Akku- und Hitzemanagement
Bei unserem knapp 1-stündigem Dreh mit Janina hatten wir im On-/Off Betrieb der EOS R5 Mark II keine Hitzewarnungen. Um sowohl das Hitze- als auch das Akkumanagement genauer betrachten zu können, haben wir in der Redaktion bei Raumtemperatur dann nochmal Nonstop Aufnahmetests durchgeführt.
Zunächst haben wir die Automatische Abschalttemperatur in der Standardeinstellung belassen. Bei der Nonstop 10 Bit 4K (Fine) 25p Aufnahme hatten wir dann nach 30 Minuten einen Warnhinweise und nach weiteren 10 Minuten hat sich die Kamera selbst abgeschaltet.
Danach haben wir den gleichen Test nochmal mit hoher automatischer Abschalttemperatur durchgeführt und hatten nach 40 Minuten die erste Warnung. Nach insgesamt 1 Stunde und 18 Minuten war der frisch geladene Akku aufgebraucht, ohne dass es zu einer Hitzeabschaltung gekommen wäre.
Für die Praxis würden wir bei der EOS R5 Mark II mit ca. 1 Stunde Aufnahmezeit inkl. etwas Reserve am Stück planen. Für längere Nonstop Videoaufnahmen raten wir zu externen Aufnahmen via Monitorrekorder.
Die Akkuleistung geht für den relativ hohen Pixelaccount der R5 II in Ordnung. Wer längere Laufzeiten am Stück benötigt, findet unterhalb der EOS R5 Mark II im Canon Porfolio die mit sehr guter Akkuleistung aufwartende Canon EOS R6 Mark II (2,5 Stunden von uns gemessen) oder oberhalb die R3, bzw. die R1 oder C70/C80 die alle über deutlich mehr Nonstop Aufnahmezeiten verfügen sollten.
Für uns ein weiterer Fingerzeig in Richtung primärer Anwendung der Canon EOS R5 Mark II, die wir bei Bewegtbild vor allem im hochqualitativen Kurzform-Segment (Musikvideo, Promo-Clips, Werbung) und ansonsten natürlich auch stark in der Fotografie sehen und weniger bei Longform (Reportage, Doku, etc.)
Stabilisierung
Bei der Stabilisierung haben wir im Eifer des Gefechts diesmal etwas enger geframt, als sonst - aber vielleicht auch mal ganz interessant zu sehen, wie die Stabilisierung bei etwas closeren Shots funktioniert.
Bei unserem Stabilisierungsshot haben wir in 10 Bit 4 K Fine mit 25p aufgenommen und hatten sowohl die optische Stabilisierung des RF 24-70MM F2.8L IS USM als auch die elektronische Stabilisierung (IS) aktiviert, die mit einem leichten Crop arbeitet. Letztere in der Standardeinstellung, was unserer Meinung nach die beste Kombination aus bester Stabilisierungsleistung bei guter Bildqualität ermöglicht.
Die optische Bildstabilisierung im Objektiv arbeitet bei Canon (falls vorhanden) stets mit der Sensorstabilisierung zusammen. Canon verfügt über ein bemerkenswert häufig mit optischer Bildstabilisierung versehenes Objektivportfolio – das von uns hier genutzte RF 24-70MM F2.8L IS USM ist da ein gutes Beispiel. Die Stabilisierung frei Hand gehaltener Aufnahmen im Laufen bewegt sich entsprechend auch auf hohem Niveau – allerdings sieht man an den Bildrändern gelegentlich etwas wabernde Ecken.
Diese typischen Stabilisierungsartefakte waren beim Vorgänger - der Canon EOS R5 - deutlich stärker ausgeprägt. Siehe hierzu auch unseren Artikel + Clip IBIS vs EIS: Warum Sensorstabilisierung (IBIS nicht immer die bessere (Kamera)Wahl ist).
Letztlich hängt es recht stark vom jeweiligen Usecase ab, wie man die Stabilisierung einsetzen möchte. Ambitionierte Filmemacher sind unseren Tests nach bei der EOS R5 II bei Aufnahmen im Gehen nach wie vor am besten mit einem Gimbal bedient oder mit der EOS R5C im Kombination mit einem stabilisierten Objektiv und individuell in der Post angepassten Stabilisierung.
Soll hingegen nicht mit der Kamera gelaufen werden oder sie nur für kurze „Moves“ bewegt/geführt werden, leistet die Sensorstabilisierung im Kombination mit der optischen Stabilisierung sehr gute Dienste. Auch wenn mit längeren Brennweiten aus der Hand gefilmt werden soll, würden wir eher zur Sensorstabilisierung greifen – sind hingegen eher weitwinkelige Ausschnitte gefragt, tendieren wir zu rein optisch stabilisierten Systemen (und mehr Kameragewicht).