufwand mit dem Blackmagic Raw Material haben möchte oder auf schnelle Turnovers angewiesen ist, findet unserer Meinung nach im Color Managed Workflow die beste Option.
Auch wer lieber individuell mit Luts unterwegs ist, findet im aktuellen Resolve die Generation 5 Luts für „Extended Video“ und „Video“, die 709-nahe Looks für die Pyxis zur Verfügung stellen und ebenfalls eine gut Startposition für zusätzliche Farbkorrektur bilden.

Die gesamt Power von 12 Bit Raw erhält man jedoch mit manueller, individueller Farbkorrektur, wofür die raw-fähigen Blackmagic Kameras – und damit auch die Pyxis - unserer Meinung nach in erster Linie ausgelegt sind. Hier spürt man erneut das leistungsstarke Gesamtpaket aus Kamera, abgestimmter Colorscience und Rawverarbeitung in Resolve.
Vor allem für szenische Produktionen sehen wir die Pyxis prädestiniert - mit entsprechendem Fokus in der Postproduktion.
Auf welch beachtlichem Dynamik-Niveau sich der (vermutlich) aus der Blackmagic Cinema Camera 6K stammende Pyxis Sensor nach wie vor bewegt, kann man recht gut bei unseren Aufnahmen mit hohem Umgebungskontrast sehen.

Die gegenüberliegenden Gebäude mit hellen Wänden stehen in vollem Sonnenlicht ohne geklippte Highlights und trotzdem haben wir noch gut Zeichnung und Farbkonsistenz in den Schattenbereichen – auch die Hauttöne werden sauber dargestellt und selbst das Rauschen im Schattenbereich hält sich in sehr überschaubaren Grenzen (wir haben hier kein Denoising genutzt). Selbst 4.000 ISO sind Dank dual native ISO immer noch sehr gut nutzbar.
Fokus
Nach dem Testen zahlreicher DSLM AF-Systeme haben wir uns gefreut, mal wieder eine Kamera zu bedienen, die primär auf manuellen Fokus ausgelegt ist. Auch wenn AF-Systeme mittlerweile sehr weit gekommen sind und in vielen Situationen eine echte Hilfe darstellen können – für kontrolliert ausgeführte Schärfeverlagerungen ist manuelles Fokussieren nach wie vor unabdingbar.

Einen nicht geringen Beitrag zum „Fokus-Glück“ leistet jedoch auch entsprechend hochwertiges Monitoring-Werkzeug wie der her genutzte Blackmagic Cine-EVF mit OLED Display, der eine hervorragende Schärfebeurteilung ermöglicht.
Dies vorweggeschickt soll jedoch auch nicht beschönigt werden, dass die Pyxis schlicht über kein AF-System verfügt, was sich halbwegs mit DSLMs oder kompakten Cine-Kameras wie FX6, C80 etc. messen könnte. Wer mit Blackmagic Kameras arbeitet, ist klassisch-szenisch mit manuellem Fokus unterwegs – oder muss sich ein Lidar-System installieren, (was mittlerweile auch einen interessante Option darstellt - siehe hierzu auch unseren LiDAR Autofokus Praxistest mit Cine-Objektiven.
Die Kombination aus Peaking und Suchervergrösserung – sei es am Video Assist via SDI oder am EVF - reichte völlig aus für eine kontrollierte Schärfebeurteilung. Beide Monitoring Optionen verfügen natürlich auch während der Aufnahme über eine Suchervergrösserung – zumindest bei den integrierten Monitoring-Optionen von DSLMs leider immer noch keine Selbstverständlichkeit.

Wer vor allem in hellem Umgebungslicht unterwegs ist oder ein besonders akkurates Schärfemonitoring benötigt, erhält mit dem Blackmagic URSA Cine EVF ein exzellentes Tool, das Dank USB-C sehr schlank an der Kamera baut und preislich mit 1.969,- Euro im Rahmen von entsprechend hochwertigen EVFs liegt.
Zum Thema Fokus gehören auch die von uns an der Pyxis genutzten L-Mount Objektive. Das Sigma 28-70 F2.8 ist Dank seiner 28mm Anfangsbrennweite ein bemerkenswert kompaktes, lichtstarkes Standardzoom, dass eine sehr gute Dämpfung für den manuellen Betrieb mitbringt und mit linearem Fokus arbeitet.

