Naja, "computational photography" ist ein dehnbarer Begriff. Im Prinzip fallen darunter auch Dinge, die schon seit Jahren Standard sind bei Systemkameras wie z.B. Software-Geometrie- und Abschattungskorrektur, Rauschfilterung und Nachschärfung, ganz zu schweigen von Panorama- sowie High Resolution-Modi durch Sensorshift und zusammengerechnete Einzelbilder (z.B. bei Panasonic und Olympus) oder simulierte ND-Filter für Aufnahmen mit Bewegungsunschärfe (Olympus).
Was genau Fuji da implementieren könnte, weiss niemand. Vielleicht kommt da nur ein schnöder 100 Megapixel-Sensorshift-Fotomodus, den Panasonic und OM schon haben, der dann aber eine Lücke zu Fujis eigenen Mittelformatkaneras schliessen würde.
Die wirklich avancierten computational photography-Verfahren von Google, Apple & Co. dürften (a) wegen Patenten und (b) wegen der ASIC-Architektur von Kamerachips (die im Gegensatz zu Smartphones weniger frei programmierbar ist bzw. um Größenordnungen leistungsschwächer bei reinen Softwareanwendungen) Kameraherstellern wie Fuji sowieso nicht zur Verfügung stehen.
Antwort von pillepalle:
Gut möglich. Aber die Rechnung:
Je kleiner der Sensor ist, desto schneller ist die Verarbeitung, desto weniger Wärme entsteht,...
geht natürlich nur bei gleicher Prozessorleistung auf. In eine 1000,-€ Kamera baut man vermutlich nicht den gleichen Prozessor, wie in eine 10.000,-€ Kamera. Und im kleineren Body kann die Wärme auch weniger gut abgeleitet werden. Aber mittlerweile sind die MFT und APS-C Kameras auch auch nicht mehr wirklich kleiner, als die FF-DSLMs. Insofern macht es die Sache schon deutlich einfacher.
Ich denke aber auch, das wir das in Zukunft häufiger sehen werden. Ist ja jetzt schon so bei JPEGSs, die out of the Camera schon oft 'besser' aussehen, als so manches selbst entwickelte Experiment :)
VG
Antwort von Darth Schneider:
Ist es denn nicht so das wenn es um KI gestützte Kameras geht, haben doch die Smartphone Hersteller, plus Windows und Apple doch eh einen sehr grossen Vorsprung ?
Und der wird doch täglich immer ein wenig grösser.
Ich frage mich wie jetzt ausgerechnet Fuji da womit, irgend jemanden gross beeindrucken will ?
Schuster bleib besser bei denen Leisten….;)
Gruss Boris
Antwort von pillepalle:
Na ja, das mit dem Entwicklungsvorsprung sehe ich eigentlich nicht so. Die deutlich größeren Mittel allerdings schon. Von Smartphones werden eben Millionen verkauft und dann kann man natürlich ganz anders entwicklen und kalkulieren, als wenn man 10.000 Stück verkauft. Deshalb ist High-Tech in professionellen Produkten meist auch recht teuer. Das sind dann immer sehr individuelle Lösungen.
VG
Antwort von roki100:
Vielleicht sowas wie M10 schnellere Arm Prozessoren und KI-AF (in Verbindung mit Lidar ;) ), dazu auch noch 8 kleine 8K Sensoren (statt ein großer) die zusammen arbeiten und Nachhinein ein sauberes 12K oderso ermöglichen....mit den technologischen mittel von heute sicherlich alles machbar. Es muss ja nicht alles so XXL sein, FF Sensoren etc.
Antwort von Darth Schneider:
Also KI Spielzeug…
Wenn Fuji etwas mit mehreren kleinen Sensoren herausbringen würde, ergäbe das marktechnisch wenig bis gar keinen Sinn.
Weil die Smartphone Hersteller machen doch genau dasselbe…
Und die sind in der Entwicklung von neuen Dingen zig. mal schneller.
Weil die haben viel mehr Geld und Mittel zur Verfügung.
