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Infoseite // Wie mit Marvel Cine umgehen?



Frage von Juppo:


Hallo,
ich habe, weil es ueberall hochgelobt und empfohlen wurde, mit dem Marvel Cine Picture Style auf der 550d gedreht. Nun sitze ich vor meinem neutralen Material und ueberlege wie ich richtig damit umgehe? Hat da jemand Tipps?

Wenn ich Saettigung und Kontrast reindrehe, kommen mir vorallem die Hauttoene komisch vor...Vlt hab ich zu wenig Ahnung davon, mir kommt der PS sehr platt und flach vor, so flach, dass er Details schon wieder frisst...

Ich habe Zugang zu FCP und Adobe...

Hoffe ihr koennt mir helfen :)

Julius

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Antwort von soan:

Hehe...tschuldigung, ich lach mich schlapp :-)) Sowas prüft man doch VOR dem Dreh ordentlich durch oder? Und denn "tollen" flachen Marvels Cine Style verwendet man nur dann, wenn man (ein bisschen) Ahnung von Farbkorrektur hat. Erstmal schön drauf losgedreht...hehe

Ganz einfach:
1.) RGB-Parade an, rot grün blau ordentlich auf den Schwarzpunkt setzen, ordentliches Gain für alle drei Kanäle einstellen. Dann an der waveform das Masterblack ordentlich aufsetzen, Gain korrekt einpegeln und mit Gamma wie gewünscht die Mitten anpassen. Nochmals 100% und Schwarz-Pegel gegenprüfen.

2.) Nun für den geilen gewünschten Kinolook die Tiefen etwas ins Blau ziehen und die Höhen wie gewünscht etwas in Richtung gelb.

Toll oder?? So einfach geht das.

PS: die Schritte VOR 1.) kann man getrost weglassen wenn man mit einem angemessen neutralen eigenen Stil arbeitet. Die flache Suppe vom Marvels Cine Style ist eigentlich eher was für Oberschisser, wenn man korrekt belichtet aufm Dreh und auf die Tiefen und Höhen achtet kann man den getrost weglassen. :-))

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Antwort von Juppo:

Hehe...tschuldigung, ich lach mich schlapp :-)) Sowas prüft man doch VOR dem Dreh ordentlich durch oder? Und denn "tollen" flachen Marvels Cine Style verwendet man nur dann, wenn man (ein bisschen) Ahnung von Farbkorrektur hat. Erstmal schön drauf losgedreht...hehe

Ganz einfach:
1.) RGB-Parade an, rot grün blau ordentlich auf den Schwarzpunkt setzen, ordentliches Gain für alle drei Kanäle einstellen. Dann an der waveform das Masterblack ordentlich aufsetzen, Gain korrekt einpegeln und mit Gamma wie gewünscht die Mitten anpassen. Nochmals 100% und Schwarz-Pegel gegenprüfen.

2.) Nun für den geilen gewünschten Kinolook die Tiefen etwas ins Blau ziehen und die Höhen wie gewünscht etwas in Richtung gelb.

Toll oder?? So einfach geht das.

PS: die Schritte VOR 1.) kann man getrost weglassen wenn man mit einem angemessen neutralen eigenen Stil arbeitet. Die flache Suppe vom Marvels Cine Style ist eigentlich eher was für Oberschisser, wenn man korrekt belichtet aufm Dreh und auf die Tiefen und Höhen achtet kann man den getrost weglassen. :-))
Jajaja xD

Hast ja recht, ich dachte mir, dass ich nur Saettigung und Kontrast nach belieben wieder reindrehen muss, eben die Parameter die in der Kamera runtergesetz werden...

Vielen Dank fuer deine Beschreibung, alles blick ich die noch nicht so ganz...was meinst du den mit Gain? Du redest doch von der Arbeit mit FCP. Konntest du deine Tipps in Idiotenform schreiben, bitte...deine ersten Tipps sehen schon sehr gut aus :)...sorry bin neu auf dem Gebiet...xD *peinlich*

Julius

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Antwort von soan:

"Idiotenmodus aktiviert" :-))

Ok...der Marvel Cine Style entsättigt nicht nur, er verändert die komplette "Helligkeitskurve". Es gibt Regler für die Tiefen des Bildes (Tiefen,Black, Setup genannt) -> Regler dafür ist Setup oder Black oder Tiefen oder oder..., für die Mitten des Bildes (Gamma-Regler), für die Höhen des Bildes (Regler dafür Gain, Level, Höhen - irgendwie so).

