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Test : Samsung NX1 – Codec, Dynamik und Farben in der Praxis

von Mo, 5.Januar 2015 | 4 Seiten (Artikel auf einer Seite)


Samsung NX1 - Aus dem Messlabor
HEVC - schon da?
Fazit



Über die Feiertage haben wir uns mit der Samsung NX1 auch einen kurzen Exkurs mit Außenaufnahmen gegönnt. Um eine praxisnahe Vergleichsmöglichkeit zu bieten, durfte hierbei die Panasonic GH4 auch gleich mitkommen...
[Und hier geht´s zum um ersten Teil unseres NX1-Tests / Ausstattung und Schärfe]

Samsung NX1



Beide Kameras wurden auf ein möglichst flaches Bildprofil eingestellt, was bei der Samsung NX1 gar nicht mal so einfach war. Das flachste mögliche Custom-Bildprofil bei der Samsung NX1 mit heruntergedrehter Schärfe, Kontrast und Sättigung entspricht vom Bildeindruck in etwa dem Standard-Bildprofil der Panasonic GH4.

Bei der GH4 wurde im Cinelike D Bildprofil mit heruntergeregelter Schärfe, Kontrast und Sättigung gefilmt.

In einem zweiten Durchgang sieht man eine einfache Farbkorrektur auf die flachen Bildprofile angewandt. Alle Aufnahmen wurden mit ISO 200, Blende 8, UHD-Auflösung und 1/50s bei 25 fps angefertigt (und wie stets raten wir zur Vorsicht bei der Beurteilung von YouTube komprimierten Videos)




Deutlich ist die höhere Auflösung der Samsung NX1 hier zu erkennen. Ein dermaßen sauberes 4K-Bild ist uns bis dato noch nicht untergekommen.

Samsung NX1 vs Panasonic GH4 100% Ausschnitt



Hier hat Samsung tatsächlich Erstaunliches geleistet. In Sachen Eingriffsmöglichkeiten beim Bildprofil ist bei Samsung allerdings noch deutlich Luft nach oben. Hier zeigt die Panasonic GH4 mehr Reserven für die Nachbearbeitung.

Auch wollen wir an dieser Stelle nicht den Ausfall der Samsung NX1 zum Ende unserer Außenaufnahmen unerwähnt lassen: Die Außenaufnahmen fanden bei -2 Grad Celsius statt. Zum Ende unserer kleinen Testreihe verabschiedete sich die Samsung NX1 plötzlich und ließ sich nicht mehr starten, obwohl noch mehr als die Hälfte der Batterieladung zur Verfügung stand. Selbst nach langem entfernen des Akkus blieb die Kamera erst einmal regungslos. Als "Schuldigen" konnten wir schließlich das Objektiv ausmachen, denn ohne Objektiv startete die Kamera irgendwann wieder normal durch. Doch jedes Mal, wenn wir das 16-50mm/f3,5-5,6 an der NX1 erneut anbrachten, fiel diese unvermeidlich in eine komplette Totenstarre. Wir vermuten einen Fehler im elektronischen Zusammenspiel zwischen Kamera und Objektiv, der durch die kalten Temperaturen hervorgerufen wurde.

Zum Glück hatten wir unsere "Innenaufnahmen" jedoch schon vorher abschließen können, jedoch auch nicht ganz ohne Hindernisse...



Samsung NX1 - Aus dem Messlabor



Da das Objektiv mit einer Anfangsblende von 3,5 arbeitet, konnten wir in unserem Testkasten bei wenig Licht damit keine sehr brauchbaren Bilder einfangen. Normalerweise versuchen wir mit unseren Zeiss-Objektiven zugunsten der Vergleichbarkeit immer bei Blende 1.4 zu filmen. Um hier mitzuhalten hätte sich ein Prime oder zumindest das 16-50mm/2.0-2.8 besser gemacht. Mit der mitgelieferten Optik hatte die NX1 dagegen in diesem Test schon schlechte Start-Voraussetzungen. Dies war das hellste Bild, das wir aus unserem 12-LUX-Testkasten herauskitzeln konnten:

Die Samsung NX1 bei F3,5 mit ISO6400 und 1/30s Belichtungszeit.



Unserer kurzen Erfahrung nach können wir da nur hinzufügen, dass bis ISO1600 deutlich rauschefreiere Bilder möglich sind, die man ggf. auch praktisch benutzen kann.

Bei 1200 LUX musste dagegen das Objektiv wie bei anderen Testkandidaten nur mit Blende 5,6 bei ISO100 ran. Hier einmal unser Ergebnis in den Werkseinstellungen der Kamera ohne Bildprofil:

Die Samsung NX1 bei 1200LUX mit ISO100, F5,6 und 1/50s Belichtungszeit in der Werkseinstellung.



Die Farben sind kräftig, aber nicht total überdreht, dafür sitzt der Schwarzpunkt ungewöhnlich hoch, d.h. dunkles Grau wird schon als sattes Schwarz aufgezeichnet. Das könnte zum größten Teil gleich die sehr rauschfreie Anmutung vieler Aufnahmen bei niedrigen ISOs erklären. Dieser harte CutOff in den Schatten beschneidet aber auch die wahrgenommene Dynamik, weil es damit praktisch keine Abstufungen in den dunklen Bildbereichen gibt.

Frei definierbare Bildprofile stehen nicht zur Verfügung, jedoch können u.a. Schärfe, Sättigung und Kontrast individuell in jedem Bildprofil justiert werden. Hier also noch einmal 1200LUX bei heruntergegelten Schärfe-, Kontrast- und Sättigungswerten:

Die Samsung NX1 bei 1200LUX mit ISO100, F5,6 und 1/50s Belichtungszeit - etwas gezähmt.



