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Canopus DVRaptorRT

Ein Review über die DVRaptorRT, die jüngste Realtimekarte aus dem Hause Canopus.

// 12:53 Mo, 8. Apr 2002von

von Holger Scheel




Montag Mittag, 11.30 Uhr, der Postbote klingelt. Voller Vorfreude öffne ich die Tür, denn das kann nur eines bedeuten: Meine Raptor RT ist da. Nach langer Überlegung sollte sie es sein, mein Schnittpartner für die nächste Zeit. Ob die Entscheidung richtig war, soll dieser Review zeigen.


Konzeptionelles

Die RaptorRT ist eine reine Videoschnittkarte, OHCI ist daher ein Fremdwort. Wer also hofft, mal eben einen Scanner oder eine externe Festplatte anschließen zu können, wird enttäuscht. Dafür kann der Hersteller die Hardware ganz auf den Videoschnitt optimieren, was nicht unbedingt die schlechtere Wahl ist.


Die Karten ist mit einem Analogausgang ausgestattet, an dem eine Reihe von Realtimeeffekten zur Verfügung stehen. Im Gegensatz zu Lösungen anderer Hersteller wird die Effektberechnung jedoch komplett von der CPU des Rechners ausgeführt, einen Hardwarecodec gibt es nicht. Aus diesem Grund fällt auch ein analoger Eingang sowie eine Echtzeitausgabe über DV flach, beides verlangt bei heutiger Rechnerleistung noch nach einem solchen Codec. Wer darauf nicht verzichten kann, sollte zur DVStorm greifen, die allerdings etwa doppelt so teuer ist.


Als erste Canopuskarte wird die RaptorRT nicht mit dem üblichen Softwarebundle ausgeliefert. Weder die Schnittsoftware RaptorEdit noch die Szenenerkennung RaptorNavi oder das PlugIn für MediaStudio sind enthalten, ebenso fehlt RaptorAudio für die Tonaufnahme von DV.


Dabei ist dagegen RaptorVideo ( zum Capturen ), das Premiere Realtime PlugIn ( inkl. 23 zus. Realtimeeffekten und weiteren 3D - Realtimeeffekten), SoftMPEG ( zur MPEG - Ausgabe aus der Timeline ), Explode basics ( als Non - Realtime DVE ) und der Canopus WebVideoWizard.


Wer die RaptorRT im Bundle mit Premiere 6 erwirbt, bekommt natürlich noch Premiere 6, Photoshop LE, TitleExpress, Pinnacles TitleDeko und Sonics SmartSounds. Das dürfte dann auch für´s erste reichen.






Installation

Die Hardware benötigt einen PCI - Slot ( was nicht so schwer ist ) und einen eigenen IRQ ( was schon schwerer ist, aber die meisten anderen Videokarten ebenfalls haben wollen ). Wer den analogen Videoausgang nutzen möchte ( wozu hätte man ihn sonst gekauft? ) muss diesen ebenfalls entsprechend verkabeln. Da während des Schnitts nur ein Tonsignal am Tonausgang der RaptorRT anliegt, kann es sinnvoll sein, diesen mit einem LineIn der Soundkarte zu verbinden. Am Ausgang der Soundkarte liegen dann alle benötigten Töne an.


Beim ersten Start sollten im BIOS zwei Dinge überprüft werden, das Powermanagement ( auf Disabled ) und der PCI Latency Timer ( mindestens 32, gerne 64 ). Diese Einstellungen werden im Handbuch auch sehr ausführlich und verständlich erklärt. Leider liegt es zur Zeit anscheinend nur in Englisch vor. Unter justedit.de gibt es dafür ein globales Handbuch für die Canopus Realtimekarten. Es ist zwar eher für DVRex - Anwender gedacht, aber zumindest auf Deutsch.


Die Installationsreihenfolge sollte folgendermassen sein:



Premiere 6.02


RaptorRT Driver 1.01


RaptorRT Software 1.01


Canopus 3D RT - Effekte1.01


SoftMPG 1.08


Explode basics 1.02


WebVideoWizard



Das stellt sicher, dass die entsprechenden PlugIns auch in den Ordnern von Premiere landen.


