H.265 - Viele Formate

Zuerst einmal muss man sagen, dass es bei der Vielzahl der H.265-Implementierungen schwer ist, überhaupt ein konsistentes Ergebnis zu sehen. Auffällig problemlos stachen eigentlich nur die Clips der Samsung NX1 hervor. Diese liefen auf allen Timelines am flüssigsten. Doch mit diesem Ergebnis ist wenig gewonnen, denn die Kamerasparte von Samsung gibt es seit zwei Jahren nicht mehr. Dazu liegt das Material als 4:2:0, 8 Bit mit 30p vor, was die unterste Anspruchs-Schublade darstellt.



Die Samsung NX1 war die erste Systemkamera die 4K in H.265/HEVC aufzeichnen konnte.
Die Samsung NX1 war die erste Systemkamera die 4K in H.265/HEVC aufzeichnen konnte.


Sobald man moderne HEVC-Streams mit 10 Bit, 4:2:2 Codierung oder auch 50/60p ins Rennen schickt ziehen trübe Wolken auf. Hier ist zwar noch gelegentlich eine flüssige, vorwärtsgerichtete Wiedergabe mit einfacher Geschwindigkeit drin, aber spätestens beim JKL-Shuttlen oder Scrubben wurden wir selbst auf unserem 14 Core Xeon spürbar ausgebremst.



Betrüblich sieht bislang die Unterstützung von Canons XF-HEVC aus. So konnten wir das 50fps Material unter keinem Schnittprogramm in keiner Kombination auch nur irgendwie ruckelfrei darstellen, geschweige denn scrubben. Und Premiere weigerte sich in der aktuellen 2019er-Version sogar, das Format überhaupt zu importieren.




Flüssiger Schnitt?

Das flüssigste Schnittgefühl mit den meisten unserer H.265-Clips (Panasonic GH5 und S1, FUJI X3, Canon XF705 und Samsung NX1) erlebten wir mit der gerade aktuellen Resolve Beta 16.0.0B.028 bei aktivierter Hardwarebeschleunigung mit einer Nvidia Grafikkarte. Mit dem besagten 8 Bit 4:2:0 30p NX1-Material war hier immerhin fast durchgehend weiches 4K-Scrubbing möglich. Die gerade frisch hinzugekommene AMD-Hardwareunterstützung konnte unter Resolve mit einer Radeon VII fast genauso überzeugen. In früheren Beta-Versionen lag das AMD H.265-Shuttling Verhalten noch deutlich hinter Nvidia. Überlässt man das Decoding jedoch unserem 14 Core Xeon E5-2697V3 so ruckelt es unter der aktuellen Beta immer noch deutlich. Ein noch später durchgeführter Intel Quicksync-Test verlief ebenfalls fast so sauber, wie die Nvidia Lösung. (s.u.). Dennoch so weich und konsequent ruckelfrei, wie sich ein Intraframe-Codec oder RAW auf der Resolve-Timeline ansteuern lässt, scrubbt kein HEVC-Hardware-Decoder. Und zwar bei weitem nicht, denn es gab selbst bei Nvidia immer wieder ein paar stehende Frames zu erleben.



Beim reinen CPU-Decoding schlug sich die aktuelle Edius 9.40 Version am besten, jedoch konnten wir auch hier mit unseren 4K-Testclips trotz 14 Prozessorkernen kein durchgehend flüssiges Scrubbing erzielen. Laut Michael Lehmann Horn (dem deutschen Edius Distributor) lässt sich mit Intels Hardware-Unterstützung Quicksync aktuell die beste Performance aus Edius herausholen. Also versuchten wir unser Glück auch einmal auf einem Intel Core i9-9880H, einem Laptop-Prozessor, der HEVC-Hardware-Decoding bietet. Und siehe da: Auch hier bekommt man ein deutlich verbessertes Scrubbing "zu fühlen". Unter Workstations ist dies jedoch ein Problem, denn Intel stellt Quicksync nämlich nur für Desktop und Laptop-Prozessoren zur Verfügung. In Workstation und Server CPUs implementiert Intel dagegen keine Hardwarebeschleunigung für H.264/H.265.



Unter Premiere Pro und Rush war das H.265-Shuttling am schlechtesten. Rückwärts abspielen egal mit welcher Hardwareausstattung sorgte gelegentlich sogar für ein Einfrieren der Vorschau, das sogar mehrere Sekunden anhalten konnte. Grund dürfte hierfür die hundertprozentige Auslastung des Prozessors gewesen sein, der vielleicht versuchte zu viele Frames zu cachen. Die Clips der Canon XF705 konnte Premiere erst gar nicht öffnen. Unter Rush am PC verhielten sich die Probleme sehr ähnlich, was darauf schließen lässt, dass hier die gleiche Decoding-Engine ihr Werk verrichtet.



Beim Rückwärtsabspielen sind selbst 28 virtuelle Xeon Kerne mit 100% Auslastung überlastet.
Beim Rückwärtsabspielen sind selbst 28 virtuelle Xeon Kerne mit 100% Auslastung überlastet.


Auch hier testen wir noch einmal auf einem Laptop mit Intel Core i9-9880H nach, da dies die einzige Hardware-Decoder-Option ist, die Premiere aktuell bietet. Und auch hier ergab sich daraufhin ein deutlich besseres Bild. Zeitweise war hiermit dann sogar flüssige 50p 4K-Wiedergabe möglich, jedoch kam es schon beim Rückwärts-Shutteln ebenso oft zu stehenden Frames, wie bei beschleunigter Wiedergabe über ein paar Sekunden hinaus.






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