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Frage von RCPMED:


Hallo,

vielleicht kann mir jemand helfen: Ich würde mir gern einen (zumindest semiprofessionellen) Camcorder anschafffen, um damit kleine Reportagen zu drehen. (Meistens im Stil von "Ich begleite meine Oma zum Bauchtanzen", soll heißen, mit vielen spontanen und schnellen Szenen, die sich nicht wiederholen lassen. :D)

Wichtig ist mir auf jeden Fall ein schneller Fokus, eine gute Performance bei Nacht und ein Anschluss für ein externes Mikrofon. Ich hatte diese beiden hier im Blick:

http://www.amazon.de/Canon-XF100-Camcor ... F6W6FG16Z4

http://www.amazon.de/Panasonic-AG-AC90E ... DFRCWPYC73

Hat jemand mit diesen Kameras Erfahrungen gemacht, oder kennt andere in der gleichen Preisklasse, die für meine Zwecke interessant wären?

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Antwort von Max Tegen:

Hallo RCPMED,

Willst du wirklich so viel Geld für "Ich begleite meine Oma zum Bauchtanz" ausgeben? Dieser Titel lässt auf keine bezahlten Arbeiten schließen, oder auf den Willen "groß rauszukommen".

Überlege lieber einen kleineren, günstigeren Camcorder zu kaufen, der keinen XLR- aber Klinkenanschluss hat. (Hat so gut wie jeder Camcorder für Väter die Geburtstage filmen wollen.) Oder du kaufst dir ein entsprechendes Ansteckmikrophon. Ich habe mit dem HF200 Camcorder angefangen und mir das DM100 dazugekauft. Habe zwei Jahre damit gearbeitet, und nutze diese auch heute noch teilweise.

Jetzt habe ich die 700D mit Kit-Objektiv, aber Zugriff auf mehrere andere Objektive.

Wenn du allerdings wirklich 2.000,-EUR als Anfänger dafür zur Verfügung hast, dann rate ich Dir, Dir eher eine DSLR zu kaufen, dazu das Video Mic Pro. Zu dem Mikro kann ich persönlich nichts sagen, weil ich mit dem NTG-2 arbeite, aber es soll hervorragend sein.

Der Pluspunkt ist einfach, dass du die Objektive wechseln kannst. Und für 2.000,-EUR bekommst du z.B. die 700D neu mit Kit-Objektiv, das du durchaus verwenden kannst. Dann noch ein 50mm, ein 70-200mm und vielleicht ein 17- 85mm. Nicht zu vergessen ND und UV Filter.

Wenn Du unbedingt mit XLR-Anschlüssen arbeiten willst, ist in deinem Budget noch Raum für zB das ZOOM H4n, was du auch direkt wieder in die Kamera stecken kannst, wenn du hinterher Audio und Video nicht synchronisieren willst.

Und wenn du Wert auf rauscharme Bilder legst, solltest du für die Objektive auch etwas mehr einplanen. (Geringe Blende=offener=mehr Licht auf Sensor=weniger Rauschen=mehr teuer).

ALSO:
-Camcorder an und los, aber an Objektiv gebunden
(ext. Mikro solltest du auch hier kaufen)
-DSLR, mehr anmachen und einstellen, aber deutlich mehr Möglichkeiten
der Bildsteuerung

Allerdings nicht unerwähnt bleiben sollten Camcorder mit Wechseloptik, z.B. der Sony NEX VG 30. Der verfügt jedoch nicht über einen XLR Anschluss.

Für Dokus würde sich ein Camcorder lohnen, für Dokus wie "Bauchtanzen mit Oma" würden die bis 800,-EUR beim x-beliebigen Elektromarkt ausreichen. Falls Du allerdings bezahlt wirst, und was werden willst, und das Geld hast, kannst du auch auf einen von denen, die Du vorgeschlagen hast zurückgreifen.

Wenn Du gern frei gestalten willst, mit der Tiefenschärfe spielen oder hinterher auch mal einen Film drehen willst, rate ich dir zu einer Spiegelgeflex, bzw. spiegellosen Digitalkamera.