Dreh bloss nie an Brightness und Contrast, die regeln zuviel nebenbei.

Also: suche nach Setup - Gamma - Gain in der Farbkorrektur, keine Ahnung wie die bei FCP heissen.

Der Waveformmonitor hilft dir nun dein Bild einzupegeln. Du pegelst die Tiefen richtig ein (etwas über 0), dann die Höhen mit Gain (die hellen Bildwerte sollten nicht überstrahlen/clippen) gegen 100 (oben auf dem WFM).

Nun die Mitten nach belieben einpegeln mit Gamma damits gut aussieht. Die Tiefen und Höhen nochmal checken und ok.

Das war jetzt NUR das Einpegeln der richtigen Helligkeit - die Farbe kommen jetzt erst. Das machst du mit der RGB-Parade.

Setup-Gamma-Gain für jeden Farbwert anwenden (rot grün blau) und alle ungefähr auf den gleichen Level bringen. Machs mit Try and error - ist wie ein Videospiel ^^

Sei mir nicht böse, aber mehr kommt von mir erstmal nicht. Das alles sind Dinge die man in drei Lehrjahren beigepult bekommt, das geht auf die schnelle nicht so tolle :-)

Space


Antwort von B.DeKid:

@ Soan

Och schade Soan ... zum WaveMonitor hättest ruhig mal was mehr schreiben können bzw was verlinken können , da würde Ich gern auch mal was mehr zu erfahren bzw lernen .

Hast da nicht mal irgendwas zur Hand ... deutsch oder englisch am besten für AE oder PP .... Link oder Buch egal.

Weil mit sowas hab ich "beruflich" nichts am Hut würde es mir aber gern mal aneignen - danke .


*Wenn wir schon mal bei dem Thema sind*

MfG
B.DeKid

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Antwort von soan:

Herr im Himmel, na dann los:

Der Waveformmonitor gibt die Helligkeitsverteilung des entsprechenden Halb- oder Vollbildes wieder - und zwar "geografisch korrekt", das bedeutet Linke Seite des WFM ist die Linke Seite des Bildes, Rechte Seite ist die Rechte Seite des Bildes.

Helle Bildanteile haben eine hohe Amplitude (einen hohen Pegel), dunkle Bildanteile krauchen unten im WFM rum (niedrige Amplitude), die Mitten wurschteln im mittleren Bereich rum. Die Skala geht von 0-100%.

Über 100% wird der Pegel abgeschnitten (Clipping - Ausfressen der Höhen - Überstrahlung - Zeichnung geht verloren - Böse Böse)

Unter 2-3% (je nach Farbmodell, gibt auch 7,5%) wird das Schwarz gekillt - abgesoffen, weg, gecrusehd.

Ganz unten, über der Nullline, werden also die Tiefen abgebildet. Das Setup, Schwarz, die Tiefen, das Black. Das Schwarz ist immer minimal von der Nullinie abgehoben, wenn es unter den Wert der "Schwarzabhebung" gerät werden die Blacks gecrushed - die Tiefen saufen ab, sie werden gekillt.

Das soll natürlich nicht sein - erste Lektion. Das erste was wir also tun - Einpegeln der Tiefen mit dem Black, Master setup oder sonstwie-Regler.

Nicht absaufen lassen, gerade eben so aufsetzen und dann das Bild am Monitor beobachten - alles ok? Gut, weiter.

Nun sind die Höhen dran - die hellen Bildanteile, der Videolevel, das Gain.
Diese sollten maximal in den hellsten Bildanteilen oben an der 100%-Linie anditschen - nicht drüber, sonst Exitus, Überstrahlen, Ausfressen, Clipping.

