Ich habe in Premiere CC den Wunsch, bei rund 5 Stunden Material ein leichtes Grading anzuwenden, ein wenig nachzuschärfen und ggf. an manchen Stellen etwas mit Neat zu arbeiten. Da ich jedoch genau weiß, dass die Schnittarbeit am Schluss darunter leiden würde oder ich mit den Effekten auf bestimmt 300 Clips ein total aufgeblähtes Projekt hätte, was wahrscheinlich das ganze Programm zum Absturz bringt (und selbst einen starken PC an die Grenzen bringt), möchte ich in zwei Schritten rendern.
Ein Mal würde ich gerne die Rohdaten in vielleicht 3 oder 4 einzelnen Premiere Projekten graden und die nötigste Bearbeitung anwenden und das ganze dann rendern um im Anschluss mit dem Schnitt zu beginnen.
Ist diese Herangehensweise sinnvoll? Wenn ja, in welchem Format exportiere ich im Anschluss, wenn ich die fertigen Dateien dann im Schnitt mit geringem Verlust verwenden will?
Antwort von dienstag_01:
Diese Effekte wendet man eigentlich erst auf das fertig geschnittene Material an.
Für Beginner, die oftmals gar nicht wissen, wie ihr Material mit den Effekten dann aussehen wird, ist aber auch dein Weg denkbar.
Für solche Arbeitsprozesse gibt es sogenannte Intermediate Codecs (DNxHD, ProRes, Cineform etc.), die sind aber verhältnismäßig groß.
Ansonsten, nah am Ausgangsmaterial bleiben.
Antwort von dersuperpro1337:
dienstag_01 hat geschrieben:
Diese Effekte wendet man eigentlich erst auf das fertig geschnittene Material an.
Hättest du einen Tipp für mich, wie ich meinen Workflow entsprechend gestalten könnte, damit ich so arbeiten kann?
Für mich ist es schlüssig, dass die Effekte am Schluss angewandt werden, aber leider habe ich die Erfahrung, dass die Projektdateien je nach Effekt (Neat, z.T. auch mal Warp Stabilizer und Motion Blur) mehrere GB groß werden und Premiere regelmäßig abstürzt.
Wie schaffe ich es, während dem Arbeiten mit Effekten (ich versuche natürlich, mich auf das nötigste zu beschränken) selbst nach der Schnittarbeit noch ein einigermaßen stabiles Projekt von bestimmt am Schluss 3 Stunden aufrecht zu erhalten?
Antwort von Auf Achse:
Gegenfrage: Warum sollte PP mit 300 Clips, 5 Stunden Footage und ein bißchen Grading abstürzen? Ist dir das bereits passiert? Wenn es mit den Effekten nicht mehr flüssig läuft dann rendere die Timeline.
Ansonsten würd ich das selbe raten wie dienstag. Erst schneiden, DANN graden. Dein Material wird für den Schnitt nicht dadurch brauchbarer wenn es gegradet ist. Wenn es paßt, dann auch out of Cam. Wenn es Kacke ist, dann auch mit Grading. Du tust dir mit dem Graden viel Arbeit an und läßt es dann weg.
Auf Achse
Antwort von dienstag_01:
Man kann die Effekte doch auch in der Timeline rechnen lassen.
Antwort von blickfeld:
wenn leute endlich einmal sich mit den programm, bzw der anleitung auseinandersetzen würden, wäre das doch mal ne super sache. die proxyfunktion in der cc macht genau das was du willst, es ersetzt die großeren files im vorfeld mit kleinere, die man bequem bearbeiten kann und verwendet dann zum rausrendern, die originalfiles.
Antwort von dienstag_01:
Was das ganze mit der Proxyfunktion zu tun hat, verstehen höchstwahrscheinlich wieder nur Eingeweihte ;)
Antwort von blickfeld:
dienstag_01 hat geschrieben:
Was das ganze mit der Proxyfunktion zu tun hat, verstehen höchstwahrscheinlich wieder nur Eingeweihte ;)
nö, für die, die lesen können. und für leute mit einem sinnvollen workflow.
aber dienstag, da du es ja immer so schwer hast, hier noch mal die ausgangsfrage:
Hallo in die Runde!
