Frage von klaramus:genauer gesagt, wie finanziert er seine Projekte. Ich kenne zwar einen Kollegen, der seine Filme an die Dritten verkauft und kleinere Projekte laufen hat. Er verdient akzeptabel, hat aber keine riesigen Unkosten außer gelegentlich eine neue Kamera (zuletzt, weil die Anstalten nur noch 16:9 akzeptieren).
Ich habe gestern den 1.Teil und Making of von "Wildnis Skandinavien" gesehen (ich finde von außergewöhnlicher Qualität). Neben seinem Equipment hat er hohe Reisekosten (Dienstleistungen sind dort nicht preiswert) und gibt 900 Tage für sein Projekt an, hat Assistenten und sogar die teure Highspeed-fullHD-Kamera mit 1000Frames/sec.
Hat er gut geerbt oder werden solche DVDs doch gerne gekauft und/oder bezahlt das Fernsehen doch außergewöhnlich für außergewöhnliche Beiträge?
Gruß, K.
Antwort von blowup:
Das würde mich auch interessieren. Bin durch ZUfall beim Zapping beim Making of hängengeblieben und die gleichen Fragen schossen auch mir durch den Kopf. Die hatten wohl auch richtige Hubschrauber mit Spezialaufhängungen im Einsatz. Das ist doch ein Millionenprojekt. Wird das dann weltweit vermarktet?
Besonders würde mich interessieren, was die Highspeed-Kameras kosten.
Antwort von ChristianG:
Das sind Produktionen, die sind erst finanziert und werden dann gedreht. In dem Fall "Wildnis Skandinavien" scheint es wirklich nicht günstig gewesen zu sein:
- 3,5 Jahre Drehzeit
· 4 Jahre Produktionszeit
· 26 Kamerateams
· 76 Stunden Flugaufnahmen
· 1.928 Drehtage
· 281.000 Reisekilometer
Antwort von Auf Achse:
genauer gesagt, wie finanziert er seine Projekte. .....Hat er gut geerbt oder werden solche DVDs doch gerne gekauft und/oder bezahlt das Fernsehen doch außergewöhnlich für außergewöhnliche Beiträge?
Gruß, K.
Warum fragst du IHN das nicht??
Auf Achse
Antwort von nachtaktiv:
jap .. genau wie "unsere erde" und andere mammut dokus ... die haben mittlerweile hollywood charakter und kommen immer aufwendiger daher ... und die DVDs werden auch gekauft... hab erst kürzlich von einer naturnärrin obigen film mal zur ansicht bekommen ... muss sagen : klasse aufnahmen ...
ich glaube, da sitzen ein paar findige geschäftsleute und machen es sich zunutze, das in der ewigen klimawandeldiskussion die sehnsucht nach schönen naturfilmen wieder aufkommt... und es muss sich ja lohnen, sonst würden diese dinger nicht gedreht werden ...
Antwort von Superapfel:
Soweit ich weiß, sind solche Filme allerdings die mit der geringsten Gewinnspanne. Also Kosten und Arbeit in Relation zur Aufnahme des Films vom Publikum.
Oftmals werden die Kosten auch nicht direkt durch Kinoausstrahlungen eingespielt. Es gibt hier und da auch die Unterstützung der jeweiligen Ministerien oder bestimmter Städte und Gemeinden, die ein solches Projekt auch aus Reputations- und Tourismusgründen unterstützen...
Absolut überaus grandios ist übrigens "baraka"
Der gesamte Film nicht ein gesprochenes Wort aber trotzdem unglaublich fesselnd und beeindruckend!
Damals auf 70mm gedreht...
Antwort von motor-tv:
Es gibt schon Dokus, die von TV Sender vorfinanziert werden. Allerdings stecken da auch Risken drin. Kenne einen Produzenten, der hatte vom Sender das Budget von 1,2 Mio, leider hat das Projekt (Universum) dann 2,0 Mio verschlungen. Zwar wurde ihm der fehlende Betrag schlußendlich vom Land zugeschossen, heute ist diese renommierte Firma aber Insolvent.
Ich brauche aber nicht ausdrücklich betonen, dass es sich u.U. auch um Freunderlwirtschaft handeln kann, denn der betreffende Produzent wurde noch jahrelang von einem bestimmten Politiker (bzw über dessen Landesförderung) finanziell unterstützt, bis es halt gar nimmer ging.
Es gibt aber auch private Investoren, allerdings darauf zu hoffen, dass ein Film wie obiger beschrieben durch Verkauf an TV Anstalten, Kino etc eingespielt werden kann, ist naiv. Da muss es schon aussergewöhnlich sein und weltweit vertrieben.
