Mit der HXR-NX5E stellt Sony seinen ersten AVCHD Camcorder im Prosumersegment der neu gegründeten NXCAM Familie vor. Zu den Highlights zählen: 24 Mbit/s AVCHD in Full Raster HD, zwei Kartenschächte, die jeweils sowohl Memory Stick als auch (!) SDHC Karten akzeptieren, GPS-Tagging, SDI- und HDMI-Out sowie Touchscreen-Bedienung …

Einleitung
Nachdem Sony Professional über die letzten Jahren die bandlose XDCAM-Familie mit diversen Camcordern etabliert hat, folgt nun unter dem Oberbegriff NXCAM das von vielen erwartete AVCHD Pendant. Erster Vertreter dieser neuen AVCHD Camcorder Familie ist die Sony HXR-NX5E mit einer maximalen AVCHD Datenrate von 24 Mbit/s. Damit steigt nun also auch Sony offiziell in den Markt hochwertiger, semiprofessioneller AVCHD Henkelmänner ein. Mit immer leistungsfähigeren Rechnern und Videosoftware, bzw. vereinfachten Arbeitsschritten zur Konvertierung von AVCHD (s. auch Apples hierfür extra erweiterte ProRes-Codec Familie), scheint AVCHD für viele Videofilmer immer attraktiver zu werden – auch in der Prosumer-Klasse.
Ausstattung / Handling
Auf den ersten Blick meint man bei der HXR-NX5E einen alten Bekannten in der Hand zu halten, denn das Gehäuse baut von der Anordnung der Schalter und Knöpfe stark auf der Sony HVR-Z5E auf. Auch ein Blick aufs Gewicht offenbart die große Nähe zum HDV-Schwestermodel: Beide Camcorder wiegen 2,2 Kg ohne Akku – nicht gerade wenig im Vergleich mit anderen AVCHD-Camcordern (Panasonics AG-HPX 151 wiegt bsp. bei 1,7 Kg ein halbes Kilo weniger). Die neue NXCAM verhält sich in der Hand denn auch ähnlich wie ihr HDV-Schwestermodel: Für die Kameraklasse hochwertiges Kunststoffgehäuse mit sattem, solidem Griffgefühl bei zunehmender Kopflastigkeit unter Verwendung des kleinen NF-F570 Akkus, der sehr tief im Gehäuse verschwindet und einfach zu wenig Gegengewicht mit sich bringt. Wer also auf eine ausgewogene Cam wert legt, sollte gleich einen großen Akku einplanen. Mehr Gewicht nach hinten lässt sich natürlich auch mit dem optional erhältlichen Sony-Flash-Recorder HXR-FMU128 bringen. (Man hat ein wenig den Eindruck, dass Sony die Balance der Cam von vorne herein auf die Kombination Flash-Recorder und großer Akku ausgelegt hat).
Zusammen mit dem Gehäuse der Z5 erbt die NX5 auch deren Vor- und Nachteile beim allgemeinen Handling. Bei den Vorteilen steht die große Funktionsvielfalt. Sonys HXR-NX5E bietet locker die umfassendste Funktionsvielfalt aller Camcorder dieser Klasse. Bei den Nachteilen hingegen steht das für unsere Begriffe fippselige Schalterlayout oder anders ausgedrückt: Zuviele zu kleine Schalter auf zu engem Raum. Letzteres mag sicherlich im subjektiven Auge bzw. der Hand eines jedes Betrachters/Nutzers liegen, doch gerade für größere Hände sind die Schalter der NX5 (und ebenso die der Z5) unserer Meinung nach etwas zu klein und zu dicht gedrängt geraten. Dies gilt sowohl für diverse Funktionstasten als auch für Menü-Navigationstasten.

