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Blue Screen und Keying im Eigenbau

Wer sich ein wenig mit dem Thema Blue Screen und Keying in der Video-Praxis beschäftigt hat, weiß, dass heute vieles möglich ist, was vor Jahren nur teuren Hollywoodstudios vorbehalten war. Wer hat nicht Lust, mit dem Camcorder ähnliche atemberaubende Effekte zu produzieren? Eine Anleitung von Olli Ludovic.

// 19:50 Do, 1. Sep 2005von



von Olli Ludovic

Wer sich ein wenig mit dem Thema Blue Screen und Keying in der Video-Praxis beschäftigt hat, weiß, dass heute vieles möglich ist, was vor Jahren nur teuren Hollywoodstudios vorbehalten war. Wer hat nicht Lust, mit dem Camcorder ähnliche atemberaubende Effekte zu produzieren?



Rudis Review über Chromatte (http://www.reflecmedia.com) und Bluescreen hat uns ermutigt, uns mit dieser Technik zu beschäftigen. Wir sind per Zufall auf eine Agentur gestoßen (http://www.xspecht.com), die für ihre Kunden-Events genau dieses Material produzieren lässt. Auf Drängen nicht nur von unserer Seite hat sich XSpecht bereit erklärt, das Material an interessierte „Blueboxer“ und Hobbyfotografen zu verkaufen, jedoch wesentlich günstiger als Reflecmedia. Statt 280,00 € (Chromatte) nur 84,00 € pro qm zzgl. MwSt.



Wir zeigen euch außerdem, wie ihr für wenig Geld den erforderlichen LightRing selber bauen könnt. Doch zunächst ein paar Worte zu den Grundlagen.



Blue Screen, klar, es gibt zwei Möglichkeiten, das zu realisieren:




1.Das konventionelle Blue Screen Studio. Wer weiß, was es heißt, den blauen Hintergrund homogen auszuleuchten, kann von dem Vorhaben, sich selbst etwas zu bauen, nur abraten. Ihr braucht Licht, viel Licht. Das Keying auf der Software-Ebene ist ein weiteres Problem. Es ist sehr schwierig, das Objekt kantenglatt zu isolieren. Wenn ihr wirklich mit einem Blue Screen arbeiten wollt, dann mietet euch ein Studio und experimentiert dort. Die Frustration über die Ergebnisse ist dann nicht ganz so hoch...

2.

ReflecMedia, Stichwort: Chromatte. Ein völlig neues Verfahren. Der sog. „Blue Screen“ ist retroreflexiv. Der Camcorder hat einen blauen (oder grünen) “Lightring” am Objektiv. Beleuchtet dieser Ring den reflektierenden Screen, erscheint dieser auf dem Videobild in einem klaren homogenen Blau (oder Grün). Es bedarf nur noch extrem wenig Licht, um die Objekte vor dem Screen vernünftig auszuleuchten. Die Szenen lassen sich softwaremäßig gut weiter bearbeiten. Nachteil: Sehr teuer! Allein der Lightring (mit Controller und Netzteil) kostet 500,- Euro. Der billigste Vorhang (ca. 2,5m x 2,5m) verschlingt 1600,- Euro.

Wir zeigen euch, wie es billiger geht. Wie oben beschrieben, braucht ihr zwei Dinge:


1.den LightRing,


2.die retroreflektierende Fläche.






Der LightRing

Schaut euch die Fotos an. Unsere Canon MV10 bekommt einen Pappring verpasst, auf dem 4 Spezial-LED’s montiert sind (geklebt).



Blue Screen und Keying im Eigenbau : 1
Blue Screen und Keying im Eigenbau : 3


Blue Screen und Keying im Eigenbau : 4
Blue Screen und Keying im Eigenbau : 6


Wir haben es auch nicht geglaubt, aber die vier Super-LED’s sind völlig ausreichend. Verdrahtet in quick-and-dirty-Methode: keine Vorwiderstände, einfach in Reihe miteinander verbunden. Ein altes regelbares Netzgerät aus der Krabbelkiste (0-15V). Bei http://www.pollin.de gibt es billige zu kaufen. Schaut euch die Zeichnung an. Die LEDs sind sehr lichtstarke SuperFlux LEDs. Zu beziehen bei http://www.realstyles.de



 Der Schaltplan für die vier LEDs
Der Schaltplan für die vier LEDs


Dort kauft ihr die SuperFlux LED blau, 3000 mcd, Abstrahlwinkel 90°. Die Spannung ist typ. 3,1V (Artikel-Nr. 1147003009). D.h. hintereinander geschaltet, wie bei uns, geht ihr mit dem Netzteil auf ca. 12 bis 13 V.



 SuperFlux LED
SuperFlux LED




Mit einem guten Keying-Programm sollte man die optimale Blau-Intensität mit dem Spannungsregler herausfinden.


Wir haben das Ganze mit dem Softwaretool „Ultra“ von SeriousMagic ausprobiert. Dort könnt ihr euch eine Demoversion herunterladen.






Die retroreflektierende Fläche

An einen „BlueScreen“ heranzukommen, so wie wir ihn benötigen (retroreflektierende Fläche), ist das größte Problem. Bei unserer Recherche sind wir per Zufall auf eine Agentur gestoßen, die genau das richtige Material für ihre Kunden-Events produzieren lässt.


Das kostengünstige Material erzeugte nach unseren Tests sogar eine gleichmäßigere Blau-Verteilung als das viel teurere Cromatte-Material.



Dass unser LightRing funktioniert, sollen die folgenden Bilder demonstrieren.



Blue Screen und Keying im Eigenbau : CameraBLue


Hier seht ihr unser Top-Model (Bärchen mit Fliege, ganz lässig!). Aufgenommen von der Seite mit einer digitalen Fotokamera vor seinem farblosen Hintergrund. Obwohl die blauen LEDs an der MV10 eingeschaltet sind, ist kein blauer Hintergrund zu erkennen, weil der Fotoapparat außerhalb der optischen Achse liegt.



Blue Screen und Keying im Eigenbau : Bmit
Blue Screen und Keying im Eigenbau : Bohne


Hier seht ihr Bärchen durch das Objektiv der Canon MV10. Die LEDs sind ausgeschaltet. Auf dem Foto ganz rechts daneben seht ihr Bärchen mit eingeschalteten LEDs, also bei gleichen Lichtverhältnissen, wie auf dem ersten Bild oben. Durch die Retroreflektion wird das blaue Licht der LEDs von der Hintergrundfläche zur Lichtquelle hin zurück gespiegelt (also zur MV10). Die digitale Fotokamera seitlich bekommt davon so gut wie nichts mit.


Ab hier könnt ihr keyen (siehe Beispiele).



Blue Screen und Keying im Eigenbau : strand
Blue Screen und Keying im Eigenbau : Himmel
Blue Screen und Keying im Eigenbau : Union


Fazit: Unserer Meinung nach ist die ChromaKeying-Methode mit dem LightRing und dem retroreflektierenden Hintergrund einfach genial. Dass es aber auch preiswert geht, zeigen diese bescheidenen Versuche. Wir sind sicher, dass vor allem am LightRing vieles zu verbessern und zu optimieren ist. Mit dem retroreflektierenden Material von XSpecht stehen einem alle Wege offen. Hiermit lassen sich etliche Quadratmeter für einen Bruchteil der Kosten ab- und zudecken. So sind auch größere Projekte vorstellbar, die früher kaum zu bezahlen waren.



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