Wird die RaptorRT unter WindowsXP eingesetzt, sollte noch das RT_XP_TOOL von der justedit - Website eingepielt werden. Dort findet sich auch der DV-File Converter ( Microsoft - Canopus und zurück ) und der SpeedControler für hochwertige Geschwindigkeitsänderungen.


Nachdem alles auf dem Rechner ist, kann es losgehen.








Capturen

Für das Capturing ist die Software RaptorVideo zuständig.



Canopus DVRaptorRT : RaptorVideo


Sie kommt im altbackenen Gewand daher, was unter neueren System wie XP etwas merkwürdig aussieht. Man kommt sich vor, wie in alte Windows95 - Zeiten zurückversetzt. Bedauerlicherweise gilt das nicht nur für das Design. Canopus lässt nur die Aufnahme maximal 2GB großer Dateien zu.


Bei dem Versuch, größere Dateien aufzunehmen, bricht die Software mit einer Fehlermeldung ab.



Canopus DVRaptorRT : 2GB


Sollen mehr als 9min in den Rechner, geht das nur mit den sog. Referenz - .avis.



Canopus DVRaptorRT : RefAufnahme


Prinzipiell funktioniert das auch, es ist nur in Zeiten von Windows2000 und XP überflüssig. Denn dem Vorteil, damit auch über 2GB und mehrere Festplatten aufnehmen zu können, stehen einige Nachteile gegenüber: Bei Referenz - .avis entsteht eine relativ kleine Datei, in der die Verweise auf die eigentlichen Clips liegen. Nur diese Datei wird von den Programmen gelesen, die Zuweisung auf die Videodaten geschieht selbstständig. Das hat aber durchaus Konsequenzen:


Nachdem ich festgestellt hatte, das RaptorVideo keine Live - Szenenerkennung bietet ( eine vorherige Szenenerkennung ist ja nicht möglich, da RaptorNavi fehlt ), spielte ich eine Referenz - .avi eines ganzen DV - Bandes auf meine Backup - Festplatte ein. Mit Hilfe der Scenalyzer - Freeware zerteilte ich das Band in einzelne Szenen und ließ die entstandenen DV - Files auf meine Videofestplatte schreiben. Danach löschte ich die Dateien auf der Backupfestplatte und wollte beginnen zu schneiden. Leider ließ sich kein Clip öffnen. Was war geschehen? Der Scenalyzer hatte genau wie jedes andere Programm nur eine Datei gefunden. Daraus hatte er die neuen Dateien errechnet, diese waren aber ebenfalls nur wieder Verweise, also Referenz - .avis. Löscht man jetzt die Originaldateien, führen die Verweise ins Leere. Dasselbe passiert natürlich, wenn sog. Konsolidierungsfunktionen benutzt werden ( unter Premiere "Getrimmte Quelldateien kopieren" genannt ). Auch hier entsteht kein Archiv, sondern nur Verweise.


So hartnäckig hatte sich bisher noch keine Karte einer Szenenerkennung verweigert. Zwei Workarounds kamen danach in Frage: Eine andere Software wie z.B. der ScenalyzerLive oder FastForward capturet mit einer Live - Szenenerkennung ins Microsoft - Format ( Dafür wird allerdings eine zusätzliche Firewirekarte benötigt ). Anschließend werden die einzelnen Files mit dem Canopus DV - Fileconverter ( verlustfrei ) ins Canopus - Format gebracht und die Originalfiles gelöscht.



Canopus DVRaptorRT : FileConverter




Oder es wird die Funktion "Nahtlosaufnahme" von RaptorVideo benutzt.



