Wir hatten uns für dieses Jahr einmal vorgenommen, auch einen kurzen Blick auf Einsteiger-Modelle 2012 zu werfen, um einmal einen Eindruck zu bekommen, was man in dieser Preisklasse erwarten darf. Eigentlich wollten wir hierfür die günstigste Canon Legria HF R306 ansehen, haben jedoch nur die bauähnliche Canon Legria HF R38 in die Finger bekommen. Diese ist im Netz mit rund 450 Euro rund 150 Euro teurer, besitzt aber im Gegenzug WLAN sowie 32 GB internen Speicher. Ansonsten sollten die Modelle jedoch laut Datenblatt identisch sein, weshalb wir in diesem Test nur auf die Eigenschaften der HF R306 näher eingehen werden.

Wie schon bei anderen Testteilnehmehmern aus dieser Liga, schnell die Rahmendaten im Telegrammstil: Mäßige 38,5mm kb-Weitwinkel mit 32fach-Zoom. Die Chipgröße beträgt 1/4,85 Zoll mit 2,07 Millionen Pixeln. An Formaten gibt es AVCHD mit 50i sowie 25fps mit bis zu 24 Mbit. Dazu noch MP4-Aufzeichnung fürs Internet.
Canon verbaut ein zwar nicht sonderlich scharfes, dafür aber ausreichend großes 3-Zoll-Display mit 230.000 Subpixeln. Fokussiert wird entweder automatisch, per (etwas trägem) Touchfokus oder sogar manuell über das Display mit Expanded Focus. Auch die Tonaussteuerung kann komplett manuell erfolgen und sogar über einen Kopfhörer und im Display per Pegel kontrolliert werden. Leider gibt es keinen Mikrofoneingang.
Dazu lassen sich Blende und Shutter nicht frei regeln. Mann man nur per virtuellen Belichtungs-Button das Bild heller oder dunkler stellen. Immerhin hält diese Einstellung dann auch die übrigen Parameter fest, was unpassendes Nachregeln der Automatik verhindert. Die Bildcharakteristik ist nicht weiter veränderbar. Das Objektiv besitzt klassentypisch nur einen manuellen Verschluss und der mitgelieferte Akku ist sehr klein und damit auch auffallend schwach. Teilweise war die Kamera schon nach 25 Minuten wieder reif für das Ladegerät.
Aus dem Messlabor
Der Sweep verläuft für eine Kamera dieser Preisklasse erstaunlich ruhig bis in hohe Details, was jedoch auch der leichten Überbelichtung im Automatik-Modus geschuldet ist.
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Von allen bisherigen Testprobanden in dieser Preisklasse gibt die Canon das ISO-Chart am natürlichsten wieder. Vor Nachschärfungsartefakten, sprich weißen Konturen um schwarze Kanten ist sie allerdings auch nicht gefeit.
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Die Farbauflösungs-Kurve verläuft ruhig und ist kaum zu beanstanden. Hier unterscheidet sich die Kamera kaum von größeren Modellen
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Die Verzeichnung im maximalen Weitwinkel ist dagegen durchaus wahrnehmbar. Und in den Ecken wird das Objektiv deutlich ungenauer.
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Die Farben der Canon sind durchaus angenehm eingestellt, jedoch arbeitet der automatische Weißabgleich für unseren Geschmack etwas zu „warm“.
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Keine Überraschung: Das Schwachlicht-Verhalten der Canon ist durchaus gut, kann sich jedoch in Bezug auf Schärfe und Rauschen nicht mit größeren Kameras messen.
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Das Störgeräuschverhalten der Canon ist relativ gleichmäßig, wobei der Grundpegel des Rauschens nur durchschnittlich, aber dem Gerätepreis angemessen ist.
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Fazit
Wenig Weitwinkel, dafür in dieser Preisklasse das natürlichste Bild, durchschnittliches Low-Light-Verhalten und sogar teilweise brauchbare manuelle Kontrolle. Mit diesem Angebot bleibt Canon im Internet noch knapp unter der 300 Euro-Schwelle und liegt somit aber auch schon spürbar über den Mitbewerberbern, die andere Stärken in die Waagschale werfen und rund 50 Euro weniger kosten. Wer in diesen Preisregionen sucht, sollte daher nach tolerierbaren Schwächen entscheiden, die im Testfeld sehr unterschiedlich verteilt sind.