Frage von Julzilla23:Halle zusammen.
Eines vorab: Ich las schon seit einiger Zeit die Beiträge von Slashcam und hab mich soeben angemeldet. Das ist jetzt mein erster Beitrag.
Meine Situation ist die folgende:
Ich betreibe die Filmerei nun schon seit 7 Jahren als Hobby und habe mich, neben der Erfahrung, immer mal wieder durch Literaur oder halt dem Internet "weitergebildet".
Bis heute mache ich es aus Freude und behaupte jetzt einmal, mit der Zeit relativ gut geworden zu sein und mich als vielleicht als Semi-Pro bezeichnen zu wollen.
So erhielt ich vor kurzen einige Aufträge von einer Bekannten die einen kleinen Buchverlag besitzt, für ein paar Bücher Clips zu produzieren (Die sind im Moment in Produktion). Das Entgeld pro Stück (3-4 minuten) beträgt 150.- Franken (ja ganz recht wir sprechen hier von/aus der
Schweiz). Nachdem der Erste mit einem Korrekturschnitt fertig war, waren die ersten Reaktionen äusserst positiv; So dachten alle, der Clip komme von einem Profi. Mit dem Produkt, waren schlussendlich alle vollkommen zufrieden.
So spiele ich schon einige Zeit mit dem Gedanken, Auftragsvideos anzubieten. Doch vor ich jetzt gleich einen Shitstorm auslöse möchte ich hierbei etwas anfügen:
Ein Professioneller Videoclip in dieser zeitlichen Dimension kostet bei Schweizer Firmen in der Schweiz von umgerechnet 4000-7000 Euro. Meine "Zielgruppe" sind nicht Audi und Rolex sondern Kleine- /Startup Firmen, oder Menschen die für einen Videoclip nicht dieses Geld zahlen können oder wollen, jedoch dennoch einen wünschen, wie das viele Firmen auch schon haben. Ich möchte also eine Lücke im Markt schliessen, und kein Dumping betreiben oder mich als Vollprofi mit 100k-Cam bezeichnen!
Jetzt zum Equip, was ich auch stelle. Der Lokale verleiher würde sonst 300.- Franken/Tag für ne Sony EX3 (ohne Ton, Licht und alles) verlangen wenn das folgende ein NoGo ist auch für den Preis. Das ist aber ein Witz weil der Verleiher somit 3/4 des Preises generieren würde!
Kamera:
Nikon D7000
18-105mm VR f3.5-5.6
50mm 1.8G
Walimex Rig mit Schulterstützen und Follow Focus
Ton:
Zoom H2
Shure PG58
audio-technica pro 70 (lavalier)
Rode Videomic
Ein kleines Mischpult von Behringer (als Interface)
Und zahlreiche Rockcables (2X 5 Meter XLR, 1X Cinch auf MiniKlinke)
Adapter (XLR-Klinke), (Klinke-MiniKlinke) (MiniKlinke-Klinke)
Naja ich weiss nicht ob die ganzen Kabel relevant waren aber der vollständigkeit halber.
Licht:
Yongnuo YN-300 Led-Panel
5 in 1 Reflektor 110cm
Und (jetzt kommts :(( ) 2 kleine (150W) und 2 grosse (500W) Baustrahler.
Als Software verwende ich seit kurzem Premiere Pro CS 5.5 und davor Avid Studio.
Mein Arbeitsaufwand für so ein Video:
Besprechung, Konzept und Planung: 2 Stunden
Dreh: 5 Stunden
Postpo: 7 Stunden 1. Fassung, 2 Stunden Korrekturschnitt / Endfassung
------------------
16 Stunden.
Bei dem beschriebenen Auftrag entfiehl die eigentliche Planung, da sie das mit dem Autor schon grob abgemacht hatte was wie und so kommen sollte, und ich es dann einfach in ein filmisch umsetztbares Konzept umwandelte.
Also etwa 15 Stunden.
Das macht einen Stundenlohn von 10 Franken und naja, keine Steuern, keine Kosten (Spesen erstattet) und im Prinzip halt als Semi-Pro.