Entlastend wirkt in dieser Beziehung der Touchscreen der HXR-NX5E, der uns wider Erwarten ziemlich gut gefallen hat. Allerdings kommt dieser nicht bei den Funktionen und Einstellungen für den Aufnahmebetrieb des Camcorder zum Einsatz (wenn man mal von der Aktivierung der Zeitlupenfunktion „Smooth Slow Record“ absieht), sondern bei der Wiedergabe und Weiterbearbeitung bereits aufgenommener Sequenzen - doch der Reihe nach: Gehen wir zunächst die Bedienelemente der Reihe nach durch – angefangen beim Anfang: Dem Objektivdeckel.
Man kann es eigentlich nicht oft genug wiederholen: Sonys in die Gegenlichtblende integrierter Objektivdeckel, der mit einem einfachen Schiebemechanismus an der Seite geschlossen, bzw. geöffnet werden kann, ist einfach total praktisch. Wir wundern uns schon seit längerem, weshalb da nicht andere Hersteller ähnliches bringen. Vielleicht hält Sony ein trickreiches Patent darauf? Wie dem auch sei – der integrierte Objektivschutz an der HXR-NX5E (und anderen Sony Cams) ist einfach Klasse: Nie wieder verlorene Objektivdeckel.
Womit wir beim Objektiv wären, ebenfalls einem alten Bekannten von der Sony Z5, ein 20 x G-Zoom 1.6 / 4.1-82 ( 29,5mm – 590 auf 35mm Kleinbild gerechnet). Gut gefallen am Objektiv haben uns die drei großen, separaten Drehringe für Fokus, Zoom und Blende. Jeder Ring ist mit einer anderen Griffgummierung belegt, so dass man auch im Blindflug die Funktionen der Ringe gut auseinanderhalten kann. Offen für individuelle Konfiguration hat sich der Blendenring gezeigt. Dieser lässt sich im Kamerasetup für verschiedene Drehrichtungen belegen. Weniger gefallen hat uns die Ausführung der Drehringe als Servo-Endlosringe ohne Anschlag – aber dies entspricht den Objektiven nahezu aller Henkelmänner dieser Klasse – schauen wir mal, wer hier demnächst mit mechanischen Stops aufzutrumpfen weiss. Die Optik ist bei offener Blende leider nicht komplett durchzoombar. Im Weitwinkel steht eine 1.6 zur Verfügung, welche sich im Tele auf eine 3.4 abblendet.
Hinter dem letzten Ring schließt sich gleich der ND-Filter an, der löblicher Weise neben Off noch drei weitere Stufen beherrscht. Leider unterscheiden sich der ND-Filterschalter und der Fokusschalter vom Griffgefühl überhaupt nicht voneinander (beide Schalter sind identisch ausgeführt), so dass man schnell unbeabsichtigt an den Fokusschalter kommt, obwohl man den ND-Schalter betätigen wollte. Hier besteht noch Potential für Optimierung.
Wer viel mit offener Blende filmt und eine noch stärkere Abdunklung als ND3 benötigt, kann auf Sonys auch bei der HXR-NX5E implementierte Negative Gain-Funktion zurückgreifen, die wir als sehr gelungen empfinden. Gerade bei gleißendem Tageslicht kann man gut mit dem negativen Gain operieren, um, wenn gewünscht, möglichst viel gestaffelte Schärfe bei offener Blende zu erhalten.
Hinter dem Fokusschalter schließen sich die frei belegbaren „Assign“ Schalter an, drei horizontal und drei vertikal (sowie einen siebten (!) vor der Fokuswippe). Mit diesen sieben frei belegbaren Funktionstasten glänzt Sony vorbildlich und ziemlich allein auf weiter Flur. Absolut Top wären sie, wenn sie etwas größer und weiter auseinanderliegend ausgefallen wären - trotzdem gut, dass Sony sie in ausreichender Zahl verbaut hat. Folgende Funktionen lassen sich den Schaltern zuordnen:
Expanded Focus
Push auto Iris
Hyper gain
Iris Ring Rotate
AE Shift
Bacl Light
Spotlicght
Steadishot
Focus Marko
D Extender
Fader
Caolor bar
Zebra
Peaking
marker
Rec Lamp F
Rec lamp R
Visual Index
Wie aufmerksame Beobachter bei dieser Aufstellung sicherlich bemerkt haben, fehlt die Zuweisung einer Shot-Transition-Funktion. Leider hat Sony bei der HXR-NX5E (im Gegensatz zur Z5) auf eine ShotTransition verzichtet, was wir als Manko ansehen, weil Sonys Shottransition kinderleicht zu bedienen ist und sehr brauchbare Resultate liefert. Schade.