Low-Light König ist derzeit die Sony alpha7s, dabei liegst Du aber bereits bei der Hälfte deines Budgets.


Dieser Beitrag enspricht meinen persönlichen Erfahrungen und ist lediglich eine Beratung. Kaufe nichts aufgrund einer einzigen Meinung!
Wenn möglich, teste diverse Kameras. Auch eine, die Du für Dich bereits ausgeschlossen hast, Du könntest überrascht werden.

Viel Erfolg bei der Auswahl. Auf dass Du 20 verschiedene Meinungen hörst und Dich immer noch nicht entscheiden kannst. :D

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Antwort von beiti:

Eine DSLR fände ich aufgrund der gewünschten schnellen und spontanen Arbeitsweise gänzlich unpassend. Dass eine DSLR mit lichtstarker Festbrennweite noch etwas rauschärmer ist, ist ja schön und gut, aber eine solche Kombination erfordert viel zu viele praktische Kompromisse. Hier geht es um Reportagen, nicht um szenischen Film. Da ist ein bisschen mehr Rauschen immer noch besser als ein völlig unscharfes Bild oder ein überfordert pumpender Autofokus, der die bauchtanzende Oma einfach nicht trifft. ;)

Die beiden eingangs genannten Modelle sind durchaus erwägenswert. Die hätte ich für sowas wohl auch in die engere Wahl genommen - wobei es immer auch auf die Kenntnisse des Kameramannes und den späteren Verwendungszweck der Filme ankommt.
Beide zeichnen sich durch semiprofessionelle Ausstattung aus (XLR + schneller Zugriff auf manuelle Funktionen). In Sachen Lowlight dürfte der Canon XF100 noch eine Spur besser sein, und sein Codec ist "sendefähig" dank 4:2:2-Farb-Subsampling; dafür hat der Panasonic AG-AC90 das 1080/50p-Format, arbeitet mit günstigen SDHC-Karten und nimmt in üblichem AVCHD auf, das keine Profi-Schnittsoftware verlangt.

Wenn man auf XLR-Buchsen und die Vielzahl von Direkttasten zur manuellen Bedienung verzichten kann (d. h. wenn man keine langen Mikrofonkabel verwenden will und ohnehin meist im Automatikmodus dreht), bekommt man vergleichbare Qualität allerdings auch zum halben Preis. Diese Semiprofi-Modelle sind nur aufgrund ihrer Ausstattung deutlich teurer als gute Amateur-Camcorder; die Bildqualität bleibt die gleiche.

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Antwort von pixelschubser2006:

Ich finde die ausgesuchten Modelle sicherlich gut, vor allem treffen diese meinen persönlichen Geschmack. Beiti hat Recht - ähnliche Technik (insbesondere vergleichbare Bildqualität) gibt es bei Amateurmodellen für deutlich weniger Geld. Man muss sich aber wirklich fragen, ob man nicht am falschen Ende spart. Die XF100 ist eine geile Kamera, die aus unerfindlichen Gründen noch immer am Markt verramscht wird. Der Nachfolger ist im Zoom und der Haptik deutlich besser (im Bild kaum) und kostet richtig viel mehr Geld. Die AG-AC90 bietet unter der Haube außer XLR nicht so drastisch viel mehr als die reinen Consumer-Schwestern, aber das Handling ist wohl besser. Die Consumer-Modelle sind technisch zwar richtig toll, aber die Bedienung bei den kleinen Gehäusen finde ich persönlich grauenhaft. Und so riesig ist der Preisunterschied nicht. Bei Canon liegt er bei rd. 500 Euro, soviel kostet die kleine XA20 mehr als die kleine Schwester ohne "XLR-Henkel". Wem das Handling egal ist und wer keine großen Sperenzchen mit externen Mikros vorhat, kann aber durchaus die kleinen Modelle kaufen. Zumal man die modernste Technik dort i.d.R. früher kaufen kann. Ggf. auch darüber nachdenken, das man für den Preis AG-AC90 fast schon 4k bei Sony bekommt - als richtig gut gemachte Consumer-Kamera. Nicht meine Geschmacksrichtung, aber wohl ein ziemlich geiles Gerät!
Es ist im Moment wirklich verdammt schwer, für dieses Budget eine klare Empfehlung zu geben, weil es für 2000 Euro so viel grundverschiedenen Kram gibt wie noch nie. Allerdings ist das Risiko, richtig ins Klo zu greifen, sehr gering, weil Full-HD absolut up to date ist und alle Kameras richtig Spaß und tolle Bilder machen.