Ich habe in Premiere CC den Wunsch, bei rund 5 Stunden Material ein leichtes Grading anzuwenden, ein wenig nachzuschärfen und ggf. an manchen Stellen etwas mit Neat zu arbeiten. Da ich jedoch genau weiß, dass die Schnittarbeit am Schluss darunter leiden würde oder ich mit den Effekten auf bestimmt 300 Clips ein total aufgeblähtes Projekt hätte, was wahrscheinlich das ganze Programm zum Absturz bringt (und selbst einen starken PC an die Grenzen bringt), möchte ich in zwei Schritten rendern.
Ein Mal würde ich gerne die Rohdaten in vielleicht 3 oder 4 einzelnen Premiere Projekten graden und die nötigste Bearbeitung anwenden und das ganze dann rendern um im Anschluss mit dem Schnitt zu beginnen.
Ist diese Herangehensweise sinnvoll? Wenn ja, in welchem Format exportiere ich im Anschluss, wenn ich die fertigen Dateien dann im Schnitt mit geringem Verlust verwenden will?
die professionelle rangehensweise währe mit proxys zu arbeiten und dann das finale produkt mit den originaldateien auszuspielen. effekte und grading so spät wie möglich zu erledigen.
Antwort von Jörg:
Die Idee das Projekt sequentiell aufzubauen ist schon mal sehr zielführend.Die Vorgehensweise sieht bei mir leicht anders aus.
Ich schneide die clips, bearbeite sie z.B. mit stabi, grade bis zum finalen Ergebnis in jeweils einem eigenen Projekt.
Wenn das gesamte Projekt fertig ist, werden alle Segmente aus ihren jeweiligen Projekten in ein neues Projekt importiert, zusammengeführt und zur finalen Ausgabe geschickt. Erspart jeden Zwischenexport
Wenn Zweifel an der Leistungsfähigkeit des Rechners bestehen,wäre dein Weg des Zwischenexports eine Option, eventuell wählt man die Proxymethode
Behalte im Kopf, dass dann alle Änderungen extrem aufwendig sind!!
Wähle dazu ein Ausgabeformat, das ganz dicht an deinem Originalformat liegt, oder ein intraframeformat, dass deine clips dekomprimiert.
Solltest du häufig zwischenrendern, wähle eine Benutzerdefinierte Sequenz, mit den entsprechenden Rendercodec, dann, aber nur dann, kann im Export die Vorschau genutzt werden. Userdefined.JPG
Antwort von dienstag_01:
Wird schon wieder schön gestritten ;)
Für mich würden in dem genannten Fall Proxys nur Sinn machen, wenn es erstens möglich ist, die Effekte gleich drauf zu rechnen (keine Ahnung, ob das geht) oder wenn das Ausgangsmaterial wirklich ein Größenproblem hat, also 4k oder Raw oder weiss der Himmel. Ob aber Neat Video auf einem Proxy überhaupt was bringt, würde ich mal als Frage in den Raum stellen, es selber auszutesten, hab ich gar keine Lust ;)
Antwort von Axel:
dersuperpro1337 hat geschrieben: Wie schaffe ich es, während dem Arbeiten mit Effekten (ich versuche natürlich, mich auf das nötigste zu beschränken) selbst nach der Schnittarbeit noch ein einigermaßen stabiles Projekt von bestimmt am Schluss 3 Stunden aufrecht zu erhalten?
Drei Stunden?
Es gibt einen uralten Trick, der genau genommen kein Trick ist, sondern letzten Endes der einzig sinnvolle Workflow bei allen Projekten, aber bei langen und komplexen insbesonders.
Jörg hat geschrieben: Die Idee das Projekt sequentiell aufzubauen ist schon mal sehr zielführend.
Und zwar den nonlinearen (daher der Name NLE). Man sorgt dafür, dass während des Schneidens keine kilometerlange Timeline entsteht, sondern man stückelt, strukturiert, in Sequenzen (= mehreren, inhaltlich gegliederten Timelines).
