Eigenheiten
Auch wenn es sich laut Pressestelle bereits um die finale Version der Kamera handelte, kam uns einiges noch etwas halb gar vor: So spricht die Webseite zwar von verschiedenen Verschlusszeiten, jedoch konnten wir im und am ganzen Gerät keine Möglichkeit finden, diese zu verändern. Und die Automatik regelte selbst in tiefsten Dunkel den Shutter noch mit 1/60 Sekunde.
Fast unglaublich wirkt daneben, dass man den Gain manuell zuschalten kann. Blöd im Gegenzug, dass es hier nur die Optionen „Ein“ oder „Aus“ gibt. Ähnlich gibt es bei der Mikro-Aussteuerung nur drei Stufen („Standard, Mehr, Weniger“). Ist aber eh nicht so wichtig, denn externer Mikrofoneingang und Kopfhörerbuchse wurden, genauso wie ein Sucher weggespart.
Außerdem sind all diese manuellen Funktionen tief im Menü versteckt. Nur Schärfe und Belichtung sind direkt über den Joystick zu erreichen. Allerdings fehlt ebenfalls eine Zebra-Funktion, um die Helligkeit einzuschätzen. Bei der Fokussierung (über ein Display-Drehrad) wird immerhin jede „Schärfestufe“ von einem akustischen Klick untermahlt. Das ersetzt zwar kein Einrasten, aber hilft wenigstens etwas bei der Justierung. Gegenüber Sony und Canon mit ihren Drehrädchen ohne irgendeine haptische Rückmeldung eine kleine Verbesserung. Dennoch schade, ein neuer Hersteller hätte an dieser Stelle einmal mit den Gesetzen des Marktes brechen können und wie früher ein paar manuelle Funktionen nach außen legen können, aber scheinbar sieht auch Toshiba hierfür keine Notwenigkeit.
Auf ein neues... Format
Klar, AVCHD ist nicht genug. Als neuer Hersteller wird man heute ohne ein eigenes Format ja kaum noch ernstgenommen ;). Also auf ein neues: Das Aufzeichnungsformat der „Toshicam“ ist AVC/H.264 mit variabler Datenrate. Wir konnten dabei ca. 16 Mbit/s im maximalen Fall messen. Allerdings ist das Format nicht mit AVCHD kompatibel, weshalb die Nachbearbeitung-Frage ein weiteres mal sehr problematisch ist. Zwar wirken die Files mit der MPG-Endung erst einmal harmlos, jedoch steckt darin eben ein komplexerer MPEG4-Strom, der offensichtlich mit PAFF codiert wurde. Wir haben die Files jedenfalls mit den bisherigen Vieleslesern Vegas und Edius nicht aufbekommen und auch Freewarelösungen wie Mplayer mussten das Handtuch werfen. Dafür konnte Premiere diese Files direkt laden und (wenn auch langsam und mit sporadischen Abstürzen) mit ihnen arbeiten. Dies ist umso absurder, da Premiere nun AVCHD nach wie vor nicht unterstützt, das neue Toshiba-Format dagegen schon.
Ansonsten konnte nur noch das mitgelieferte Nero Essentials die Files öffnen. Dieses Programm bietet als HD-Export allerdings nur die HD-DVD, die gerade offiziell beerdigt wurde. Bei einem frischen Toshiba-Gerät ist es natürlich kein Wunder, dass sich hier noch dieses geschichtliche Relikt findet. Für ernsthafte Käufer jedoch nicht sonderlich amüsant, wenn man nicht anders an sein HD-Material gelangt. Denn man kommt nur (!!) an die Videos im hochäuflösenden Modus, wenn man HD-DVD als Ausspielmedium anwählt. Ansonsten werden die HD-Aufnahmen vor der Ausgabe mit 768 x 576 Punkten zusammengestaucht. So gesehen gibt es auch hier in der Nachbearbeitung noch eine Menge „Klärungsbedarf“, der noch deutlich größer ausfällt, als bei AVCHD.