Test Sony HVR-Z5E: Hohe Schärfe & Intelligenz an kleinen Tasten

Sony HVR-Z5E: Hohe Schärfe & Intelligenz an kleinen Tasten

Sonys HVR-Z5E wurde auf der IBC 2008 als CMOS-bestückte Ergänzung der erfolgreichen, aber etwas in die Jahre gekommenen Sony HVR-Z1E (CCD) eingeführt. Die Z5 tritt an, als moderneres Pendant vieles besser zu machen: Lichtstärker, mehr ND-Filter, mehr Bildoptionen, großer Blendenring, negativer Gain, Zeitlupenfunktion etc. pp. …

// 08:28 Sa, 2. Mai 2009von

Sonys HVR-Z5E wurde auf der IBC 2008 als CMOS-bestückte Ergänzung der erfolgreichen, aber etwas in die Jahre gekommenen Sony HVR-Z1E (CCD) eingeführt. Die Z5 tritt an, als moderneres Pendant vieles besser zu machen: Lichtstärker, mehr ND-Filter, mehr Bildoptionen, großer Blendenring, negativer Gain, Zeitlupenfunktion etc. pp. …






Handling / Ausstattung

Vom Formfaktor her orientiert sich Sonys HVR-Z5E (im nahezu identischen Gehäuse der zeitgleich vorgestellten FX1000) am ¼“ CMOS Chipper HVR-V1 - dies allerdings bei deutlich mehr Ausstattung. Im Gegensatz zur V1 mit ihren 1/4“ CMOS Chips bietet die Z5 CMOS Lichtwandler im 1/3“ Format. Das 20xZoom bietet mit 29,5mm (auf 35mm Kleinbild gerechnet) einen merklich grösseren Weitwinkelbereich an (V1 = 37,4; Z1=32,5) und bietet 3 an Stelle von 2 (V1, Z1) ND-Filtern. Hinzu kommen Spezial-Features wie negativer Gain, Shot-Transition und Zeitlupe, die weder die V1 noch die Z1 bieten und die wir deshalb in eigenen Kapiteln mit Beispiel-Clips etwas genauer betrachten wollen.



Sony HVR-Z5E
Sony HVR-Z5E


Die grösste Blende beträgt bei der HVR-Z5E 1.6, welche jedoch nur im Weitwinkel zur Verfügung steht und in der längsten Tele-Einstellung auf 3.4 abblendet.



Beim ersten in die Hand nehmen fällt die Z5 mit gut geformtem Handgriff und Handwulst auf, gleichzeitig jedoch auch mit merklicher Kopflastigkeit – verstärkt im Betrieb mit dem kleinen NP-F570 Akku. Da der Akku recht tief im Kameragehäuse angeclippt wird, dürfte auch ein grösserer Akku hier nur wenig Abhilfe schaffen. Hauptursache für die Kopflastigkeit stellt neben dem Objektiv der Multi-Funktions-Block am vorderen Ende des Henkels dar, der zugleich internes Stereo-Mikro, externes Mono-Mikro, Cassetten-Steuereinheit sowie LCD-Display beinhaltet. Trägt man die Sony Z5 am Henkel ist alles in wunderbarer Balance. Bedient man sie jedoch aus der Handschlaufe, stellt sich wegen der Kopflastigkeit schnell Ermüdung ein. Die Z5 ist kein Leichtgewicht. Im Sony-internen Vergleich mit V1 (1,6 Kg) und Z1 (2,18) (alle inklusive Akku) bringt sie mit 2,2 Kg die meisten Pfunde auf die Waage. Abhilfe gegen schnelles Ermüden schafft also entweder die Arbeit mit dem Stativ oder im Freihand-Betrieb das Tragen/Bedienen am Henkel. Mit dezidierter zweiter, kleiner Zoom-Wippe am Henkel, sowie zweitem Aufnahme-Knopf ebenfalls am Henkel gestaltet sich der Henkel-Betrieb angenehm.



