Wer sich mit dem Thema Home-Media beschäftigt, steht oft vor dem Problem "Live-TV" als Gretchenfrage. Denn gerade die Einbindung von DVB-Signalen beherrschen die ansonsten sehr interessanten Lösungen wie XBMC oder auch Stand-Alone-Mediaplayer nur über sehr umständliche Umwege.
Wer für den PC eine integrierte Fernseh-Lösung ohne große Frickelei sucht, kommt daher um Windows Media Center fast nicht herum. Hiermit ist jede Windows TV-Lösung kompatibel, die einen aktuellen BDA-Treiber mitbringt. Typisches Einsatzgebiet ist meistens DVB-T, da man dieses Signal ja in der Regel in der Nähe des Homemedia-Centers irgendwie zur Verfügung hat, und sei es nur durch eine Stabantenne.
Anspruchsvoller wird es dagegen, wenn man Kabel- oder Satelliten-Fernsehen am HMPC-sehen will. Denn meistens befindet sich in der Nähe des HMPCs kein entsprechender Anschluss. An dieser Stelle kommen spezielle Streaming-Lösungen ins Spiel.
Eine interessante Variante für das Streamen von Sat-Signalen bietet dabei die Terratec Connect N3. Denn diese kann neben einer Satelliten-Buchse geparkt werden und stellt anschließend das DVB-S-Signal über ein Netzwerk bereit. Hierfür kann wahlweise ein von der Box selbst aufgespanntes WLAN-Netz dienen oder das Signal gelangt über eine RJ45-Buchse ins Netzwerk. Letzteres ist natürlich die besonders elegante Lösung für alle, die zu Hause eine Netzwerk-Infrastruktur vorfinden, ersteres ist dagegen besonders praktisch, wenn man überhaupt keine Kabel verlegen will und die Satelliten-Buchse noch in akzeptabler WLAN-Nähe liegt.

Sollte die WLAN-Reichweite nicht ausreichen, ist es dennoch meistens leichter ein flaches Netzwerkkabel in der Wohnung zu verlegen, als ein starres Sat-Kabel durch einzelne Zimmer zu führen. Und nicht zuletzt kann man mit so einer Lösung auch auf eine Strom-Netzwerk-Verbindung wie Poweline setzen, da das übertragene TV-Signal nicht sonderlich viel Bandbreite benötigt. Dies würde dann ein gestreamtes Sat-Singnal an jeder Haussteckdose zur Verfügung stellen. Sicherlich eine interessante Lösung, für alle, die überhaupt keine Kabel verlegen wollen. Und auch noch deutlich günstiger als ähnliche Spezial-Lösungen wie beispielsweise diese.

Im Gegensatz zu Elgatos Netstream-Geräten, stellt die N3 keine Streams zur Verfügung. Über das Netzwerk wird nur ein virtueller USB-Anschluss zwischen der Box und dem Windows-Rechner über das Netzwerk simuliert. Für Windows sieht die Terratec N3 also wie ein normaler DVB-S-USB-Stick aus. Darum funktioniert die Box auch nur mit Programmen, die Windows BDA-Treiber unterstützen. In unserem Erfahrungskreis sind dies Windows Media Center sowie die hauseigene Terratec Home Cinema Applikation. An Open-Source Varianten sind uns MediaPortal, GB-PVR, DVBViewer sowie ULENet bekannt. Unter Apple oder Linux kann die Terratec-Lösung dagegen prinzipbedingt überhaupt nicht zum Einsatz kommen.
Die Software zur Terratec N3 lässt sich auf beliebig vielen Rechnern im Netzwerk installieren. Allerdings kann man immer nur auf einem Rechner fernsehen. Bei mehreren Rechnern muss man über ein Tray Icon schalten, welcher Rechner sich aktuell mit der N3 zum Fernsehen verbinden darf. Das funktionierte nicht immer ganz reibungslos. Hatte aber ein Rechner einmal die N3 für sich beansprucht, lief immer alles stabil.
Unter Windows 7 ist die N3 bereits nach der Treiber-Installation mit Windows Mediacenter einsatzbereit und verrichtet dort auch unauffällig ihren Dienst. Allerdings war das Umschalten zwischen den Programmen extrem träge. Teilweise dauerte es mehrere Sekunden bis ein neues Programm sichtbar wurde.
Viel besser funktionierte die N3 dagegen mit Terratecs hauseigener Home Cinema Software, die sich natürlich auch empfiehlt, wenn man noch eine XP-Variante ohne Media Center einsetzt. Grundsätzlich lief dieses Programm auch zeimlich rund, nur die Fernbedienung war relativ seltsam vorprogrammiert. So sprang sowohl die Senderauswahl als auch die Lautstärke nach einem Tastendruck immer weiter und war auch nicht zu stoppen. Dieses Verhlaten ließ sich jedoch mit dem mitgelieferten Editor entsprechend umprogrammieren. Komisch nur, dass diese Tasten im Auslieferungszustand auf „Wiederholung“ gesetzt sind.
Auch kam es bei unseren ersten Tests immer wieder zum kompletten Ausfall der Box nach 30 bis 90 Minuten. Nur ein Neustart der N3 erlaubte ein weitersehen. Nach mehreren Mails mit mit dem Terratec-Support stellte sich heraus, dass unsere Box defekt war. Bei einer zweiten Box trat dieser Effekt dann auch tatsächlich nicht mehr auf. Wer also mit ähnlichen Problemen kämpft, sollte nicht lange warten sondern sich gleich mit dem Support Kontakt wegen eines Austauschs aufnehmen.
Terratecs Home Cinema Software ist übrigens in den letzten Jahren zu einer ziemlich coolen Applikation heran gereift und bietet unter der Haube einige nette Funktionen, die man bei anderen Lösungen gar nicht so findet. (z.B. den Fullscreen-Betrieb auf gedrehten Monitoren für schräge Projektion oder das Weiter-Streamen des aktiven Programms im Netzwerk an andere Clients). Auch das direkte einbinden fremder Codecs ist dank guter Programm-Optionen sehr leicht.
Auf zwei nicht ganz offensichtliche Nachteile der Terratec N3 wollen wir an dieser Stelle jedoch noch hinweisen:
Erstens kann die Box nur DVB-S (und nicht S2) wodurch viele Programme (vor allem HD) nicht empfangbar sind. Und zweitens wurde auch kein zweiter Tuner verbaut, weshalb man nicht gleichzeitig sehen und aufnehmen kann. Letzteres ist in Zeiten von Online-Videorecordern wohl weniger ein großes Problem. Allerdings könnten mit zwei Tunern auch zwei Client PCs versorgt werden, was den Einsatz für größere Haushalte durchaus interessant machen könnte. Beschränkt sich der persönliche Einsatz jedoch auf den gebotenen Funktionsumfang der Terratec N3, so kann man mit diesem Gerät schon ganz glücklich werden und der Preis geht auch in Ordnung.