Um so besser gefallen hat uns der doppelte Cardslot der Sony HXR-NX5E, bei dem Sony sich endlich, endlich dazu entschlossen hat, neben den proprietären Memory Sticks auch SDHC Karten zuzulassen. Es befinden sich in den Cardslots nunmehr also doppelseitige Kontakte sowohl für Memory Sticks als auch für SDHC Karten. Hier scheint gerade eine kleine Revolution bei Sony stattzufinden, da die Weichen für eine SD-Card-Zukunft derzeit bei Sony angeblich auf breiterer Basis gestellt werden: Künftige Camcorder in diesem Segment dürften alle über SD-Card-fähige Laufwerke verfügen. Eine wie wir finden marktgerechte Entscheidung – aber warten wir ab, wie sich der neue Kurs bei den Speichermedien in tatsächlichen Produkten niederschlägt – wir sind jedenfalls schon gespannt.
Und um auf die HXR-NX5E wieder zurückzukommen: Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist die Hot Swap Fähigkeit der beiden Cardslots, entsprechende Aufnahmebelegung vorausgesetzt. Auf einer 16GB Karte lassen sich zwischen ca. 90 und 380 Minuten Videomaterial speichern, je nach gewählter Qualitätsstufe. Eine unterschiedliche Belegung zweier Karten ist ebenfalls möglich, beispielsweise mit HD auf der einen Karte und SD auf der anderen. Wer noch mehr Speicherplatz benötigt, sollte sich den Sony-Flash-Recorder HXR-FMU128 mit 128 GB Aufnahmevolumen einmal genauer anschauen. Er ist, wie die doppelten Laufwerke, fähig zur hybriden Aufzeichnung (Karte / Recorder parallel mit unterschiedlichen Formaten) und bietet in der höchsten AVCHD Qualitätsstufe (FX = 24 Mbit/s) Platz für 11 Stunden Videomaterial.
Die HXR-NX5E bietet 4 unterschiedliche AVCHD Varianten an: FX mit 24 Mbit/s, FH mit 17 Mbit/s, HQ mit 9 Mbit/s und LP mit 5 Mbit/s. Wer über einen entsprechend leistungsfähigen Rechner verfügt, erhält bei den höherwertigeren AVCHD Streams mittlerweile sehr ordentliche Videoqualität, die sich nicht hinter HDV zu verstecken braucht, auf extrem kompakten Speichermedien. Und selbst wenn die Rechenpower nicht für einen ruckelfreien Schnitt ausreicht, stehen eine ganze Reihe hochqualitativer und resourcenschonender Schnittcodecs zur Verfügung, in die das AVCHD Material relativ problemlos umgewandelt werden kann (bsp. PRORES unter Mac). Doch es gibt immer noch auch gute Argumente für HDV-Aufzeichnung auf Band (Archivierung, ausgereifte HDV Postproworkflows, unkomplizierte Verarbeitung auf weniger starken Rechnern etc.) Das weiss auch Sony und hält entsprechend auch noch eine ganze Reihe von HDV Camcordern parat. Wer sich derzeit die Frage zwischen AVCHD und HDV stellt, sollte sich also vorab die Stärken und Schwächen der beiden Formate genau anschauen und das eigene Postproduktionseuqipment auf Tauglichkeit hin prüfen. Mehr zur Videoqualität beim Testlaborkapitel und bei den Realllive Aufnahmen. Für Videoaufzeichnungen in SD generiert die HXR-NX5E einen DVD-kompatiblen MPEG2 Datenstrom (MPEG2 PS).
Zu den Besonderheiten der Sony NXCAM HXR-NX5E zählt das bereits erwähnte Touchscreen LCD-Display, das sich mit seinen knapp 1Mio Bildpunkten technisch auf der Höhe der Zeit befindet und einen qualitativ hohen Bildeindruck hinterlässt. Für die manuelle Schärfekontrolle lässt sich ein vergrößerter Sucherausschnitt einblenden (expanded fokus), der im Typ2 automatisch auf schwarz-weiss geschaltet wird (Typ1 farbig). Schaltet man nun noch zum Schwarz-Weissbild ein farbiges Peaking (Empfindlichkeit variabel) dazu, erhält man die unserer Meinung nach derzeit beste technische Assistenz bei der manuellen Schärfekontrolle.
Der Touchscreen findet seinen Einsatz bei der Navigation im Clipmenü, also bei der Auswahl / Wiedergabe / Löschen / Indexierung/ Edit / Copy (Dub) bereits aufgenommener Clips sowie bei der Aktivierung der Zeitlupenfunktion. Nach Aktivierung von „Mode“ auf der Oberseite der Kamera befindet man sich im Touchscreen relevanten Menü. Auch wenn wir zunächst etwas skeptisch hinsichtlich der Einführung von Touchscreenelementen im Prosumerbereich waren, müssen wir zugeben, dass Sony hier eine sehr gute Implementierung gelungen ist.

