Heute Abend ist es mal wieder soweit: Die Consumer Electronics Show (CES) 2022 öffnet (teilweise virtuell) ihre Pforten. Traditionellerweise präsentieren dann AMD, Intel und Nvidia Neuigkeiten und Ausblicke auf die kommenden Gerätegenerationen. Wie so oft kursieren die meisten Informationen schon vor dem offiziellen Beginn der Show im Netz. Weshalb wir sie für euch schon zum Start zusammenfassen können...
Prozessoren - CPUs Intel Core 12th vs. AMD Ryzen 6000
Spannend wie schon lange nicht mehr ist das Duell der zwei großen X86-CPU-Hersteller AMD und Intel. AMD hat nach wie vor bei der Waver-Fertigung durch TSMC einen kleinen Vorteil. So werden die meisten der heute neu vorgestellten Prozessoren der Ryzen 6000 Serie nun in "6nm" gefertigt. Hierbei handelt es sich um einen optimierten 7nm-Prozess von TSMC, der alleine durch die Fertigung wahrscheinlich einen Geschwindigkeits-/Effizienzvorteil von 10-15% gegenüber den bisherigen 7nm-Prozessoren verspricht.
Intel ist im Gegensatz zum letzten Jahr jedoch mit den neuen 12th Gen Core Prozessoren (Alder Lake) deutlich besser aufgestellt. Diese werden zwar immer noch in einem 10nm Prozess produziert (den Intel aus Konkurrenzgründen in "Intel 7" umbenannt hat). Allerdings hat dieser mittlerweile zweimal nachgereifte 10nm++-Prozess eine mindestens vergleichbare Transistorendichte wie TSMCs 7nm-Prozesse, was die Umbenennung legitim erscheinen lässt. Der durchschnittliche Stromverbrauch liegt jedoch wahrscheinlich weiter etwas über vergleichbaren AMD Prozessoren und ein großes Fragezeichen bleibt die Ausbeute. So gibt es immer noch Gerüchte, dass Intel erst Ende des Jahres in 10nm++ den Output seiner aktuellen 14nm++++(+?)-Prozessoren übertrifft.
Sofern AMD und Intel im kommenden Jahr relevante Stückzahlen liefern können, wird sich die Konkurrenz weniger durch den Fertigungsprozess als über die Prozessor-Architektur entwickeln. Auf der CPU-Seite will AMD hier mit einem zusätzlichen aufgesetzten 3D-V-Cache (X3D) die Performance-Krone erobern, was Intel mit einer deutlichen Erhöhung der maximalen Boost-Frequenz auf 5,5 GHz kontern will.
Noch spannender wird das Rennen jedoch auf der GPU-Seite. Denn durch die Unterstützung des neuen DDR5-RAMs steigt der Speicherdurchsatz für interne GPUs deutlich. Gemeinsam mit der neuen AMD RDNA2-Architektur, die bis zu 12 hochgetaktete CU-Units bietet, könnten AMDs neue Ryzen 6000 Prozessoren für viele Anwender eine dedizierte GPU überflüssig machen. AMD wird damit zwar nicht in die Gefilde eines Apple M1 Max Prozessors stoßen, allerdings werden AMD-Laptops auch bei weitem nicht so viel kosten.

Und auch bei Intel darf die neue Xe-GPU-Generation zeigen, was sie mit DDR5-RAM leisten kann. Dies führt uns dann auch direkt zu den Grafikkarten...
Grafikkarten - GPUs Intel Arc, AMD Radeon RX und Nvidia RTX
... denn Intel will noch im ersten Quartal auch seine ersten Desktop-GPUs vorstellen, die ebenfalls auf der Xe-Architektur beruhen und endlich AMD und Nvidia Paroli bieten sollen. Die erste breiter verfügbare GPU soll ein Einsteigermodell werden. Die Intel Arc A380 soll dabei in der Performance mit einer RTX 3050 Ti Laptop GPU konkurrieren. Zur CES wird mindestens ein Laptop von Acer mit dieser GPU vorgestellt. Sobald wir hier eine Auswahl gängiger Benchmarks sehen, wird man die Performance der gesamten Intel Arc-Serie schon ziemlich genau abschätzen können. Wir drücken hier mal die Daumen, denn der Markt kann einen dritten Player gut gebrauchen.

Ebenfalls für Einsteiger, aber als Desktop PCI-Karte kommt noch diesen Monat die AMD RX6500 XT auf den Markt, welche die erste AMD-GPU sein wird, die ebenfalls schon in 6nm produziert wird.
Ansonsten bahnt sich bei AMD ein undurchschaubares Wirrwarr an Bezeichnungen für die neuen GPU-Modelle an, wobei auch im mobilen Bereich ein paar Modelle bereits in 6nm ausgeliefert werden. Als Flaggschiff für Videoscheider fällt hier besonders die RX 6850M XT ins Auge, die mit einer Speichertransferrate von 432 GB/s im Laptop aufwarten kann.
Und wenn man von Flaggschiffen spricht, darf man natürlich auch nicht Nvidia vergessen. Deren neue, ultimative Desktop GPU wird heute ebenfalls vorgestellt: Die NVIDIA GeForce RTX 3090 Ti Founders Edition nutzt die volle GA102 GPU mit 10752 CUDA-Kernen. Angedockt sind 24 GB GDDR6X-Speicher mit 21 Gbit/s Takt, was einer theoretischen Bandbreite von 1 TB/s entspricht. Diese brachiale Leistung geht allerdings auch mit einem großen Stromhunger einher, weshalb Nvidia für die Karte ein 1000W-Netzteil empfiehlt. Aber wahrscheinlich wird man die Karte als Normalsterblicher sowieso nicht zu einem vernünftigen Preis kaufen können...
Viel mehr Details werden sicherlich noch heute im Laufe des Abends in diversen CES-Keynotes und Präsentationen gelüftet. Und in wenigen Tagen wird man ein klares Bild davon haben, welche Gerätschaften in diesem Jahr für Videobearbeiter besonders begehrt sein dürften. Wir sind selber auch schon gespannt...