Da ich in letzter Zeit auf der Suche nach einem guten Camcorder war, aber bislang nicht wirklich fündig wurde und etliche Modelle mich wegen diverser Unzulänglichkeiten nicht überzeugen konnten, komme ich mir von den Herstellern ziemlich verarscht vor.
Dinge, die mich echt stören:
Rolling Shutter und Jello - die Umstellung auf CMOS hätte erst erfolgen sollen, wenn es endlich einen Global Shutter gäbe. So wollen uns die Hersteller Modelle selbst im hochpreisigen Bereich andrehen, die wegen dem RS-Effekt für bestimmte Sachen einfach unbrauchbar sind. Kamera auf dem Motorrad oder woanders, wo sie etwas vibriert? Undenkbar. Wirklich schnell bewegte Objekte? Werden verzerrt.
Interlaced Aufzeichnung - es ist mir unerklärlich, warum teils recht teure Geräte angeboten werden, die dann trotzdem nur interlaced aufzeichnen.
Sonys Consumer-Modelle z.B. bieten keine progressive Aufnahme, dafür aber 200 € Billig-Teile wie die Bloggy. Dann sogar 720p mit 60fps.
Es kann mir also keiner erzählen, daß die technische Umsetzung von progressiver Aufnahme so kompliziert ist, als daß sie nur in höherwertigen Modellen realisierbar ist. Panasonics Foto-Kameras bieten mittlerweile 720p mit progressiver Aufnahme in AVCHD, dafür teils teurere Camcorder nicht.
Wahl der Bildrate - wieso ist es so schwer, die Wahlmöglichkeit zwischen NTSC und PAL-Bildrate zu integrieren? Für meine Zwecke wäre NTSC meistens besser, weil ich die Filme meistens am Computer betrachte. Im Zeitalter von HD gibt es ja nicht mal mehr einen Auflösungsunterschied. Also, was soll das?
Auflösung generell - wieso bietet kaum einer die Möglichkeit der Aufnahme in 720p an? FullHD, ja toll, für große Fernseher sicher gut, aber wenn ich mal eine höhere Bildrate brauche, reicht auch 720p. Abgesehen davon sollten die meisten günstigeren Camcorder erstmal genug Schärfe liefern, bevor man da FullHD integriert.
Hohe Preise für Mikrofonbuchsen, Sucher etc. - auch nur Marketing. Wenn selbst ein Billig-Camcorder wie die Kodak Zi8 oder Canons einfachste SD-Modelle eine Mikrofon-Buchse bieten, warum dann nicht auch andere Geräte für mehr Geld? Wenn ich bei Panasonic eine Mikrofon-Buchse haben möchte, muß ich schon zur 700er Reihe greifen. Toll...beim Sucher das Gleiche. Mittlerweile nur noch in höherpreisigen Geräten zu finden. Und selbst da teils mit einer lächerlichen Auflösung, die selbst von älteren SD-Geräten übertroffen wird.
Ohnehin ist es doch ein Witz, wenn die Auflösung der Displays weiterhin mehr oder weniger stagniert. FullHD und dann 230.000 Pixel? Ist ja wohl echt ein Witz...
Unnötige Miniaturisierung - wieso werden die Geräte immer kleiner? Klar, für bestimmte Sachen sind kompakte Kameras gut. Aber die Ergonomie darf nicht leiden. Kann kein Mensch richtig halten und es verwackelt trotz Stabilisator. Stativ? Dann braucht man auch keine kleine Kamera.
Es gibt teils wirklich bescheuerte Features, die kein Mensch braucht. Lächelerkennung oder Fotofunktion generell - totaler Schmarrn.
Am dümmsten fand ich jedoch Sanyo. Dort wird die Sensorfläche nicht für einen zumindest halbwegs funktionierenden Stabilisator(ein brauchbarer elektronischer ist besser als gar keiner) genutzt, sondern für einen erweiterten Zoom, was schlußendlich zu gröbsten Verwacklungen führt, da hier ja nicht mal ansatzweise eine Stabilisierung stattfindet.
Über Sachen wie Surround-Mikrofone, die hauptsächlich Atemgeräusche aufnehmen, könnte ich mich auch aufregen...genauso wie solcher Unsinn wie bombastische Zoom-Faktoren, die kein Mensch wirklich braucht und auf Kosten des Weitwinkels gehen. Stichwort Weitwinkel: Hier besteht eh Nachholbedarf. 45mm Anfangsbrennweite hat nichts, aber auch gar nichts mit Weitwinkel zu tun...