Also mit dem Gainregler den Pegel einregeln und schön auf dem WFM gucken. Die Höhen dürfen nicht zur Linie werden - das bedeutet nämlich clipping.

Sodele, nochmal kurz das Schwarz prüfen ob sich was getan hat, dann werden mit dem Gamma-Regler die Mitten definiert. Sieht man gut - oben und unten tut sich wenig, die Mitten gehen fein hoch und runter. Einfach mal aufs Bild gucken - wenns gefällt, fertig.

Wir wollen als erstes den "Maximalen Dynamikumfang" herstellen - also die Tiefen kurz vorm Exitus, die Höhen nicht überstrahlen lassen. Dann ist das Maximale aus dem Bild herausgeholt. Nun die Mitten wie gewünscht und gut.

Die Tücke (Erfahrung gefordert): NATÜRLICH ist das nur die halbe Wahrheit, denn nicht jeder Bildinhalt ist gleich zu behandeln. Ein Landschaftsaufnahme im Winter mit Schnee und Schneehasis hat natürlich ne Masse helle Bildanteile und sehr wenig Tiefen - also immer brav zwischen WFM und Monitor vergleichen und keinen Mist bauen mit den Reglern.

UND: Finger weg von Brightness (Helligkeit) und Kontrast-Reglern. Warum? Schaut doch selbst was die machen - die nehmen euch die Kontrolle. Die Helligkeit verschiebt die komplette Waveform hoch und runter - böse böse, denn wenn die Tiefen hochgehen werden die Höhen auch mit hochgerissen und evtl gekillt.

Der Kontrastregler zieht die komplette Waveform auseinander - die Mitten werden also mit angehoben. Ist doch auch irgendwie Mist, denn ich will nicht die ganze Waveform auseinander ziehen nur weil ein bisschen mehr Dynamik her soll.

Also: einfach mal Footage nehmen, auf den WFM gucken und an den Reglern drehen. Und feststellen: Meine Güte, wenn ich das genau so mache ist das Bild ja voll supi ^^

Space


Antwort von B.DeKid:

THX , war doch für den Anfang mal nen Statement - Danke;-)

MfG
B.DeKid

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Antwort von soan:

Sodele, und nun gibts das ganze noch für alle drei Farbkanäle - in der sogenannten RGB-Parade.

Diese sehr wichtige Anzeige gibt die Verteilung in allen drei Farbkanälen wieder. Ist der rote Pegel sehr hoch und die anderen beiden sehr weit unten - haben wir ein rotstichiges Bild.

Auch hier gibt es die Möglichkeit, alle drei Kanäle seperat zu justieren. Wir beginnen mit den Tiefen im Rot - mit Setup, Master oä genanntem Regler. (die Option/ der Filter müsste zb RGB-Channels oder so heissen. Da gibts dann für jede Farbe ein Setup, Gamma, Gain - oder auch Low, Mid, High oder oder oder)

Nun setzen wir den Roten, Grünen und Blauen Pegel mit den drei Reglern korrekt unten auf, dh nicht abgesoffen (gecrushed), sondern leicht aufgesetzt. Maximaler Output in den Tiefen sozusagen :-)

Nach dem Aufsetzen der Tiefen gehts an die Höhen, diese sollten maximal gerade eben oben anditschen. Die Regler "Gain" oder "Level" werden's sein. (Überstrahlte Flächen sind irreperabel - da hilft es manchmal, einfach mit Sättigung in den Höhen aus zb einem gelben Himmel einen "farblosen" zu machen - merkt kein Mensch. Das wäre dann allerdings ein anderer Regler :-))

Die Mitten werden zum Schluss eingepegelt - hier ist die Besonderheit, das die meisten Shots leicht von Links nach Rechts abgleiten sollten, dh: wenn das Rot ein bissel über Grün ein bissel über Blau steht (eine gedachte Linie von ca. 15% Neigung), haben wir ein "normal" anmutendes Bild. Das ist ein Erfahrungswert aus einem Lehrbuch, den ich bestätigen kann.