Gruss Boris
Antwort von roki100:
KI steht nicht nur für Spielzeug....
Antwort von Darth Schneider:
Nun ja, bis jetzt gibt es aber kameraseitig aber leider nicht viel mehr, als ein paar nette Spielzeuge, was Ki und Kameras betrifft.;)
Natürlich sieht es bei Industrie, Astronomie und bei militärischen Anwendungen anders ganz aus, aber das ist dann nix für uns…
Gruss Boris
Antwort von cantsin:
Fuji ist ein Mainstream- und Massen-Hersteller, der kosteneffizient produzieren und seine APS-C-Kameras im Preissegment von 700-2000 EURO verkaufen muss, und dieser Rahmen wird alle Möglichkeiten diktieren:
- Es werden weiterhin industrieübliche und relativ preiswert zu erstehende (Sony-) Sensoren verbaut
- Es bleibt bei traditionellen Kamera-Formfaktoren (gerade bei Fuji)
- Es bleibt bei der ASIC-Architektur; aus Kostengründen, aber auch um die Kameras weiterhin kompakt, passiv gekühlt und energieeffizient bauen zu können - würde man FPGAs statt ASICs verbauen, hätte Fuji Kameras mit der Größe und Akkulaufzeit der BM Pocket 4K/6K.
Ich lese jedes öffentliche Commitment für "computational photography" erst einmal als Eingeständnis, dass bei der optischen Hardware - Sensoren und Objektiven - langsam das Ende der Fahnenstange bzw. die Systemgrenze möglicher Bildqualitätsverbesserungen erreicht ist. Mehr als die heutigen bei APS-C üblichen 24-32MP bei ca. 12 Blenden DR werden wahrscheinlich auf Hardwareebene nicht mehr gehen, und alle auf der Ebene der Sensortechnik möglichen Verbesserungen/Evolutionen werden wohl für Endanwender (und selbst Pixelpeeper) kaum noch viel bringen. Schon die letzte Generation der 26MP-Fuji-Kameras (X-T3, X-T4 u.a.) hatte ggü. der vorletzten 24MP-Generation (X-T2) kaum Vorteile und sogar teilweise (Lowlight-/Bildrauschen-) Nachteile für Still-Fotografie.
Das einzige, was dann bleibt, ist Bildverbesserung via Software/KI-Schönrechnung. Und da ist dann die Frage, zu welchen Verfahren Fuji (als hauptsächlicher Chemie-/Pharma- und Kosmetikahersteller) überhaupt patent-/eigentumsrechtlichen Zugriff hat und welche sich festverdrahtet (i.e. ohne GPUs, Tensor-Chips etc.) in ASIC-Chips gießen lassen.
Und wenn Fuji mit computational photography ernstmachen will, müssen sie rohe Sensorbilder-Reihen mit hoher Geschwindigkeit auslesen, was nur mit elektronischem Shutter und (wahrscheinlich) stacked CMOS-Sensoren mit geringem rolling shutter geht (gerade bei APS-C-Sensoren und ihren um ein Vielfaches längeren Auslesezeiten ggü. kleinen Smartphonesensoren).
Insofern könnte die X-H2, als videozentrische Kamera, Fujis erste Kamera ohne mechanischen Shutter sein und damit den Weg der Sigma fp und Nikon Z9 gehen - jedoch, dank APS-C, mit preiswerterer Sensortechnik. Und dann wahrscheinlich mit hochauflösenden (100MP)-composite-Modi sowie Nachtmodi/Low light-Modi, bei denen temporale Rauschunterdrückung angewendet werden kann.
Antwort von Darth Schneider:
@Cantsin
Das tönt sehr einleuchtend, ergibt viel Sinn und wäre als ein nächster Schritt für Fuji auch logisch.
Dein Wissen über solche Dinge finde ich wirklich beeindruckend..