Trotzdem würde ich mindesten 20.- verdienen wollen (~17 Euro) grade weils ja dann nicht für Freunde und Bekannte ist- Ich hätte mich jetzt spontan bei 250 Franken angesiedelt (200 Euro) und für mehrere Drehorte bei 320 Franken (250 Euro).
Ich seh die Chancen da gut. Ein paar Referenzen hab ich ja schon. Mich würd jetzt interessieren was ihr davon haltet, als Alternative für Firmen zum Vollprofi-Clip für >4000 Teuronen.
Freundliche Grüsse aus Zürich
Antwort von Alf_300:
Was haltet ohr davon ?
Garnichts.
Mach Die 3-4 Clips - aber dann solltest Du dieses Geschäftsmodell beenden.
Antwort von dienstag_01:
Wenns dir Spass macht. Ist doch das wichtigste.
Antwort von cebros:
Mach mal die Rechnung, was du verlangen müsstest, wenn du davon leben müsstest. Mit allem drum und dran, Abgaben (AHV, IV, EO, Pensionskasse), Amortisation deiner Ausrüstung, Ferienanteil, Bürozeit, Fahrkosten, Mietanteil, diverse Spesen, etc. etc. Dann wirst du merken, dass CHF 20.- pro Stunde viiiiieeeel zu wenig sind. Damit würdest du deutlich unter Sozialhilfeniveau leben.
Vielleicht macht es dir jetzt noch Spass, und dir ist das Geld mehr oder weniger egal. Aber am Ende wird es auch Arbeit sein, für die du deine Freizeit hergibst. Ist dir deine Freizeit so wenig wert?
Ich würde mal prüfen, ob die Nachfrage nach deinen Werken auch noch so gross ist, wenn du den Preis etwas realistischer (und auch für dich selbst fair) kalkulierst.
Antwort von momentum:
Jeder, der weit unter dem üblichen Preis arbeitet und halbwegs gute Arbeit leistet, findet Abnehmer. So gesehen ist das schon eine Chance (Aufträge zu bekommen). Eine Nische ist das aber nicht, sondern Dumping, namentlich Arbeit zu Preisen, die deine eigenen Kosten nicht decken. Genau hier machst du den Denkfehler: Du hast nicht "keine Kosten". Zumindest den Lohn, die Sozialversicherungen und die Amortisation müssten als Kosten gedeckt sein. Und das ist bei CHF 250.-- bei 16 Std. nicht gegeben. Damit kannst du in Zürich nicht leben. Als Geschäftsmodell kann dein Vorhaben also unmöglich funktionieren.
Das soll dich aber nicht davon abhalten, es trotzdem zu tun, wenn du Spass daran hast. Nur:
Behalte deinen "echten" Job und sieh die Filmerei (diese Aufträge) weiterhin als Hobby. Vielleicht kannst du mit den Einnahmen ja wenigstens das Hobby finanzieren. Und wenn du es irgendwann leid wirst, viel Freizeit für kaum Geld in diese Projekte zu investieren, kannst du ja jederzeit damit wieder aufhören.
Vorsicht übrigens mit der Aussage, dass keine Steuern anfielen. Jedes Einkommen ist steuerpflichtig. Es stellt sich nur die Frage bei welcher Steuer.
Antwort von cebros:
Keine Steuern, keine Kosten = schwarz ;-)
Antwort von pixelschubser2006:
Vor allem wird er sich wundern, welche Folgekosten so entstehen können und wieviel Zeit für Weiterbildung draufgehen. Ich merke das gerade am eigenen Leibe.
Mein erstes Stativ: Ein Bilora 939, für knapp 120 Euro. Mein nächstes wird ein Sachtler ACE, kostet das fünffache. Eventuell reicht ein E-System, da sind aber auch mindestens 350 Euro fällig.
Monitore für den Schnittplatz: Kosten ein mehrfaches der Kamera. Und so weiter und so fort.
