Der Schnitt ist direkt in den ersten Lockdown gefallen, so dass ich alleine geschnitten habe. Der Schnittplatz basiert auf einem iMac Pro mit einem zweiten Monitor, dazu habe ich noch einen 4K Monitor mit dem Blackmagic Design UltraStudio 4K Mini. Ich bin in Final Cut Pro X sehr gut eingearbeitet und das System hat mit einer riesigen Mediathek gut funktioniert. Ich hatte darin etwa 10 TB Rohmaterial zusammengefasst. Für jede Folge gab es dann ein Ereignis und eine Timeline. Die Übergabe zu DaVinci haben wir dann sehr einfach gelöst: Ich habe ein ProResHQ in 4K gerendert und Jannes Kuhlmann hat es dann in DaVinci importiert. Für eine Fortsetzung werde ich aber wohl mit DaVinci schneiden, davon erhoffe ich mir für die Farbkorrektur Vorteile.
Und wie sah der Workflow beim Ton aus?
Tonseitig lief der Workflow klassisch über AAF. Mit der App X2Pro habe ich aus dem Final Cut XML eine AAF gerechnet. Dirk Austen musste hier aber viele Spuren sortieren, manche waren stumm geschaltet. Andere einfach verschwunden. Der Audio-Workflow in Final Cut Pro X ist doch sehr speziell, so dass wir hier einige Probleme hatten. Nach einigen Folgen haben wir dafür aber Lösungen gefunden. Für die Audioübergabe würde ich mir noch einen besseren Workflow wünschen.
Geht noch was?
Gibt es von deiner Seite noch was, was du zur Serie gerne loswerden willst?
Abseits von allen technischen Fragestellungen bin ich sehr dankbar für JUGENDLAND: Wir hatten die Möglichkeit, einfach loszugehen und zu gucken was kommt. Für diesen Mut von Seiten der Redaktion, aber auch von uns, sind wir belohnt worden: Die Geschichten sind auch deshalb authentisch, weil wir keine These hatten. Wir wollten uns einlassen, auf das was uns vor Ort erwartet. In den Kommentaren wurde das sehr gelobt. Ohne die Offenheit von Sarah, Timo, René und allen hätte es JUGENDLAND nicht gegeben. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar.
Das Ende der letzten Folge lässt prinzipbedingt vieles offen und den Zuschauer natürlich mit einer Menge Fragen zurück. Ist so etwas wie eine Fortsetzung geplant? Ein Blick auf die Protagonisten in ein paar Jahren könnte der Serie damit noch eine interessante Perspektive hinzufügen...
Eine Fortsetzung haben wir definitiv im Kopf. Auch mit Steffen Gurr vom NDR sind wir im Gespräch. Ich habe für die zweite Staffel einen Förderantrag eingereicht und würde gern die Geschichte von René weitererzählen: Er ist nicht mehr in Haft und wir haben schon einige Tage mit ihm gedreht. Er hat ja viele Aufgaben in Freiheit: Ummelden, Job suchen, Arbeitslosengeld beantragen und er muss sich auch an die Freiheit gewöhnen. Ich würde gern auch noch ein anderes Dorf in die Serie mit einbeziehen, aber hier sind wir noch am Anfang. Die Idee einige Jahre vergehen zu lassen ist bestimmt spannend und auch nicht ausgeschlossen.
Du hast auch einen Film gedreht und würdest ihn gern auf slashCAM vorstellen?
Dann schick uns einen Vimeo- oder YouTube-Link mit ein Paar Stichworten zur Produktion (an film at slashcam.de) – wir freuen uns auf spannende, verrückte, kreative, technisch interessante Projekte.
Das sind super Beiträge, auch wenn es weit weniger Kommentare dazu gibt als bei Kamera-Artikeln. Kompliment. Freue mich, mir die Serie bald anzusehen. Dok-Filme profitieren immer...weiterlesen
Fokus Indie-Film: Cyberpunk 2077 Phoenix Program -- Actionkamera ist eine Kunst für sich Mo, 22.Februar 2021 40 Minuten Hongkong- und Hollywood-reife Action als non-profit Fanfilm? Wie so etwas möglich ist, wollten wir unbedingt wissen und haben uns mit Vi-Dan Tran und seinen Kollegen von T7production über die Herausforderungen, wirklich gute Action zu drehen ausgetauscht. (In Jackie Chans Stunt-Team zu sein, schadet schon mal nicht...)
Fokus Indie-Film: Horror/Mystery Kurzfilm Blinder Himmel -- (fast) alles aus einer Hand Mi, 13.Januar 2021 In unserer Behind-the-Scenes Reihe nehmen wir diesmal die Enstehung eines Low-Budget Horror/Mystery Kurzfilms unter die Lupe. Wie "Blinder Himmel" quasi im Alleingang entstand, welche Technik verwendet wurde, wie der Dreh mit der lokalen Feuerwehr ablief und vieles mehr erzählt Markus Baumeister.
Fokus Indie-Film: From North to South - Dreherfahrungen mit der Sony A7S II entlang eines Längengrades Di, 4.August 2020 Zwar dreht sich bei slashCAM vieles um die Filmtechnik, doch noch spannender ist ja eigentlich, was man damit anstellen kann. Diesmal sprechen wir mit Alessandro Rovere, dessen Film From North to South aktuell im Rahmen einer Ausstellung zu sehen ist -- über das Drehen mit der Sony Alpha 7S II, über Drohnenaufnahmen, Software-Abomodelle, Sound Design, und vieles mehr.
Fokus Indie-Film: Märchen statt Realismus - Interview zur Entstehung von O Beautiful Night (Regie / Kamera) Di, 18.Juni 2019 In Kürze kommt mit "O Beautiful Night" ein Debütfilm mit Seltenheitswert in die Kinos: eine deutsche Produktion, die beispielsweise Witz hat, ohne albern zu sein. Wir haben uns mit dem Regisseur Xaver Böhm und der Kamerafrau Jieun Yi über sehr neonlastige Bilder unterhalten, darüber wie man eine märchenhafte Stimmung erzeugt, wie sich die Produktion eines echt gedrehten Films von animierten Filmprojekten unterscheidet u.v.m.