Ich möchte endlich mal was geboten kommen für mein Geld!
Antwort von Jörg:
solange das dämliche Volk die Produkte kauft, wird Dein Ärger nichts nutzen ,also füttere Rosinante, und zieh mit ihr und Sancho Richtung Meer ;-))
Antwort von r.p.television:
Solange die Leute einen Ständer kriegen sobald z.B. Apple für 1000 Euro ein neues Telefon auf den Markt wirft, deren eigentliche Aufgabe (Telefonieren) eher schlecht geraten ist, werden Leute auch Camcorder mit so sinnfreien Gimmicks wie Lächelerkennung, GPS etc. kaufen, obwohl andere Eigenschaften die für das eigentliche Vorhaben, nämlich FILMEN, vernachlässigt wurden.
Mach ein schickes Gehäuse, kleb Full HD drauf und möglichst viele andere Werbe-Buttons wie automatische Klobrillenreinigung etc. und es wird gekauft. Heti und Greti sei gedankt.
Dass selbst Camcorder über 2500 Euro noch dämliche Gimmicks aus der MediaMarkt-Klasse erben, die sogar die professionellen Eigenschaften beschneiden, liegt einfach daran, dass selbst das Gross der "professionellen" Anwender (zumindest was die Zielgruppe dieser Preisklasse betrifft) lediglich Aufsteiger aus der Consumer-Klasse sind. Die wollen einfach nur ein besseres und teureres Gerät haben, ohne dies aber bedienen zu können.
Genauso ist es doch im Fotosektor. Ich sehe viele die mit Kameras wie einer 5Dmk2 rumrennen, ohne dass jemals der Fokus die AF-Stellung verlassen hat und das Wahlrad immer auf AF oder TV oder sogar A für Automatik steht. Alleine die Wertstellung des Autofokus bei teuren Objektiven in der Profiklasse lässt mich persönlich den Kopf schütteln. Sollte ein Profi nicht in der Lage sein ein Foto händisch zu fokusieren? Fotografieren ist technisch doch sowieso leichter als zu filmen. Da sollte man es doch schaffen ein einzelnes Frame scharf zu stellen - auch ohne zu verwackeln (dass zum Antiwackel-Zeugs in Fotokameras).
Antwort von beiti:
@Büschel:
Du hast im Prinzip mit Vielen Argumenten recht. Wir erleben eine ungute Mischung aus theoretischen technischen Möglichkeiten, fragwürdigen Standards und sehr mächtigem Marketing. Da kommt nicht immer das raus, was sich der ambitionierte Filmer wünscht.
So einfach ist es für die Hersteller ja auch nicht. Die wirklich engagierten Filmer, die auf Funktionalität setzen, und denen alle Äußerlichkeiten und Modeströmungen egal sind, sind leider ein verschwindend kleines Grüppchen.
Der Großteil der Camcorder - auch der teureren Consumer-Modelle - wird von "Kamera-Idioten" gekauft; daher werden Geräte nicht zuletzt für diese Zielgruppe konzipert, und die Wünsche der Minderheit stehen nur an zweiter Stelle.
Andererseits sollten engagierte Filmer den Kamera-Idioten dankbar sein, denn sie vervielfachen durch ihr Kaufverhalten die Stückzahlen und machen viele Geräte überhaupt erst bezahlbar.
Ja, ich ärgere ich mich auch sehr oft:
- Haben es die großen Firmen wirklich nötig, durch Einführung inkompatibler Zubehörschuhe und gechipter Akkus die Käufer zum Kauf von Originalzubehör zu nötigen?
- Sind HDV und AVCHD wirklich so heilige Standards, dass man kein HDV auf Speicherkarte und kein AVCHD in 720/50p anbieten kann?
- Ist die Angst der Firmen vor Grauimporten wirklich so groß, dass man immer noch die Euro-Geräte künstlich auf 50-Hz-Formate beschränken muss und die Ami-Geräte auf 60/24-Hz-Formate?
Aber dann denke ich mir wieder: Trotz aller Probleme sind heutige Camcorder auf einem erstaunlich hohen Qualitätsniveau, und man kann schon sehr viel Schönes damit anstellen. In mancher Hinsicht müssen wir leider mit den Kompromissen leben, die die Wirtschaftlichkeit der Hersteller erfordern - und dazu gehören nicht zuletzt griffige Werbeargumente, damit die Kamera-Idioten die echten Filmer subventionieren ;).