Außerdem tut man sich keinen Gefallen, wenn man schwarz arbeitet. Melde ein Gewerbe an, und stelle den Kunden eine ordentlich Rechnung aus. Sofern das in der Schweiz nicht groß anders als in Deutschland ist kannst Du davon ausgehen, daß die Firmen netto 40-50% mehr bezahlen und obendrein Mehrwertsteuer. Von der kannst Du dann die MwSt der Gerätekäufe und Betriebsausgaben gegenrechnen. Das lohnt sich für Dich.
Bevor hier rumgemeckert wird: Ja, es gibt eine Kleinunternehmerregelung in Deutschland, die bis zu einer gewissen Umsatzgrenze vom Hantieren mit Umsatzsteuer befreit. Das ist aber freiwillig und macht gerade in der Konstellation "Gewerblicher Kunde" und "ständige teure Anschaffungen" keinen Sinn. Die Gewerbekunden ziehen die MwSt dann gedanklich ab, da sie die ja wiederbekommen würden und Du verzichtest auf den Vorsteuerabzug beim Inventarkauf. Also schießt man sich doppelt ins Knie. Der Arbeitsaufwand, den man spart, ist minimal, da jedes Buchhaltungsprogramm die Mehrwertsteuer direkt mitberechnet.
Sollte jedoch das Gewerbe mittelfristig keinen Gewinn abwerfen, stehst Du beim Finanzamt allerdings besser da. Wenn Du nämlich ständig Verlust machst und die Vorsteuer aus Anschaffungen erstatten läßt, wird man Dir schnell unterstellen, Dein Hobby damit finanzieren zu wollen und können Dich auch auf Jahre rückwirkend verdonnern. Bei der Kleinunternehmerregelung ohne Mehrwertsteuer sind die Behörden in diesem Punkt drastisch toleranter.
Jedoch kann man auch ein Nebengewerbe gut darstellen, wenn Einnahmen und Ausgaben in einem gesunden Verhältnis stehen. Wenn also in so einem technikintensiven Genre 30-40% des Deckungsbeitrag ( grob gesagt "Umsatz abzüglich auftragsbezogener Kosten") als Betriebsausgabe in den Büchern stehen, ist das m.E. nach nicht angreifbar. Wer jedoch 1000 Euro einnimmt und sich sofort für 1500 neue Klamotten holt, kriegt Stress. Wobei nach meinem persönlichen Dafürhalten auch das zu erklären ist, falls jemand über Jahre so sein Equipment ansammelt und dann irgendwann den Sprung in die Hauptberuflichkeit wagt. So oder so wird man oft mit der Willkür von Finanzbeamten konfrontiert werden...
Antwort von domain:
Julzilla23 hat doch mit keinem Wort gesagt, dass er diese Tätigkeit hauptberuflich ausüben möchte.
In Österreich etc. wird das als Liebhaberei eingestuft und ist steuerrechtlich unbeachtlich.
Näheres bitte hier nachlesen:
http://portal.wko.at/wk/format_detail.w ... 87&dstid=0
Antwort von Julzilla23:
Danke domain, eben es soll nicht irgendwie als zusätzliche Arbeit oder als Einnahmequelle fungieren von der man irgenwie, gerade in der Schweiz, leben soll. Sondern in erster Linie zur Finanzierung der Filmerei. Danke für den Link aber ich bin mir jetzt noch nicht sicher ob das in der Schweiz auch so ist. Ich würde es jetzt einmal vermuten, aber mich nochmal genauer erkundigen sollte es dann soweit sein. Evt. auch bei einem Steuerberater, wenn sich das lohnt.
Aber ganz Grundsätzlich sehe ich meine Preise nicht als Dumping. Würd ich 80.- nehmen auf die Stunde, dann könnt ich vielleicht davon leben, klar. Aber aber dann sind wir auch wieder im tiefen vierstelligen Bereich und das wäre schon fast eine Frechheit, zumal ich meine ganze Ausrüstung auf vielleicht 2700 Franken schätze (ich hab noch ein paar Sachen vergessen in der obigen Aufzählung), und des weiteren nimmt ein Profi-Kameramann bei uns auch nicht mehr als 140 Franken auf die Stunde, aber der ist nunmal ein Profi. Und ich nicht.
