Wie entsteht Schärfe?
Doch um zu verstehen, wie Schärfentiefe funktioniert, müssen wir uns erst einmal klar machen, was Schärfe überhaupt bedeutet. Technisch gesprochen entsteht eine scharfe Abbildung, wenn ein Punkt auf der Gegenstandsebene auch einem Punkt auf der Bildebene entspricht (siehe Abbildung 2). Punkte, die nicht auf der Gegenstandsebene liegen (also näher oder weiter weg sind), werden nicht als Punkte, sondern als Flächen abgebildet, also verschwommen. Die Größe der Zerstreuungskreise bestimmt, wie unscharf ein Gegenstand abgebildet wird. Mit anderen Worten gibt es physikalisch gesehen nur eine einzige Ebene, die wirklich scharf abgebildet wird. Da unsere Wahrnehmung nicht sehr genau ist, fällt die Unschärfe jedoch erst auf, wenn die Zerstreuungskreise eine gewisse Größe erreichen.
![Dieser schematische Vergleich zeigt, wie sich die unterschiedlichen Blendenöffnungen auf die Schärfentiefe auswirkt: In[A] fallen die Zerstreuungskreise[rote Markierung] klein aus – das zweite Objekt[grün] würde also in dieser Aufnahmesituation mit geschlossener Blende noch als scharf wahrgenommen werden, obwohl es nicht auf der Schärfeebene liegt. In[B] dagegen, bei geöffneter Blende, verschwimmt es, weil die Zerstreuungskreise zu groß sind[geringe Schärfentiefe].](/images/texte/307-2-2_schaerfentiefe.gif)
Der Fokus ist abhängig vom Abstand zum aufgenommenen Objekt und von der Linse. Beim Fokussieren hat man theoretisch drei Möglichkeiten: den Abstand zum aufzunehmenden Gegenstand verändern, bis er scharf ist, die Bildebene (in unserem Fall der bildwandelnde Chip, der CCD) verschieben, oder die Linse bewegen. Im Camcorder passiert letzteres beim Scharfstellen, wobei ja im Objektiv einer Videokamera ein ganzes Arsenal von Linsen enthalten ist, um die Lichtstrahlen auf das kleine CCD zu lenken.