Canopus DVRaptorRT : Nahtlos


Damit lässt sich auf Knopfdruck ein Band einlesen, alle 2GB wird eine neue Datei angelegt. Die dabei entstehenden Dateien können mit dem Scenalyzer zerlegt und die Originale gefahrlos gelöscht werden. Hier hinkt Canopus wirklich der Zeit hinterher. Eine Live - Szenenerkennung ist genauso wie die Aufnahme im DirectShow - Format ohne Längenbegrenzung der Stand der Technik. Ein Licht am Horizont scheint die neue Canopus - Workstation CWS100 zu sein. Mit einer modernen Oberfläche und vielfältigen Möglichkeiten zur Aufnahme bietet sie diese Technologie schon an. Hoffentlich hält sie dann auch im Laufe des Jahres Einzug in die anderen Produkte.


RaptorVideo ist auch für die Grundeinstellungen der Hardware zuständig. In den "Detailed Settings" findet sich z.B. die Möglichkeit den analogen Ausgang zu konfigurieren. Neben Pal/NTSC ( 0 oder 7.5 IRE ) lässt sich auch angeben, ob im Stand ein Vollbild oder ein Halbbild (ODD oder EVEN ) angezeigt werden soll. Damit kann störendes Flackern beim Schnitt unterbunden werden. Ebenso findet sich hier die Einstellung des Kartenpuffers ( siehe unten ) und ob in DV oder DVCam ( also mit "locked Audio" ) produziert werden soll.






Premiere

Der Start von Premiere dauert jetzt etwas länger, da die ganzen neuen Canopusfilter initialisiert werden. Als erste Aktion nach dem Start sollte die Vorlage RaptorRT oder RaptorRT - 16:9 ausgewählt werden, überflüssige Einträge können auch gelöscht werden. Als erstes fallen rechts die neuen Effekte in Auge. Obwohl die sonstige Software von Canopus mittlerweile auch auf Deutsch vorliegt, gilt das nicht für alle Effekte & Filter. Aber zumindest die Gruppen können unter Premiere umbenannt werden ( was ich auch gleich dazu benutzt habe, sie für mich gewohnter zu betiteln ).



Canopus DVRaptorRT : U1
Canopus DVRaptorRT : U2


Auch unter Videofilter und Audio findet sich ein Eintrag Canopus, hinter dem sich neue Filter verbergen.



Canopus DVRaptorRT : Videofilter


Canopus DVRaptorRT : Audio




Die Einbindung in Premiere ist etwas ungewohnt. Im Gegensatz zu den Premiereeffekten, die sich im Fenster "Effekteinstellungen" bearbeiten lassen, sind die Canopuseffekte eher eine eigenständige Software:



Canopus DVRaptorRT : 3DRT
Canopus DVRaptorRT : Xplode



So sind z.B. Effektänderungen nur am Videoausgang zu sehen, wenn unter den Canopus "Wiedergabeeinstellungen" diese Option auch aktiviert wurde. Ebenso reagieren die Canopus - Übergänge nicht auf die Keyframing - Funktion von Premiere. So sind Filterverläufe nur sehr umständlich zu realisieren.



Anmerkung von Michael Lehmann-Horn (magic multi media):

Dies kann ich so nicht unterschrieben. Zwar entfällt die Premierefunktion für Keyframes, wenn Sie sich aber den Canopusfilter "Übergangseffekt" einmal genauer ansehen, werden Sie festellen, das eher das Gegenteil der Fall ist: Premiere kennt nur lineare Keyframes, mit dem Canopus "Übergangseffekt" - Filter dagegen können alle Canopus - Filter beliebig kombiniert werden. Diese können dabei ( wie z.B. in Adobe AfterEffects ) über Kurven und auch bildgenau angewendet werden. Natürlich ist damit auch eine Ein - und Ausblendung der Effekte möglich. Diese Art des Keyframings geht deutlich über die Möglichkeiten von Premiere hinaus. Beispiel: Sie wollen in einem Bild einen Bereich einfärben und die Farbe verändern. Bei Canopus wählen Sie den Bereich Filter und engen den Bereich damit (auch bewegt) grob ein, dann nehmen Sie einen Chrominanzfilter und wählen die Farbe aus, die verändert werden soll. Dann wählen Sie als Veränderung einen Kombinationsfilter und stellen dort einmal z.B. eine leichte Unschärfe und eine Farbkorrektur ein und bei dem für den zweiten Zustand eine andere Unschärfe und Farbkorrektur ein. Über den Verlauf des Überblendungsfilter können Sie dann an einem Punkt (z.B. wenn im Bild etwas bestimmtes passiert) exakt und weich die gewünschte Funktion in dem Bildbereich ausüben. Versuchen Sie einmal ähnliches mit Premiere - es geht schlicht und ergreifend nicht.