Darum sprach ich von schliessen einer Lücke, da ich es immer auch aus Spass mache und dem Kunden ein verwertbares Resultat liefere, der es sich sonst vielleicht nicht hätte leisten können. In meinen diesbezüglich grünen Augen also eine WIN-WIN Situation.
Denn wenn ich auf 250-300 ziele, steht das auh noch in irgendeinem Verhältnis zu meiner Ausrüstung.
Da hätt ich trotzdem gerne nochmal nachgefragt:
Geht das mit der DSLR?
(Liefert halt einfach ein Hammer-Bild, und der Sensor einer XDCAM würde 4 mal reinpassen). Oder lacht man mich da aus, ich meine die Krücken die sie hat hab ich ja ausgeglichen mit Rig&Co. Und keine Sorge ich hab die Phase schon lange überwunden in der ich zwanghaft die DOF missbraucht habe und um jeden Preis mit aufgerissener Blende am Fokus rumgeteufelt hab, bis allen und mir schlecht wurde. Mittlerweile behaupte ich diese als Stilmittel ästhetisch einsetzten.
Und erstmal danke für die vielen Antworten in der kurzen Zeit
Antwort von einsiedler:
Bei den Preisen, die Du anstrebst, kann man das ganze sowieso eher als Aufwandsentschädigung für das Opfern Deiner Freizeit bezeichnen. So betrachtet kannst Du das meiner Meinung nach auch mit einem Einsteigercamcorder machen.
Wenn Du einem möglichen Neukunden Dein Ergebnis zeigst und sagst, was Du dafür willst, wird ihn das Equipment nicht die Bohen interessieren. Wenn doch, dann will er keinen Filmclip, sondern anderen zeigen, dass er sich ein Filmteam mit Schulterkamera leisten kann - dann kannst Du Dich höflich verabschieden.
Aber vergiss bei allem eines nicht:
Wer sich billig verkauft wird billig behandelt (d.h. schlecht behandelt, minderwertig betrachtet,...). Das gilt in allen Branchen und auf der ganzen Welt. Diesen Rat darf ich glaube ich nach zwei Jahrzehnten Erfahrung in der Selbständigkeit geben.
Antwort von pixelschubser2006:
Gerade der letzte Punkt ist absolut wahr. Leider. Hältst Du nicht die Hand auf, wirst Du nicht ernst genommen. Daher würde ich mich auch bei Liebhaberei mit den Preisen an schwarz arbeitenden Handwerkern orientieren. Wenn Du bei uns einen Bau- oder Gartenhandwerker (Maler oder Fliesenleger z.b.) nimmst, kostet der unter der Hand schnell 60-70% von dem was ein Meisterbetrieb verlangt. Und das nach Feierabend, denn die Krankenversicherung hat sein Chef schon für die ersten 38 Stunden in der Woche überwiesen.
Und das sind noch Berufe, deren Geräteaufwand im Vergleich zur Filmerei ein Witz ist. Jedenfalls ist die Gesellschaft nicht in der Lage, das Können eines Menschen an seiner Leistung, am Ergebnis zu messen. Und das trifft im Grunde auch Hobby-Künstler jeglicher Art. Zwar wird das Werk gelobt, weil der Betrachter eh oft keine blasse Ahnung von der Materie hat und mit unqualifizierten Sprüchen nervt (die sich oft auch noch wiederholen...), aber wenn er mal Geld auf den Tisch legen soll, ist die Begeisterung schlagartig verflogen.
Ich habe mal ein einschneidendes Erlebnis gehabt, als ich bei einer großen Karnevalsparty einer Tanzschule fotografierte und ca. 150 Bilder zum Verkauf ausstellte. Eine Frau meinte ernsthaft, bevor ich die Bilder wegwerfe würde sie gerne eines haben (für ein paar Cent). Eine andere junge Dame erzählte mir, beim Kölner Karneval würde solche Bilder für 5 Euro verkauft werden. Den Preis fände sie auch angemessen. Hier und jetzt würde sie aber höchstens nen Euro bezahlen. Obwohl ihr anzumerken war, das sie dafür keine plausible Erklärung hatte, beharrte sie auf ihrer Meinung. Die Bilder waren übrigens absolut top professionell, da ich zu der Zeit ständig und mit großer Anerkennung Events fotografierte. "Anerkennung" trifft es gut, "Erfolg" würde verdienten Reichtum assoziiieren...