Wir hatten es am häufigsten bei unseren Aufnahmen mit der Pyxis im Einsatz und können es uneingeschränkt für alle empfehlen, die auf der Suche nach einem kompakten, lichtstarken Zoom sind, dass sie sehr gut auch manuelle fokussieren lässt.
Das Lumix S 18mm F1.8 verfügt ebenfalls über eine sehr gute Dämpfung für den manuellen Fokusbetrieb.

Wir hatten das leichte, kompakte Lumix vor allem für unsere Gimbalaufnahmen mit der Pyxis im Einsatz, wo es sich bewährt hat. Allerdings funktioniert der manuelle Fokus an der Pyxis mit dem Lumix-Objektiv nicht linear. Hier wäre eine entsprechende Umstelloption wie beim Betrieb mit Panasonic Kameras wünschenswert.
URSA Cine EVF via USB-C
Erstmalig lassen sich Sucher und Monitor-Systeme bei Kameras wie der Pyxis und der Ursa Cine via USB-C an der Kamera betreiben, was einige Vorteile bringt und vielleicht auch für andere Kamerasysteme ein gangbarer Weg wäre. Blackmagic würde auf jeden Fall reichlich Einheiten seines Ursa Cine EVFs verkaufen, wenn dieser sich auch an andren Kameras (DSLMs?) nutzen liesse – die Zeichen hierfür stehen gar nicht mal schlecht – denn:

Der Clou sowohl des neuen URSA Cine EVF als auch der Pyxis (und vermutlich auch des Pyxis Monitors) ist deren Unterstützung des Display Port Protokolls via USB-C. D.h. dass man an die Pyxis bei Bedarf auch einen entsprechenden, externen Monitor via USB-C anschließen kann (haben wir bereits erfolgreich ausprobiert mit unserem 27“ LG Schnittmonitor) und dass der EVF sich an allen Geräten nutzen lässt, die Display Port unterstützen. Auf jeden Fall lustig, unser Redaktions-MacBook mal durch einen EVF zu betrachten – das Ganze ist Plug&Play und benötigt nur noch mehr Kameras, die Display Port entsprechend via USB-C unterstützen.
Ein weiterer Vorteil – zumindest der Blackmagic Implementierung - des Display Port Protokolls besteht in dessen sehr geringer Latenz. Wir konnten im EVF - zumindest mit bloßem Auge - gar keine Latenz ausmachen. Auch via SDI ist die Latenz des Vidosignals extrem gering – auf jeden Fall kein Vergleich zu den HDMI-Latenzen aktueller DSLMs.
Ausschlaggebend für uns entweder auf den Blackmagic URSA Cine EVF oder den demnächst zur Verfügung stehenden, externen Pyxis Touch Monitor zu setzen, wäre vor allem der freie SDI-Anschluß, an den dann bei Bedarf zusätzliches, externes Monitoring angelegt werden kann. Im Hinterkopf sollte man hierbei behalten, dass die Pyxis keine HDMI-Schnittstelle besitzt - dem SDI-Port damit also zusätzliche Bedeutung zukommt.

Der neue Blackmagic Ursa Cine EVF arbeitet mit einer Auflösung von 1920x1080 (OLED) und verfügt über einen hohhwertigen Glasdiopter sowie eingebaute Schärfescharts für die perfekte Anpassung.
Für besonders akkurates Schärfemonitoring eignet sich der Ursa Cine EVF hervorragend. Wir haben bei unseren Aufnahmen das fein dosierbare, nicht-farbige Peaking genutzt – bei entsprechend hochwertigen Systemen unsere präferierte Fokusbeurteilung bei Beibehaltung eines möglichst „cleanen“ Bildes.
Und apropos „clean“: Auch die Kabelführung des Ursa Cine Viewfinders überzeugt. Dank USB-C wird nur das eine Kabel sowohl für Strom als auch für das Bildsignal benötigt. Bei der Viewfinder Bracket befindet sich einen Kabelführung, die für eine saubere Verlegung hin zum USB-C Port der Pyxis sorgt.
Die dem EVF beiliegenden USB-C Kabel sind an beiden Enden mit einer integrierten Schraube für Zugentlastung versehen, so dass auch eine mechanisch sichere Verbindung gewährleistet wird.
Pyxis im Schulter-Setup
Blackmagic bezeichnet die Pyxis „die am vielseitigsten riggbare Vollformat-Digitalfilmkamera der Welt“. Entsprechend wollten wir wissen, wie sich die Pyxis in unterschiedlichen Rigging Setups schlägt.
Für den Betrieb auf der Schulter hatten wir unser geschätztes Shape Shoulder Mount Rig im Einsatz, dass wir vor allem wegen der Shape Quickrelease Push-Button Handles schätzen und das neben der gut geformten Schulterauflage auch mit einem Rückenpolster kommt, mit dem man gut Druck nach vorne für die Stabilisierung der Kamera aufbauen kann.

