Philip Hodgetts Firma Intelligent Assistance hat nach der Bereitstellung eines kostenpflichtigen Final Cut Pro X nach Final Cut Pro 7 Konvertierungstool nun auch einen XML-Konvertierer für die andere Richtung, also für Final Cut Pro 7 Projekte nach Final Cut Pro X mit Namen 7toX herausgebracht. Wir hatten Gelegenheit das neue Final Cut XML Konvertierungstool zu testen – hier ist unsere Einschätzung …
Mit der Vorstellung von Final Cut Pro X hat Apple einen radikalen Schnitt mit der Vorgänger-Version Final Cut Pro 7 vollzogen. Wer auch nur minimal mit Videoschnitt zu tun hat, dürfte die Debatte der letzten Monate rund um Final Cut Pro X wahrgenommen haben. Eines der wichtigeren Argumente gegen Final Cut Pro X stellt dessen Unfähigkeit dar, Projekte von Final Cut Pro 7 zu öffnen. Dass ältere Software nicht Projektfiles von neueren Softwareversionen öffnen kann, ist meist verständlich – dass jedoch eine neue Version nicht alte Projekte lesen kann, steht jedoch für einen sehr radikalen Wechsel. De Facto hat man es mit einer völlig neuen Software zu tun.
Mit dem letzten Update von Final Cut Pro X auf die Version 10.0.3, bei dem Apple eine Reihe wichtiger Funktionen nachlieferte, findet sich nun auch eine aktualisierte XML-Version (1.1), mit der sich Projektdaten einfacher zwischen unterschiedlicher Software austauschen lassen.
Hierauf aufbauend hat das Team um Philip Hodgetts von Intelligent Assistance seinen neuen XML-Konverter 7toX entwickelt, mit dem sich in XML ausgespielte Projekte aus Final Cut Pro 7 in Final Cut Pro X-konformes XML wandeln lassen.
Auf Grund der völlig unterschiedlichen Schnittphilosophien (Timeline vs primäre Storyline, Bins vs Smart Collections, Multitrack vs Roles etc.) von Final Cut Pro 7 und Final Cut Pro X nicht gerade eine triviale Aufgabe.
Wir vermuten, dass es eine 100%ige Konvertierung von Final Cut Pro 7 nach Final Cut Pro X auf Grund der hier genannten, völlig verschiedenen Bedienkonzepte nicht geben kann – eine Annäherung hingegen schon. Wer mit diesem Verständnis an den 7toX XML-Konverter herangeht, dürfte eine realistischere Einschätzung von dessen Möglichkeiten erhalten.
7toX ausführliche Infos auf der Webseite des Entwicklers
Die Macher von 7toX haben jedenfalls bestmögliche Voraussetzungen geschaffen, um eine Einschätzung des 7toX Konvertierers zu erleichtern: Nicht nur findet sich eine recht ausführliche Beschreibung dessen, was dieser XML-Konverter leistet (und was nicht), sie gewähren auch eine Rücktrittsversicherung: Wer mit dem Kauf der Euro 7,99 teuren Software im Mac App Store unzufrieden ist, kann diese Deaktivieren und erhält sein Geld zurück, wenn er den Machern kurz erklärt, was er oder sie erwartet hat und nicht eingelöst wurde: Ein fairer Deal wie wir meinen – doch nun zum eigentlichen Test:
Final Cut Pro 7 Timeline fertig für den XML-Export
Wir haben zwei unterschiedliche Projekte für die Konvertierung von Final Cut Pro 7 nach Final Cut Pro X ausgesucht: Zum einen ein recht einfaches Interview-Clip Projekt, das vor allem aus harten Schnitten, Zwischen- und Untertiteln aus Photoshop-Typo besteht sowie ein eher komplexes Imagevideo, in dem mit Splitscreens, diversen Farbkorrekturen, reichlich Typo-Layern und vielfachen Soundspuren gearbeitet wurde.
Mit der 1.0 Version des 7toX Konverters liess sich seltsamer Weise das komplexere Projekt problemlos in den Konverter einlesen und das einfachere überhaupt nicht. Mit dem während des Tests erschienenen Update von 7toX auf 1.0.1 lassen sich nun beide Final Cut Pro 7 XML-Files in den Konverter laden und konvertieren.
Um es dem Konverter so einfach wie möglich zu machen, sind wir wie folgt vorgegangen:
Zunächst haben wir das entsprechende Final Cut Pro 7 Projekt in Final Cut Pro 7 geöffnet und mit Hilfe des Medienmanagers inklusiver aller zugehörigen Medien in einem eigenen, neuen Ordner gespeichert.
Von hier wurde nun das Projekt aufgerufen und ein XML-Export (XML Version 5) ausgeführt.
Dieses XML-File wurde dann in den 7toX Konverter geladen und nach der Konvertierung Final Cut Pro X-konform gespeichert und anschließend in Final Cut Pro X geöffnet.
