Ratgeber Top Video-DSLRs: Sony A7s, Panasonic GH4 & Nikon D810 – welche Kamera wofür?

Top Video-DSLRs: Sony A7s, Panasonic GH4 & Nikon D810 – welche Kamera wofür?

Ein Blick auf unsere -Bestenliste zeigt drei grundverschiedene Kameras auf den ersten drei Plätzen und dazu auch noch recht nahe beisammen: Die Sony A7S, die Panasonic GH4 und die Nikon D810. Wofür eignet sich welche DSLR, wo liegen die jeweiligen Schwächen und Stärken und welches Einsatzgebiet harmoniert am besten mit welcher Kamera? (Sponsored by SAE)

// 11:34 Mi, 19. Nov 2014von

Ein Blick auf unsere VDSLR-Bestenliste zeigt drei grundverschiedene Kameras auf den ersten drei Plätzen und dazu auch noch recht nahe beisammen: Die Sony A7S, die Panasonic GH4 und die Nikon D810. Wofür eignet sich welche DSLR, wo liegen die jeweiligen Schwächen und Stärken und welches Einsatzgebiet harmoniert am besten mit welcher Kamera?



Wir haben die letzten Monate Erfahrungen im Umgang mit den derzeitigen Top-DSLRs für Bewegtbildanwendungen machen können und wollen hier ein wenig Orientierung bieten, welche Kamera sich für welches Einsatzgebiet am besten eignet.





Panasonic GH4

Panasonic GH4
Panasonic GH4


Im Gegensatz zur Nikon D810 und der Sony Alpha 7S verfügt die Panasonic GH4 über keinen Fullframe-Sensor sondern über einen M43 Sensor (hier der Vergleich zu Fullframe in der Fläche). Das bedeutet zum einen weniger gestaffelte Schärfe im Raum und zum anderen einen Cropfaktor von knapp 2.



Im Vergleich zu 2/3“ Sensoren ist ein Micro-Four Third Sensor zwar immer noch ordentlich groß – dennoch bieten Fullframe-Sensoren noch einmal ein Plus an differenzierter Schärfe im Raum.



Doch möglichst hohe Schärfentiefe ist nicht immer von Vorteil. So bietet sich beispielsweise bei allen Facetten der Videoberichterstattung sei es bei Events, Messen oder anderen Zusammenhängen ein größerer Schärfebereich an, der dem Zuschauer mehr Informationen zur Verfügung stellt. Eine Schärfe, die lediglich im mm-Bereich agiert, mag bei manchen Projekten als schick empfunden werden, ist jedoch in einem Berichterstattungszusammenhang völlig fehl am Platz.



Wer trotzdem nicht das flache Videobild eines 1/3 oder 2/3 Zoll Chips haben möchte, findet in der GH4 eine Alternative, die mit ihrem M43-Sensor in einem gut handhabbarem Schärfebereich agiert.



Wer andererseits näher an einen Fullframe-Look heran will, muss in zusätzliche Ausrüstung investieren. Das Zauberwort heisst hier „Speedbooster“ und erweitert das Einsatzgebiet der GH4 unserer Meinung nach fundamental. Nicht nur erhält man mit Hilfe des Speedboosters eine deutliche Portion mehr „Film-Look“ was die Staffelung der Schärfe im Raum anbelangt: Auch lassen sich Optiken von Canon oder Nikon nutzen, womit sich das Optikrepertoire mit einem Schlag noch einmal immens erweitert. Hinzu kommen extrem hohe Lichtstärken (bsp. beim Einsatz von f1.4er Optiken = f1.0 mit Speedbooster) und darüber hinaus hält auch wieder mehr Weitwinkel in die GH4 Einzug. Mit Hilfe des Speedboosters verschiebt sich unsere Empfehlung für das Hauptseinsatzgebiet der Pansonic GH4 von den Bereichen Event, Reportage und Dokumentation hin zu Low-Budget Spielfim.



Betrachtet man alle Optionen, die sich mit der Kombination GH4 mit und ohne Speedbooster ergeben sowie die zur Verfügung stehenden Videoformate intern und extern stellt die GH4 eindeutig die flexibelste Bewegtbild-Kamera von den drei hier vorgestellten dar. Auch preislich bewegt sie sich inklusive Speedbooster nicht oberhalb von Nikon D810 oder Sony A7S.