Auch innerhalb der verschiedenen Effekte gibt es Unterschiede. Ist es z.B. bei 3D RT oder Explode möglich, eine Untergruppe direkt auszuwählen, gibt es die Videofilter nur als einen Eintrag. Dem Funktionsumfang tut das keinen Abbruch, wer dieses System aber nicht gewohnt ist, sollte ein wenig Einarbeitszeit einplanen. Gerade am Anfang sucht man doch immer wieder nach Funktionen, die oft an anderer Stelle zu finden sind, als erwartet.


Die Qualität der Filter ist dagegen sehr gut. Obwohl ( bis auf Explode ) alle Effekte & Filter Realtimefähig sind, ist das Ergebnis sehr sauber. Das ist beileibe nicht selbstverständlich, so gibt es Realtimekarten, die bei der Echtzeitausgabe qualitätsfördernde Einstellungen wie Aliasing einfach abschalten. Bei Canopus dagegen sieht nach dem rendern auf DV alles genauso aus wie vorher in der Vorschau. Besonders schön finde ich, dass zu den Effekten und Filtern einige gehören, die man bisher unter Premiere vermisst hatte. Dazu gehören zum Beispiel die Keyer, bei denen wirklich professionelles Feeling aufkommt ( Hat da jemand gesagt, mit DV könne man nicht stanzen? ) Ebenso ist die Farbkorrektur mit Waveformmonitor und Vectorscope sehr hochwertig. Unterstützt wird der Cutter bei diesen Aufgaben auch von der Möglichkeit verschiedene Farbbalken als Referenz mitzuliefern, sowie mit Hilfe der Option "Safe Colors" nur den erlaubten YUV - Raum zu benutzen. Leider ist hier nicht ganz zu Ende gedacht worden, denn obwohl es bei den Farbbalken die Auswahl zwischen 100/100 und 100/75 gibt, gilt die Option "Safe Color" nur für 100/100 ( eigentlich sollte sie dann besser "Safe Luminanz" heißen ). Trotzdem ist die Auswahl der Effekte & Filter für fast alle Zwecke im Schnitt ausreichend und ihre Qualität lässt die Erstellung von DV - Videos auf höchstem Niveau zu.



Unterstützt werden sie vom vielgelobten Canopus - Codec. Unter Premiere benutzt dieser eine besondere Art der Umrechnung: Da Premiere als RGB - Schnittprogramm mit den YUV - Daten des DV - Formats nichts anfangen kann, müssen sie umgerechnet werden. Im Gegensatz zu den anderen Codecs der Konsumerklasse nimmt Canopus ALLE Werte des DV - Signals als Grundlage für die Umrechnung in RGB. Daher ist er in Lage auch mit übersteuerten Signalen umzugehen oder Superschwarz zu berechnen. Das sollte man sich immer vor Augen halten, wenn Premierefeatures benutzt werden, die auf feste Werte zurückgreifen. So führt z.B. die Option "Black Video" nicht zu Schwarz, wie es eigentlich der Fall sein sollte, sondern zu Superschwarz. Auch der Premiere - Testvorspann liegt außerhalb des DV - Normbereichs. Im Zweifelsfall sollte daher immer auf Canopus - Software zurückgegriffen werden. Der Farbbalken in den Videofiltern z.B. ist ein sehr schöner Ersatz, und Schwarz lässt sich auch mit einer Farbfläche mit den Werten 16, 16, 16 erzeugen. Wer sich ausführlicher mit dieser Thematik auseinandersetzen möchte, dem sei der Artikel "Der Canopus - Unterschied" empfohlen.



