In diesen digitalen Zeiten ist eine Kamera nur so viel wert wie ihre Betriebssoftware -- daß die mitgelieferte Firmware jedoch immer nur lizensiert wird (und nicht wie die Hardware gekauft), haben dabei die wenigsten im Bewußtsein. Am ehesten kommt man beim Thema Firmware-Hacks mit dieser Tatsache in Berührung: Da Hersteller nur Nutzungsrechte der Firmware abgeben, können sie auch das Modifizieren dieser Software verbieten.
Während im unteren und mittleren Preissegment die Firmware eher eng mit der betreffenden Kamera verwoben scheint bzw. ist -- zum Teil unterscheiden sich im Sinne der Produktdifferenzierung Modelle einer Serie auch nur in einigen freigeschalteten Software-Parametern -- praktiziert zumindest Sony im gehobenen Broadcastbereich bereits seit einiger Zeit ein anderes Geschäftsmodell. Dort erwerben Nutzer ausdrücklich Softwarelizenzen, etwa um zusätzlich Aufnahmen in verschiedenen Formaten machen zu können.
Wie Sony nun ankündigt, stehen für die Broadcast HD Systemkameras der HDC-Serie ab sofort auch zeitlich befristete Lizenzen zur Auswahl. So kann der Kunde dauerhaft, 30 Tage und sieben Tage lang die Nutzung von "Bildwechselfrequenzen 50P, 24-25Psf, 2-fache Zeitlupe und für RGB 4:4:4 sowie benutzerdefinierte Gamma-Einstellungen" dazu lizensieren. Dies beschere ihm Flexibilität und erhebliche Kosteneinsparungen, so Sony, denn nur wenn man ein Feature tatsächlich aktuell in einer Produktion braucht, müsse man es auch bezahlen. Zudem stellen diese Kosten nicht mehr Investitionsaufwand dar, sondern lassen sich als Betriebsaufwand verbuchen. (Wie sich die Lizenzpreise staffeln, kommuniziert Sony nicht.) Andererseits hat man als Anwender also aufgrund künstlicher Beschränkungen schlimmstenfalls eine Kamera in der Hand, mit der man nicht mal kurz in einem anderen Format drehen kann, obwohl das Gerät dies technisch problemlos unterstützen würde.
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Ob sich dieses "flexible" Lizensierungsmodell zukünftig auch in Consumer-/Prosumer-Bereichen wiederfinden könnte? Überraschen würde es uns nicht -- auch wenn das ein oder andere zugemietete Software-Feature nicht ganz so extrem ist, wie vor längerer Zeit in einer 1. April-Meldung von uns geunkt.