Hinzu kommen die äußerst kompakten Maße der GH4 und eine sehr gute Ergonomie, die es u.a. auch ermöglicht, schnell zu reagieren. Wer mit der Kamera über längere Zeit arbeitet inkl. Funkstrecke oder Mikro, Stativ, Kopflicht und allem, was man sonst noch im Minimalteam zu tragen hat, wird sich über das geringe Gewicht (480 Gramm) und die sehr kompakten Maße freuen. Mit ihren fünf programmierbaren Funktionstasten (inkl. weiterer 5 Touchscreenfunktionstasten) lässt sie sich komfortabel mit Videofunktionen wie Zebraschaltung (1,2), farbigen Peaking, Histogramm, Bildstil, Fokusvergrösserung etc. schnell abrufbar belegen.



Panasonic GH4 – insgesamt 10 Funktionstasten (5 auf Touchscreen)
Panasonic GH4 – insgesamt 10 Funktionstasten (5 auf Touchscreen)




Für maximale Kontrolle bei der Arbeit mit manuellem Fokus empfehlen wir das schwenkbare Display im Schwarz/Weiß Modus zu betreiben bei aktiviertem farbigen Peaking sowie die Belegung der AF-Modus Taste mit der Ausschnittsvergrösserung. Das farbige Peaking wird in der jeweils eingestellten Farbe im vergrösserten Ausschnitt gezeigt und hebt sich sehr gut vom Schwarz/Weiß geschalteten Liveview-Display ab. Besser kann man manuelle Fokussierhilfen unserer Meinung kaum umsetzen (einzig die Aktivierung auch während der Aufnahme würden wir uns noch zusätzlich für ein kommendes Firmware-Update wünschen).



Als einzige Kamera von unseren Top-Drei DSLRs verfügt die Panasonic GH4 über interne 4K Aufzeichnung. Wer seine Bilder in HD abliefert aber in 4K aufnimmt, erhält ein extrem scharfes HD-Bild, was zum besten Bild seiner Klasse gehört. Zusätzlich lässt sich sehr einfach im Schnittprogramm nachträglich der HD-Ausschnitt ändern, falls mal wieder ein Mikro ins Bild ragt.



Und auch in der Audioabteilung ist die Panasonic GH4 gut aufgestellt. Wir haben diverse Interviews mit der G3 Funkstrecke von Sennheiser im Messeumfeld zusammen mit der Panasonic GH4 aufgenommen und waren stets mit der Audio-Qualität zufrieden. Allerdings haben wir weniger den internen Audio-Verstärker genutzt, sondern jenen der Sennheiser G3 Funkstrecke: Also den internen Verstärker-Level der Panasonic GH4 auf -12 dB belassen.



Hinzu kommt, dass H.264 Material in den letzten Jahren im Schnitt „angekommen“ ist und sich somit auch das 4K H.264 QuickTime Material der Panasonic GH4 recht problemlos in der Postproduktion verhält, sofern es sich um geradlinige Schnittprojekte ohne viel FX handelt (Ein Macbook Air 2012 mit 1.8 GHz i5 Prozessor reichte bei uns für den Schnitt von GH4 4K Material auf einer HD-Timeline völlig aus.)



Panasonic GH4
Panasonic GH4


Und selbst wer 10 Bit für eine anspruchsvollere Nachbearbeitung benötigt, kann via HDMI ein externer 4:2:2 10 Bit Signal aufzeichnen und das sogar in 4K, wenn es denn der externe Rekorder hergibt (bei externen 10 Bit ist allerdings keine interne Videoaufzeichnung mehr möglich).



Die GH4 ist mit diesen Aufnahmedaten und ihrer sehr guten Videofunktionalität ein echtes Kraftpaket und wer auf einen Fullframe-Sensor verzichten kann, erhält hier ein nach wie vor unglaubliches Videopaket, dass mit Hilfe eines Speedboosters sein Einsatzgebiet deutlich erweitert. Wer noch vor nicht allzu langer Zeit 10 Bit 4K für unter 1.500,- Euro prophezeit hätte, wäre als Spinner abgetan worden: Mit der Panasonic GH4 ist dies nun Realität geworden und die Grenzen der GH4 sind noch lange nicht ausgelotet …



Hier die Stärken und Schwächen der Panasonic GH4 im Vergleich zu den anderen hier vorgestellten Top-Video-DSLRs:



Panasonic GH4 PRO:



+ M43-Sensor (= speedboosterfähig)