Zentral für den Schulterbetrieb der Pyxis war für uns der Ursa Cine EVF. Blackmagic liefert den Cine EVF vorbildlich mit zwei Konfigurationsoptionen aus: Mit einer langen Schiene und langem USB-C Locking Kabel für den Stativeinsatz mit schwer geriggter, großer Kamera und einmal ohne Schiene für Schultereinsätze und kompaktere Kamerasetups.
Letztere Option haben wir genutzt und hatten danit eine ergonomisch gut funktionierendes Schultersetup am Start. Da der EVF über ins gesamt sechs beleuchtete(!) Shortcutbuttons (frei programmierbar) inkl. Rec Button verfügt, hat man alle wichtigen Einstellungen für die Aufnahme gut greifbar. Wir haben hierüber False Color, LUT, Peaking, Suchervergösserung, Clean View und Record bedient.
Dieses Setup funktionierte für uns sehr gut für präzise, schultergehaltene Fokussierung und Ausschnittsbestimmung. Primär würden wir dieses Setup wählen, wenn für szenische Produktion ein handgehaltener Look benötigt wird. Für schnellere Run&Gun Szenarien dürfte sich hingegen eher das Setup mit dem demnächst zur Verfügung stehenden Pyxis Touchmonitor anbieten, weil hier schneller auf mehr Aufnahmeparameter zugegriffen werden kann.
Doch allein das performante EVF Setup hebt die Pyxis ergonomisch weit über entsprechende DSLM Setups für den Schulterbetrieb hinaus.
Pyxis im Gimbal-Setup
Besonders gespannt waren wir auf den Gimbalbetrieb der Pyxis zumal es bei einigen frühen Reviews geheißen hatte, dass für den Betrieb mindestens der DJI Ronin RS 4 Pro mit seinem längeren Arm benötigt wird.
Wir hatten den DJI RS 3 Pro zur Verfügung und haben die Pyxis für den Gimbalbetrieb zunächst auf ihre Minimalgröße umgebaut. Dazu haben wir den Side- und Tophandle sowie die entsprechende EVF Halterung entfernt, den kleineren Akku BP-30U Akku genommen und für das Monitoring via SDI Out den Videoassist genutzt.

Letzten haben wir auf den DJI „Aktentaschengriff“ am RS 3 Pro montiert – für uns stets das beste Monitor-Setup, um den Gimbal im Gleichgewicht und zugleich einen weiteren Handgriff zu haben.
Ein weiterer Vorteil der Monitormontage hinter der Pyxis ist, dass der Kabelweg vom SDI-Out zu Monitor sehr kurz ist. Mit unserem kurzen, dünnen SDI-Kabel sind wir hier perfekt ausgekommen. Gewichtstechnisch lagen wir inkl. Akku und Lumix S 18mm F1.8 bei etwas über 2kg Kameragewicht, was für den RS3 Pro kein Problem darstellt.

Auch die Tarierung der Pyxis auf dem RS3 Pro erfolgte unproblematisch und für uns hierbei die wichtigste Erkenntnis: Nach hinten war ausreichend Platz vorhanden, um nicht an den Gimbal zu stoßen. Vom unserer Seite also ein klares „Go“ für den Gimbalbetrieb der Pyxis auch am DJI RS3 Pro mit entsprechenden Komponenten.
Pyxis im Handheld-Setup
Für unser handgehaltenes Pyxis-Setup haben wir die RosettePlate auf der rechte Kameraseite der Pyxis montiert und als Handgriff unseren Ursa Handgriff an der Arri-Rosette angebracht. Leider verfügt die Pyxis nicht über einen Lanc Anschluss, um den Handgriff auch mit Kamerafunktionen wie bei den Ursas zu belegen – doch der Ergonomie tat dies zumindest keinen Abbruch: Ein Handgriff auf der linken Kameraseite ist für uns essentiell für Handkameasetups.