Antwort von Jott:
Sind HDV und AVCHD wirklich so heilige Standards, dass man kein HDV auf Speicherkarte und kein AVCHD in 720/50p anbieten kann?
Beides ist durchaus existent und bei Bedarf bei den Marktführern ohne weiteres käuflich zu erwerben - nur halt nicht für 500 EUR.
Antwort von Büschel:
Solange die Leute einen Ständer kriegen sobald z.B. Apple für 1000 Euro ein neues Telefon auf den Markt wirft, deren eigentliche Aufgabe (Telefonieren) eher schlecht geraten ist, werden Leute auch Camcorder mit so sinnfreien Gimmicks wie Lächelerkennung, GPS etc. kaufen, obwohl andere Eigenschaften die für das eigentliche Vorhaben, nämlich FILMEN, vernachlässigt wurden.
Ja, leider! Und es läßt sich bei der Feature-Flut ja nicht mal erkennen, woher der Preis denn nun kommt. Teils werden auch unverschämte Aufpreise verlangt. Beispiel Sony CX305 und CX350: Saftiger Aufpreis(mittlerweile immer noch 150 €) für 16GB internen Speicher mehr und GPS. 16GB SDHC-Karten sind mittlerweile günstig zu haben(30 €) und GPS Schnickschnack...auch andere Hersteller verlangen saftige Preise für internen Speicher bei vielen Modellen.
Mach ein schickes Gehäuse, kleb Full HD drauf und möglichst viele andere Werbe-Buttons wie automatische Klobrillenreinigung etc. und es wird gekauft. Heti und Greti sei gedankt.
Ja. Letztens sah ich einen Samsung-Camcorder mit WLAN. Dafür ohne Sucher und mit 46mm Anfangsbrennweite. Wozu man sowas braucht...
Dass selbst Camcorder über 2500 Euro noch dämliche Gimmicks aus der MediaMarkt-Klasse erben, die sogar die professionellen Eigenschaften beschneiden, liegt einfach daran, dass selbst das Gross der "professionellen" Anwender (zumindest was die Zielgruppe dieser Preisklasse betrifft) lediglich Aufsteiger aus der Consumer-Klasse sind. Die wollen einfach nur ein besseres und teureres Gerät haben, ohne dies aber bedienen zu können.
2500 € Klasse kenne ich jetzt nicht, aber wenn das mittlerweile schon so ist, ist das durchaus ein Witz.
Genauso ist es doch im Fotosektor. Ich sehe viele die mit Kameras wie einer 5Dmk2 rumrennen, ohne dass jemals der Fokus die AF-Stellung verlassen hat und das Wahlrad immer auf AF oder TV oder sogar A für Automatik steht. Alleine die Wertstellung des Autofokus bei teuren Objektiven in der Profiklasse lässt mich persönlich den Kopf schütteln. Sollte ein Profi nicht in der Lage sein ein Foto händisch zu fokusieren? Fotografieren ist technisch doch sowieso leichter als zu filmen. Da sollte man es doch schaffen ein einzelnes Frame scharf zu stellen - auch ohne zu verwackeln (dass zum Antiwackel-Zeugs in Fotokameras).
Na ja, ich denke, beim Fotografieren sieht es wieder anders aus. AF ist meistens praktikabler(andernfalls würde es nicht tatsächlich Leute geben, die sauteure L-Objektive mit rasantem AF kaufen) und ein Stabi auch sinnvoll, wenn die Belichtungszeiten länger werden. Die 5D Mk2 ist preislich und von der Ausstattung her auch nicht unbedingt eine richtige Profi-Kamera - wer Sport schießt, wird sicher eher die 1er nehmen. Mit 4fps Serienbildmodus wird man sonst unglücklich...
Der Großteil der Camcorder - auch der teureren Consumer-Modelle - wird von "Kamera-Idioten" gekauft; daher werden Geräte nicht zuletzt für diese Zielgruppe konzipert, und die Wünsche der Minderheit stehen nur an zweiter Stelle.
Andererseits sollten engagierte Filmer den Kamera-Idioten dankbar sein, denn sie vervielfachen durch ihr Kaufverhalten die Stückzahlen und machen viele Geräte überhaupt erst bezahlbar.