+ internes 4K Recording (sowohl UHD als auch echtes Cine 4K)


+ externe 10 Bit 4:2:2 Ausgabe (HD und 4K)


+ viele Funktionstasten / insgesamt gute Videoergonomie


+ Peaking und Zebra


+ kompakt und leicht bei sehr guter Videoergonomie (Klappdisplay)


+ gute Objektivauswahl für das M43 Format


+ flacheres Bildprofil


+ gute Touchscreensunfktionen auch für den Videobetrieb


+ videogerechte AF-Funktion mit entsprechenden Optiken


+ 1080/50p


+ gute Batterielaufzeit bei gut dimensioniertem Akku (1860 mAh)



Panasonic GH4 CONTRA:



- M43-Sensor


- lichtschwächer als Fullframe VDSLRs


- weniger gestaffelte Schärfe als Fullframe-Sensor


- Out-Of-the-Box eher Videoanmutung - mehr Aufwand für Filmlook notwendig



Clipkanal Panasonic GH4:
































NIKON D810

Nikon D810
Nikon D810


Die Nikon D810 ist eine bemerkenswerte Kamera, weil sie professionelle Bilder sowohl bei der Fotografie als auch bei der (HD) Videoaufnahme liefert.



Bereits diese Eingangscharakterisierung skizziert bereits gut das Einsatzgebiet der Nikon D810. Sie stellt unter Berufsfotografen derzeit unstrittig die Fullframe-DSLR mit der höchsten Bildqualität dar und wird in unzähligen Foto-Shoots für Fashion, Portrait, Architektur u.v.m. eingesetzt. Wer als Berufsfotograf unterwegs ist und sich absolut nicht um die Videofunktion schert, erhält mit der Nikon D810 und ihrem 36 MP Sensor ein anerkanntes Arbeitsgerät.



Erstaunlicher Weise stellt der hochauflösende Sensor der Nikon D810 mit seinem hohen Dynamikumfang darüber hinaus ein hochwertiges HD-Videobild zur Verfügung, das Out-of-the-Box zu den cinematischsten Bildern gehört, das DSLRs derzeit zu bieten haben.



Die Ergonomie der Nikon D810 im Videobetrieb ist dagegen deutlich unterhalb der anderen hier aufgeführten Top-Video-DSLRs: Kein Klappdisplay, kein Fokuspeaking und eher weniger videorelevantes Schalterlayout. Sicherlich lässt sich die Nikon D810 via Rig auch für den Event-Zusammenhang aufbauen – doch da greifen wir lieber zur GH4 im Minimal-Rig für die Hälfte des Preises.



Fokussiert man auf Details der Nikon D810 wird schnell klar, dass hier die Fotografie ergonomisch der Vorrang gegenüber der Videofunktion gegeben wurde. Hier ein paar Beispiele: Extra-Taste für das sog. Back-Button-Focussing für Fotografen, schnellere Bildsequenzen in der Fotografie, unterschiedliche Komprimierungsmodi für RAW, grosser optischer Sucher mit integriertem Okkularverschluss - aber auch keine Liveviewvergrösserung während der Videoaufnahme und kein eigenes Videomenü (wie bsp. bei der Nikon D750, was den Betrieb im Videomdous deutlich vereinfacht).



Die Nikon D810 brilliert hingegen, wenn es darum geht, auf dem Stativ oder im komplexeren Rig szenische Bilder zu produzieren. Wer Low-Budget-Spielfilm-Ambitionen hat, wer Beauty-Shots oder in den Low-Cost Werbebereich will, eine maximale Auswahl an exzellenten Optiken vom extremen Weitwinkel bis hin zum extremen Wildlife-Telebereich benötigt, der ist bei der Nikon D810 richtig.



Auf Knopfdruck produziert sie cinematische Bilder, die noch vor kurzer Zeit sehr viel teureren Kameras vorbehalten gewesen waren. Der Weg zum filmischen Bild ist bei allen hier vorgestellten Kameras bei der Nikon D810 mit ihrem hohen Dynamikumfang und sehr guten Farbabstimmung am kürzesten. Allerdings muss man auch sagen, dass ihr 8-Bit Signal und ihr H.264 Codec den geringsten Spielraum der hier besprochenen Kameras für die Postproduktion bereitstellen.



Von Vorteil ist in diesem Zusammenhang auf jeden Fall das neu hinzugekommene, flache Bildprofil der Nikon D810, das sich „ausgewogen“ nennt, und der 8-Bit Limitierung etwas entgegenwirkt.