Als Monitor kam hier erneut der Videoassist 7“ zum Einsatz den wir via „ULCS“ Arm am Tophandgriff befestigt haben. Wir sind große Fans der Doppelkugelköpfe als Monitorhalterungen, weil sie unserer Erfahrung nach quasi unkaputtbar sind und viele Justageoptionen – auch für schwerere Monitore – zulassen. Für die Montage des Doppelkugelkopfs haben wir die 3/8 Zoll Gewinde oben am massiven Ursa Cine Handle genutzt, die beruhigend robust ausgelegt sind.
Zusammen mit der sehr guten Gyro-Stabilisierung (s. Kapitel hierzu), erhält man mit der Pyxis so ein ergonomisch sehr gutes Handkamera-Setup. Persönlich bevorzugen wir Kameragewichte oberhalb von DSLMs, weil hier ruhigere Aufnahmen möglich werden. Wer mit manuellem Fokus zurecht kommt, erhält mit der Pyxis entsprechend auch ein sehr gutes Handkamerasetup – klare Empfehlung auch hierfür von unserer Seite.
Mit dem vielfach wandelbarem Formfaktor der Pyxis hat Blackmagic unserer Meinung nach einen echten Volltreffer gelandet. Wer bei seinen Aufnahmen mit dem Design und Funktionsumfang der „Pocket Kameras“ an Grenzen stößt, erhält mit der Pyxis eine attraktive Upgradeoption.
Was wir beim Thema Rigging / Ausstattung allerdings sehr gerne bei der Pyxis gesehen hätten, wären interne ND Filter gewesen. Begrüßen würden wir auf jeden Fall auch eine „Pyxis Pro“ mit internen NDs – auch wenn diese beim flachen L-Mount vermutlich nicht einfach (kostspielig) zu integrieren sind.
Gyro Stabilisierung
Die Pyxis verfügt - wie fast alle Blackmagic Kameras – über einen integrierten Gyro-Sensor, der Bewegungsdaten als Metadadaten in die Blackmagic Raw Files schreibt und via DaVinci Resolve für eine nachträgliche Stabilisierung in der Postproduktion genutzt werden kann. Eine gute Gelegenheit also, einen Blick auf den aktuellen Status der Backmagic Gyro-Stabilisierung zu werfen.

Hierfür sind wir mit unserem Handkamera-Setup und dem Lumix 18mm F1.8 zügig hinter Caro gelaufen und haben anschließend das Material in DaVinci Resolve 19 via Gyro-Daten stabilisiert. Hierfür haben wir auf die Default Einstellungen der Gyrostabilisierung zurückgegriffen und waren ziemlich beeindruckt vom Ergebnis. Zwar haben wir zugegebener Maßen hier auch die effektivste Stabilisierungssequenz herausgegriffen doch es zeigt, was mit der Gyro-Stabilisierung im Verbund Blackmagic Kamera und Resolve möglich ist.
Besonders beeindruckt waren wir, wie gut hier die im Hintergrund befindlichen, vertikalen Linien korrekt dargestellt wurden – eine echte Herausforderung für Stabilisierungssysteme. Schaut man etwas genauer genau hin, sieht man hier und da noch ein Paar Ruckler, die aber kaum ins Gewicht fallen. Erneut zeigt sich hierbei auch, dass der leichte Zoom, den die Stabilisierung benötigt, visuell im Vergleich zum Original kaum auffällt, weil so viel Bewegungsunschärfe bereits im Bild ist, dass der Auflösungsverlust vernachlässigbar ist.
Und damit zeigt sich ebenfalls noch einmal, was für eine effektive Kombination Blackmagic Kameras und DaVinci Resolve darstellen.
Akku und Lüfter
Wir hatten zwei Akkus vom Typ Sony BP-U (Hawk Woods) bei der Pyxis im Einsatz. Einen größeren 75 Wh Akku mit dem wir alle handgehaltenen und Stativaufnahmen gefilmt haben und ein kompaktes 30Wh Modell, das wir vor allem für den Gimbaleinsatz genutzt haben.