In den Codeceinstellungen finden sich noch einige Einstellmöglichkeiten:



Canopus DVRaptorRT : CodecSettings


So bietet er die Möglichkeit, auch DVCPro - Signale ( also ein 4:1:1 - Signal ) zu erzeugen. Soweit ich weiß, ist allerdings die Ausgabe auf DVCPro nur bei der RaptorDVCPro vorgesehen, diese Einstellung nützt also nur einer kleinen Gruppe von Anwendern wirklich.


Außerdem kann bei einem Export in ein externes RGB - Format der Farbpegel erhöht werden. Gerade Videos, die für eine Ausstrahlung im Farbpegel auf 75% begrenzt wurden, sehen auf Computerbildschirmen flau aus. Mit dieser Einstellung kann das oftmals verbessert werden.


Der aufmerksame Leser wird hier vielleicht eine Option "16:9" vermissen. Diese findet sich bei Canopus nicht im Codec, sondern in den Projekteinstellungen. Ungewöhnlich ist allerdings die Angabe 1024 x 576 mit dem Pixelverhältnis 1:1. Eigentlich würde man dort 960 x 576 mit dem Pixelverhältnis von DV (1.067) erwarten, aber auch die Bedienungsanleitung weist extra darauf hin, das die Angabe so korrekt sei. Geometrisch liefern beide Einstellungen natürlich dasselbe Ergebnis, aber nicht alle externen Effekt - PlugIns kommen unbedingt mit dem Verhältnis 1:1 klar. Werden also Übergänge mit externen PlugIns etwas unscharf, kann das vielleicht mit dem Umstellen der Projektsettings vermieden werden.








Realtime

oder die Frage nach der Leistung. Wenn ich erzähle, dass ich mir eine neue Videokarte mit Echtzeitfunktionen gekauft habe, fragt jeder: "Wie viel kann sie denn gleichzeitig?" Zu dieser typisch männlichen Frage kann ich immer nur sagen: "So viel, wie Du Power hast!".


Karten mit HardwareDSPs können immer nur maximal so viele Echtzeiteffekte, wie der DSP kann. Ist dabei die Grenze erreicht, nützt auch ein schnellerer Rechner nichts mehr. Das ist bei Canopus anders, es sind sowohl mehrere Video - als auch Grafiklayer in Echtzeit möglich. Prinzipiell ist dabei nach oben keine Grenze gesetzt, einzig der Treiber verweigert zur Zeit noch mehr als drei Videolayer.


Schafft der Rechner die Berechnung nicht in Echtzeit, bricht die Wiedergabe mit der Meldung "Frame dropped has occured" ab. Dann besteht die Möglichkeit, die Wiedergabe mit Ruckeln zu wählen ( "Stop playback at frame drop" abwählen ), oder den Effekt mit einem Druck auf die Return - Taste rendern zu lassen.



Canopus DVRaptorRT : Wiedergabe


In den Wiedergabeeinstellungen lässt sich das Realtime - Modul ein wenig an die Rechnerleistung anpassen. Mit Performance auf "Standard" und Overlay quality auf "Low", konnte ich auf meinem PentiumIII 800 immerhin alle basic - Transitions in Echtzeit abspielen. Nachdem ich in den Grundeinstellungen von RaptorVideo der Karte noch 4 sec Pufferspeicher zugewiesen hatte, ließen sich auch die 3D RT - Effekte größtenteils ruckfrei abspielen. Aus diesem Grund sollte übrigens der Rechner mind. 384MB Ram besitzen, nur dann ist so eine lange Pufferzeit möglich. Titel und Grafiken funktionierten eigentlich immer in Echtzeit. Ist der Rechner bei der Wiedergabe an der Leistungsgrenze, so hilft es auch, die 4sec. Puffer nicht nur für die Effekte zu benutzen, sondern alle ( also auch die nicht bearbeiteten DV - Daten ) durch diesen Ringpuffer zu schleifen. Das erreicht man mit der Taste "Shift" und Play im Monitorfenster.