Nikon D810 mit i-Taste
Nikon D810 mit i-Taste




Beim Handling der Nikon D810 hat uns die neu hinzugekommene „iTaste gerade für den Videozusammenhang gut gefallen. Mit ihr lassen sich im Liveviewbetrieb (aber nicht während der Aufnahme) alle wichtigen Bildparameter über die klassische Verschlußzeit, Blende etc. hinaus einstellen. Hierzu gehören: Bildkreisauslesung (FX oder DX), Videoformat, Kompressionsrate, Audioaussteuerung, Audiofilter, Speicherort, Monitorhelligkeit, Zebra-Funktion und Kopfhörerlautstärke.



Nikon D810
Nikon D810


Die Nikon D810 lohnt sich in erster Linie für all diejenigen, die sowohl mit Bildern als auch mit Videos ihr Geld verdienen. Für den Gebrauch als reine Videokamera wären ihre starken Fotofunktionen verschwendet (oder anders formuliert: Die anderen hier vorgestelltenTop-Video-DSLRs bieten mehr Videofunktionen für´s Geld). Wer aber in einem Umfeld unterwegs ist, das sowohl professionelle Fotografie als auch die Videoproduktion umfasst, der dürfte schwer ein besseres Werkzeug finden.



Nikon D810 PRO:



+ 36 MP Fullframe-Sensor


+ High-End Fotoapparat


+ Cinematisches HD-Bild Out-of-The-Box


+ flaches Bildprofil


+ größtes Optikrepertoire


+ Zebra-Funktion


+ 1080/50p


+ gute Batterielaufzeit bei gut dimensioniertem Akku (1900mAh)



Nikon D810 CONTRA:



- kein Fokuspeaking


- kein Klappdisplay


- kein 4K


- insgesamt eher Foto- als Videoergonomie


- 8 Bit H.264 Codec mit geringster Datenrate in diesem Vergleich



Clipkanal Nikon D810:






















Sony A7S

Sony A7S
Sony A7S


Die Sony A7S schafft bislang kaum für möglich Gehaltenes: Ein Fullframe-Sensor in einem Kameragehäuse, das die Abmessungen eines M43-Kameragehäuses besitzt. Wer die hier ebenfalls besprochene GH4 Seite an Seite mir der A7S sieht, würde kaum vermuten, dass der M43-Sensor der GH4 lediglich rund 25% der Fläche des Fullframe Sony A7S Sensors darstellt. Sony ist damit ein Meisterwerk der Miniaturisierung gelungen und allein dafür gebührt schon Respekt.



Sony bietet seine A7 Vollformat-Systemkameras in drei verschiedenen Varianten an. Die A7r (36,4M), die A7 (24,3 MP) sowie die hier vorgestellte A7S (12 MP). Der geringe MP-Count der A7S mag für Pixelpeeper im Fotobereich eher weniger attraktiv erscheinen (für gute A4-Prints braucht es jedoch auch in der Fotografie kaum mehr als 6 MP) – für den Videobereich sind sie jedoch hochwillkommen, weil der Full-Sensor-Readout der Sony Alpha 7S die beste Video-Bildqualität aller uns bekannten Video-DSLRs produziert. Folglich findet sich die Sony A7S in unserer Video-DSLR-Bestenliste auf Platz 1 wenn man nach „Videoqualität“ sortiert. Das Bild der Sony A7S zeichnet sich durch viel natürliche Schärfe und hohe Artefaktfreiheit aus.



Hinzu kommt mit die beste Lowlightperformance, SLOG2, XAVC S Recording und ein gut durchdachtes Bedienkonzept, was sich mindestens auf Augenhöhe mit dem der Panasonic GH4 befindet. Hier die einzelnen Stärken der Sony A7S im Detail.



Dank SLOG-2 bietet die Sony A7S das größte Potential aller hier vorgestellten Kameras für die Farbkorrektur in der Postproduktion. Auch das Matchen mit anderen SLOG-2 fähigen Kameras wie der Sony F5 oder F55 dürfte mit der Sony A7S am besten gelingen. Hinzu kommen bei der Sony A7S die weitreichendsten Eingriffmöglichkeiten in die Farbabstimmung aller hier vorgestellten Kameras. Wer also gewillt ist, Zeit in die A7S sowohl beim Kamera-Setup als auch bei der Postproduktion (Finetunen von LUTs, Farbkorrektur, Shadow-Denoisng etc.pp.) seines SLOG-2 XAVC-S Materials zu investieren, erhält als Belohnung auch das beste, cinematischste Bild aller hier vorgestellten Video-DSLRs.