Sony Z5 - Gutes Arbeiten vom Stativ aus – etwas kopflastig aus der Hand
Sony Z5 - Gutes Arbeiten vom Stativ aus – etwas kopflastig aus der Hand


Gut gefallen hat uns Sonys Entscheidung für ein grosses Blenden-Rad am Objektiv, welches jedoch, wie alle Objektiv-Ringe (Zoom, Fokus, Blende), als elektronischer Endlos-Ring gehalten ist. Die Dämpfung der Ringe ist gut eingestellt. Den Maßstab für eine perfekte Mischung aus Mechanik und Elektronik in Sachen Objektivringe setzt hier nach wie vor die EX1 aus gleichem Haus. Ein Highlight stellt sicherlich das LCD-Display mit seiner hervorragenden Auflösung dar. Sony gibt 921.600 Bildpunkte an. In Zusammenspiel mit Sonys ausgezeichnetem Farb-Peaking gibt es derzeit kein besseres (LCD)System im Prosumer-Bereich, um bei HD-Videos die Schärfe verlässlich und schnell - gerade auch manuell - beurteilen zu können: Vorbildlich.





Weniger vorbildlich fällt das Tasten- und Schalter-Layout aus. Zwar haben wir uns sehr an der Zahl der Funktions-Tasten erfreut: 7 Stück. Aber sie sind im Blind-Betrieb kaum zu ertasten. Die gut gemeinte Erhöhung auf der mittleren Taste ist zu schwach ausgefallen, um sie schnell zu finden. Und die Knöpfe für Iris/Exposure, Gain, White Balance, Shutter-Speed, Menue, Picture Profil und Status Check sind – zumindest für grössere Hände - zu klein und zu tief ins Gehäuse eingelassen. Klar will man nicht versehentlich an den White Balance oder Shutter-Speed Knopf geraten – trotzdem sind die Knöpfe unserer Meinung nach eine Spur zu kniffelig geraten. Auch der Push Auto Button für den manuellen Override des Autofokus ist kaum ertastbar. Die fummeligen kleinen Knöpfe stehen im Gegensatz zur großen Funktionsvielfalt der HVR-Z5E – hier hätte ein ergonomischeres Design die Bedienung auf ein neues Niveau bringen können: So aber bleibt bei der Bedienung ein zwiespältiger Eindruck zurück. Da Handling und Schalter-Layout jedoch recht subjektive Angelegenheiten darstellen, sollte jeder Interessierte vor einem Kauf für sich persönlich prüfen, ob das Schalter-Layout passt oder nicht.



In Sachen Aufnahmeformate bietet die HVR-Z5E - ihrem Aufnahme-Medium DV-Cassette entsprechend - Überschaubares: In HD steht HDV in unterschiedlichen Flavors zur Verfügung, zu denen 1080/50i sowie 1080/25p gehören. In SD wird klassisches DVCAM, bzw. MiniDV aufgezeichnet. Bei der Vorstellung der Z5 im Herbst 2008 galt das Festhalten an HDV bereits als kleine Überraschung, bzw. als Bekenntnis zu all denjenigen, die einen etablierten HDV-Workflow mit einer funktionsreicheren Kamera weiter beschreiten wollen. HDV wird jedoch zunehmend durch effizientere Aufzeichnungsverfahren ersetzt. Wir plädieren hierbei nicht zwangsläufig für das resourcenhungrige AVCHD. Doch höherwertigere Codecs als HDV dürften in der 5000,- Euro Klasse bald zum guten Ton gehören. Hier muss Sony aufpassen, nicht zu lange an HDV festzuhalten ...



Sehr gut gefallen haben uns die vielfältigen Einstellmöglichkeiten der Bildparameter (Picture Profile). Hier lassen sich u.a. Black Level, Gamma, Black Gamma, Knee, Color Modes in unendlichen Kombinationsmöglichkeiten aufeinander abstimmen und abspeichern. Sonys Prosumer-Line-Up ist mittlerweile bekannt dafür, eine ganze Reihe von Bildjustagen anzubieten, die an sonsten nur in Profi-Geräten vorzufinden sind. Wer auf der Suche nach seinem ganz persönlichem Look ist, oder auf extreme Lichtverhältnisse schnell reagieren können muss, findet in den Picture-Profiles die passenden Werkzeuge.







