Leica investiert in Light, Hersteller der L16 Kamera mit 16 Kameramodulen

// 11:39 Mi, 25. Jul 2018von

Die Leica Camera AG hat zusammen mit der Softbank 121 Millionen Dollar in Light, den Hersteller der Light L16 Kamera investiert, welche durch ihre neuartige Technologie als Konkurrenz für klassische DSLR-Kameras beworben wurde.


Die L16 ist eine nur etwa Smartphone-große Kamera, welche durch die Kombination von sechzehn 1/3.2" Kameramodulen mit unterschiedlichen Brennweiten (5 x 28mm f/2.0, 5 x 70mm f/2.0, sowie 6 x 150mm f/2.4) bis zu 52 Megapixel große Standbilder erzeugen kann. Die Tiefenschärfe der resultierenden Bilder kann ähnlich wie bei Lichtfeldkameras nachträglich bestimmt werden. Light ist ein Pionier auf dem Feld des Computational Imaging, oder (etwas sperriger auf deutsch) der computerbasierten Bildgeneration, d.h. eine Abbildung wird nicht in einem Schritt mittels eines weitgehend optischen Verfahrens gewonnen, sondern basierend auf Messungen nachträglich algorithmisch errechnet.


Light L16 Kamera
Light L16 Kamera

Zwar wird bei jeder digitalen Aufnahme gerechnet und bei der Ermittlung der Bildpunkte die Menge des jeweils einfallenden Lichts erfaßt. Dennoch bezeichnet der Begriff computerbasierte Bildgeneration eher solche Abbildungsverfahren, bei denen ein Bild aus Daten zusammengesetzt wird, die aus verschiedenen optischen Quellen stammen, beispielsweise bei HDR (verschiedene Belichtungen eines Motivs) oder auch die Lichtfeld-Technologie.



Besonders interessant für neue Anwendungsfelder wie etwa Robotik, Sicherheit, AR oder autonome Autos ist die Fähigkeit der L16, auch sehr exakte 3D-Daten (also Tiefeninformationen) über die Objekte eines Bildes zu extrahieren - ohne Spezialkamera bzw. Lidar, nur durch Kombinationen mehrerer, simpler Kameramodule mit verschiedenen Brennweiten und Rechenpower.



Die Rechenpower der vor beinahe exakt einem Jahr auf den Markt gekommenen L16 Kamera kommt von einem auch in Smartphones verwendeten Qualcomm Snapdragon 820 SoC sowie dem Light ASIC, einem auf die bei der Bildsynthese aus mehreren Einzelbildern spezialisierten Chip. Die Videofunktion ist allerdings seit dem Start noch immer nicht implementiert, noch immer lautet die Ankündigung auf der Site "coming soon: 4K video with 28mm, 70mm or 150mm focal lengths at full frame equivalent".



Tests der seit 1 Jahr auf dem Markt befindlichen und rund 2.000 Euro teuren Kamera offenbaren Schwächen wie deutliche Artefakte der zusammengesetzten Bilder - das könnte ein Grund sein, dass Light jetzt nicht mehr primär die L16 als DSLR Killer bewirbt, sondern andere Einsatzgebiete propagiert.



Bei seiner neuesten Finanzierungsrunde konnte das Light jedenfalls Leica als Geldgeber gewinnen. Welche Summe der Kameraspezialist investieren wird, wurde nicht genannt. Dass aber Leica überhaupt in die neue Technologie investiert, zeigt, daß auch Leica als Spezialist in der Sparte Bildtechnologien dort eine Zukunft sieht. Digitale Technologien ergänzen und ersetzen zum Teil auch im Gebiet Bildtechnologie immer mehr analoge Technologien. Besonders attraktiv wäre Lights Technologie auch in neuen Smartphones, die ja auch schon mehrere Kameras nutzen - der chinesische Hersteller Foxconn hat jedenfalls auch in Light investiert und wird Ende des Jahres ein entsprechendes Smartphone auf den Markt bringen.






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