Frage von Holger:Hej,
als Neuling im bewegten Bild beschäftigen mich gerade Fragen zur Dramaturgie von Doku-Videos. Konkret hatte ich neulich die Gelegenheit bei einer buddhistischen Zeremonie dabei zu sein. Sie hat etwa eine Stunde gedauert und die Kamera konnte nur beobachtend dabei sein. Und ich konnte natürlich keine Szenen wiederholen, ähnlich wie z.B. bei einer Hochzeit.
Wie dreht ihr so etwas mit nur einer Kamera?
Wie wechselt ihr die Einstellungen: "ranzoomen, wegzoomen", oder lieber "ruckartig" wechseln?
Die Kamera abschalten zwischendurch wollte ich nicht wegen des Tons und möglichen unerwarteten Bildern. Oder habe ich falsche Vorstellungen von Kontinuität und mache mir beim Schneiden mit dieser Methode unnötig viel Arbeit?
Was auch vorkam:
Wie dreht ihr denn beobachtend Dialoge in einer größeren Gruppe? Ein Schwenk zum nächsten Sprecher? Was, wenn der nur ganz kurz antwortet? Dann schnell zurück schwenken? Oder lieber auf eine Person halten und die anderen aus dem off antworten lassen? Oder alles in der Totalen? Usw.
Wie ihr merkt bin ich etwas verwirrt dabei, es wäre schön wenn ihr mir Tipps geben könntet, Links, Leitfäden, Bücher, eure Erfahrungen...
Gruß aus Berlin,
Holger
Antwort von Holger:
Das hat mir bereits etwas weitergeholfen:
https://www.slashcam.de/artikel/Grundla ... hnitt.html
(Note to self: Erst lesen, dann ins Forum schreiben. ;-))
Bleibt noch die Frage wie man bei nur einer Kamera mit Dialogen umgeht.
Und: Der Artikel vermittelt den Eindruck, dass man eher auf die Bilder als auf den Ton achten soll. Verstehen sich Hobbyfilmer demnach als "Sammler von Bewegtbildschnipseln"? Also wie ein Fotograf nur statt Standbilder kurze Sequenzen?
Antwort von AlexanderB:
Ein paar Gedanken:
Wenn Du alleine mit nur einer Kamera eine Zeremonie aufnehmen willst, solltest Du zunächst im Vorfeld möglichst gut über den Ablauf der Dinge bescheid wissen, sonst bist Du immer hinten nach. Du wirst nicht wirklich den gesamten Ablauf zeigen können, alle solche Geschehen haben Längen, die abseits einer Überwachungskamera nicht zu brauchen sind. Was Du aus dem Fernsehen kennen wirst, wenn nicht, schau mal genau hin: Nur bei Nahaufnahmen ist der Ton wirklich synchron, in der Halbtotalen ist meist von den Lippen ganz was anderes zu lesen. Gruppengespräche mit einer Kamera sind ein Horror, bei kurzem Sprecherwechsel hilft meist nur ein Aufzoomen, weil ja nicht klar ist, wie's weitergeht. Für Schnittmaterial sorgen, Gebäudedetails, so interessant, gehen auch vorher oder nachher, Zuschauer zwischendurch mal, wenn der Ton nicht so spannend ist und ohnehin der Schere zum Opfer fallen wird. Blumengestecke helfen, Details.
LG A.