Na ja, das Marketing schafft es eben geschickt, den Leuten einzureden, sie bräuchten Feature X - auch wenn es vorher nie vermißt wurde. Zoom-Werte jenseits der 20x Grenze machen sich halt in Zahlen gut, daß es am Ende kaum genutzt wird, weil selbst der "Film-Idiot" das Gewackel sieht.
Und ja, sicher braucht es auch eine mehr oder weniger ahnungslose Käufersicht, die den Kram kauft, damit die Preise nicht zu hoch werden. Aber mittlerweile bekommt man selbst für 700 € selten was Gescheites. Und so wenig Geld ist das auch nicht.
Aber dann denke ich mir wieder: Trotz aller Probleme sind heutige Camcorder auf einem erstaunlich hohen Qualitätsniveau, und man kann schon sehr viel Schönes damit anstellen. In mancher Hinsicht müssen wir leider mit den Kompromissen leben, die die Wirtschaftlichkeit der Hersteller erfordern - und dazu gehören nicht zuletzt griffige Werbeargumente, damit die Kamera-Idioten die echten Filmer subventionieren ;).
Sicher, aber viele Schwächen müssen nicht sein. Daher sollten die Hersteller für diese künstliche Abschwächung bestraft werden, indem man den Mist einfach im Regal liegen läßt. Wenn in der 400 € Klasse Sucher wegrationalisiert werden, damit das Gewicht auch ja unter 250gr geht und damit man für den Sucher vielleicht das doppelt bis dreifach so teure Modell kauft, ist das einfach nur Beschiß. Da trösten auch halbwegs gute Videos oft nicht drüber hinweg.
Beides ist durchaus existent und bei Bedarf bei den Marktführern ohne weiteres käuflich zu erwerben - nur halt nicht für 500 EUR.
Auch das ist Beschiß. Wenn selbst irgendwelche Mini-Kameras mit Fixbrennweite und meistens eher magerer Qualität schon 60fps(Vollbilder, wohlgemerkt) beherrschen, ist es für jemanden mit etwas technischem Verständnis schwer nachvollziehbar, warum man da nun wesentlich mehr hinlegen muß, um es zu bekommen.
Antwort von Jott:
Wenn du ein Auto kaufst, kriegst du auch nicht für 10.000 Euro die Vollausstattung, musst halt tiefer in die Tasche greifen. So was nennt man freie Marktwirtschaft.
Antwort von paddefilm:
Ja ne is klar.
Am besten alles mit 4:4:4 und 4k und 4000mbit Datenrate und WLAN und Wechseloptikrn und und und für nen Appel und nen Ei.
Hauptsache Ferrari haben wollen und kein Führenschein haben. Auf welchem Planeten leben manche Menschen?
Antwort von Dr. Walter Gesierich:
Ich bin sehr spät in diesen Thread geraten.
Mein Kommentar zu Euren: Hey Ihr blickt's voll. Und ganz obendran blickt's der beiti.
Die Kritik, die Ihr in aller Breite habt, volle Kanne berechtigt. Viele von uns wollen eine Kamera, nicht zu klein und fummelig, mit allen Features, die ein FILMER braucht: Automatik, wenn's schnell gehen muß und keiner hilft, manuelle Eingriffsmöglichkeit, so weit, daß es grade noch zahlbar bleibt.
Und da haben wir's: ZAHLBAR. In den meisten Fällen von uns wirklich BARZAHLUNG.
ZAHLBAR heißt vollautomatisch STÜCKZAHL.
Ich mache auf Grund etlicher runder Geburtstage meiner Kinder 30-Minuten-Public-Viewing-Filme aus deren Leben. Super8, S-VHS-C, DV ist das Rohmaterial.
Warum sind die bildtechnisch schlechten Aufnahmen von 1980 auf Super8 so teuer gewesen? Weil die Stückzahl gefehlt hat! Es haben nur die FILMER gekauft, die vorher schon GUT fotografiert haben, und dann Kinder bekommen haben, die man einfach zusätzlich filmen mußte.
Das war damals die - kleine - MASSE, über die 16mm-Filmer nur lächeln konnten, aber die für ihr Lächeln im Hintergrund ein ordentliches Bankkonto brauchten.
Und genau so ist es heute: Wir etwas engagierteren Filmer müssen FROH sein über die vielen BLINDEN, die Kameras kaufen, weil 48facher Digitalzoom draufsteht. Nur dadurch werden so viele Aufnahmechips hergestellt, daß wir die etwas besseren Kameras überhaupt zahlen können.