Geil war auch mal der entrüstete Kommentar zu den Preisen von NACHBESTELLUNGEN (also gewünschten Bildern!): "Das ist ja mehr als der Abzug UND der Film kosten".
Antwort von domain:
Ich war jetzt eine Woche auf einem Segeltörn mit Freunden. Zwei von denen haben begonnen, mit iPhone und Galaxy neben Fotos auch Videoclips zu erstellen. Meine HX20V habe ich danach nur mehr für Teleaufnahmen und in der Dämmerung eingesetzt.
Unglaublich, wie schnell die Leute dazulernen. Keine verwackelten Staubsaugeraufnahmen mehr, sondern doch schon ziemlich überlegte Einstellungen ohne viel Geschwenke.
Kann als engagierter Amateur wohl bald keine wesentlichen Unterschiede mehr zu ihren Aufnahmen erkennen.
Und so wird es Profis in nächster Zeit auch ergehen: ehemalige videomäßige Nackerpatzerln werden rasant immer besser. Damit wird man sich abfinden müssen.
Antwort von Julzilla23:
Ja aber ich denke da gibt es trotz allem noch Unterschiede, auch wenn nicht mehr alle Aufnahmen so aussehen wie die suppigen Homevideos zu DV-Zeiten mit Datum und TC eingeblendet.
Ich denke dass der Kunde, ohne arrogant klingen zu wollen, wohl je nach Anspruch eher zu mir als zum Neffen greifen würde der doch auch mal was mit Filmen und so, der kann das doch mit dem Hendi oder so. Ok, im aktuellen Fall bin ich sozusagen "der Neffe" aber ich denke da kann man getrost eine Grenze ziehen.
Antwort von martin2:
leider wissen wir nix über dein alter und wie deine arbeitsproben konkret aussehen.
du willst 20 euro/25 chf verdienen, das heißt, dass du 40 chf
umsetzen musst. x 16 stunden = 640 chf, also ca. 500 euro.
große und mittlere firmen beauftragen eine agentur, was dementsprechend kostet. einmannbetriebe wie du, werden dafür nicht eingesetzt, es sei denn, du hast vitamin b und der chef ist der nachbar von deinem vater.
kleine firmen wie freie architekten, der pizzaservice bezahlen - sofern sie überhaupt ein video beauftragen - nicht mehr als 500 euro, denn ihnen erschließt sich nicht der sinn für einen werbefilm: "uns reichen fotos, deshalb kommt kein kunde mehr, wenn wir ein video auf der internetseite haben".
meine o.g. infos hängen antürlich davon ob, wo du lebst bzw. arbeitest. ob du mit einer nikon D 7000 oder einer arri drehst, ist dem kunden egal. interessiert dich auch nicht, mit welcher zange und welchem bohrer der handwerker deinen spülenabfluss wieder freimacht, oder?
es ist in ordnung wie du das machst - für dich, wenn es bei liebhaberei o.ä. bleibt, aber das große geld wirst du nicht verdienen, denn heute kann jeder alles und ein kunde kann normalerweise nicht unterscheiden, was ein guter film ist und was nicht. notfalls holt der kunde den nachbarssohn, ders umsonst macht mit der supermarkt-knipse.
Antwort von domain:
Also ich denke, dass es bei den reinen Aufnahmen gar nicht mehr so viel Unterschiede geben wird, sofern kein spezielles Lichtmanagement erforderlich ist.
Aber beim Schnitt und besonders bei der Vertonung wird sich die Spreu vom Weizen sondern.
Ein guter Ton ist die Königsklasse sowohl bei der Aufnahme, als auch beim Schnitt.
Dass er aber keine besondere Rolle bei 80% der Videografen hier spielt ist ja offensichtlich, es wird hauptsächlich nur über die Bildqualität div. Kameras diskutiert.
