Frage von pedrokraft:Ich muss gelegentlich Fotos machen für unsere Vereinszeitung. Dafür würde die Qualität eines iPhone 12 genügen. Da ich aber Smartphones eher abgeneigt bin, frage ich mich: welche Kamera (gerne älteres Modell, das Budget ist sehr begrenzt) es damit aufnehmen kann…?
Antwort von cantsin:
pedrokraft hat geschrieben:
Ich muss gelegentlich Fotos machen für unsere Vereinszeitung. Dafür würde die Qualität eines iPhone 12 genügen. Da ich aber Smartphones eher abgeneigt bin, frage ich mich: welche Kamera (gerne älteres Modell, das Budget ist sehr begrenzt) es damit aufnehmen kann…?
Sieh Dir mal eine alte Nikon 1 oder Sony RX100-Kamera an, beide mit 1"-Sensor, und bei Gebrauchthändlern wie mpb kostengünstig zu finden.
Wenn Du mit denen Raw aufnimmst und einen aktuellen Raw-Konverter (Lightroom, DxO..., möglichst mit Deep Learning-basierter Entrauschung) einsetzt, erzielst Du IMHO deutlich bessere Ergebnisse als iPhone-JPEGs, sofern das Licht gut genug ist.
Antwort von Jan:
Ich habe selbst noch die erste RX100 und es wird immer enger für mich die neusten Handys in Sachen Fotoqualität zu schlagen. Da ist aber auch die dauernd neuentwickelte Software der Handys mitbeteiligt. Teilweise nehme ich die RX100 gar nicht mehr mit, wenn ein Bekannter ein teures neues iPhone oder Samsung-Handy dabei hat. Wer massiv reinzoomt und sich das Bild bildschirmfüllend genau anschaut, sieht da noch Unterschiede, aber sonst wird es eng werden für die Ein Zoll Kamera. Die besten Handys haben ja inzwischen auch einen fast Ein Zoll Sensor eingebaut bei der Hauptkamera und sind in Softwaredingen schon deutlich voraus.
Antwort von cantsin:
Jan hat geschrieben:
Die besten Handys haben ja inzwischen auch einen fast Ein Zoll Sensor eingebaut bei der Hauptkamera und sind in Softwaredingen schon deutlich voraus.
Darum auch mein Rat, beim Kauf von Kameras wie der Nikon 1- oder der Sony RX100-Serie die kamerainternen JPEGs links liegen zu lassen.
Bei der Software/beim Processing/den Algorithmen hat sich in den letzten Jahren soviel getan, dass die kamerainternen JPEGs selbst von vielen aktuellen Kameras wie Relikte aus den 90er/frühen 2000er Jahren erscheinen.
In dem Moment, in dem man jedoch mit der Kamera Raw schießt und rechnerseitig mit neuesten Raw-Konvertern wie den aktuellen Versionen von Lightroom und DxO entwickelt, relativiert sich das alles wieder, weil dann die PC-Software die Bilder ebenfalls auf dem heutigen Stand der (Debayering-) Technik prozessiert.
Antwort von pedrokraft:
Vielen herzlichen Dank für die kompetenten Antworten! Damit komme ich der Sache schon näher :-)
Noch eine Frage; könnte man mit halbwegs aktuellen iPhone auch RAW aufnehmen?
Antwort von cantsin:
cantsin hat geschrieben:
Darum auch mein Rat, beim Kauf von Kameras wie der Nikon 1- oder der Sony RX100-Serie die kamerainternen JPEGs links liegen zu lassen.
In dem Moment, in dem man jedoch mit der Kamera Raw schießt und rechnerseitig mit neuesten Raw-Konvertern wie den aktuellen Versionen von Lightroom und DxO entwickelt, relativiert sich das alles wieder, weil dann die PC-Software die Bilder ebenfalls auf dem heutigen Stand der (Debayering-) Technik prozessiert.
Hier mal ein Beispiel:
JPEG direkt aus der Nikon 1 V1:
DSC_1299-camera_99.jpg
Raw prozessiert in LightRoom, mit Super Resolution Enhance:
DSC_1299-Enhanced-SR-LR-93.jpg
Nicht nur ist das Kamera-JPEG graue Suppe, sondern mit heutigen Methoden holt man noch ganz andere Detailauflösung aus den Raws:
Kamera-JPEG, 1:1-Ausschnitt:
DSC_1299-camera-crop.png
LightRoom-JPEG, 1:1-Ausschnitt:
DSC_1299-Enhanced-SR-LR-crop.png
pedrokraft hat geschrieben:
Vielen herzlichen Dank für die kompetenten Antworten! Damit komme ich der Sache schon näher :-)
Noch eine Frage; könnte man mit halbwegs aktuellen iPhone auch RAW aufnehmen?
