10-Bit-Farbverarbeitung
Seit einiger Zeit können Displays unter bestimmten Voraussetzungen 1 Milliarde Farben statt der sonst üblichen 16,7 Mio. Farben darstellen, respektive 30 Bit statt 24 Bit Farbtiefe. Die Darstellung mit 10 Bit pro Farbkanal erlaubt eine Farbdarstellung mit deutlich weicheren Verläufen und wird daher vor allem im professionellen Umfeld begrüßt. Damit diese jedoch auch klappt, muss die gesamte Darstellungskette auf 10 Bit (und UHD) ausgelegt sein, angefangen beim Betriebssystem, über die Anwendung bis hin zur Grafikkarte, deren Treiber, dem Monitor und -Eingang sowie dessen Kabel. Wenn sie auch noch über eine Vorschaukarte funktionieren soll, dann bitte nicht nur über DisplayPort sondern auch über HDMI.
Für den U32D970Q können wir feststellen, dass sein Panel zwar mit 10 Bit angesteuert wird, die Zeilen- und Spaltentreiber intern aber mit 8 Bit + FRC (Frame Rate Control) arbeiten. Das ist für die Monitorhersteller preiswerter als ein „echtes“ 10-Bit-Panel zu bauen, hat in der Konsequenz für den Anwender aber keine wirklich sichtbaren Nachteile. Ein Unterschied ist mit bloßem Auge nicht auszumachen, sodass die Farbverläufe des U32D970Q auch butterweich sind, zumindest über DisplayPort, sowohl am PC wie auch am Mac (nur Mac Pro).
Vorschau
Da die meisten Bildschirme heute auch über einen HDMI-Port verfügen, liegt der Wunsch nahe, das Display auch als Kontroll- respektive Vorschaumonitor für den Schnitt zu verwenden. Soll der fertige Film im Web geteilt werden, ist sRGB der Farbraum und RGB das angewandte Farbmodell. Wird aber auf DVD oder Blu-ray resp. direkt fürs Fernsehen produziert, heißen die Farbräume EBU oder Rec.709, die dem YUV-Farbmodell folgen. Anders als bei RGB, das die Farbwerte von 0-255 darstellt, werden bei YUV die Werte unter 16 und über 235 abgeschnitten. Beachtet man das nicht, werden Farbwerte von der Grafikkarte nicht korrekt interpretiert und teilweise falsch dargestellt, dunkle Farben erscheinen grünlich, helle eher rosa. Sehr gute Monitore, wie der Eizo CG 318-4k können daher zwischen RGB und YUV umgeschaltet werden.
Wenn jetzt sowohl die Grafikkarte als auch der Monitor einen HDMI-Ausgang besitzen, bräuchte es doch eigentlich keine dedizierte Vorschaukarte, oder? Damit die Farbdarstellung verlässlich ist, müsste auch das für die Bildschirm-Darstellung aktivierte ICC-Profil der 16-235-Problematik Rechnung tragen. Samsung ist hier vorbildlich und installiert zusammen mit der Kalibrations-Software entsprechend benamste ICC-Profile, die aber vom Anwender manuell aktiviert werden müssen.
Ein weiteres Problem ergibt sich aus dem HDMI-Standard. Erst HDMI 2.0 kann UHD resp. 2160p mit 50 und 60 Hz darstellen. HDMI 1.4 a kann dies nur bis 30 Hz. Da der U32D970Q nur HDMI 1.4a beherrscht, ist die Vorschaufähigkeit auf 4k-Material in 2160p24 und 2160p30 beschränkt.
Das weitaus gravierendste Handicap hat aber die Monitor-Elektronik zu bewältigen. Sie ist bei den meisten Bildschirmen auf Vollbilder mit Bildraten von 60 Hz optimiert. Werden etwa Filme mit anderen Bildraten wiedergegeben, müssen diese umgerechnet und ggf. deinterlaced werden. Hier zeigen sich die Grenzen der Monitor-Elektronik des Samsung U32D970Q. Wir haben ihn über eine Blackmagic Design Intensity Pro 4k angeschlossen. Clips mit kritischen Bildraten unterhalb von 60 Hz (2160p24, 1080p50/25/24, 1080i50) konnte er nur mit dem üblichen Bild-Pumpen und Flimmern wiedergeben, was ihn zum professionellen Beurteilen von Filmmaterial und die Eignung als Vorschaumonitor für Videoproduzenten disqualifiziert.