Frage von gormhorger:Hi,
ich suche eine möglichst preiswerte Kamera, die progressiv aufnehmen kann. Die VX 2000 von Sony habe ich neulich getestet - sie ist mir ein wenig zu globig und hat viel zu viele Spielereien. Alles was die Kamera können muss, ist ein gutes Bild liefern und das eben nicht interlaced, sondern progressiv.
Danke schon mal für eure Tipps.
Antwort von Axel:
Na wenn dir die VX2000 schon zu klobig ist, brauche ich dir wohl mit der Canon XL1 nicht zu kommen (Im Gegensatz zur Sony aber mit progressiver Aufnahme, die "Film"-Cam unter den DV"s). Diese ist teilweise sogar günstiger zu haben. Günstig ist ja relativ. Ich würde die Panasonic AG VX 100 empfehlen.
Antwort von gormhorger:
naja - ich hatte eher an was kompakteres gedacht - und billiger als 3500€ wäre auch nicht verkehrt...
so ähnlich, wie die Sony DCR-TRV950 - das, aber progressiv
Antwort von Markus:
Hallo,
bislang ist das Aufnahmeformat 25p noch nicht sehr verbreitet und zumeist nur bei professionelleren Geräten zu finden. Mir wären jetzt auch nur der bereits genannte Panasonic DVX100 sowie die Canon XL-2 eingefallen. Der Panasonic ist übrigens einer der kompakteren Geräte (Größe etwa wie der VX2000) und ab
3.599 € zu haben.
Der Sony XV2000 verfügt nicht über eine 25p-Aufnahme.
Antwort von gormhorger:
wie krass... hätte nicht gedacht, dass die sony vx2000 das nicht hinbekommt mit der progressiven aufnahme.
Hab auch noch einen Link dazu gefunden.
aber wie stehts denn mit der xm-serie von canon? Die können doch progressiv, oder?
Antwort von Axel:
Hallo Gormhorger,
Sony Consumer-Cams haben keinen nennenswerten Progressiv-Modus, wie dein eigener Link verdeutlicht.
Die Frage ist allerdings, warum du darauf so großen Wert legst. Im DV-Bereich hat das Progressiv-Verfahren (ProgressiveScan = PS) nur marginales Interesse erregt, weil es nur in sehr wenigen Fällen einen Vorteil gegenüber Interlaced-Material hat: Mit PS-DVDs und PS-DVD-Playern über YUV mit modernen, am besten DLP-Beamern projiziert, verschwindet das Gefühl, ein Video zu betrachten. Wird irgendein Glied dieser Kette übersehen (z.B. bei der Verarbeitung im Schnittprogramm und Weitergeben ans DVD-Programm mit den unscheinbaren Voreinstellungen "PAL"), hast du kein PS mehr.
In 99% aller Fälle ist Interlaced besser. Auf einem normalen (Röhren-)TV gibt es immer einen Zeilensprung. Schnelle Bewegungen, die in PS aufgenommen wurden, sehen nicht so flüssig aus (selbst nicht über Beamer!). Wenn du als Zielplattform ein Computerdisplay (PS) hast, fällt der Unterschied immer noch nicht ins Gewicht. Ausserdem gibt es noch die Möglichkeit, mit diversen Codecs die fehlenden Halbbilder zu interpolieren. Warum wird in diesem Forum so wenig über diese Dinge diskutiert? Wahrscheinlich, weil sie nicht so auf den Nägeln brennen.
Um eine weitere Sache vorwegzunehmen: Mit dem berühmten "Filmlook" hat PS auch wenig zu tun (Suche verwenden!). Der einzige Grund, sich auf Teufel komm raus PS anzuschaffen wäre, dass man das Material als Kinokopie ausbelichten lassen will. Da reichen deine 3000 € allerdings nür für wenige Minuten.
Antwort von gormhorger:
Die Frage ist allerdings, warum du darauf so großen Wert legst.
Die Frage will ich dir gern beantworten:
Ich entwickle in einem Team unteranderem an einem interaktiven Rundumvideo, bei welchem mit einer einzigen Kamera volle 360° aufgenommen werden. Das Resultat der Aufnahme ist ein donut-förmiges Video, wie du dir auf unserer Homepage (http://www.rundumvideo) im Menüpunkt Video gern ansehen kannst. Um dieses Donutbild zu entzerren, nehmen wir uns jeden einzelnen Frame und entzerren ihn. Bei einem Halbbild (Aufnahme im interlaced-Verfahren) ist hier jede zweite Zeile schwarz, was im aufgenommenen und unentzerrten Bild wenig stört, im entzerrten Bild jedoch auffällt. --> progressiv scan
Die Bilder erst zu interpolieren und dann zu entzerren ist mit einem Zeitaufwand verbunden, den wir uns kaum leisten können, da wir in Echtzeit entzerren wollen. 25 fps bedeuten 40 ms zeit pro Bild für Entzerrung, Übertragung und Broadcast - da bleibt einfach keine Zeit mehr zum interpolieren via Codec...
Also, wie stehts denn mit der xm-serie von canon?
Antwort von jens:
Also, wie stehts denn mit der xm-serie von canon?
Außer den bereits genannten Cams wirst du wohl keine (in deiner Preisklasse) finden, die 25p drauf hat. Auch keine XM2.
Antwort von Markus:
Hallo "gormhorger",
hast Du mal versucht, 25p mit einem Camcorder zu simulieren? Ich denke dabei nicht an eine Umprogrammierung der Kamera, sondern an eine simple, manuelle Erhöhung der Belichtungszeit auf 1/25 Sekunde.
Mal abgesehen davon, dass die Bewegungsunschärfe zunimmt... bringt das in Deinem speziellen Fall etwas? Du müsstest dann natürlich jeweils ganze Vollbilder (also jeweils zwei zusammengehörenden Halbbilder zusammen) entzerren.
Antwort von Axel:
Hallo Gormhorger, habe das Donut und das entzerrte Bild gesehen.
Hier geht es nicht um Effekthascherei, sondern um eine glasklare Geschäftsidee, die bei entsprechend geschickter Präsentation sicher Produzenten (oder, falls ihr selbst produziert: Kunden) findet. Ich könnte mir vorstellen, dass die ersten Anwendungen im Bereich Videoüberwachung liegen, deswegen würde sich eine Überwachungskamera eignen. Ich bin kein Elektroniker, aber ich würde hier die Frage stellen, ob man entweder eine oder mehrere solcher günstigen Kameras durch eine Fachwerkstatt umbaut, bzw. umprogrammiert, oder ob ihr nicht gleich eine Kooperation mit den Herstellern anstrebt. Das entsprechende Posting finde ich gerade mal wieder nicht, aber ich erinnere mich, über eine Software-Umprogrammierung (Hacker-Tips sozusagen) gelesen zu haben, die aus einer 50i eine 25p Cam macht, wobei glaube ich oberes und unteres Halbbild getrennt aufgenommen, aber als ein einziges Vollbild gespeichert werden.
Mit einer Ü-Cam, vielleicht mit eurem Spiegel fertig umgebaut, könntet ihr zusammen mit eurer Entzerrungs-Software ein Komplettpaket anbieten.