Es ist so grausam, aber es könnte schlimmer sein.
So tröstet Euch FILMER der Walter
Antwort von derpianoman:
Hallo Walter,
das sind gute Gedanken zu dem Thema. Ich bin immer noch erstaunt, welche technischen Möglichkeiten wir heute haben.
Was Ihr sucht ist wohl eine Kamera mit
"bewusster Reduktion auf das Wesentliche"
<ironie>
Ja, es ist schon furchtbar, dass die Hersteller nur so einen Schrott abliefern!
Jetzt, wo YouTube endlich auch eine Unterstützung für 4k-Videos bekommt, sollte das doch meine neue Aiptek/Canon/JVC/Panasonic/Sony auch können! Eine Red Zero für 500$ wäre nett. Lieferbar. Und bitte korrekt umrechnen!!! Und überhaupt verstehe ich nicht, dass die sich nicht endlich mal auf ein Videoformat einigen, das ich mit meinem Netbook ruckelfrei mit 8 Video- und 16 Effektspuren auf meinem Data Becker Videostudio 1.0 unter Windows ME bearbeiten kann.
Auch verstehe ich gar nicht, warum es standardmäßig nicht gleich ein Fisheye-bis-Supergigatele-Objektiv bei der Cam gibt. Wenn ich Börek will (oder wie das heißt) kann ich ja immernoch irgendwas davor schrauben oder austauschen oder so (vielleicht reicht ja auch ein Effekt in Magix). Will ich aber eh nicht. Und diese Mikrofone sind doch sch***** .... Da höre ich ja mich selbst hinter der Kamera pupsen! Und meine LAP redet mir immer von der Seite in die Aufnahmen rein - da gehört ein Filter rein, dass ihre Stimme ausgeblendet wird. Ihr Gesicht erkennt die Kamera ja schon (aber sie blendet sie dann nicht aus - vielleicht habe ich die Option aber auch noch nicht gefunden: das Menü ist so komplex und Anleitungen mit mehr als 20 Seiten lese ich aus Prinzip nicht).
Und die Gehäuse ... es muss doch möglich sein, dass eine Cam heute in die Hosentasche passt, sich aber mindestens zur Schultercam aufblasen lässt, wenn ich mal angeben will. Am Besten „auto-inflate“. Und was heißt das: Ich brauche ne zweite Speicherkarte, nen zweiten Akku, n Stativ und irgendwelche Filter? Bei meiner Digiknipse vom Aldi war das alles dabei - und mein iPhone 4 macht doch auch gute Videos und kann sogar ohne Starwars-Karte ... oder war es SDI? irgendwas Weltraum-mäßiges halt ... Live-Streaming. Und da KANN ich den Akku gar nicht tauschen. Da sollten sich die Hersteller mal ein Beispiel nehmen - da hat man dann auch keine Probleme mit dem falschen Chip im Akku!
Ich soll sogar für „Licht“ sorgen - ist doch ätzend: Ich kann doch auch im Dunklen sehen und sogar nachts Fotos mit meiner Digiknipse vom Aldi machen.
Wollen wir nicht alle eine einfach zu bedienende, ultimativ flexible Cam für alle Gelegenheiten? Warum soll ich mich mit meiner Kamera beschäftigen müssen ... ich will sie heute kaufen und morgen damit den perfekten Urlaubsfilm drehen, den ich dann an National Geographic verkaufe. Oder meine eigene Hochzeit drehen. Oder meinen Nachwuchs für die Ewigkeit auf Celluloid ... äh, neeee SDHC heisst das jetzt ... bannen. Irgendwer hat auch gesagt, ohne „FullHD-Abspielkette“ könnte ich die modernen Kameras gar nicht nutzen. Haaaaallllllooo? Schon mal was von Kompatibilität gehört?
Können wir nicht ne Petition starten? Für gescheite Videocams? Vielleicht kann die EU den Asien-Schrott mit Strafzöllen belegen, wenn die so mistige Funktionen haben. Dann kauft die auch keiner mehr!
Schon mein Opa hatte eine tolle Super8-Kamera mit Motivklingel. Hat er zumindest immer behauptet. Naja, ich hab neulich nochmal einige seiner Aufnahme gesehen ... manchmal war die wohl kaputt. Opa war aber auch schwerhörig, vielleicht hat er sie nur nicht gehört. Warum gibt es das bei diesen Traveler-Videocams vom Aldi heute eigentlich nicht mehr? Unser lieber Freund könnte uns aber sicher sagen, dass Sony die besten Kameras der Welt baut, die keine Kritik brauchen. Die haben sicher Motivklingeln.
