Welcher Prozessor ?
-Videoschnitt und Prozessorleistung
Grundsätzlich gilt: Je schneller, desto besser für den Videoschnitt - allerdings wird die Geschwindigkeit nicht bei allen Aufgaben benötigt: Bei simplem Einspielen von DV-Material auf den PC, Schnitt, Vertitelung und Ausspielen auf Band wird nicht viel Rechenpower nötigt da nichts neu berechnet/gerendert werden muss. Rechenleistung wird nur gebraucht bei z.B. Komprimierung und Effekten wie Überblendungen, Bild-im-Bild oder Funktionen wie Farbkorrekturen – hier müssen neue (evtl. alle) Bilder wirklich berechnet werden - jedes einzelne Bild muss beim Rendern aus dem DV-Format erst einmal nach RGB gewandelt werden, neu berechnet und wieder nach DV komprimiert werden - das verschlingt Rechenleistung, allein die DV-Dekomprimierung in Echtzeit verschlingt die Leistung eines 400MHz Pentium III´s. Extrem rechenaufwendig sind z.B. Compositing-Leistungen wie Keying, Bild-in-Bild-Effekte oder mehrere kombinierte Effekte. Wer schon weiß, dass er oft solche Effekte/Funktionen verwenden wird, für den kann sich die Anschaffung einer etwas teureren Videoschnittkarte lohnen: diese bieten einige Effekte in Echtzeit an, d.h. die Karte ermöglicht es, gewisse Effekte sofort zu sehen. Allgemein geht der Trend jedoch in Richtung Software-Berechnung von Effekten: Software Effekte sind viel flexibler als in Hardware „gegossene“ und ihre Geschwindigkeit wächst mit jedem neuen Prozessor: je schneller der PC, desto kürzer die Wartezeit – manche Programme ermöglichen es auch schon, mit modernen Prozessoren einige Effekte in Echtzeit zu betrachten. Außerdem wichtig: ein zuverlässiger und leiser Prozessor-Lüfter, denn je schneller ein Prozessor ist, desto heisser wird er auch. Je grösser das Prozessor Cache desto besser.
-Intel oder AMD?
Von der Stabilität her gibt es mittlerweile kaum noch Unterschiede zwischen AMD und Intel. Allerdings benötigen AMD-Prozessoren im Durchschnitt mehr Strom und werden heißer. Daher muss man beim Aufbau eines AMD-Rechners seine Komponenten wie Kühler oder Netzteil sorgfältiger auswählen, um zu einem stabilen System zu gelangen. Auch die viel gerühmte Kompatibilität der Intel-Systeme ist mittlerweile kein echtes Thema mehr. Mittlerweile achten viele Hersteller auch auf einen problemlosen Betrieb mit AMD-Rechnern.
-Upgrademöglichkeiten
Auch in Erwägung gezogen werden sollte die Produktpolitik des Prozessorherstellers – es ist schön, wenn man sein System auch in einem Jahr noch durch Kauf eines neuen Prozessors beschleunigen kann und nicht auch noch wegen eines neuen Prozessorformats das Mainboard mitaustauschen muss. Momentan sehen z.B. Intels Pläne mehrere zueinander inkompatible Prozessortypen in der Zukunft vor, AMD hingegen bleibt noch auf längere Sicht beim Sockel A, wechstelt jedoch auch bald zur neuen Hammer-Architektur.
-Der Preis und die Geschwindigkeit
--a. Realleistung
Die realen Leistungsunterschiede der Prozessoren sind niemals so groß wie es in vielen Vergleichen den Anschein macht. Ein Athlon XP 2000+ oder Pentium 4 mit 2 GHz ist „im echten Leben“ nur zwischen 70% und 80% schneller als ein Duron oder ein Celeron mit 1000 MHz, kostet aber ein vielfaches davon. Wenn es also nicht darauf ankommt, ob eine Blende in 10 statt 18 Sekunden gerendert wird, lässt sich mit einer vernünftigen Prozessorwahl eine Menge Geld sparen. Es ist auch darauf zu achten, dass alle Komponenten ausgewogen sind, d.h. ein extrem schneller (und teurer) Prozessor kann von langsamen (billigen) RAM ausgebremst werden. Während dies bei günstigen Systemen weniger tragisch ist, ist es wirklich dumm, den teuresten Prozessor zu kaufen um dann beim RAM ein paar Euro zu sparen.
--b. Geschwindigkeit und DV-Codec
In den Benchmark-Ergebnissen deutlich zu sehen: Wer den Canopus oder MainConcept DV-Codec anstatt des Microsoft DV-Codecs einsetzt, erfährt beim Arbeiten einen Geschwindigkeitsschub, der mehrere Prozessorklassen ausmachen kann.
--c.Slashcam-DV-Benchmarks
Die Slashcam-DV-Benchmarks - sie erfüllen dabei keinesfalls die Funktion eines echten Benchmarks, sondern sind nur als grober Anhaltspunkt für den Performancevergleich der verschiedenen Prozessortypen zu verstehen. Bei den Aufgaben des Slashcam-DV-Benchmarks wurde die Rechenzeit für 3 oft angewendete Aktionen im Bereich Videoschnitt gemessen: eine Titelanimation, Dekomprimierung und Komprimierung von DV (in Abhängigkeit auch vom Codec) und eine Überblendung).
-Dual-Prozessor Systeme
--a. Leistung
Die maximale Leistung bietet ein Dual-System mit zwei Prozessoren, wodurch theoretisch alle Berechnungen doppelt so schnell ausgeführt werden können. In der Praxis stellt sich (je nach Applikation) jedoch ein realer Geschwindigkeitsgewinn zwischen 30% und 80% ein (siehe auch SlashCAM Benchmark). Wer maximale Leistung von seinem System erwartet, kommt um ein Dual-Prozessorsystem nicht herum. Allerdings sind nicht alle Prozessor-Typen dualfähig und nicht jede Software auf Dual-Betrieb optimiert.
--b. Welche Prozessoren sind dualfähig?
Einige der moderneren Prozessoren wie Athlon64 X2 oder Pentium Ds enthalten bereits zwei Prozessorkerne und Pentium Prozessoren mit Hyperthreading-Unterstützung verhalten sich wie Dualprozessor Systeme. Mehr Prozessoren können auf teureren Servermainboards mit AMD Opteron oder Intel Xeon bestückt werden (ein 4 Prozessor Maoinboard mit Dual-Opterons bestückt ergibt 8 parallele Prozessoren.)
--c. Welche Programme nutzen Dual-Prozessoren?
Bevor man sich ein Dualsystem zulegt, sollte man prüfen, ob die Programme, die man voraussichtlich benutzen wird, Dual-Prozessoren überhaupt unterstützen (wie z.B. Adobe After Effects) – sonst bleibt der Geschwindigkeitsgewinn minimal (zumindest aber kann das Videoprogramm exklusiv auf einem Prozessor laufen, die restlichen Programme auf dem zweiten).
--d. Welche Betriebssysteme unterstützen Dual-System?
Auch das Betriebssysteme muss den dualen Betrieb unterstützen: WinNT (Server), Windows 2000, Windows XP Pro tun das. Windows 98 und ME sind nicht Dualprozessorfähig.
--e. Welche Nachteile haben Dual-Systeme?
Keine direkten Nachteile - aber man sollte sich nicht eine wirklich doppelte Leistung von einem Dualsystem erwarten, bzw. eine vierfache von einem 4-Prozessorkern-System.
