Wir haben ein Paar Rendertests auf dem soeben aktualisierte Betriebssystem von Apple in der Version 10.11 (El Capitan) laufen lassen und auch mit vorherigen Rendertests verglichen und dabei einige Überraschungen erlebt. Soviel vorab: Gute Nachrichten für DaVinci Resolve 12 und FCPX User (auf schwächeren Systemen) - weniger gute für Adobe After Effects Artists unter Mac. Neben einem aktuellen 8-Core Mac (D700) haben wir uns auch ein Paar Performance-Werte auf einem älteren Mac Book Air angeschaut …
Testsystem
Getestet haben wir am aktuellen Mac Pro 8-Core mit der besseren GPU-Bestückung D700 und folgenden techn. Daten:

Darüber hinaus habe wir auch ein Paar Tests auf unserem Macbook Air Mid 2012 (4GB RAM) mit i5 Prozessor gefahren, um auch einen Eindruck von kleineren Systemen mit integrierter GPU (Intel HD 4000) zu erhalten.
Hier nun die einzelnen Applikationen im Vergleich:
Davinci Resolve

Für positive Überraschung sorgte der gemessene Leistungszuwachs unter Davinci Resolve 12 und dies in zweifacher Weise: Sowohl im Vergleich zwischen Mac OS X 10.10 und Mac OS X 10.11 als auch im Vergleich zu unserem Rendertest vom Februar 2014 auf dem gleichen 8-Core Mac Pro hat sich etwas getan: Sowohl beim „Motion Blur“ als auch beim Abspielen von „Curved Nodes“ sowie bei der „Spatial Noise Reduction hatte“ das OS X 10.11 System die Nase gegenüber den OS X 10.10 System unter Resolve 12 vorne.
Hier der Vergleich zwischen Mac OS X 10.10 und OS X 10.11:
Den überraschendsten Leistungszuwachs gab es beim Vergleich zwischen der im Februar 2014 getesteten Kombination OSX 10.9.1 / Resolve 10 und der aktuellen OS X 10.11 / Resolve 12.
Letzterer Vergleich zeigte vor allem einen deutlichen Performance-Zuwachs bei unserem Spatial Noise Reduction Test. Ob Blackmagic hier den Algorithmus verändert hat oder andere Optimierungen stattgefunden haben, bleibt derzeit zwar noch Spekulation – fest steht, dass Resolve 12 gegenüber den Vorgänger-Versionen hier einen ordentlichen Sprung hingelegt hat.: Und zwar von ca. 7 fps unter Resolve 10 hin zu 24 fps unter Resolve 12.
Final Cut Pro X
Unter Final Cut Pro X gab es ebenfalls eine interessante Beobachtung. Am 8-Core Mac Pro lief unser 4K Rendertest unter Mac OS X 10.10 und 10.11 exakt gleich. D.h. Wir hatten auf beiden Systemen 2 dropped Frames beim Abspielen in höchster Qualität und auch beim HD-Export nach H.264 für YouTube benötigten beide Betriebsysteme 1min und 54 sec.:
Wir haben unser 4K FCPX Projekt allerdings auch mal auf dem kleinen MacBook Air laufen lassen und hier konnten wir einen merklichen Geschwindigkeitszuwachs messen: Während das Yosemite System genau 26 Minuten brauchte, lief der gleiche Rendertest (mit zuvor geleertem Rendercache) gute 2.5 Minuten schneller unter Mac OS X10.11:

Cinebench
Cinebench haben wir ebenfalls auf beiden Betriebsystemen laufen lassen.

Hier hat sich erwartungsgemäß im Vergleich zu unserem Test vom Februar 2014 so gut wie nichts getan und ebenfalls nichts berichtenswertes zwischen „Yosemite“ und „El Capitan“:
After Effects

After Effects (13.5) stellt bei diesem Test ein Sonderfall dar. Derzeit baut Adobe die Renderengine von After Effects stark um. Beste Beispiele dafür sind die weggefallene CPU-Zuteilung bei den Einstellungen sowie die nicht mehr vorhandene Option mehre Frames parallel zu rendern. In der derzeitig aktuellen Version von After Effects unter Mac OS X bricht die Performance bei unserem Rendertest ziemlich stark ein, wenn wir die Ergebnisse mit unserem Rendertest vom Februar 2014 (AE 12.2) vergleichen.
Hier die After Effects Rendertests (Version 12.2 vs 13.5) im Vergleich auf dem aktuellen 8-Core Mac:

Vergleichen wir die derzeitige After Effects Renderperformance zwischen den Betriebssystemen Mac OS X 10.11. und 10.10 landen wir bei gleichen Werten. Die schlechtere derzeitige AE-Performance im Vergleich zum Februar 2014 Rendertest dürfte damit vor allem dem derzeitigen Umbau von After Effects durch Adobe geschuldet sein.
Soweit erstmal einige Rendertests unter dem neuen Betriebssystem von Mac OS X 10.11 und eine kleine Rückschau zu vergangenen Reedertests.
Fazit
Da sich die Performance mit jeder Programm- und Betriebssystemversion schlagartig ändern kann, können solche Rendertests immer nur eine Momentaufnahme bleiben. Grundsätzlich raten wir zur Vorsicht bei Betriebssystem-Updates. Vor allem kritische Produktionssysteme sollten erst aktualisiert werden, sobald klar ist, dass alle benötigten Programme (und Plugins) stabil laufen – aber das sollte eigentlich selbstverständlich sein.
Zu den Gewinnern hier zählen diesmal Davinci Resolve und Final Cut Pro X – letzteres vor allem auf leistungsschwächeren Mobilgeräten wie dem hier getesteten Macbook Air mit integrierter GPU. Fairer Weise muss man hierbei allerdings auch sagen, dass DaVinci Resolve derzeit in Sachen Schnittsystem noch deutlich höhere Anforderungen an die Hardware stellt als FCPX.
Zu den Verlierern zählt hier klar Adobes After Effects (zumindest unter OSX), das derzeit stark im Umbau begriffen ist und hoffentlich bald mit neuer Renderpower auf sich aufmerksam macht und weniger mit verwirrenden Aussagen zu Metal-Unterstützung oder nicht ...