DXO-Vortrag: Digitale Signalverarbeitung ist A und O bei der Bildqualität

// 09:42 Do, 24. Nov 2016von

Über das Mess- und Punkteverfahren der DXO-Labs kann (und muss man vielleicht sogar) differenzierter Meinung sein. Fest steht jedoch, dass sich die Macher des vielleicht renommiertesten Kamerasensor-Tests im Netz mit der Materie gut auskennen. Nicht nur, weil sie ein entsprechendes Messverfahren entwickelt haben, sondern vor allem weil sie schon viele Sensoren gesehen, gemessen und in ihrer Datenbank verewigt haben. Dazu gibt es mit der DXOne sogar eine Kamera, in der ebenfalls eine Menge hauseigenes KnowHow zur Signalverarbeitung stecken dürfte. Kurz: Wenn DXO über Sensoren und digitale Signalverarbeitung spricht, darf man schon mal hinhören.


Eben dies war aktuell auf der AutoSense Konferenz möglich. Dort sprachen Clement Viard, R&D Senior Director und Frederic Guichard, CTO und Mitgründer von den DXO-Labs über das Thema "Dealing with the Complexities of Camera ISP Tuning", also im Grunde über das Feintuning der digitalen Signalverarbeitung zwischen Sensor und gespeichertem Bild.



Image Sensors World hat 4 Folien der Präsentation online gestellt. Und obwohl wir dem Vortrag nicht selbst folgen konnten, finden sich in den Slides einige interessante Bemerkungen, auf die wir hier kurz näher eingehen wollen.



Die Grundaussage lautet, dass die besten Sensoren und Optiken nicht mehr bei speziellen Herstellern exklusiv zu finden sind, sondern quasi frei am Markt beschafft werden können. Die einzige Möglichkeit für Hersteller, sich von anderen in der Bildqualität zu unterscheiden, liegt daher in der digitalen Signalnachbearbeitung (ISP). Dies führt zu einem Paradigmenwechsel, dass Kameras schon von Beginn so konzipiert werden, dass sie nur mit digitalen Korrekturen "gute" Bilder liefern. Hierfür ist wiederum sehr viel Rechenleistung vonnöten, die sich in aktuellen Kamerasignalprozessoren auch findet. Hierbei geht es also nicht nur um Color Science, sondern auch um digitale Bildentzerrung, Rauschunterdrückung, künstliche Reduktion chromatischer Aberrationen und Vignetten oder Bildstabilisation und Rolling Shutter Korrektur.


Dominanter Treiber ist die Smartphone-Industrie, die natürlich am liebsten DSLR-Qualität aus den winzigen Sensoren und Linsen zaubern würde. Angeblich besteht alleine bei Apple das Entwicklungsteam der iPhone-Kamera aus ca. 800 Mitarbeitern.



Abschließend fanden wir noch die Aussage interessant, dass sich die Sensel eines typischen APS-C Sensors in den letzten 12 Jahren in der Empfindlichkeit gerade einmal um 1,5 Blendenstufen verbessert haben, während die digitale Signalverarbeitung hier für einen Sprung zwischen 3 und 4 Blendenstufen zuständig gewesen sein soll.



Und was gibt uns das alles auf den Weg? Solange man RAW filmt (oder auch fotografiert), kann man all diese digitalen Nachbearbeitungsschritte in die Postproduktion auslagern (die aufgrund der höheren Rechenleistung zudem meistens auch bessere Ergebnisse verspricht). Und wer sich heute eine aktuelle RAW-Kamera kauft, braucht keine Angst zu haben, bezüglich der erzielbaren Qualität von Modellen aus der nahen Zukunft überrollt zu werden. Denn große Verbesserungen sind hier schlicht nicht zu erwarten, solange sich am Prinzip des CMOS-Sensors nichts fundamentales ändert.


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