Die Projektdatei von Vom Winde Verweht (drei Stunden! Das ist schon krass) muss zwangsläufig sehr groß sein, und es wird etwas länger dauern, sie zu öffnen. Ein mehr als genügend großer Arbeitsspeicher sorgt dann dafür, dass das Ganze nicht abstürzt.
Beim Timeline-Schnitt selbst hat man Sequenzen, an denen man aktuell nicht bosselt, geschlossen. Das ist manchem (vor allem Schnitt-Anfängern) unheimlich, weil er dann seine Sequenz nicht "im Zusammenhang" sieht. Nonlinear bedeutet aber, dass man vom Großen ins Kleine kommt statt umgekehrt, dass man also von Anfang an Clips nur in die Sequenz schmeißt, in die sie logisch passen, zunächst einmal ungeachtet dessen, ob sie jetzt chronologisch sind bzw. es am Ende bleiben. Das hat den Nebeneffekt, dass der Rechner (sein RAM, seine CPU, was Piktogramme und Waveforms betrifft auch GPU) weniger vorhalten muss. Viele legen darum die Sequenzen, die auf jeden Fall vorkommen, schon an, bevor überhaupt ein Clip in eine von ihnen kopiert wurde.
Es ist also fast so, als arbeite man immer nur mit 10-Minuten-Filmchen, das Einzige, was trotzdem stetig wächst, ist das Projekt. Theoretisch könnte man natürlich auch für einen Film mehrere Projekte anlegen, und praktisch sollte man das sogar irgendwann, wenn nämlich das Handicap einer riesigen Projektdatei zu groß wird.
Irgendwann kommt dann der Moment der Wahrheit, wenn alle Sequenzen aneinander geschnitten werden und man doch wieder eine drei Stunden lange Timeline hat. Verschiedene Faktoren entscheiden darüber, ob das ein Problem wird:
> Bei einer vorsichtig geschätzten durchschnittlichen Dauer eines Clips von zehn Sekunden hätten wir bei drei Stunden 1080 Einzelclips. Diese Einzelclips sind im Grunde genommen aber Subclips von Footage-Clips, Clipauswahlen des Originalmaterials.
> Ist das interframe-kodiert, liegen die Referenzframes für die darzustellenden Bilder außerhalb der Timeline-Auswahlen, und es muss jeweils der gesamte Clip vorgehalten und berechnet werden.
> Man kann mit schnelleren Workstations noch etwas ausgleichen, aber irgendwann ist auch dort Schluss mit lustig.
> Wenn schon, dann sollten die einzelnen Timelines vorher zumindest gerendert sein.
Ansonsten gilt, andere haben das vor zehn Jahren und früher auf vergleichsweise (mit heute) lächerlich schwachen Rechnern hingekriegt, weil sie alle der o.g. Faktoren im Blick hatten.
dienstag_01 hat geschrieben: Ob aber Neat Video auf einem Proxy überhaupt was bringt, würde ich mal als Frage in den Raum stellen, es selber auszutesten, hab ich gar keine Lust ;)
Nein, Neat und einige andere Effekte machen auf Entwurfsqualität überhaupt keinen Sinn. Natürlich kann man Bilder auch vor dem Schnitt aufbereiten. Man kann aber viele rechenintensive Effekte auch ganz an den Schluss legen. Und dann natürlich nicht in der Mastersequenz, sondern noch in der Einzelsequenz. Man kann Proxy auch für den reinen Rohschnitt nehmen und dann schon früh Sequenzen "im Zusammenhang" sehen, d.h. linear. Dann kann man zurück auf volle Qualität schalten und n die Bilder selbst gehen. Das wäre sehr smart.
Am blödesten wäre es - mit garantiert zäher Performance und sogar Abstürzen - in den ersten Minuten eines ununterbrochenen, linear geschnittenen Langfilms Neat und Konsorten anzuwenden.
Antwort von dienstag_01:
Und zwar den nonlinearen (daher der Name NLE). Man sorgt dafür, dass während des Schneidens keine kilometerlange Timeline entsteht, sondern man stückelt, strukturiert, in Sequenzen (= mehreren, inhaltlich gegliederten Timelines).