Antwort von cebros:
Wenn du gut bist, dann ist deine Arbeit und die Zeit, die du dafür aufwendest, auch etwas wert. Da ist die Ausrüstung zweitrangig.
Willst du dein Können und deine Freizeit irgendwelchen fremden Personen und Firmen verschenken? Auch wenn es durchaus Spass machen kann, ich wäre mir dafür zu schade.
Dann nutze ich meine Zeit lieber für eigene Projekte, wenn man etwas kreativ ist, gibt es genug Möglichkeiten, sich auszutoben...
Noch eine Anmerkung zu Steuern und Abgaben: Ab CHF 2300.-/Jahr ist der Nebenerwerb AHV-pflichtig, das ist also schnell erreicht. Und bei den Steuern musst du sowieso alles angeben. Wieviel du am Ende versteuerst, hängt davon ab, welche Abzüge du geltend machen kannst.
Antwort von Julzilla23:
Ok danke für die Info bezüglich CH, und klar, wenns mit keinen Spass mehr machen sollte könnt ich dann ja auch aufhören und mich nur noch eigenen Projekten widmen, ist ja sowieso sehr erfüllend!
Antwort von momentum:
Und die MwSt wird erst ab einem steuerbaren Jahresumsatz von (derzeit) CHF 100'000 ein Thema. Sei froh, wenn du dich mit der MwSt nicht rumzuschlagen brauchst.
Antwort von cebros:
Ein nicht unwichtigs praktisches Problem möchte ich noch einwerfen: Bei vielen Firmen ist ein Dreh nur während den Geschäftzeiten möglich. Da gerätst du in Konflikt mit deinem Hauptberuf. Und sogar wenn es am Wochenende möglich sein sollte, muss oft auch das Wetter mitspielen, wenn Aussendrehs erforderlich sind. Wieviele schöne Wochenenden hatten wir dieses Jahr in der Schweiz? Oft fallen zudem die ganzen Monate November bis April weg, wenn die Bäume blätterlos trostlos in der Gegend stehen.
Du wirst also die wenigen schönen Sommerwochenenden dran geben, wenn es im Grünen oder am Wasser viel schöner wäre...
Antwort von pixelschubser2006:
Und die MwSt wird erst ab einem steuerbaren Jahresumsatz von (derzeit) CHF 100'000 ein Thema. Sei froh, wenn du dich mit der MwSt nicht rumzuschlagen brauchst.
Ist das eine Kann-Option wie bei uns in Deutschland die Kleinunternehmerregelung? Falls ja wäre es töricht, davon Gebrauch zu machen. Zumindest wenn man für Firmen arbeiten will und regelmäßig seinen "Fuhrpark" erweitern möchte.
Wenn Du Leistungen Firmen ohne ausgewiesene MwSt anbietest musst Du entweder einen Wettbewerbsnachteil hinnehmen, weil Deine Leistungen effektiv 19% (bei uns) teurer sind, denn diese 19% werden bei einer normalen Rechnungen dem Kunden zurückerstattet. Oder Du nimmst netto den gleichen Stundensatz. Davon würden private Auftraggeber wiederum profitieren. Hängt also von der Klientel ab.
Kehrseite ist jedoch: Angenommen Du machst 12.000 Euro Umsatz im Jahr und investierst davon wieder die Hälfte. Dann verschenkst netto 957,98 Euro netto, die Du Dir selbst durch Vorsteuerabzug aus dem Topf nehmen könntest. Dafür kann man gerne den geringen Mehraufwand in Kauf nehmen. Zumal der Mehraufwand nur durch die Einarbeitung in die Materie entsteht. Zumindest in Deutschland ist das durch entsprechende Software vom Finanzamt simpel geworden. Und in der Buchhaltung ist der Mehraufwand gleich null.