Auflösung&Lowlight Testlabor


Die Sony HVR-Z5E löst detailreich auf und bietet für HDV eine hohe Schärfe. Leichtes Moirée ist zu erkennen aber hält sich in akzeptablen Grenzen. Die Farbabstimmung ist natürlich neutral und lässt vielfache, persönliche Einstellmöglichkeiten zu. Das Objektiv ist darüber hinaus relativ gut gegen Verzeichnungen korrigiert. Alle Testlaborwerte zur Z5 finden sich in unserer Camcorder-Test-Datenbank.



Hohe Schärfe der Sony HVR-Z5E bei geringfügigem Moirée
Hohe Schärfe der Sony HVR-Z5E bei geringfügigem Moirée


Sony HVR-Z5E - Gutes Niveau in Sachen Lowlight trotz zunehmendem Rauschen
Sony HVR-Z5E - Gutes Niveau in Sachen Lowlight trotz zunehmendem Rauschen







Auflösung Reallife

Wir hatten bereits beim Panasonic AG-HPX171E Test die Auflösung der Sony HVR-Z5E mit jener der 171 unter Reallife-Bedingungen miteinander verglichen.



Gute Auflösung bei der Sony Z5 (200%)
Gute Auflösung bei der Sony Z5 (200%)


Geringere Auflösung bei der Panasonic 171 (200%)
Geringere Auflösung bei der Panasonic 171 (200%)


Unterm Strich bietet die Z5 eine Spur mehr Schärfe und Auflösung bei etwas weniger Toleranz für Farbkorrekturen des HDV-Materials im Gegensatz zum DVCPRO HD Material der 171er.





Chromatische Aberrationen

Chromatische Aberrationen sind bei der Z5 durchaus ein Thema. Zu Gute Halten muss man dem Objektiv, dass es sich um eine Erst-Entwicklung des von Sony übernommenen Konika-Minolta Ingenieurteams handelt, das viel Erfahrung in Sachen Foto-Optiken mitbringt und deren G-Lenses einen guten Ruf geniessen. Das G-Lens-Objektiv der Z5 (baugleich mit FX1000) ist von eben diesem Team die erste Video-Optik-Entwicklung und in Sachen Schärfe spielt es - wie beschrieben - auf erfreulich hohem Niveau. Allerdings weiss die Konkurrenz derzeit noch besser mit chromatischen Aberrationen umzugehen. Hier ein Paar Vergleichsbilder im maximalen Weitwinkel:



Bei doppelter Vergrösserung der Z5-Footage deutlich zu sehen. Chroma-Kanten an kontrastreichen Bildelementen.
Bei doppelter Vergrösserung der Z5-Footage deutlich zu sehen. Chroma-Kanten an kontrastreichen Bildelementen.


Gleicher Bildausschnitt der Leica-Optik der Panasonic 171er. Mehr Verzeichnung da weitwinkeliger bei sehr guter chromatischer Korrektur.
Gleicher Bildausschnitt der Leica-Optik der Panasonic 171er. Mehr Verzeichnung da weitwinkeliger bei sehr guter chromatischer Korrektur.




Zeitlupen

Zu den Highlights der Sony HVR-Z5E zählt mit Sicherheit die Zeitlupenfunktion (Smooth Slow Rec-Funktion) , die sich in ähnlicher Weise auch bei der HVR-S270E wiederfindet. Hierbei wird 3 Sekunden lang mit 200 Bildern pro Sekunde auf einen internen Speicher aufgezeichnet. Dieser schreibt sich dann anschließend automatisch dem jeweils gewählten Format entsprechend (HDV, DVCAM, oder DV) auf das Band als 12-sekündige Sequenz ohne Audio. Trotz geringfügig reduzierter Auflösung sind die Ergebnisse im Rahmen von HDV durchaus ansprechend und stellen damit die derzeit beste Zeitlupenfunktion im HDV-Bereich dar. Hier unsere beiden Beispielclips:




