Progressive Ansichten
Momentan als Alleinstellungsmerkmal gelten die 1080p50-Möglichkeiten der Kamera. Allerdings benötigen diese doch etwas Klarstellung: Mit ihren 3CCDs kann die JVC tatsächlich progressive Signale erzeugen. Allerdings werden die Aufnahmen immer (!!) nach interlaced konvertiert, bevor sie auf der internen Festplatte landen. Bei der Wiedergabe werden diese dann (nur über HDMI) im Camcorder wieder auf 1080p50 künstlich hochkonvertiert.
Das ist zwar einerseits bei der Betrachtung auf einem Flachbildschirm löblich, jedoch kann man so eine Hoch-Konvertierung heute oft auch dem Fernseher selbst überlassen oder in Software vornehmen.
Wer es selbst ausprobieren möchte findet im Hauptmenü unter Output-Optionen (HDMI) zwei etwas kryptische Bezeichnungen: Auto1 und Auto 2. Auto1 aktiviert dabei den Interlaced nach Progressive-Konverter. Sollte der Fernseher allerdings über HDMI melden, dass er keine progressive Wiedergabe unterstützt, dann bleibt das Video interlaced. Über Auto2 wird das Video direkt vom Band im Interlaced Modus ausgespielt und das Wiedergabegerät kann selber versuchen zu deinterlacen.
(K)eine Frage des Formats
Gegenüber AVCHD kann die JVC mit ihrem MPEG2-Transport-Stream-Format auf Festplatte nicht mehr so deutlich punkten, wie von einem Jahr. Wer nicht im HDV-Modus filmt, kann seine Daten auch nicht über Firewire HDV-kompatibel in ein Schnittsystem capturen. Dafür wird die Kamera über USB als normale externe Festplatte, bzw externer SD-Kartenleser erkannt, wodurch man (theoretisch) sogar direkt von der Festplatte oder SD-Karte losschneiden kann. Eigentlich optimal, doch JVC verpasst die Möglichkeit die Daten in einem gängigen AVI- oder Quicktime-Container auf die Festplatte zu schreiben. Die Clips landen auch nicht als m2ts- oder mp(e)g-Transportstrom, den ja ebenfalls viele Programme direkt einlesen könnten auf der Platte, sondern als *.tod-Files, die nach wie vor weniger Schnittprogramme kennen.
Für Mac-Anwender ist das ganze ausnahmsweise kaum ein Problem, denn hier werden entsprechende Quicktime-Erweiterungen einfach mitgeliefert. PC-Anwender können dagegen die Dateien umbenennen, wobei je nach Anwendung mal .mpg, .m2ts und mal sogar .avi zum Ziel führt. Das sollte man jedoch natürlich keinesfalls mit den Original-Daten in der Kamera machen, sondern diese zuerst auf die Festplatte des Schnittsystems kopieren. Somit wird hier durch die proprietäre Dateiendung ein manchmal völlig unnötiger Kopiervorgang erzwungen.
So gleicht die Lage mittlerweile eher einem Patt: MPEG2 braucht mehr Speicher auf der Festplatte und sorgt damit für kürzere Aufnhamezeiten, legt dafür beim Schnitt eine deutlich bessere Performance hin. Bei der Bildqualität selbst ist JVCs FullHD-MPEG2 gegenüber der dritten Generation AVCHD mit 16-17 Mbit bei Kompressions- und Bewegungsartefakten nicht überlegen.