Die deutsche Filmindustrie sowie alle dort Beschäftigten leiden schwer unter dem Corona-bedingten Abbruch und der Verschiebung großer und kleiner Produktion. So wurden etwa im Studio Babelsberg Sony Pictures "Uncharted" und Warner Bros. "The Matrix 4" für mehrere Wochen pausiert - ebenso wurden viele TV-Produktionen, wie etwa die beliebte ZDF-Serie "Die Bergretter" gestoppt.
Beim alltäglichen Umgang eine Mindestdistanz zu wahren, um die Erkrankungsgefahr zu verringern, ist an einem Filmset mit der normalen Arbeit kaum vereinbar. Potentiell wird so das Set durch nur eine asymptomatisch infizierte Person zu einem Ort der Massenübertragung vieler Beteiligter und die Produzenten so verantwortlich für mögliche (schwere) Erkrankungen oder sogar Todesfälle - eine Last die sie nicht tragen wollen.
Da aber momentan nach offiziellen Regeln die Filmproduktion auf privatem Gelände weiterhin erlaubt ist, stehen die noch nicht abgesagten Produktionen nun vor der Wahl, entweder weiterzumachen mit allen Gefahren einer möglichen COVID-19-Infektionen der Crew (und dem dann eh unvermeidlichen Stop der Produktion samt Quarantäne für alle Beteiligten) oder dem finanziellen Ruin in die Augen zu sehen.


In einem offenen Brief schließt sich der Filmemacher Markus Goeller ("25 km/h") dieser Forderung an:
Teams von 70-100 Leuten arbeiten auf engstem Raum zusammen, Schauspieler umarmen sich, küssen sich, Requisiten gehen durch Hände, Maskenbildner, Garderobieren, Tonassistenten im Vollkontakt mit den Schauspielern. Drehen zwingt dazu, sich zu berühren. Drehen zwingt dazu, sich zu verbinden. Drehorte sind ein idealer Hub und ein Fest für jeden Virus. Und nach getaner Arbeit gehen alle nach Hause und treffen auf ihre Liebsten oder Freunde.
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Bitte stoppt SOFORT alle Drehgenehmigungen in Deutschland!
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Wenn nicht von den Behörden sofort der Riegel vorgeschoben wird, befinden sich alle ProduzentInnen, die gerade drehen, in einem absoluten moralischen und existentiellen Desaster.
Stoppen sie den Dreh, dann hat das existentielle wirtschaftliche Konsequenzen, die alleine bei den Produktionen haften bleiben, weil kein Rettungsschirm jemals für genehmigte Arbeit, sprich Drehs aufgehen wird. Dazu bräuchte es ein offizielles Drehverbot, das es zwar teilweise gibt, nicht aber z.B. auf privatem Gelände, was für Studios meistens zutrifft.
Drehen sie weiter, weil sie einfach mit dem Rücken an der Wand stehen und den wirtschaftlichen und vielleicht damit einhergehenden menschlichen Ruin vor Augen haben, dann handeln sie entgegen jeglicher gesellschaftlicher Verantwortung und gefährden jeden Einzelnen und unser großes Ganzes.
Immerhin gibt es jetzt, um die finanziellen Folgen für alle an einem abgebrochenen oder verschobenen Filmprojekt Beteiligten abzufedern neben den allgemeinen staatlichen Soforthilfemaßnahmen auch verschiedene Initiativen für spezielle Soforthilfen für die Filmbranche.
So hat etwa die FFA (Filmförderanstalt) ein umfangreiches Maßnahmenpaket und die Bildung eines von der FFA, der BKM und den Länderförderern gemeinsam getragenen Hilfsfonds beschlossen. Die Maßnahmen, die rückwirkend zum 1. März eingeführt wurden, umfassen einen Verzicht auf die Rückzahlung von Zuschüssen für Produktionen, die durch die Pandemie beendet wurden, sowie eine Stundung bereits fälliger Rückzahlungen.
Der ARD-Koordinator Fiktion, Jörg Schönenborn macht Hoffnung für die Zeit nach den strengen Einschränkungen, wenn die Filmproduktion wieder aufgenommen werden kann:
Wir stehen zu unseren Produktionszusagen. Dreharbeiten, die unterbrochen werden mussten, sollen wieder aufgenommen werden, wenn die Lage es zulässt. Geplante Produktionen bekommen neue Liefertermine. Wir werden Auftragsproduzenten bei der Bewältigung dieser Krise nach Kräften unterstützen. Der Rahmen dafür ist gesteckt./i>