°VF=Zeitlupe_Z5_1#600#337





°VF=Zeitlupe_Z5_2#600#337




Negativer Gain

Trickreich und hoch willkommen ist ebenfalls die sog. negative Gain-Funktion der Sony Z5. Hierbei lassen sich Werte von -3DB, bzw. -6DB Gain wählen. Nun mag man sich fragen, weshalb man die Lichtempfindlichkeit bewußt verringern sollte, wenn es doch immer um möglichst hohe Low-Light-Performance geht ? Ganz einfach: Wer gerade kein Kompendium mit zusätzlichen Grau-Filtern (ND) dabei hat und an einem sonnigen Tag mit möglichst viel gestaffelter Schärfe arbeiten möchte ohne dabei die Verschlusszeit zu verkürzen, um natürliche Bewegungsauflösung aufrecht zu erhalten, der wird gelegentlich trotz der 3 ND-Filter nicht mit offener Blende filmen können, weil das Bild oder zumindest Bildteile überbelichtet bleiben. Hier hilft nun der negative Gain. In unseren Beispielbildern ist schön zu sehen, wie der negative Gain in maximaler Einstellung -6DB bei dazugeschaltetem maximalen ND Filter die beste Belichtung liefert. Ein gelungenes Feature, das wir zukünftig gerne bei noch mehr Camcordern sehen wollen:



Klar überbelichtete Bereiche trotz maximalem ND-Filter
Klar überbelichtete Bereiche trotz maximalem ND-Filter


 Minus 3DB schon etwas besser aber nicht optimal
Minus 3DB schon etwas besser aber nicht optimal


 Minus 6DB Gain mit bestmöglicher Belichtung
Minus 6DB Gain mit bestmöglicher Belichtung






Shot Transition

Ebenfalls ein Feature, wo andere Hersteller noch bei Sony lernen können (neben dem in die Blende integrierten Objektiv-Schutz ;-) ist die Shot-Transition-Funktion, die mittlerweile zum guten Ton bei den Prosumer-Camcordern von Sony zählt. Wer genügend Übung und eine ruhige Hand besitzt, kann die Schärfe sicherlich auch per Hand entsprechend führen – doch gleichzeitig Blende (und ggf. Verschlußzeit regeln) dürfte dann doch etwas zu kompliziert oder ruckartig werden. Hier leistet die Shot-Transition Funktion Abhilfe. Wir haben uns in unserem Beispielclip für eine einfache Schärfeverlagerung entschieden, die auf Anhieb mühelos funktionierte. Das Programmieren der Shot-Transition über drei Funktionstasten ist ein Kinderspiel und stellt damit eine hoch willkommene und sehr gelungene Funktion dar.




°VF=Shottransition_Z5#600#337



Fazit

Die Z5 bietet eine beeindruckende Funktionsvielfalt, die kaum etwas zu wünschen übrig lässt: Extrem scharfe Bilder, für HDV-Standards bemerkenswerte Zeitlupen-Funktionen, Shot-Transition, Negativer Gain, hochauflösendes LCD mit hervorragendem farbigem Peaking, umfangreiche Bildparameter-Funktionen etc. pp. Es gibt Vieles an der Z5, das für sich allein genommen bereits ein Kaufargument sein kann. Wer die Sony-Bedienung gewohnt ist, und nicht höherwertig als HDV gehen muss, für den stellt die Z5 ein absolutes High-Tech-Gerät dar. Mehr Funktionen sind derzeit im HDV-Segment kaum zu bekommen. Für prüfenswert halten wir das Verhältnis zwischen Funktionsvielfalt und Schalter-Layout sowie die Gewichtsverteilung - auch könnten chromatische Aberrationen besser korrigiert werden. Doch dies muss jeder für sich selbst abwägen. Wer einen höherwertigeren Codec oder SDI-OUT benötigt, mag die Z5 als High-Tech-Boliden mit gedrosselter Leistung empfinden und dürfte entweder im gleichen Haus oder bei der Konkurrenz fündiger werden. Unterm Strich bietet die Sony Z5 eingedenk der Preiserhöhung zu diesem Quartal von ehemals 4.500,- auf jetzt 5.040,- ein (nur noch) gutes Preis-Leistungsverhältnis.



Hier die Testbilder der Sony HVR-Z5E in voller Größe und alle technischen Daten - und hier auf englisch




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