Frage von Frank Glencairn:The GoPro CineForm codec has been Standardized by SMPTE as the VC-5 Standard. GoPro plans to continue support and refinement of the codec.
SMPTE Standardizes GoPro CineForm Codec as the New Open Standard for Video Acquisition and Post Production
SAN MATEO, CA (June 6, 2014) – GoPro, maker of the Emmy® Award-winning HERO® camera and enabler of some of today’s most engaging professional video content, announced today that the core technology behind the GoPro CineForm Codec has been standardized by the Society of Motion Picture and Television Engineers® (SMPTE®) as the SMPTE ST 2073 VC-5 video compression standard – the new open codec standard for video acquisition and post production.
https://www.smpte.org/news-events/news- ... 5-standard
Antwort von cantsin:
Ein Pferdefuss könnte noch in der Formulierung "core technology behind the GoPro CineForm Codec" verborgen sein - dass also nicht der Codec selbst, sondern nur eine Teilmenge in den offenen Standard VC-5 eingeht, was ggfs. mit Patenten dritter Parteien zusammenhängen könnte.
Klingt also wie eine ähnliche (oder sogar die gleiche) Geschichte wie damals beim VP3-Codec von On Technologies, der vom proprietären zum offenen Ogg Theora- und später Google WebM-Codec wurde - aber erst, nachdem er beinahe von Grund auf umgeschrieben und alle Patent-Minenfelder ausgeräumt wurden. Letztlich lief/läuft es darauf hinaus, dass ein Hersteller seinem Produkt keine Verdienchance mehr einräumt und sich durch Offenlegung davon trennt.
Interessant wäre auch zu wissen, was aus Cineform Raw wird, das nirgends mehr erwähnt wird...
Antwort von mash_gh4:
nein -- für die meisten benutzer dürfte diese standardisierung überhaupt keine nützlichen auswirkungen nach sich ziehen. für irgendwelche seltsamen ausschreibungen und großaufträge mag die SMPTE-zuhälterschaft vielleicht konsequenzen haben; in der praxis dürfte es allerdings noch immer viel ausschlaggebender sein, dass es keine freie implementierung für windows-fremde plattformen gibt. damit bleibt das ganze bis auf weiteres eine unattraktive nischenlösung.
aus sicht der ffmpeg-entwickler wurde das ohnehin schon vor einiger zeit beantwortet:
https://trac.ffmpeg.org/ticket/1087
aber auch am beispiel VC-3 (=DNxHD) kann man recht gut ablesen, wie wenig derartige normierungsschritte in praxis bewirken. mit DNxHR gibt's erneut das problem fehlender alternativer implementierungen bzw. platformunabhängigkeit...
evtl. könnte MOX (DWA komprimierte OpenExr basierende container) hier in kürze allerdings tatsächlich eine verbesserung bringen.
Antwort von Frank Glencairn:
nmit DNxHR gibt's erneut das problem fehlender alternativer implementierungen bzw. platformunabhängigkeit...
.
Wieso? DNxHR läuft do auf allen Plattformen.
Und nach deiner Theorie ist ProRes auch ein Nischenprodukt.
Cineform ist sowieso schon immer Crossplatform kompatibel.
Antwort von mash_gh4:
Wieso? DNxHR läuft do auf allen Plattformen.
nein -- leider! -- unter linux gibt's augenblicklich überhaupt keine möglichkeit das zeug zu handhaben :(
es ist schon der weg über resolve unter windows ziemlich holprig, weil man dort ja bekanntlich nicht in der lage ist, GH4 quelldaten frame-genau einzulesen... :(
Und nach deiner Theorie ist ProRes auch ein Nischenprodukt
naja -- es gibt zumindest zwei freie implementierungen davon, die auch in der praxis ganz gut funktionieren, und auch eine sehr detailierte doku des formats aus den betreffenden reverse engineering anstrengungen, die gewissermaßen "offener" wirkt als der hier bejubelte standard.
die DNxHD implementierung im ffmpeg wurde übrigens auch geschaffen, noch bevor dieses format den SMPTE segen erhielt. trotzdem könnte es gut sein, dass es den vorgaben dieser späteren normierung tlw. besser gerecht wird als diverse kommerzielle lizenzprodukte. ;)
Cineform ist sowieso schon immer Crossplatform kompatibel.
das solltest mir einmal unter linux demonstrieren! ;)
aber so schrecklich interessant scheint mir cineform leider ohnehin auch in qualitativer hinsicht nicht. das ist wohl eher auch der hauptgrund, warum sich im freien softwareumfeld bisher niemand ernsthaft darum bemüht haben dürfte.
Antwort von wolfgang:
Also ich finde es gut wenn der Codec weiter entwickelt wird. Das hat für mich schon Sinn. Und GoPro hat da etwas was weit über das hinausgeht was viele GoPro User überhaupt benötigen. War halt damals vermutlich günstig zu haben. Aber für gute Codecs gibts immer einen Markt - und da gehört Cineform definitiv dazu.
Antwort von cantsin:
Also ich finde es gut wenn der Codec weiter entwickelt wird. Das hat für mich schon Sinn.
Da muss schon differenzieren, dass die Übersetzung von Basistechnologien eines Codecs in einen Standard noch nicht automatisch die Weiterentwicklung dieses Codecs bedeuten. Schlimmstenfalls könnte es sogar aufs Gegenteil hinauslaufen. MPEG, in allen seinen Varianten, ist ja auch kein Codec, sondern ein Standard, den verschiedene Codecs implementieren.
Im schwärzesten Szenario hätten wir demnächst zwar einen VC-5-Standard, aber kein weiterentwickeltes (und zu aktueller Software kompatibles) Cineform mehr und auch keine nennenswerten/brauchbaren/breit unterstützten Implementierungen VC-5-konformer Codecs.
Man muss jetzt erstmal abwarten, was genau in den neuen Standard eingehen wird, und unter welchen Bedingungen dieser Standard von Dritten in Codecs implementiert werden darf. "Offener Standard" bedeutet, wie wir es ja von MPEG kennen, noch lange nicht, dass es frei von Patenten und Lizenzgebühren ist und dass es davon legale Open Source-Implementationen geben darf. Oder dass dieser Standard zu Bedingungen implementiert werden darf, die für Hersteller wie Adobe, Blackmagic & Co. attraktiv genug sind.
Antwort von wolfgang:
Ja gut, aber ob die das verschlimmbessern weiß ich nicht. Mag ja sein. Aber darüber wissen wir zu wenig.