Ich könnte mich auch darüber totlachen, wenn Leute sich den Buchführungsaufwand sparen wollen. Klar kann man das. Jedoch heißt das nicht dass das FInanzamt keine Belege und Kalkulationen sehen will. Man kann natürlich mit Excel-Tabellen arbeiten, habe ich in der Anfangszeit auch und wurde klaglos akzeptiert. Zeit spart man damit nicht, sondern verschenkt wichtige controlling-Funktionen. Das System der doppelten Buchführung ist verständlicherweise nicht jedermanns Sache, aber immerhin gibt es das seit dem Ende des Mittelalters. Und zwar weil es pfiffig und ausgefuchst ist. Im Zweifelsfall muss man sagen: Nimm Software zum Belege erfassen und lass den Rest nen Steuerberater machen. Ausnahmen sind aber Kleinstfirmen wie im hier besprochenen Fall, wo im Prinzip Ein- und Ausgaben auf je eine Seite passen. Da macht es wirklich keinen Sinn nen Zampano zu machen. Wer aber einen richtigen Gewerbebetrieb führt, mit Ausgaben von 1 Euro fürs Parkticket bis zur Abschreibung des 10.000-Euro-Camcorders, der tut sich mit Zettelwirtschaft keinen Gefallen.
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Antwort von momentum:
Es besteht auch in der Schweiz die Möglichkeit, freiwillig MwSt abzurechnen. Ob ein solches Gesuch von der Steuerbehörde bewilligt würde, ist hingegen eine andere Frage. So dürfte die dazu erforderliche auf nachhaltige Erzielung von Einnahmen aus Leistungen ausgerichtete berufliche oder gewerbliche Tätigkeit im vorliegenden Fall meines Erachtens fehlen.
In der Schweiz liegt der Normalsteuersatz derzeit bei 8 Prozent. Mit einem derart kleinen Unternehmen würde ich mich keinesfalls freiwillig der Mehrwertsteuerpflicht unterstellen: Die Anwendung mag auf den ersten Blick einfach erscheinen. Befasst man sich ausführlicher mit dem Gesetz, stellt man schnell fest, dass es kompliziert wird und viele Fehler möglich werden. Da gibt es Themen wie Eigenverbrauch, Nutzungsänderung usw. und eine einfache Buchhaltung reicht nicht mehr in jedem Fall aus. Wer in solchen Fragen nicht versiert ist, kommt um eine externe Fachperson nicht herum. Diese Kostet schnell einiges mehr, als der hier zu vermutende Jahresumsatz betragen dürfte. Fehler in der Mehrwertsteuerabrechnung sind gravierender als Fehler in der direkten Besteuerung, weil sich der Steuerpflichtige hier selber veranlagt. Ein kleiner, unbewusster und ungewollter Fehler bedeutet schnell ein Strafverfahren wegen Steuerbetrugs.
Als Ausweg bliebe die freiwillige Abrechnung nach Saldosteuersätzen (für Filmproduktion meines Wissens derzeit 3,7 Prozent des Bruttoumsatzes inkl. verrechneter MwSt), mit der man wesentlich mehr Rechtssicherheit hat. Gewinnen tut man damit aber finanziell kaum etwas, wenn man das in Relation zum Mehraufwand setzt:
CHF 100.00 Leistung
CHF 8.00 Umsatzsteuer
-----------------------------
CHF 108.00 Kundenzahlung
CHF 4.00 Abzuliefernde Saldosteuer
CHF 4.00 "gesparte Steuer"
CHF xxx.xx für Buchhalter oder eigene Arbeitszeit
Ohne MwSt-Pflicht kann man sich sehr wohl Aufwand an Buchführung sparen, zumindest hier in der Schweiz: Im vorliegenden Fall dürfte für die direkten Steuern eine einfache Buchhaltung ("Milchbüechli") reichen, was auch ohne spezielle Kenntnisse machbar ist. Nicht so bei der MwSt, wo man kaum mehr um eine doppelte Buchhaltung herum kommt (selbst wenn sie nicht mehr in jedem Fall vorgeschrieben ist). Das braucht Fachwissen. Belege muss man freilich in jedem Fall sammeln.