Nun ist in den Farbkanälen Gleichheit hergestellt, dh die Farbwerte haben "maximalen Dynamikumfang", sind korrekt gegeneinander gepegelt und das Bild hat keine Farbstiche mehr. Einzig bei den Mitten müsste man öfter das "echte" Videobild am Monitor gegenprüfen, denn hier kann man ohne ständige Kontrolle keine sinnvolle Korrektur machen.

Das alles war jetzt nur "Korrektur", dh mittels WFM und RGB-Parade haben wir lediglich den maximalen Output hergestellt, Farbstiche eliminiert und maximalen Umfang in den Farbkanälen erreicht.

Es gilt auch hier zu Bedenken: NATÜRLICH ist jedes Bild anders, wenn also zb von vornherein ganz bewusst mit einem sehr warmen Stich gedreht wurde und nur wenige Stellen ein Blau aufweisen heisst es beim Pegeln der Farbkanäle: Obacht, immer schön das Videobild im Auge behalten.

UND: ganz wichtig, Tonwertabrisse können bei dem Rumgedrehe schnell auftreten.

Das bedeutet: wir strecken einen "kleinen blauen Farbbereich" so stark (um ihn wie Soan möchte auf maximalen Pegel zu bringen), und missachten dabei, das der blaue Pegel nicht viel hergibt. Wir strecken also fälschlicherweise "wenig" in "ganz viel", und was passiert??

Die "wenigen" Farben werden auf "ganz viel" Pegel verteilt und Schwupps - es gibt harte fiese Farbabbrüche. Klötzchenbildung an den Kanten, deutliche Flächen im Himmel usw. Also Obacht! Nie bloss "nur Rumdrehen" sondern auch das Videobild im Auge behalten.

Viel Spass beim "Footage kalibrieren" :-)

(die wahre Kunst kommt dann später - das Grading :-))

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Antwort von B.DeKid:

Danke erneut , makier und leg ich mir mal weg den Thread.

MfG
B.DeKid

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Antwort von DWUA:

Hallo,
ich habe, weil es ueberall hochgelobt und empfohlen wurde, mit dem Marvel Cine Picture Style auf der 550d gedreht. Nun sitze ich vor meinem neutralen Material und ueberlege wie ich richtig damit umgehe? Hat da jemand Tipps? www.galileodesign.de/download/dateien/2 ... n_550d.pdf
("Wissen" heißt u.U. "wissen, wo's steht".)


(Ist bei außerst vorsichtigem "Genuss" durchaus interessant.)

OT
Nebenbei bemerkt:
Wir sind "sympathisch" däumchendrehend bei domain.
Aber demnächst, irgendwann in naher Zukunft, wird gewiss ein Angelhaken locken.
Und wenn der Köder daran so gut schmeckt, dass man zuschnappt,
zahlt man auch gern den Preis dafür.

(Hommage à björn.)

;)

Space


Antwort von domain:

Juppo,
wenn du alles richtig machst, dann muss ein Graukeil ungefähr so aussehen. Es muss noch Weiß und Schwarz geben, aber dazwischen darf es keinerlei Grautöne, sondern nur mehr oder weniger starke Farbstiche geben. Dann erst wird deine Footage den richtigen "Filmlook" haben und allgemein anerkannt werden :-))



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Antwort von Juppo:

Juppo,
wenn du alles richtig machst, dann muss ein Graukeil ungefähr so aussehen. Es muss noch Weiß und Schwarz geben, aber dazwischen darf es keinerlei Grautöne, sondern nur mehr oder weniger starke Farbstiche geben. Dann erst wird deine Footage den richtigen "Filmlook" haben und allgemein anerkannt werden :-))



Generell erstmal vielen Dank fuer eure Hilfe !!!

Das mit dem Graukeil finde ich sehr interessant. So in etwa hatte ich mir das vorgestellt.

Dumme Frage: Ist es den wirklich so, dass jedes Bild sowohl reines Schwarz als auch reines Weiß besitzt? Ich meine jetzt keine extremen Sonderfaelle. ;)

Bitte mehr Tipps :P

Julius

Space


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