Antwort von Anne Nerven:
Grundsätzlich kann man alles verkaufen - sofern man einen Käufer findet. Ein Film bzw. eine Doku ist doch nichts anderes als Hose/Obst/Auto/Parfüm - ein Produkt. Entweder es gibt einen Markt dafür oder es gibt keinen. Wenn, dann muss ich nur sehen, wie ich ihn erreiche. Eine Produktion ans TV zu verkaufen, bedeutet ja nicht, den größtmöglichen Gewinn damit erzielt zu haben. Man kann doch mit DVDs ein Zigfaches verdienen, wenn man nur genug Käufer findet.
Ich hörte kürzlich noch von einer Produktionsfirma, die große Modelleisenbahnen filmt und die DVDs vertreibt. Hä? dachte ich erst, wer guckt denn sowas? Aber die haben Bestellungen aus der ganzen Welt! Und die Fans warten schon auf die nächste Ausgabe. Mittlerweile sollen sie in ganz Europa unterwegs sein...
Eine Prod-Firma in Münster filmt private Gärten und vertreibt die DVDs zu 24,90€/Stück. Wie Gärten? Was soll das? Wer guckt oder gar KAUFT so eine DVD? Wie ich hörte, wurden von jeder Reihe über 1000 Stück verkauft. Ich weiß nicht, ob es stimmt aber fest steht, die fahren mit 5 Personen durch ganz D und sind tagelang unterwegs. Also aus Spaß machen die das nicht.
Es gilt halt auch bei Film/Video: Wer verdienen will, muss an das Geld anderer Leute kommen. Entweder direkt über Vertrieb oder indirekt über TV oder andere Auftraggeber.
Antwort von motor-tv:
Bei DVD muss man schon weltweit agieren dass es sich finanziell rentiert. Ein guter Freund von mir, eigentlich der "Schuldige" dass ich in diesem Metier tätig bin, hat vor 10 oder 12 Jahren einen 60 Minuten Film produziert. Rein Material aus seinem Archiv, Material aber das sonst nirgendwo existiert aus dem Bereich Motorsport der 70er und 80er Jahre. Mittlerweile ist diese DVD weltweit ca 50.000 mal (oder mehr) verkauft, in zig Sprachen, am Ende aber sind ihm vom Verkaufspreis von 29,95 Euro nur je ein paar Euro geblieben. Allein der Vertrieb und die Promotion hat das meiste verschluckt. Das kann er natürlich nicht selber und wenn, dann hätte er vielleicht ein paar Tausend verkauft.
Rechne dir aus, sollten von dem kolportierten Betrag von 250.000 Euro (Gewinn) auch noch die Dreharbeiten abgedeckt werden müssen. Und es war natürlich nicht absehbar, dass überhaupt so viele DVDs verkauft werden können, das war ja noch der Glücksfall dieser Geschichte.
Antwort von Anne Nerven:
...Allein der Vertrieb und die Promotion hat das meiste verschluckt. Das kann er natürlich nicht selber und wenn, dann hätte er vielleicht ein paar Tausend verkauft.
Das ist es ja!
Wenn er 1000 DVDs für 29,90 Euro selbständig verkauft hätte, wären das 29900,- Umsatz, abzügl. Kosten und Zeit für eigene Promo/Werbung oder www-Präsenz. Bei 50000 Verkäufen über den Vertrieb und "ein paar Euro" Gewinn (also mind. 2,-) sind es 100000,- und keine weiteren Kosten. Das hat sich doch gelohnt.
Es ist halt die Frage: wie vertreibe ich meine DVDs? Wie erreiche ich meine Zielgruppe am effektivsten? Homepage mit Google-Steuerung? youtube? Printwerbung in Zielgruppen-Magazinen? Messestand? Oder aber: wer übernimmt den Vertrieb, wieviel Prozent kostet das und welche Vertriebswege werden da genutzt? Steht meine DVD doof in irgendeinem Regal/Produktliste oder wird sie promoted? Welche Chancen sieht der Vertrieb, damit Geld zu verdienen? Denn warum sollte er genau MEIN Produkt aufwendig anbieten, wenn er keine großen Gewinne sieht?
Das ist halt Aufgabe des "Marketing": Märkte erreichen, Bedürfnisse befriedigen (ggfs auch erst wecken). Und es ist mit Sicherheit mind. so komplex wie Blende / Shutter einzustellen. Nur gibt es da keinen Automatikmodus :-)
Antwort von handiro:
Ich glaube keiner von den Naturfilmern darf sich hinterher den Stundenlohn ausrechnen. Er würde verzweifeln. Es ist eben wie bei den Künstlern: man macht es mit Herz und gibt alles, damit ein fertiges Produkt daraus wird.
Die grossen Naturfilme werden mittlerweile fast alle international co-produziert und ausgewertet.
Antwort von motor-tv:
Die tatsächliche Frage des TO, wieviel verdient ein Naturfilmer, ist ohnehin nicht relevant. Ein Naturfilmer macht das aus purer Leidenschaft.
Antwort von klaramus:
...wobei ich meine Frage relativiert habe "bzw. wie finanziert er seine Projekte..."