100% In-Camera Effects, Sound, Kamera-Setup
Postpro: Womit habt ihr geschnitten? Wie viel Spielraum gab es nachher bei der Montage des Films bzw. der Actionsequenz? Und habt ihr noch irgendwie getrickst, etwa mit den Framerates? Wieviel VFX steckt im Film?
Das Editing sowie das Colorgrading erfolgten in DaVinci Resolve. Der Film ist, wenn man das so sagen kann, zu 100% In-Camera entstanden. VFX gab es keine, auch kein Upspeeden in der Post. Wir wollten alles möglichst natürlich halten.

Das zersplitternde Glas war also ein besonderes Special Effects Glas?
Ja, das Glas, das Claudia wirft, war aus SFX-Glas. Wir hatten einige Exemplare besorgt, um den Take mehrere Male wiederholen zu können. Ist eine Art Zuckerglas, das superleicht zerbrechlich ist.
Die Tonspur gibt dem Ganzen nochmal richtig Gewicht -- das ist komplett nachvertont oder..? Wie habt ihr da gearbeitet, ist das mit fertigen Soundeffekten in der Postpro unterlegt oder eigens "Foley-mäßig" gemacht?
Das freut mich sehr zu hören! Das war letztendlich auch die größte Arbeit in der Post. Wir haben alles komplett im Studio mit Claudia nachvertont. Die Schreie, das Atmen etc. Alles musste nochmal neu aufgenommen werden, da wir am Set keine Zeit mit dem Angeln verlieren wollten. Auch die Foleys wurden von "Kokelsound" Phillip Randt selbst eingespielt. Das war schon witzig zu sehen, was für Gegenstände sich eigentlich hinter den Schlägen verstecken.
Woher stammt der Soundtrack?
Der Soundtrack wurde von unserem langjährigen Komponisten Nicolai Retzlaff komponiert. Wir wollten dem typischen James Bond Theme nah kommen, aber nichts kopieren. Unsere Orientierung lag dann an Hans Zimmers "Inception" Theme und dem Soundtrack von "Tenet" von Ludwig Göransson.

Nochmal zurück zum Dreh, erzählt mal ein bißchen vom Kamera-Setup: ihr habt ja wieder mit einer URSA gedreht (wie schon bei Phantomschmerz), allerdings mit dem Nachfolger G2. Hattet ihr eine oder mehrere Kameras? Wie habt ihr die Kamera stabilisiert? In welchem Format habt ihr gedreht? Und weshalb habt ihr euch für die speziellen anamorphotischen Optiken entschieden?
Gedreht haben wir erneut mit Blackmagic, weil wir einfach vom Gesamtpaket überzeugt sind. Da gibt es nichts zu meckern. Unser Set-Up hat sich je nach Einstellung von Handheld zu Gimbal + Tilta Armor Man 3 gewechselt. Da waren wir relativ flexibel und brauchten auch nur eine Kamera. Wir haben in Blackmagic RAW 5:1 in 4.6K mit 16:9 und 1.3x Anamorphic aufgenommen.
Der Dreh mit anamorphotischen Linsen war für jeden an unserem Set etwas Neues. Wir wollten einen ganz speziellen Look kereieren und dem Film etwas "Charakter" verschaffen.
Wie sah das Lichtkonzept aus und wieviel vom Look ist beim Grading entstanden?
Für die Ausleuchtung hat unser Gaffer Lars Elliger lediglich eine Kinoflo an das große Fenster hinter die Vorhänge gestellt. Somit könnten wir den ganzn Tag über ein gleich bleibendes Licht sicherstellen. Bei den näheren Shots haben wir dann teilweisen mit Astera Titan Tubes die Gesichter ausgeleuchtet. Ein wesentlicher Bestandteil des Lichtkonzepts war es auch, den Hazer durchgängig einzusetzen und mit Floppys hier und da etwas Licht zu klauen (Negative Fill).

Zum Abschluss: was wäre euer Tipp für den Dreh einer gelungenen Kampfszene?
Sich viele gute Kampfszenen immer wieder anzuschauen und zu analysieren. In unserem Fall war es natürlich der Jackpot, dass wir so talentierte Profis wie Claudia, Vi-Dan und Khoa dabei hatten.
Daniel, vielen Dank für die Infos!
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The Bond - A James Bond Fanfilm
Starring: Claudia Ploy Heinz, Daniel Littau
Director & Editor: Andreas Olenberg
DoP & Action Designer: Vi-dan Tran
Music by: Nicolai Retzlaff
Written & produced by: Daniel Littau
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