Frage von kowi:Ich habe bisher schon einige Aufnahmen mit 2 Cams von Konzerten gemacht. Der Ton wurde bisher nur mit den eingebauten Mikros der HC9 / HV20 aufgenommen. Das ist natürlich nicht optimal.
Für ein nächstes geplantes Konzert möchte ich da etwas verbessern, allerdings habe ich da quasi null Erfahrung.
Erste Möglichkeit: Externes Mikros z.B. Rode Stereo VideoMic.
Zweite Möglichkeit: Mobiler Audiorecorder z.B. Tascam Dr 40.
Drittens: Da aber immer eine Verstärkeranlage mit Mischpult eingesetzt wird, kam mir die Idee, mit meiner Cam dessen Ausgang zu Nutzen. Damit käme ich an ein ausgewogenes Klangbild. Aber wie kann man den Ausgang z.B. des Mischpults als Eingang für die Cam nutzen? Kopfhörerausgang? Passt das zum Mikro-Eingang der Cam, oder geht da was kaputt?
Kann mir da jemand weiterhelfen? Gibt es Empfehlungen?
Antwort von carstenkurz:
Nicht immer ist der Ton aus dem Mixer wirklich ausgewogen, das hängt von zahlreichen Bedingungen ab. Aber bei vielen elektronisch verstärkten Konzerten ist er mit Sicherheit besser als der Ton über die integrierten Mikros der Camcorder.
Problem ist erstmal, dass die Ausgänge der üblichen Mixer Linepegel haben und Amateuerkameras damit drastisch übersteuert werden. Man kann das zwar mixerseitig ggfs. anpassen, aber in der Regel kannst Du dich nicht darauf verlassen, dass der Soundmann dir so weit entgegenkommt, und nicht jeder Mischer hat in jeder Situation freie Ausgänge, die separat pegelbar sind. Wenn Du immer mit dem gleichen Soundmann zusammen vor Ort bist, mag das anders aussehen. Sicherer wäre es, wenn Du Dir selbst durch einen DI-Box die Möglichkeit verschaffst, mit dem richtigen Pegel erdfrei in deine Kamera zu gehen. So eine Stereo DI-Box mit Pad kriegst Du ab 30-40 Euro aufwärts.
Wenn Du dann sowas hast, musst Du den Mischermann noch überzeugen, dass er dich damit auch an sein Allerheiligstes lässt. Eine offiziell als solche deklarierte DI-BOX wird das aber sicher erleichtern, denn der Hüter des guten Tons sollte wissen, was das ist und dass er sich damit keine Probleme einhandelt, wenn es zwischen seinem Mischer und deiner Kamera hängt. Die meisten Mischpulte haben heutzutage hinreichend Hilfsausgänge für sowas - Control-Room, 2-Track, etc. pp.
http://www.thomann.de/de/art_dualzdirect.htm
Du solltest Dir dann noch ein paar Adapter auf übliche Stecker holen, also Klinke symmetrisch, Cinch, XLR. Die genannte passive DI-Box kann man auch rückwärts anschließen, also XLR In, Klinke out, falls es mit den Steckverbindern mal nicht passt.
Das Ding hier ein/ausgangsseitig flexibler, hat aber keinen PAD Schalter für die Pegelanpassung.
http://www.thomann.de/de/art_dti.htm
Macht also nur Sinn, wenn eine deiner Kameras tatsächlich Line-Pegel entgegennehmen kann.
Wenn Du dann auf der zweiten Kamera noch etwas Saalton für Applaus etc. hast, kann man damit sicher gut arbeiten.
Beide Kameras erlauben eine manuelle Aussteuerung.
- Carsten
Antwort von TomStg:
Konzertaufnahmen werden am besten mehrkanalig per passendem Audio-Interface auf ein Laptop gemacht.
Dazu lässt Du Dir vom Saal-Mischpult je Kanal - in der Regel je Instrument bzw Vocal - einen Direkt out für das Audio-In vom Interface geben oder Du benutzt je Kanal einen Splitter vor dem Saalmischer-Eingang. Wenn die Saalmischung Sub-Mixes für Vocals- oder Drumsgruppen verwendet, nimmst Du deren Direct outs. Das reduziert den Aufwand etwas.
Auf dem Laptop wird jeder Kanal als einzelne Spur aufgenommen, die Du später in Ruhe mit Deiner Sound-Software mischen kannst. Diese Summe ersetzt in der Timeline den O-Ton der Kameras.
Wie von Carstenkurz beschrieben sind eigene externe Mics oder die Summe des Saal-Mixes ungeeignet für ordentlichen Sound.
Grüsse
Tom
Antwort von kowi:
Vielen Dank, für die kompetenten Hinweise.
Leider stecke ich tonmäßig noch in den Kinderschuhen und das klingt alles noch etwas kompliziert und aufwändig.
Fürs erste werde ich wahrscheinlich den Weg über ein externes Mikro oder einen mobilen Audiorecorder gehen, auch wenn das Ergebnis nicht höchsten Ansprüchen genügen wird.
Antwort von carstenkurz:
Das ist mit ner Stereo-DI Box wirklich nicht so kompliziert. Wenn Du nen externen Rekorder hast, kannst Du auch den direkt an den Mixer anschließen. Nimm das Ding beim nächsten Mal einfach mal mit und frag den Tonmann, was an seinem Pult geht. Mit etwas Glück hat der die nötigen Adapterkabel auch dabei.
- Carsten
Antwort von 0711video:
besorg dir n zoom h4n mit genügend großer speicherkarte , stöpsel das am mischpult entweder per XLR oder 6,3 klinke ein, wähl 44,1 bzw. 48 khz, und gut is. den h4n kann man für alle pegelstärken entsprechend einstellen. ist auch sonst ein super gerät. bin sehr zufrieden damit!
wenn du net vom mischpult abnehmen kannst, stell den rekorder (zoom h4n) vor die bühne mit stativ. auf alle fälle besser als der ton von den coladosen (kleincamcorder).
leg das nachher im schnitt an auf ner separaten tonspur zur video/audiospur deiner kamera an und schiebs solange hin und her bis die separat aufgenommene tonspur zum bild der musikgruppe passt. fertig!