Raus aus Premiere

Canopus bietet mit SoftMPG ein Modul zur Ausgabe von MPEG - Files aus der TimeLine. Dabei finden sich verschiedene Projektschablonen, u.a. für DVD, SVCD und VCD. Auch hier ist der Umgang etwas gewöhnungsbedürftig. Das Fenster für die Optionen öffnet sich erst, wenn bereits ein Dateiname vergeben und auf Speichern gedrückt wurde. Ebenso finden sich die Schablonen als letzter Reiter in den Settings ( da hat man doch eigentlich schon alles eingestellt... ). Die Ergebnisse dagegen überzeugen: Waren die ersten Versionen bis 1.07 nicht immer ganz normkonform, so sind die Schablonen jetzt besser geworden. Die Renderqualität hat mit Einführung der Multipasscodierung noch einen Schritt zugelegt, so sich das Ergebnis vor keinem anderen Encoder verstecken muss. Die Qualität des WebVideoWizards lässt sich nicht so richtig beurteilen, eine subjektive Beurteilung wäre "gut". Aber wer kann ein Briefmarkengroßes Fenster im .wmv - Format schon wirklich beurteilen?


WindowsXP - Besitzer müssen auf den WebVideoWizard übrigens zur Zeit noch verzichten, er lässt sich zwar installieren und starten, aber danach passiert nichts mehr. Unter Windows98SE dagegen funktioniert er einwandfrei.






Nachgemessen

Leider besitze ich privat kein besonders hochwertiges Meßequipment. Besonders die Auflösungsmessung ist daher mit Vorsicht zu genießen. Trotzdem ist natürlich eine Einordnung meiner Geräte untereinander möglich.



Canopus DVRaptorRT : WFMSweep


Der Luminanzfrequenzgang ist ganz gut, es werden bei 5MHz noch ungefähr -5dB erreicht.



Canopus DVRaptorRT : WFMBar




Der Luminanzpegel ist exakt, der Wert 235 erzeugt genau 700mV. Der Chrominanzpegel ist ein kleines bisschen zu niedrig, was aber durch einen ebenfalls etwas zu kleinen Burst wieder ausgeglichen wird. Auf einem Bildschirm ist die Darstellung daher völlig korrekt.


Sollte ich die Qualität der analogen Ausgänge meiner Geräte in eine Reihenfolge bringen, würde sie folgendermaßen aussehen:



Panasonic MX300, Note 1-


Canopus RaptorRT, Note 2


JVC HR - DVS2, Note 2-


Matrox MGA450DH, Note 4



Für eine hochwertige Vorschau und einen Mitschnitt auf VHS oder S/VHS ist der analoge Videoausgang also völlig ausreichend.



Wer außer der RaptorRT noch andere Tonquellen hat, freut sich wahrscheinlich über den Referenzpegel von 0dBu. Damit ist sie problemfrei in vorhandene Hifi - Umgebungen mit DV - Rekordern integrierbar. Leider wusste ich das erst nach dem Kauf, denn Canopus vermerkt ihn nicht in den technischen Daten ( warum eigentlich nicht? ).






Was sonst noch auffiel

Ein paar kleine Merkwürdigkeiten gibt es bei so ziemlich jeder Hardware, so auch bei der RaptorRT. So erkannte eine EZDV im Test meinen JVC HR DVS2 auch, wenn Premiere vor dem Einschalten des Rekorders schon geöffnet war. Die RaptorRT dagegen findet sowohl mit RaptorVideo als auch mit Premiere meinen DV - Rekorder nur, wenn er schon vor dem Start der Software eingeschaltet ist. Es scheint so, als wäre die Geräteerkennung nicht bei allen Schnittkarten völlig gleich. Eine zum Test ebenfalls angeschlossene Panasonic MX300 funktionierte dagegen einwandfrei. Da zum Schnitt aber eher der analoge Ausgang der Karte benutzt wird, ist das zu verkraften.