Ja.
Antwort von Jan:
Ich nenne das jetzt mal den Anspruch einen Spezialisten oder auch böse gemeint eines Foto-Freaks. Da muss man also dermaßen reinzoomen, dass von dem ganzen Bild ein 40 cm dicken Baumstumpf sehr groß zu sehen ist, um die Unterschiede klar und deutlich zu erkennen? Ich meine jetzt nicht die Farb-Sättigung/Helligkeit, der Unterschied ist auch auf dem großen Foto zu sehen, dass ist aber eine Einstellungssache schon im Telefon oder in der Kamera direkt, auch bei JPEG.
Diesen Anspruch kann man sehr wohl haben, ist damit aber weit davon weg von der großen Masse der User. Die große Masse kenne ich sehr gut, das sind sicherlich 90%+.
Ganz ehrlich, das macht in der Art kein normaler Nutzer, damit möchte ich normale Nutzer auch wirklich nicht schlechtreden. Der sieht das Foto zu 95% so mit der nicht reingezoomten Ansicht, möglicherweise sogar in der Direktansicht über Handy oder Tablet. Das verfälscht dann wieder, weil diese Geräte bei Wiedergabe das Bild besser anzeigen lassen können.
Ich erinnere mich da an eine Hobbyfotografin, die vor Corona in München so ziemlich alle Fotofachgeschäfte narren wollte mit ihrem Handytest und das hat sie teilweise sogar. Sie fotografierte direkt im Geschäft die Wimpern aus Nahdistanz mit einem guten Handy und zoomte dann rein. Klar haben die Handybildschirme auch viel besser aufgelöste Bildschirme (6 Mio oder so), als selbst die von den besten Kameras. Man konnte beim reinzoomen beim Handy erkennen, dass das Handy dauernd neu berechnet hat und die Wimpern immer scharf wirkten, das sah schon sehr stark aus. Im Vergleich dazu eine Vollformatkamera mit guter Macro-Festbrennweite mit Maßstab 1:1 sah an der Kamera eingezoomt nicht so gut aus. Mich konnte sie nicht überzeugen, ich bat um einen zweiten Test der selben Aufnahmen am Computer-Bildschirm von beiden Aufnahmen und da hatte sie dann keine Chance mehr. Mehrere Verkäufer sind laut ihr aber reingefallen und stellten eine 3000 oder 4000€ Vollformat-Foto-Ausrüstung in Frage gegen ein 1300€ Handy.
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Antwort von Jost:
pedrokraft hat geschrieben:
Ich muss gelegentlich Fotos machen für unsere Vereinszeitung. Dafür würde die Qualität eines iPhone 12 genügen. Da ich aber Smartphones eher abgeneigt bin, frage ich mich: welche Kamera (gerne älteres Modell, das Budget ist sehr begrenzt) es damit aufnehmen kann…?
Hast es hoffentlich rausgelesen. Fotografierst Du in Raw, benötigst Du auch ein kostenpflichtiges PC-Programm, um Raw zu bearbeiten und in Jpeg zu wandeln.
IPhone kann ab 12Pro Apple ProRaw.
https://support.apple.com/de-de/HT211965
Alternativ Heif:
https://support.apple.com/de-de/HT207022
HEIF-Dateien sind 10-Bit-Dateien. Dies bedeutet, dass sie bis zu 1.024 Farbtöne pro Farbkanal haben können, also potenziell 1,07 Milliarden Farben. RAW-Dateien sind 14-Bit-Dateien. Das gibt ihnen das Potenzial von bis zu 16.385 Farbtönen pro Kanal oder bis zu 4 Billionen Farben.
Am Ende geht es natürlich immer um das Resultat. Berücksichtige einfach: Ein Raw-Foto kann natürlich nach der Bearbeitung richtig gut aussehen. Am Ende wandert es aber in aller Regel in Postkartengröße in die Vereinszeitung. Die werden dann in einer Art Kartoffeldruck-Verfahren erstellt. Zumeist verschwindet dann der Rest dessen, was Du zuvor mühsam aus dem Raw-Foto rausgeholt hast.
Antwort von Frank Glencairn:
Als ob es nicht genug gratis raw Photo Programme gäbe ...