Wer hingegen schnelle Turnover-Zeiten bei minimalem Postproduktionsaufwand sucht, ist zumindest bei den Hauptargumenten für die Sony A7S eher falsch. Wer jedoch einen Einstieg in die Bedienung von Broadcast- und Cinekameras wie die Sony FS7, F5 oder F55 sucht, ist bei der Sony A7S wiederum genau richtig.



Wer trotzdem gelegentliche Ausflüge ins schwachbeleuchtete Event oder Reportage Milieu macht, wird sich über die starke Lowlight-Performance der Sony A7S freuen. Allerdings steht hier einer eindeutigen Empfehlung ihre etwas zu schwach ausgelegte Batterie entgegen. Hier heisst es zusätzliche Akkus einpacken, wo hingegen die Nikon D810 und Panasonic GH4 (je nach Einsatz) eher auch mal einen gesamten Drehtag durchhalten.



Bei der Sony A7S lässt sich als einzige der hier besprochenen Kameras die Liveview-Ausschnittsvergrösserung während der laufenden Filmaufnahme hinzuaktivieren - inklusive farbigem Peaking – im Handling unserer Meinung nach ein ziemlich großes Plus.



Sony A7S – fast alle Tasten programmierbar
Sony A7S – fast alle Tasten programmierbar


Die Sony A7S lässt sich gut mit individuellen Funktionen belegen. Wir empfehlen die Fokusassistfunktion (Vergrösserung) für einen schnellen Aufruf ohne größeres Umgreifen auf eine rückseitige Taste zu legen (bsp. Center-Klick auf dem Rad oder C2). Andere videorelevante Parameter wie Zebra, zuschaltbares Peaking etc. lassen sich komfortabel auf eine der 11 frei programmierbaren Tasten oder in die 12 frei programmierbaren Slots der Funktionstaste legen. Hier finden sich bei uns Funktionen wie Spotbelichtungsmessung, Bildprofile, Shoot-Mode, Peaking Level, Audio Rec Level etc., die ebenfalls vorbildlicher Weise während der Aufnahme zur Verfügung stehen. Die Sony A7S verfügt damit über die weitreichendsten Individualisierungsfunktionen für den Videobetrieb aller uns bekannten Video-DSLRs.



Wir empfinden die Sony A7S ergonomisch als kompakteste aller hier vorgestellten Video-DSLRs. Sie lässt sich ohne Probleme stundenlang in der Hand halten ohne Ermüdungserscheinung, gefolgt von der minimal größeren GH4 und dem im Vergleich eher schweren aber auch extrem robusten „Klopper“ Nikon D810 .





Wer den kompakten Formfaktor der Sony A7S auch bei der Audiobestückung aufrecht erhalten will, bekommt mit dem XLR-K2M Adapter eine schlanke zweifach XLR-Lösung geboten, die ohne weitere Kabel direkt über den Blitzschuhkontakt mit der Sony A7S angeschlossen wird (Mit knapp 600,- Euro UVP zählt er allerdings nicht gerade zu den günstigsten Gadgets für die A7S).



In Sachen Objektivauswahl präsentiert sich die Sony A7S hingegen etwas zwiespältig. Eindeutig kann sie derzeit nicht mit dem Objektivrepertoire einer Nikon oder dem M43-Angebot einer Panasonic GH4 mithalten. Wer bsp. die sehr gute Bildstabilisierung der Sony (Zeiss) Optiken für die Sony A7S nutzen will, kommt also um eine genaue Einschätzung des eigenen Brennweitenbedarfs bei der Sony A7s nicht herum. Auf der anderen Seite lässt sich der Sony E-Mount hervorragend für andere Objektive adaptieren und wer bereits über Canon oder Nikon Optiken verfügt, sollte diese mit einem entsprechenden Adapter ohne Probleme an der A7S betreiben können.



Sony A7S mit Arri Matte Box und Zeiss CP.2
Sony A7S mit Arri Matte Box und Zeiss CP.2


Aber auch hochwertige Zeiss Compact Primes haben wir ohne Probleme mit dem Zeiss-Wechselmount an die Sony A7S adaptiert und in Sachen Zeiss stehen demnächst ja auch die speziell für die Sony Alpha Serie entworfenen, decklickbaren Loxia Optiken ins Haus.