Das ist aber eine süße Erklärung, gefällt mir ;)
Die Wirklichkeit ist wie immer profaner: bei nicht-linear ist die Reihenfolge beliebig, mehr bedeutet das nicht.
Antwort von Axel:
dienstag_01 hat geschrieben:
Und zwar den nonlinearen (daher der Name NLE). Man sorgt dafür, dass während des Schneidens keine kilometerlange Timeline entsteht, sondern man stückelt, strukturiert, in Sequenzen (= mehreren, inhaltlich gegliederten Timelines).
Das ist aber eine süße Erklärung, gefällt mir ;)
Die Wirklichkeit ist wie immer profaner: bei nicht-linear ist die Reihenfolge beliebig, mehr bedeutet das nicht.
Der klassische analoge Filmschnitt mit Klebepresse und wirklichen Filmschnippseln war eigentlich auch nicht linear. Man konnte jederzeit einen Clip aus dem zweiten Drittel lösen und es als Insert ins erste Drittel setzen (es gab dann noch die Unterscheidung destruktiv-nondestruktiv, aber da man ohnehin mit Schnittkopien arbeitete, war die Unterscheidung akademisch. Das Zerschneiden des Filmstreifen konnte rückgängig gemacht werden, es war nur aufwändiger als strg z). Lediglich mit dem Videoschnitt auf Band funktionierte das nicht, weil dann alles nach diesem Insert neu kopiert werden musste. Walter Murch, der Schnitt-Philosoph, betont in einem seiner Bücher, dass ein Cutter eigentlich immer nonlinear denken musste, um etwas Sinnvolles zusammenstellen zu können. Man arbeitet in kleineren Einheiten, Bildabfolgen, also Sequenzen, wo man physisch schneidet, und diese montiert man hinterher so zusammen, wie man es zuvor geplant hatte.
Antwort von dienstag_01:
Axel hat geschrieben:
dienstag_01 hat geschrieben:
Das ist aber eine süße Erklärung, gefällt mir ;)
Die Wirklichkeit ist wie immer profaner: bei nicht-linear ist die Reihenfolge beliebig, mehr bedeutet das nicht.
Der klassische analoge Filmschnitt mit Klebepresse und wirklichen Filmschnippseln war eigentlich auch nicht linear. Man konnte jederzeit einen Clip aus dem zweiten Drittel lösen und es als Insert ins erste Drittel setzen (es gab dann noch die Unterscheidung destruktiv-nondestruktiv, aber da man ohnehin mit Schnittkopien arbeitete, war die Unterscheidung akademisch. Das Zerschneiden des Filmstreifen konnte rückgängig gemacht werden, es war nur aufwändiger als strg z). Lediglich mit dem Videoschnitt auf Band funktionierte das nicht, weil dann alles nach diesem Insert neu kopiert werden musste. Walter Murch, der Schnitt-Philosoph, betont in einem seiner Bücher, dass ein Cutter eigentlich immer nonlinear denken musste, um etwas Sinnvolles zusammenstellen zu können. Man arbeitet in kleineren Einheiten, Bildabfolgen, also Sequenzen, wo man physisch schneidet, und diese montiert man hinterher so zusammen, wie man es zuvor geplant hatte.
Naja, das ging eben mit dem (Magnet-) Band-Schnitt nicht und deshalb kamen dann die NLEs ;)
Antwort von vaio:
Naja, das ging eben mit dem (Magnet-) Band-Schnitt nicht und deshalb kamen dann die NLEs ;)
Na ja, erst einmal sind die Computer gekommen. Dann die NLE's für den Computerschnitt. Zu dieser Zeit gab es auch noch Magnetbänder und diverse Videomischer von GSE, Rowi, Panasonic und natürlich weiteren anderen Firmen. Ist nun schon eine Weile her...
Michael
Antwort von dienstag_01:
Na ja, erst einmal sind die Computer gekommen. Dann die NLE's für den Computerschnitt.
Ja, und vor dem Magnetband erstmal die Magneten. Und die Elektrizität dürfen wir hier auch nicht vergessen ;)