Antwort von nachtaktiv:
Unglaublich, wie schnell die Leute dazulernen. Keine verwackelten Staubsaugeraufnahmen mehr, sondern doch schon ziemlich überlegte Einstellungen ohne viel Geschwenke.
das man mit einem telefon genauso phantasielose bilder vom segeln drehen kann, wie sie tagtäglich in banalen reisesendungen gezeigt werden, würde ich nicht unbedingt als qualitätswunder sehen. wir alle wachsen doch mit der glotze auf. es ist also nichts besonderes, wenn wir die verschiedenen kamerablickwinkel schon "im blut haben".....
Ein guter Ton ist die Königsklasse sowohl bei der Aufnahme, als auch beim Schnitt.
Dass er aber keine besondere Rolle bei 80% der Videografen hier spielt ist ja offensichtlich, es wird hauptsächlich nur über die Bildqualität div. Kameras diskutiert.
das dürfte daran liegen, das viele leute nur "impressionen" drehen. und auch daran, das die meisten videos im internet landen. die abspielgeräte sind zu 99% smartphones, notebooks und heimrechner mit angeschlossenem brüllwürfel - und keine audiophilen klangwunder.
Antwort von domain:
Soviel ich beobachtet habe, schneiden iPhone- und Galaxy-Besitzer ihre Videos ja in ruhigen Abendstunden direkt auf ihren Smartphones. Der Rückkopplungs- und Lernprozess dabei ist beeindruckend.
Lange wird es nicht mehr dauern, bis die handwerklichen Grundregeln zu den Standardfähigkeiten der IMM-Generation zählen werden, diesbezüglich braucht man sich keine Illusionen mehr zu machen.
Für mich aber war speziell eindrucksvoll, dass beide „Jung-Filmer“ nicht mal ansatzweise daran dachten, in diese Branche zu wechseln, sondern sehr speziell ausgebildete Fachleute auf anderen Gebieten waren.
Was ihnen aber teilweise fehlte war Phantasie, speziell die Planung von dramaturgisch gut rüberkommenden Szenen, also Regieeinfälle.
Solche boten sich beim Segeln in der Bora aber geradezu an, vorsichtige Frauen und draufgängerische Mannerleut. Nur musste man solche Szenen beinahe planen, entschlossene Seebärengesichter bei 40 Grad Schräglage und auf ängstliche Frauengesichter spritzende Buggischt in Großaufnahme ....
Antwort von DWUA:
... 40 Grad Schräglage und auf ängstliche Frauengesichter spritzende Buggischt in Großaufnahme ....
Ach
ihr wart das!?
Ich dachte schon an die F.D.P. ohne Punkte
;)))
Antwort von pixelschubser2006:
@Momentum:
Offenbar gibt es diesbezüglich schon sehr große Unterschiede zwischen Deutschland und der Schweiz. Das fängt bei 19% MwSt an, die bei uns für nahezu alles ausser Presseprodukten und Lebensmittel (7%) anfallen. Wobei der ermäßigte MwSt-Satz auch für journalistische und publizistische Leistungen anfallen. Betrifft u.U. auch News-Videos.
Also gehen wir mal von 19% aus. Die Rechtsicherheit ist bei uns zwar auch ein Thema, macht aber keine Unterschiede bei der Kleinunternehmerregelung. Praktisch vielleicht nur, weil das Finanzamt bei USt. wesentlich pingeliger ist und genauer hinschaut. Rechtlich ist das aber kein Unterschied.
Bei uns ist die Kleinunternehmerregelung absolut freiwillig. Wer sich davon Vorteile verspricht, kann das in Anspruch nehmen, muss aber nicht. Die Sache mit der Liebhaberei ist auch hier in Risiko, wird aber erst im Nachhinein verhandelt (nach zwei oder drei Jahren). Auch hier hat die MwSt keine direkte rechtliche Auswirkung (bis auf Pingeligkeit eben).
Buchhalterisch zumindest bei uns absolut kein Unterschied! Doppelte Buchhaltung geht mit passender Software ganz gut. Im übrigen muss man auch sagen, dass man jedem nur raten kann, sich betriebswirtschafltiche Kenntnisse anzueignen, da viele sich sonst viel zu blauäugig ins Geschehen werfen!