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Grundlagen : Richtig satt - Was bei der Sättigung eines Video-Clips falsch laufen kann

von Di, 21.Juli 2020 | 3 Seiten | diesen Artikel auf einer Seite lesen

 Einleitung
 Sättigung nicht standardisiert?
 Die perfekte Entsättigung

Nachdem unserer Grundlagen-Artikel "Heller, aber wie bitte?" vor geraumer Zeit auf die zahlreichen Möglichkeiten einer Helligkeitskorrektur eingegangen ist, wollen wir uns diesmal grundlegend mit der Frage befassen, wie man eigentlich richtig die Sättigung eines Clips einstellen kann.



Sättigung nicht standardisiert?



Die auf den ersten Blick triviale Antwort führt uns direkt zu dem Sättigungs Regler im Programm. Und damit zu einem Twitter-Feed von Tim Soret, den Stu Maschwitz von Red Giant mit den Worten empfahl: "This is why Magic Bullet’s saturation controls look so much more natural than Adobe’s and others. You’ll give away all our (completely open and obvious) secrets!"

In diesem Twitter-Feed wird beschrieben, warum eine Entsättigung in Photoshop meistens unnatürlich aussieht. Kurz zusammengefasst geht es dabei darum, dass sich die Helligkeitswerte der einzelnen Farben bei der Transformation nach Schwarz/Weiß verändern. Der Grund hierfür ist darin zu suchen, dass das menschliche Auge auf die unterschiedlichen Wellenlängen des Lichts nicht gleich empfindlich reagiert.

Der Autor kommt dabei in seinen Berechnungen auf folgendes Verhältnis, der "Empfindlichkeiten": Red 21% + Green 72% + Blue 7%. Das ganze erinnert ein bisschen an die Luminanz Umrechnungsformel von RGB nach YUV:

Y = 29,9% Rot + 58,7% Grün + 11,4% Blau.

Wenn auch mit leicht unterschiedlichen Verhältnissen erklären uns sowohl der Autor als auch die Wikipedia, dass "Grün heller wahrgenommen wird als Rot, dieses wiederum heller als Blau". Doch berücksichtigen professionelle Schnittsysteme dies nicht automatisch? Und sollte dies nicht selbstverständlich "perfekt" implementiert sein? Diese Fragen haben natürlich unser Interesse geweckt, weshalb wir gleich mal in Resolve und in Premiere die Sättigungsregler näher ausprobiert haben.



Die perfekte Entsättigung



Als erstes können wir gleich einmal Entwarnung geben. Weder in Resolve noch in Premieres Lumetri Abteilung findet sich eine derart "unsensible" Sättigungsfunktion wie in Photoshop. Stu Maschwitz´s Secrect Sauce der eigenen Produkte ist somit ebenso in Premiere und Resolve zu finden.

Aber bei der näheren Analyse ist uns dann noch noch ein interessantes Detail aufgefallen. Der Blick auf den Waveform Monitor kann nämlich deutlich zeigen, wie gut die Sättigungsfunktion an den eingestellten Farbraum angepasst ist. Und dies zeigte uns wiederum: In allen unseren Testfällen arbeitete die Sättigungsfunktion unabhängig vom Farbraum.

Dazu nochmal ein kurzes Gedankenspiel: Wenn man ein Bild entsättigt, so sollte sich die wahrgenommene Helligkeit von dem Bild mit Farben im besten Fall überhaupt nicht unterscheiden. Wenn wir das Bild im YUV-Farbraum betrachten, dann sollten durch den Sättigungsparameter nur die U- und V-Komponenten verändert werden. Y sollte dagegen für jedes Pixel gleich bleiben. Ansonsten wurde die Sättigung nach der per Definition ja nicht korrekt ausgeführt.

Und eben dies kann man deutlich analysieren, wenn man im Waverform-Monitor das Luma (also Y-)Signal genauer betrachtet. Dieses sollte sich bei einer Veränderung am Sättigungsregler nämlich im korrekten Fall überhaupt nicht verändern.

In der Praxis nie perfekt / Individuelle Luma-Wandlung nutzen


3 Seiten:
Einleitung / Sättigung nicht standardisiert? / Die perfekte Entsättigung
In der Praxis nie perfekt / Individuelle Luma-Wandlung nutzen
  

[4 Leserkommentare] [Kommentar schreiben]   Letzte Kommentare:
Frank Glencairn    13:41 am 21.7.2020
..oder man benutzt einfach die Lumaregler ;-)
Marco    13:25 am 21.7.2020
In Vegas Pro ändert sich bei Verwendung verschiedener Farbkorrekturwerkzeuge durch Entsättigung das Luma auch nicht. Wobei verschiedene Werkzeuge da eben verschieden arbeiten....weiterlesen
dienstag_01    13:05 am 21.7.2020
Wirklich sehr erhellend :) Ich würde mal sagen, der Feed beschreibt genau das Gegenteil, von dem, was ihr daraus macht. Dort wird genau der Vorteil eines perzeptiven Modells...weiterlesen
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