Darüber hinaus verfügt die Sony A7s von allen hier vorgestellten Video-DSLRs über das beste APS-C HD-Bild ihrer Klasse. Es ist kaum vom Fullframe HD-Bild zu unterscheiden und löst ebenfalls hervorragend auf: Das bedeutet, dass sich bsp. eine Fullframe 35mm Optik per Menüklick und ohne Abstriche bei der Bildqualität via APS-C Bildkreisauslesung in eine 50mm (53,55mm) Optik verwandeln lässt. Bei Fullframe-Optiken hat man bei der Sony A7S somit stets zwei Optiken dabei. In gewisser Weise also das umgekehrte Szenario wie bei der Panasonic GH4 in Verbindung mit dem Speedbooster.



Wer höhere Auflösungen als HD mit der Sony A7s aufnehmen möchte, muss auf externe Videoaufzeichnung via HDMI setzen. Anders als die GH4 zeichnet die A7S kein 4K intern auf. Wer 4K bei der A7S benötigt, muss via HDMI externe 4K Recorder nutzen. Hier warten viele derzeit auf den wohl bald verfügbaren Atomos Shogun, der u.a. 4K ProRes über HDMI aufzeichnen kann und zeitgleich dem ersten Anschein nach auch einen recht brauchbaren Monitor abgeben könnte.



Das externe 4K Signal der Sony A7S bleibt bei 8Bit Farbtiefe – das externe 4K Signal der GH4 soll bei 10 Bit liegen. Wieviel hier für die Farbkorrektur letztlich brauchbar ist, müssen noch mehr Tests zeigen. Hier sind wir auch schon ziemlich gespannt – auch was dies dann wiederum für ein auf HD herunterskaliertes 10 Bit 4k Bild bedeutet …



Zusammenfassend kann man sagen, dass die Sony A7S die Kamera für ambitionierte Filmprojekte darstellt. Wer ihre Stärken nutzen will, braucht einerseits Zeit, um sich mit den komplexen Bildeinstellungsoptionen vertraut zu machen und andererseits Zeit in der Postproduktion, um aus dem SLOG-2 Bild das bestmögliche herauszuholen. Hinzu kommt eine Investition in möglichst hochwertige ND-Filter, um beim SLOG-2 Base-ISO von 3200 auch mal die Blende weiter öffnen zu können. Wer gewillt ist, diesen Mehraufwand einzugehen, wird mit dem besten HD-Bild dieser Kameraklasse belohnt und erhält gleichzeitig eine hochkompakte Vollformat-Kamera.



Sony A7S PRO:



+ Fullframe Sensor mit 12 MP


+ SLOG-2 Bildprofil für größeren Dynamikumfang


+ exzellentes APS-C HD Videobild


+ komplexe Bildparameter


+ sehr gute Lowlightperformance


+ sehr kompakte Bauform


+ weitreichende Individualisierungsmöglichkeiten (nahezu alle Schalter frei belegbar)


+ sehr kompakte 2-fach XLR-Option von Sony aufrüstbar


+ externes 4K Recording via HDMI



Sony A7S CONTRA:



- kein internes 4K Recording


- mäßige Batterielaufzeit bei klein dimensioniertem Akku (1080mAh)


- überschaubares Objektivrepertoire


- Rolling Shutter bei Fullframe-Auslesung (reduziert bei APS-C)



Clipkanal Sony A7S:
































Fazit

Noch nie war so viel Bewegtbildqualität im Video-DSLR Bereich zu erhalten wie mit diesen drei hier vorgestellten Top-Video-DSLRs. Wer es ganz verkürzt haben will, der landet bei einer Charakterisierung wie: Die GH4 für die Reportage, die Sony A7S für den Spielfilm und die Nikon D810 für Profi-Foto & Video-Anwendungen.



Dass es auch völlig anders geht, zeigen diverse Filmprojekte mit diesen Kameras in ganz unterschiedlichen Szenarien.



Letztlich liegt es am Willen des jeweiligen Kamera-Nutzers, wie weit die Grenzen des Machbaren mit der jeweiligen Kamera ausgelotet werden. Die hier aufgeführten Video-DSLRs halten auf jeden Fall jede Menge Potential bereit – man muss es einfach nur nutzen …


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