Eine 100% Konvertierung hat bei unseren Testprojekten nicht stattgefunden – aber die wichtigsten Eckdaten der Videoprojekte aus Final Cut Pro 7 wurden korrekt übertragen.
Final Cut Pro X Timeline mit konvertiertem Projekt aus Final Cut Pro 7
Mit etwas manueller Nacharbeit lassen sich somit Final Cut Pro 7 Projekte ohne all zu grossen Aufwand nach Final Cut Pro X übertragen. Man sollte jedoch immer mal einen Blick auf die Bugfix Liste von 7toX werfen.
Was uns bei unserem Kurztest vor allem auffiel:
- fehlerfreie Konvertierung der In- und Outs der Video- und Audioclips auf der Timeline - korrekte TC-Positionierung von zusätzlichem Material wie Photoshopebenen, JPGs etc. - korrekte Skalierungswerte von 1080 50i Videoclips bei Splitscreenmaterial - fehlende Auswahl der unterschiedlichen Photoshop-Ebenen (dafür korrekte Platzhalter die ersetzt werden können) - fehlende Übertragung von Farbkorrekturwerten - fehlende Übertragung von Schriftgeneratorformatierungen und Animationen - fehlende Übertragung von Farbwerten von Farbgeneratoren
Im Fall unserer beiden Beispielprojekte würden wir uns für eine Bearbeitung in Final Cut Pro X wie folgt entscheiden: Das weniger komplexe Projekt mit den harten Schnitten lässt sich verhältnismäßig schnell in Final Cut Pro X nachbauen. Hierfür lohnt sich der Einsatz des 7toX Konverters kaum. Anders sieht es bei unserem komplexeren Imageclip-Beispiel aus. Hier würde das Nachbauen in Final Cut Pro X zeitaufwendiger sein als die manuelle Korrektur der fehlerhaft übertragenen Medien. In diesem Fall würden wir ohne zu zögern zum 7toX Konverter greifen und manuell etwas nacharbeiten.
Fazit
Unterm Strich eine Empfehlung mit Einschränkung: Der 7toX Konverter kann durchaus Zeit sparen, wenn man, wie in unserem Beispiel, im manuellen Nachgang die Konvertierungsfehler noch etwas korrigiert – die knappen 8 Euro ist das Programm dann auf jeden Fall wert. Am besten also für den eigenen Workflow ausprobieren und bei Nichtgefallen die Entwickler beim Wort nehmen und die Software zurücktauschen.
Test: Final Cut Pro für iPad in der Praxis: Der beste Videoeditor für Tablet? Di, 23.Mai 2023 Wir hatten vorab Gelegenheit, das neue Final Cut Pro für iPad auf dem aktuellen iPad Pro von Apple zu testen. Mit dem leistungsstarken M2 Chip des iPad Pro steht viel Rechenpower zur Verfügung, die wir uns u.a. auch im 8K 10 Bit und 4K ProRes RAW Betrieb (Nikon Z8) genauer angeschaut haben. Hier unsere ersten Eindrücke von Final Cut Pro für iPad
Test: Blackmagic DaVinci Resolve für iPad Pro: Ultramobiler Videoschnitt mit Farbkorrektur Do, 1.Dezember 2022 Wir haben soeben unseren Beta-Zugang zu Blackmagic Designs DaVinci Resolve for iPad erhalten und wollen hier einen ersten Überblick sowie unsere ersten Eindrücke vom "ultramobilen" Tablet-Videoschnitt und Farbkorrektur-Workflow schildern. Zum Einsatz kam neben der (bemerkenswert stabilen) Betaversion von DaVinci Resolve 18 for iPad Apples aktuelles iPad Pro 12.9" (6. Generation) WiFi Cellular inkl. 1 TB SSD sowie der aktuell Apple Pencil (2. Generation).
Test: iPad (Pro) als Vorschaumonitor am MacBook Pro: Besseres mobiles Videoschnitt-Setup? Do, 10.November 2022 Das neue 12.9" iPad Pro (6. Generation) ist in der slashCAM Redaktion angekommen und wir wollten wissen, wie gut es sich als Vorschaumonitor für mobile Videoschnitt-Setups mit dem MacBook Pro eignet. Wir gehen hier u.a. das Vorschaumonitor-Setup via Sidecar Schritt-für-Schritt durch, schauen uns die Monitoring-Performance an und prüfen das Zusammenspiel mit Resolve, Final Cut Pro und Premiere Pro.
Test: MacBook Pro 16" M1 Max im 5K-12K Performance-Test mit Sony, Canon, Blackmagic, Panasonic … Teil 2 Mo, 6.Dezember 2021 Im zweiten Teil unseres Apple MacBook Pro 16" M1 Max Performance Test geht es richtig zur Sache, denn hier schauen wir uns die Schnittperformance von Bewegtbildmaterial oberhalb von 4K Auflösung an. Von 5K bis 12K Material - von 10 Bit H.265 bis RAW testen wir die Grenzen der Schnittperformance des aktuellen MacBook Pro in der M1 Max 64 GB Variante.