Wie schon erwähnt, können diese Einstellungen ein Log-ähnliches Profil jedoch nicht voll ersetzen, da sich die Farben bei Verschiebung durch eine Gradationskurve nicht konstant/linear mitverschieben. All dies hat zur Folge, dass man ohne Tüftelei aus der NX1 keinen sehr "natürlichen Filmlook" hervorzaubern kann. Das Bild wirkt eher zu sauber, mit überhöhtem Kontrast und in den Werkseinstellungen dazu überschärft. Also eher ein asiatischer, technischer Look, den man auch von 4K-Demo-Loops im Fernsehfachhandel kennt. Aber eben keine weichen Kontrastverläufe, die eher an analogen Film erinnern würden. Auf der anderen Seite erkennt man auf einem 4K-Monitor eben selbst die feinen Plattenrillen oder die (moirefreien) Stoff-Muster in der Rose und dem Schmetterling deutlich.
Und wo wir schon am Ball sind, wollen wir auch noch ein paar Worte über HEVC verlieren...



HEVC - schon da?



Unser Verhältnis zu h.265/HEVC als Aufnahme-Medium bleibt auch nach diesem Test gespalten. Einerseits ist es wirklich bemerkenswert, wenn man deutlich weniger als 100 Mbit/s für extrem scharfes 4K-Material benötigt und die Kamera deshalb mit fast jeder halbwegs schnellen SDXC-Karte problemlos zurechtkommt. Auch zum Archivieren der Original-Aufnahmen sind solche Datenraten ein Traum. Auf der anderen Seite wird es noch eine Weile dauern, bis das neue Format auch nur einigermaßen flüssig in wichtigen Schnittprogrammen ohne Transcodierung bearbeitet werden kann. Und selbst das schnellste Transcoding bremst den Workflow in der Bearbeitung einfach ungemein.

Am PC stellt sich dazu die Frage, in welches Format denn transcodiert werden sollte? ProRES in 4K läuft beispielsweise auf unserem Core i7-K2600 selbst mit 4,4 GHz nicht ruckelfrei. Weder unter Resolve noch unter Premiere CC. Auf dem Mac benötigt ProRES 4K bekanntermaßen viel weniger Prozessorleistung. Am PC lässt sich dagegen das weitaus komplexer codierte 4K h.264-Material der GH4 schon mit 3,4 GHz komplett flüssig von der Premiere Timeline abspielen. Als Intermediate Codec eignet sich h.264 aber in diesem Zusammenhang wohl kaum.

Für die NX1 könnte Cineform hier am PC momentan Abhilfe schaffen, jedoch ist dieses Lösung nicht kostenlos und bequeme Batch-Lösungen sind uns noch nicht bekannt. Auch Avids 4K DNxHR-Abkömmlige liegen noch nicht für eine eine entsprechende Lösung vor. Ein Interessanter Ansatz könnte über einen Frameserver laufen, wie hier angedeutet. Wir haben es nicht ausprobiert, erwarten hiermit allerdings eher eine schwache Scubbing-Performance.

Um die Samsung NX1 Files übrigens nur anzusehen ohne sie zu schneiden, erwies sich bei uns der Media Player Classic Home Cinema als zuverlässiger Kandidat. VLC ( ver2.1.5 ) dagegen brach sowohl auf dem Mac als auch am PC immer die Wiedergabe nach einigen Frames ab.



Fazit



Der Optik-Ausfall gepaart mit der Leihdauer über die Feiertage erlaubte uns letztendlich nur einen kurzen Eindruck der Samsung NX1 zu gewinnen. In der Bildschärfe gelingt das 6K auf 4K Downscaling so gut, wie keiner 4K-Kamera zuvor. Doch die Dynamik, bzw der hohe Schwarzpunkt erschweren eine cinematische Bild-Ästhetik. Hierfür ist noch viel Entdeckergeist bei Belichtung, angepassten Bildparametern und LUTs vonnöten.

Der H.265/HEVC-Codec erinnert vom Postproduktionsaufwand etwas an RAW, nur ohne die enormen Datenberge und ohne die mögliche Dynamik. Ohne Batch-Transcoding ist jedenfalls an einen bequemen Schnitt noch nicht denken. Und entsprechende Lösungen müssen erst einmal reifen, wobei ProRES am PC uns hierfür nicht als die beste Wahl erscheint.

Kurz: Als 4K-Kamera im praktischen Einsatz ist die Samsung NX1 noch mit vielen "Abers" verbunden. Dennoch versteht die Hardware schon einmal grundsätzlich zu gefallen. Nun müssen erst einmal die Early Adopters die entsprechenden Workflows erarbeiten. Und Samsung sollte evtl. mit einem Firmware-Update mehr Einstellmöglichkeiten für einen cinematischen Einsatz bereitstellen.


  

[76 Leserkommentare] [Kommentar schreiben]   Letzte Kommentare:
Tiefflieger    17:47 am 10.4.2015
Interessant sind die 200% Crops und die Personen im Hintergrund die selbst in grosser 4K Darstellung nicht so gut sichtbar wären (1:18). @sgywalka Die C300 und neuere 4K Canons...weiterlesen
Angry_C    11:30 am 10.4.2015
Alles gut?
sgywalka    11:09 am 10.4.2015
@Angry_C ! wenn du möchtest, ich hab noch einen abgesäten Sucher von der C300 rumliegen..das drecksteil..verz..diese Blüte hochtechnischer Egozentrik des jeweiligen...weiterlesen
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update am 7.Dezember 2023 - 15:15
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