Filmer bekommen eine weitere, 8K-fähige spiegellose Systemkamera zur Auswahl, denn seit gestern Abend ist Fujifilms neues Flaggschiffmodell X-H2 offiziell. Die APS-C Kamera bietet im Vergleich zur X-H2S eine höhere Sensorauflösung (die bislang höchste der X Serie), denn ihr rückwärtig belichteter X-Trans CMOS 5 HR Sensor löst mit 40,2 MP auf. Er verfügt laut Fujifilm auch über einen verbesserten BildverarbeitungsAlgorithmus, der trotz der hohen Auflösung störendes Bildrauschen minimieren soll.
Eine weiterentwickelte Pixelstruktur führt zu einer größeren Lichtmenge auf dem Sensor, sodass ISO 125 jetzt als Standard-Empfindlichkeit zur Verfügung steht und nicht mehr über den erweiterten ISO-Bereich gewählt werden muss. Der neue Sensor soll sich zudem sehr präzise ansteuern lassen, was ultrakurze Belichtungszeiten erlaubt. So wurde die kürzeste Verschlusszeit des elektronischen Verschlusses um 2,5 EV-Stufen von 1/32.000 Sek. auf jetzt 1/180.000 Sek. erhöht.
8K-Aufnahmen ohne Hitzelimit?
Der neue Sensor im Verbund mit dem X-Prozessor 5 gestattet die Aufzeichnung von 8K-Videos mit 30p und einem 10-Bit 4:2:2 Sampling. Das Kameragehäuse der X-H2 soll dabei so konstruiert sein, dass die von Sensor und Prozessor erzeugte Wärme schnell abgeführt wird. Theoretisch sollen sich in 8K bis zu 160 Minuten ohne Unterbrechung aufnehmen lassen (in H.265 4:2:0), je nach Umgebungstemperatur.
Bei Aufnahmen in 4K greift die Kamera mit einem internen Oversampling auf die 8K-Daten zurück. Dank der hohen Sensorauflösung kann bei 4K-Aufnahmen mit bis zu 2-facher Vergrößerung ins Bild gezoomt werden.
Wie auch das S-Modell unterstützt die X-H2 drei Apple ProRes-Codecs: ProRes 422 HQ, ProRes 422 und ProRes 422 LT. Bei der Aufnahme von Videos bis zu 4K-Auflösung können parallel auch Proxy-Clips (ProRes 422 Proxy) mit niedriger Bitrate aufgezeichnet werden. In Kombination mit einem kompatiblen externen HDMI-Recorder von Atomos oder Blackmagic Design lassen sich zudem 12-Bit-RAW-Videodateien aufzeichnen. Diese können als Apple ProRes RAW oder Blackmagic RAW in bis zu 8K-Auflösung mit Bildraten bis 29,97 Bildern pro Sekunde gespeichert werden.
Neben F-Log unterstützt die X-H2 auch F-Log2, das laut Hersteller einen erweiterten Dynamikumfang von mehr als 13 Blendenstufen und somit mehr Spielraum in der Videobearbeitung bietet.
Hier übrigens unser Praxistest des 6K-fähigen X-H2S Modells, das bis auf die Auflösung viele Gemeinsamkeiten hat mit der X-H2.
Verbesserter Autofokus, IBIS Stabilisation
Der 40,2 Megapixel-Sensor besitzt mehr Phasendetektionspixel als die bisherigen Modelle der X Serie, was im AF-S-Modus zu einer noch präziseren Fokussierung führen soll, außerdem verfügt die X-H2 (wie die X-H2S) über einen neuen AF-Algorithmus zur Vorhersage von Objektbewegungen, was eine noch zuverlässigere Schärfenachführung bei der kontinuierlichen Scharfstellung (AF-C) ermöglicht. Der mittels Deep-Learning-Technologie entwickelte Algorithmus erkennt und verfolgt nicht nur Gesichter und Augen von Menschen, sondern hält auch Tiere, Vögel, Autos, Motorräder, Fahrräder, Flugzeuge und Züge zuverlässig im Fokus.
Auch der Video-AF-Algorithmus wurde optimiert, zudem gibt es einen neuen Fokusindikator, der das manuelle Scharfstellen beim Filmen erleichtert und in Kombination mit der Fokus-Peaking-Funktion verwendet werden kann.
Die FUJIFILM X-H2 ist wie die X-H2S mit einer integrierten Fünf-Achsen-Bildstabilisierung (IBIS) ausgestattet. Diese ermöglicht scharfe Aufnahmen bei bis zu sieben EV-Stufen längeren Verschlusszeiten.
Weitere Ausstattung
Der elektronische Sucher der X-H2 bietet ein hochauflösendes Sucherbild mit 5,76 Millionen Bildpunkten, 0,8-facher Vergrößerung und eine hohe Bildwiederholrate von ca. 120 Bildern pro Sekunde. Das rückwärtige Touch-Display löst mit 1,62 Millionen Bildpunkten auf. Eine individuell konfigurierbare AF ON-Taste, eine separate Videoaufnahmetaste sowie 3,5mm Mikrofon-in und Kopfhörer-out Anschlüsse sind vorhanden. Der Dual-Speicherkarten-Slot der Kamera unterstützt neben den herkömmlichen SD-Karten auch CFexpress Type B-Karten.
Wie die X-H2S verfügt sie über ein wetterfestes Gehäuse, das an 79 Stellen gegen das Eindringen von Feuchtigkeit und Staub abgedichtet und auch bei Kälte bis minus 10 Grad Celsius voll einsatzfähig ist. Darüberhinaus ist die X-H2 (wie die X-H2S) kompatibel mit dem File-Transmitter FT-XH, der kabelgebundene LAN- und drahtlose WLAN-Tethered-Videoaufnahmen erlaubt. Bis zu vier X-H2 und X-H2S können so über eine Browseranwendung gesteuert werden. Dabei lassen sich zum Beispiel die Aufnahmeparameter für jede Kamera überprüfen und anpassen sowie die Videoaufnahme für alle Kameras synchron starten und stoppen. Auch das Speichern, Kopieren und Laden von Kameraeinstellungen ist möglich.
Die FUJIFILM X-H2 ist ab Ende September 2022 zu einem Preis von 2.249 Euro (UVP) im Handel erhältlich.