Die Menüs präsentieren sich einfach zu bedienen und in modernem Layout und die Auswahl über den Screen funktioniert völlig unproblematisch. Für Irritation sorgte die Platzierung des SlowRec (Zeitlupe) Menüs im Modus Menü und nicht, wie erwartet, bei den Kameraeinstellungen. Die Konfiguration der Zeitlupe ist die einzige Aufnahmefunktion der HXR-NX5E, die sich via Touchscreen einstellen lässt - ebenfalls völlig unproblematisch. Zur Auswahl stehen bei der Zeitlupenfunktion, wie von anderen Sony HDV Kameras bekannt, 3, 6 oder 12 Sekunden Aufnahmen, die nach dem Buffern im internen Speicher auf die Karte geschrieben werden. Je länger die Zeitlupenaufnahme desto geringer die Videoqualität. Im Hinterkopf sollte man bei der Zeitlupenfunktion auf jeden Fall haben, dass die Belichtungszeit automatisch auf 1/215 Sekunde gesetzt wird und das stets interlaced aufgenommen wird, egal welche Belichtungszeit oder welches Videoformat zuvor eingestellt waren.
Bei den Kamerafunktionen stellt der sog. Status Check (alle wichtigen Aufnahmeparameter in der Übersicht) eine der wichtigsten Anzeigen überhaupt dar. Bezeichnend für die Vielfalt der Einstellmöglichkeiten der HXR-NX5E ist das Anwachsen der Status Check Funktion auf insgesamt 8 Menüseiten. Hier als Bildfolge:








Insgesamt gesehen hat uns die Sony Menüführung, von kleinen Ausnahmen abgesehen, sowie deren Erscheinungsbild sehr gut gefallen. Hier kann man durchaus von Referenz sprechen, wenn man die grobpixligen und lieblos anmutendes Kameramenüs der Konkurrenz betrachtet.
Wer Wert auf möglichst individuell definierbare Bildparameter legt, kann sich nach herzenslust in den Sony Pictureprofiles austoben, die mit zu den komplexesten am Markt zählen: Blacklevel, Gamma, Black Gamma, Knee, Color Mode, Color Level, Color Phase, Color Depth, WB Shift, Detail und Skintone Detail lassen sich in tiefreichenden Untermenüs in nahezu unendlichen Variationen feinjustieren und in insgesamt 6 Profilen abspeichern. Hierbei lassen sich auch einzelne Profile kopieren und neu zuweisen. Das Thema Pictureprofiles gehört zur traditionellen Paradedisziplin bei Sony und dies gilt auch für die HXR-NX5E (auch wenn eine selektive Farbkorrektur wie sie bei der Z5 verbaut wurde, bei der NXCAM fehlt).
Für die Audio Aussteuerung stehen neben dem im Henkel verbauten Stereomikrofon zwei XLR-Inputs zur Verfügung, für die Phantomspannung aktiviert bzw. deaktiviert werden kann. Die Mikros können per Hand (Kontrollrädchen unter der seitlichen Abdeckung) oder via Auto Gain ausgesteuert werden. Die Kanäle können frei belegt werden (somit lässt sich auf ein Mono-Mic auf beide Kanäle legen). Aufgezeichnet wird lineares PCM 2-Kanal mit 16 Bit, 48 kHz, bzw. Dolby Digital 2-Kanal ebenfalls mit 16 Bit 48 kHz.

In Sachen Anschluss präsentiert sich Sonys HXR-NX5E gut ausgestattet. Zur Verfügung stehen: Mini USB für den Datentransfer, TC Link mit In/Out Schalter zum Timecode syncen mit anderen Camcordern, HDMI-Out, SDI-Out, Component-Out, Composite-Out, 2xXLR und Kopfhörer Mini-Klinke-Out.
Bei den Anschlüssen sollte noch erwähnt werden, dass der HDMI-Out und der SDI-Out (mit embedded Audio) parallel betrieben werden können. Es ist also beispielsweise eine unkomprimierte 4:2:2 Aufzeichnung via SDI bei gleichzeitigem HD-Monitoring via HDMI möglich. Nettes Detail.
Mit dem in der HXR-NX5E eingebauten GPS Receiver hält das erste Mal Geotagging Einzug in Sonys Prosumer Camcorder. Mit der mitgelieferten Content Management Software (Windows only) lassen sich die GPS Daten auslesen und entsprechend visualisieren (Google Maps). Uns fehlte die Zeit, um damit rumzuspielen – ehrlich gesagt könnten wir auf das Geotagging zu Gunsten bsp. einer Shot Transition, Interval Recording oder Cache-Recording Funktion gerne verzichten – aber die Geschmäcker sind hier bekanntlich verschieden.
Um das Thema Ausstattung Handling abzuschließen sei letztlich noch positiv vermerkt, dass Sony die HXR-NX5E mit einer AE-Shift Funktion für Belichtungskorrekturen bestückt hat. Diese lässt sich mit insgesamt 14 Leveln (7+ und 7-) feinjustieren und bei Bedarf über eine der Funktionstasten dazuschalten. Wer bei schnell wechselnden Kontrasten im Automatikmodus filmt, mag mit der AE-Shift-Funktion eine entsprechende Notfall-Lösung parat halten.
Sony HXR-NX5E Messergebnisse
Im Messlabor zeigte sich, dass die Bildqualität der NX5 wie zu erwarten sehr nahe an der AX2000 liegt. Der Verlauf der Luminanz-Auflösung ist ohne Tadel und zeigt nur wenig Nachschärfung, fällt allerdings auch etwas verfrüht ab.