An der kompakten Cine Kameraklasse (Sony FX6, Canon C80/C400) zu der wir die Pyxis auch zählen würden, machen in unseren Augen vor allem größere Akkus Sinn (ab ca. 70 Wh) und dies nicht nur, um eine entsprechende Laufzeit sicherzustellen sonder auch, um die Kamera gut in der Balance zu haben. Gerade auch wenn mit schwereren, manuellen Objektiven freihand, im Schulterbetrieb oder auf einen Stativ gearbeitet werden soll, macht mehr Gewicht hinten unseren Handlingtests nach durchaus Sinn.
Persönlich schätzen wir, wenn möglichst viel Equipment über einen Akkutyp betrieben werden kann - bei der Pyxis würden wir in einen V-Mount Adapter investieren. Entsprechende BP-U Einsatz-Adapter gibt es bereits einige am Markt (vor allem für Sony FX6) – speziell angepasste für die Pyxis dürfte es auch bald geben. Besonders achten würden wir hierbei darauf, wie zugänglich die rückseitigen Bedienelemente bleiben, was durchaus eine Herausforderung darstellen kann, da V-Mount Akkus in der Regel breiter als BP-U Akkus sind (aber bei der FX6 auch gelöst wurde).
Bei unserem Nonstop Recording Test haben wir mit 6K Open Gate, Constant Bitrate in 8:1 Blackmagic Raw mit 25p aufgenommen und sind mit einer Akkuladung (75 Wh) auf genau 1 Stunde und 41 Minuten Nonstop-Aufnahme gekommen. Als Akku Warnung färbt sich das Akku-Symbol auf dem Monitor rot, sobald man sich 14 Volt Spannung nähert. Hiernach fängt als letzte Warnung die Akkuanzeige zu blinken an und fährt dann die Kamera recht abrupt herunter. Allerdings scheint dieser Shutdown keinen Einfluß auf die noch aktive Aufnahme zu haben – das RAW-Videofile war bei unseren Laufzeittests stets intakt auf der Karte.
Wer mit der Pyxis Akkulaufzeiten oberhalb von DSLMs benötigt, sollte also bei der Wahl der Akkukapazität nicht knauserig sein. Wir empfehlen 100 Wh und mehr – je nach Anwendungsgebiet - und insbesondere auch, wenn man noch Zubehör mit Strom zu versorgen hat:
Nutzt man den neuen Ursa Cine EVF, der via USB-C seine Stromversorgung vom Kameraakku erhält, haben wir im Nonstop-Betrieb mit dem 75Wh Akku eine Laufzeit von 1 Stunde 20 Minuten gemessen – also nochmal rund 20 Minuten weniger als im Minimal-Betrieb.
Maximale Laufzeiten (aber auch deutlich mehr Gewicht) dürften mit Akkus wie dem Smallrig VB212 ermöglicht werden – hier der slashCam Test.Wir hatten leider keinen entsprechenden BP-U Adapter greifbar aber über den Daumen gepeilt sollten hiermit im Viewfinderbetrieb dann rund 3,5 Stunden Nonstopaufnahme möglich sein.
Gewichtstechnisch würde man dann (ohne BP-U-Adapter) mit dem VB212 Akku, dem Ursa Cine EVF Viewfinder (inkl. Bracket und Sachtler Stativplatte) und dem von uns sehr geschätzten, hier genutzten Sigma 28-70 F2.8 auf rund 4.4kg kommen, was sich gar nicht mal so schlecht anhört und für uns ein weiteres, klares Signal für eine V-Mount Lösung wäre.
Fazit
Wir haben die Blackmagic Pyxis im Handkamera-, Schulter-, Gimbal- und Stativsetup getestet und sehen aktuell keine andere Cine-Kamera im Sub 3.000 Euro Segment, die sich dermaßen vielfältig riggen ließe. Zu den Stärken der Blackmagic Pyxis zählen ihr extrem robustes Gehäuse, das mächtige, sehr effektive Zusammenspiel mit DaVinci Resolve (Raw-Entwicklung, Farbkorrektur Gyro-Stabilisierung etc.) ihre schlanken Monitoring-Optionen via USB-C (High End Cine EVF, Pyxis Monitor), ihre dualen CFexpress Cardslots sowie SDI als zusätzliche, professionelle Monitoring Option.
Wer eine Upgradeoption von der Pocket oder neue A-Cam für seine Blackmagic Cinema 6K Kamera sucht, findet in der Pyxis eine hervorragende Entry-Level Cine-Kamera, die sich insbesondere für professionelle, szenische Arbeiten eignet. Im Hinterkopf sollte man hierbei behalten, dass für eine drehfertige Pyxis noch eine Monitoring-Option benötigt wird. Wer nicht schon einen SDI-Monitor besitzt, muss zumindest 375,- Euro für den Pyxis Monitor noch hinzurechnen.
Wer hingegen vor allem auf der Suche nach einer Run&Gun Kamera mit Autofokus, langen Akkulaufzeiten und integrierten NDs ist, dürfte woanders glücklicher werden.
Hut ab vor Blackmagic, wie konsequent auf Userwünsche nach einem flexibleren Formfaktor für Pocket-User reagiert wurde. Das modulare Rigging-Konzept der Pyxis funktioniert sehr gut und mit dem neuen USB-C basierten Cine EVF hat Blackmagic zudem ein echtes Juwel im Angebot.
