Anscheinend hat die Funktion "Film exportieren" im Realtimemodus noch einen Fehler: Wählt man hier für den Export bei den Renderoptionen "unteres Halbbild", so interpretiert das Modul es falsch. Die entstehenden Fehler sehen z.B. so aus:



Canopus DVRaptorRT : 5RT
Canopus DVRaptorRT : 10VfW
Eine fünffache Neukomprimierung im Realtime - Modus, Option "unteres Halbbild".Dieselbe Grafik, diesmal im VfW - Modus. Selbst nach dieser zehnfachen Kompression ist kein Fehler zu sehen.



Anmerkung der Redaktion von Rudi:

Wir haben uns erlaubt, den Fehler des Canopus-Codecs noch einmal deutlicher darzustellen, da die Abbildungen in diesem Artikel auf Monitoren mit schlechter Kontrasteinstellung kaum sichtbar sind. Wir haben diese Problembilder auf einer DVStrom erzeugt, deren Software-Codec auch mit der Version 1.04 das selbe Verhalten aufweist, wie die Raptor-RT.



Das erste Bild zeigt den Verlauf in der zweiten DV-Generation:



Canopus DVRaptorRT : dv2


Das zweite Bild zeigt den Verlauf nach 5 DV-Generationen



Canopus DVRaptorRT : dv5


Das dritte Bild zeigt den Verlauf in der zehnten DV-Generation.



Canopus DVRaptorRT : dv10




In der Realität wird bei einem Echtzeit-Codec eigentlich kaum mehr als eine DV-Generation erzeugt, weshalb diese Bildstörung bei einer typischen Produktion auch nicht gravierend ins Gewicht fallen sollte. Dennoch sollte Canopus versuchen, diesen Bug schnell auszumerzen, zumal er ja im VideoforWindows Mode nicht auftritt.




Abhilfe schafft hier, bei den Ausgabeoptionen ( und nur dort! ) auf "oberes Halbbild" umzuschalten. Obwohl eigentlich die falsche Einstellung, wird damit das richtige Ergebnis erreicht. Alternativ kann auch der Modus VfW in den Projekteinstellungen benutzt werden, hier ist das Ergebnis immer korrekt.



Eindeutig positiv war die Stabilität der Treiber und PlugIns. Weder unter Windows98SE noch unter WindowsXP gab es bisher einen Absturz, so soll es sein. Obwohl die RaptorRT noch keinen expliziten XP - Treiber besitzt, funktioniert sie ( bis auf den WebVideoWizard ) auch unter Microsofts jüngstem Sproß einwandfrei.





Ist Sie es?

Jawohl, kann ich nur sagen, sie ist es. Das einzige wirkliche Manko ist der umständliche Weg, die DV - Daten mit einer Szenenerkennung in den Rechner zu bekommen. Ist diese Hürde geschafft, bietet die RaptorRT eine Fülle von Möglichkeiten. Die mitgelieferten Premiereeffekte & Filter liefern allerhöchste Qualität und der Codec erlaubt viele Eingriffe ins entstehende Videosignal. Dafür nehme ich gerne eine gewisse Einarbeitungszeit oder etwas altbackenes Design in Kauf. Auch die Ausgabe in andere Videoformate bleibt mit den mitgelieferten Encodern auf hohem Niveau. Wer bereit ist, sich mit Videotechnik ein wenig auseinanderzusetzen, erhält mit der RaptorRT eine Lösung, die sich qualitativ von der Konkurrenz absetzt. Im Gegensatz zur DVStorm, die mit denselben Filtern, Effekten und Codecs auch keine besseren qualitativen Möglichkeiten bietet, ist sie nur halb so teuer. Es fehlt dann zwar der analoge Eingang und die Echtzeitausgabe über DV, wer das aber nicht braucht, erhält mit der DVRaptorRT eine Videoschnittkarte, die in meinen Augen trotz des hohen Preises von 897 EUR ( inkl. Premiere 6 ) ihr Geld wert ist.





Canopus DVRaptorRT

+

hohe Renderqualität

+

praxisnahe Auswahl an Filtern und Effekten

+

Skalierbare Echtzeitleistung


-

keine Szenenerkennung, ohne Ref. - avis 2 GB - Grenze


-

teilweise ungewohnte Bedienung

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