Ein Blick auf das ISO-Testchart zeigt ebenfalls wenig Nachschärfung. In den Kreisringen sind die feineren Strukturen nicht mehr komplett erkennbar und von leichten Moire-Artefakten überlagert.

Bei der Farbauflösung gibt sich die Kamera keine Blöße und arbeitet am Limit des 4:2:0 Systems. Hier gibt es kaum einen Unterschied zwischen den alten HDV-Modellen und der AVCHD-Aufzeichnung..

Bei 1200 Lux liefert die NX5 einen etwas flachen Look mit hoher Dynamik. Wer kräftigere Farben mag, kann dies in der Kamera nachtunen.

Im Lowlight-Bereich zeigt sich die NX5 sogar noch einen winzigen Tick lichtstärker als der schon sehr gute Vorgänger Z5. Gegen die 1/2-Zoll-Chips der aktuellen Referenz EX1 kommt sie jedoch nicht an.

Reallive Aufnahmen
Auch bei den Aufnahmen unter realen Bedingungen offenbart Sonys NXCAM keine größeren Schwächen. Die Lowlightleistung ohne Gain ist auf sehr gutem Niveau, das Rauschen bei 9 DB Gain merklich, und 18 DB Gain sowieso eher für Spezialanwendungen vorbehalten:
°VF=NXCAM_1080iGain_#600#337
Hier das Ganze in 25p:
°VF=NXCAM_25pGain#600#337
Bei unserem Schwenk fällt auf, dass Sony die chromatischen Aberrationen mittlerweile sehr gut im Griff hat. Minimale CAs sind an hellen Kanten zu entdecken aber insgesamt sehr dezent. Im direkten Vergleich zur AG HMC 151 von Panasonic sehen wir bei den Reallive-Aufnahmen beide Kameras in etwa auf dem gleichen Auflösungsniveau – im Testlabor liegt die Sony leicht vorne. Treppchenartefakte werden bei der Sony minimal besser korrigiert.
°VF=NXCAM_Schwenk#600#337
Auf besonderen Wunsch einiger slashCAM Leser haben wir auch Aufnahmen mit der Zeitlupenfunktion gemacht. Die erste Sequenz zeigt die Fahne ohne Zeitlupe in Echtzeit, Slomo 1 zeigt einen Ausschnitt der 3 Sekunden Zeitlupe, Slomo 2 der 6 Sekunden Zeitlupe und Slomo 3 der 12 Sekunden Zeitlupe, wobei die letzte Zeitlupe mit der geringsten Auflösung auskommen muss:
°VF=NXCAM_Slomos#600#337
Im vergrösserten Bildausschnitt werden die Qualitätsunterschiede deutlicher sichtbar:




Fazit
Mit der NXCAM HXR-NX5E bietet Sony derzeit in der Prosumer-Klasse den Camcorder mit der reichhaltigsten Ausstattung an: Quasi ein Technik-Knaller. Auf der Plus-Seite stehen klar der doppelte Cardslot (auch für SDHC Cards!) mit seinen cleveren Hot Swap und Hybridaufzeichnungsmöglichkeiten, ebenso der andockbare (aber aufpreispflichtige) Flash-Recorder HXR-FMU128 mit seiner enormen Aufzeichnungskapazität, eine gelungene AVCHD Implementierung, das via Picture Profile bis in kleinste Detail feinjustierbare Videobild und GPS (wer`s braucht). Weniger gefallen haben uns die zu kleinen und teilweise zu dicht platzierten Schalter und Knöpfe sowie das Weglassen der Shot Transition (und Cache Recording) Funktion. Setzt man die gebotene Funktionsvielfalt mit der UVP von 5355,- Euro ins Verhältnis, ergeben sich zwei Schlußfolgerungen: Wer die Funktionsvielfalt der NXCAM HXR-NX5E für seine Videoprojekte nutzen kann, oder wer bsp. als Killerfeature die lange Aufzeichnungsdauer benötigt, kommt an der NXCAM nicht vorbei. Wer jedoch zu Gunsten von gleicher Bildqualität mit weniger Ausstattung leben kann, dürfte günstigere Alternativen finden.