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Antwort von tehaix:

Es ist richtig, dass eine klare Empfehlung für ein Modell bis 2000 Euro schwer ist. Allerdings möchte ich nochmal den schon gegebenen Hinweis unterstreichen, dass eine DSLR auf jeden Fall NICHT das Richtige ist. Für Reportage gänzlich ungeeignet.

Das scheint der Threadersteller mit seiner Vorauswahl und der Betonung von schnellem Fokus und nicht wiederholbaren Szenen jedoch schon zu wissen.

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Antwort von beiti:

Ergänzend möchte ich noch erwähnen, dass es von Canon neben dem XF100 in der gleichen Preisklasse den XA20 (ebenfalls mit Henkel und XLR) gibt, der zwar in Sachen Bedienung nicht ganz so professionell und intuitiv ist, aber dafür die modernere Technik (1080/50p-Format) und einen größeren Zoombereich hat.
Beides zusammen, also das professionelle Bedienkonzept und die modernere Technik, gibt es in Form des Canon XF200. Der ist dann aber schon empfindlich teurer und dürfte damit rausfallen.

Preislich irgendwo zwischen den genannten Extremen wäre noch der Sony PXW-X70, der mit seinem 1"-Sensor Qualitätsvorteile hat, aber in Sachen AF-Geschwindigkeit nicht ganz mit den anderen Genannten mithalten kann. Der 1"-Sensor (gegenüber 1/3" oder 1/4" bei den Konkurrenten) ist ein kleiner Schritt in Richtung Großsensor-Kamera - im Positiven wie im Negativen. Für Reportagezwecke dürfte die Schärfentiefe im unteren Brennweitenbereich allemal ausreichen.
Von der Bedienung sehe ich den PXW-X70 näher am XA20 als am XF100, aber die Bildqualität ist besser und auch mit 4:2:2 im technischen Sinne uneingeschränkt sendefähig. Für manche Anwender auch nicht unwichtig ist die freie Umschaltbarkeit zwischen 24er-, 50er- und 60er-Frameraten.

Wenn das Geld knapper ist und/oder wenn man statt einer unnötig teuren Kamera lieber in gute Mikrofone, gutes Stativ und weiteres Zubehör investieren möchte, gibt es noch die Budget-Alternativen:
- Der Canon XA10 (Vorgänger des XA20) wäre die Wahl, wenn man unbedingt XLR braucht, aber auf ein guten Sucher und eine feine Bedienung der manuellen Funktionen verzichten kann (manuelle Funktionen hat der XA10 auch, aber man muss dafür öfter ins Menü). Der Sensor des XA10 ist der gleiche wie im XF100, und die Bildqualität ist sehr ähnlich (bis auf Unterschiede durch den anderen Codec).
- Der Canon HF-G30 zum etwa gleichen Preis wäre das Gegenstück, also wenn man die bessere Bedienung, das neuere Format und das längere Objektiv des XA20 möchte, aber auf XLR verzichten kann.
- Der Sony HDR-CX900 ist die Amateurversion des PXW-X70 - zum halben Preis des Letzteren und mit praktisch gleicher Bildqualität und Bedienung, dafür ohne Handgriff, ohne XLR, ohne 4:2:2, ohne freie Formatumschaltung. Wobei sich zumindest XLR durch einen Adapter nachrüsten lässt, wobei man insgesamt immer noch deutlich unterm Preis des PXW-X70 bleibt. Also der HDR-CX900 nebst XLR-Adapter liegt preislich dann wieder in der Region von Canon XF100 und XA20.

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Antwort von RCPMED:

Hallo,

danke für die wirklich hilfreichen Antworten, ist im Internet ja eher selten!
Mal sehen, für was ich mich jetzt entscheide...

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