Vielleicht habe ich ja auch die perfekte Kamera noch nicht gefunden - Tipps willkommen, Budget 250 Euro (obwohl billiger wäre besser).
</ironie>
Ernsthaft: Die perfekte Kamera für alle Gelegenheiten wird es nie geben. Wer sich aber mal die Entwicklung der letzten Jahre anschaut, der wird feststellen, dass bei weitem nicht alles so schief gelaufen ist bei den aktuellen Modellen, wie manche Postings in diesem Thread glauben machen. Vergleicht mal realistisch eine Hi8/D8-Cam mit einer SD707.
Hier liegen drei "aktuelle" Videokameras für unterschiedliche Einsatzgebiete und Nutzungsszenarien, in verschiedenen Preisklassen (von ganz einfach und klein bis ziemlich funktionsreich und groß; zusätzlich noch ein paar andere Gerätschaften, die auch Videos aufnehmen können, die ich aber selten dafür nutze). Aber es ist nie die Kamera, die das Ergebnis gut macht. Immer wieder sehe ich hier in Slashcam Fragen zu Kameras und Features, bei denen sich die Threadersteller weder Gedanken um ihren tatsächlichen Bedarf und ein realistisches Budget gemacht haben, noch jemals die nachgefragten Features wirklich brauchen werden. Und es gibt Abertausende Käufer, die nie den Weg in ein Videoforum finden, sondern nach einem Besuch bei MM, Saturn und Co. ihre Kamera kaufen - drei Tage vor dem Jahresurlaub. Ist es da verwunderlich, wenn auch das Marketing ein Wort oder zwei bei der Produktgestaltung und -präsentation mitreden?
Gemeckert wird doch eh immer - und spätesten in 6 Monaten gilt das aktuelle Modell als veraltet. Das ist Marktwirtschaft. Schaut euch die Threads zur SD707 an: Der ominöse Lüfter und die verchipten Akkus bestimmen das Bild, obwohl der Lüfter in 90% der Fälle nicht stört und wohl jeder schon schlechte Erfahrungen mit Nachbau-Akkus aus Asien gemacht hat. Gehöre ich zu den 10% oder stört mich die Akkugeschichte, dann kaufe ich die Cam nicht. Basta. Zwingt mich ja keiner. Wenn ich sie kaufe, dann kann ich mittlerweile für unter 750 Euro eine Videoqualität bekommen, die vor 12 Monaten wohl niemand für diesen Preis für möglich gehalten hätte.
Jede meiner Cams hat sich binnen 4-6 Monaten amortisiert - so habe ich sie aber auch ausgesucht und beispielsweise nicht für Features gezahlt, die ich nicht brauche (z.B. interner Speicher bei den 700er Panasonic). Das heißt auch, dass ich mir bei Bedarf eine neue kaufen kann ... aber nicht muss. Ein Problem mag die Modellvielfalt sein - so bringt Apple nur ein iPhone im Jahr raus ... und alle kaufen, während die Wettbewerber sich mit Modellen gegenseitig totschlagen und händeringend nach Käufern suchen. Bei den Videokameras ist das zum Teil ähnlich und gekauft wird nicht Notwendiges, sondern Featuritis.
Aber das Hauptproblem sind doch Käufer, die völlig uninformiert sind, nie einen Videokurs besucht haben, Video mit „Fotos machen, halt bewegt“ gleich setzen und im Grunde ihre Kamera dann nur zum Urlaub, zu Ostern, Weihnachten und Geburtstagen rausholen. Geschnitten wird dann in den langen Winterabenden - oder eigentlich eben nicht: Da werden dann die Prospekte und Websites gewälzt, weil die Kamera ja so schlechte Aufnahmen gemacht hat, die keine "Geschichte erzählen" und so banal aussehen, und weil die neue Videocam dann ja vielleicht doch mit Motivklingel kommt.
Die meisten, die sich darüber beschweren, dass die Hersteller nicht „ihre“ Wunschkamera bauen und dass sie über den Tisch gezogen werden, wissen IMHO nicht, was sie wollen und machen sich so selbst zum Spielball der Marketingabteilungen.
Vielleicht sollte der Thread besser lauten: "Wir lassen uns von den Herstellern verarschen .... und sind selbst schuld"