Gruss Boris
Antwort von TheGadgetFilms:
AWB ist auch KI, gibt "s schon ewig ;)
Antwort von cantsin:
Noch ein Gedanke: Fuji könnte mit der Sensorauflösung leicht runtergehen, zumal bei einer videozentrischen Kamera wie der X-H2, und eine auf APS-C halbierte Version des in der Z9 verbauten Sensors verwenden, dann mit 5756x3828/22MP (statt 8256x5500/45.4 MP wie bei der Z9). Dann wäre eine Kamera ohne mechanischen Verschluss und mit (den für modernere computational photography nötigen) hohen Serienbildraten machbar, ohne hohen eigenen Entwicklungsaufwand, sondern weitgehend auf der Grundlage bereits vorhandener Technik.
Antwort von Funless:
Ich lese jetzt mehrmals, dass die X-H2 videozentrisch werden soll / sein wird (also nach meinem Verständnis mehr auf Video ausgerichtet als alle bisherigen Fuji DSLM-Modelle).
Gibt es denn valide und belastbare Hinweise dafür oder ist hier nur von spekulativem Wunschdenken die Rede?
Antwort von Darth Schneider:
Videozentrisch, ein neues Wort, was es auch immer bedeuten mag für Fuji.
Also ein 10Bit, Apsc Sensor, Camcorder mit Fuji Lensmount und XLR denke ich jetzt kommt von Fuji wohl eher weniger…
Leider ! ;)
Die XT 4 soll ja auch eher für Video sein, sie wurde zumindest von Fuji so angekündigt.
Sieht für mich aber trotzdem aus wie eine ganz normale 0/8/15 Fotokamera.
Mal schauen was dann da kommt.
Und, ein bisschen videozentrisch (zumindest was ich darunter verstehe) ist Fuji ja eigentlich erst seit kurzem, nämlich, gaaanz scheu seit der XT4….
Gruss Boris
Antwort von cantsin:
Funless hat geschrieben:
Ich lese jetzt mehrmals, dass die X-H2 videozentrisch werden soll / sein wird (also nach meinem Verständnis mehr auf Video ausgerichtet als alle bisherigen Fuji DSLM-Modelle).
Gibt es denn valide und belastbare Hinweise dafür oder ist hier nur von spekulativem Wunschdenken die Rede?
Die X-H war schon immer Fujis videozentrische Baureihe, nur dass die durch die X-T-Reihe kannibalisiert wurde. Die X-H1 war damals Fujis erste Kamera mit ernstzunehmenden Videofunktionen (4K, IBIS, All-I-Codecs, etc.). Die X-H1 ist auch Fujis einzige aktiv gekühlte Kamera ohne Laufzeitbeschränkungen im Videomodus.
Antwort von Funless:
Okay, danke für die Info, das war mir so nicht bewusst.
Antwort von Darth Schneider:
Das war mir so auch nie bewusst.
Ist ja aber auch nicht so das die Kiste überhaupt als Videozentrisch bei den Händlern beworben wird….;)
Schau mal hier, steht noch gross, Fotokamera.
Das würde zu meinem genannten Szenario passen - eine Version würde dann den Mainstream-Sensor der nächsten Generation von Fuji X-Kameras haben (inkl. X-T5, X-E5, X-S2, X100VI etc.), wahrscheinlich mit den o.g. 40MP; die andere Version einen niedriger auflösenden (12-20MP) stacked CMOS-Sensor mit hoher Einzelbildrate und ausschließlich elektronischem Verschluss à la Nikon Z9.
EDIT: die zweite Variante könnte sogar mit einem konventionellen Bayer- statt XTrans-Sensor ausgestattet und damit auch kompatibel für externe BRAW/ProRes RAW-Aufzeichnung sein. (XTrans-Raw lässt sich in keinem Videoprogramm demosaicen.)
Antwort von patfish:
KI hat seine Grenzen. Ohne gute Hardware-Basis gibt es auch kein gutes, natürliches Bild! Natürlich kann KI etwas erfinden, nur es wird ab einem gewissen Grad nicht mehr echt, real und natürlich wirken.
Antwort von cantsin:
Einem Jahr nach dem Gerücht lautet die Antwort: Nein.
Die X-H2 hat praktisch keine computational photography an Bord.