Auf Grund des vergleichsweise breiten Gehäuses stellt die Montage der Blackmagic Pocket Cinema Cameras an Gimbaln stets eine Herausforderung dar. Wir haben uns die Montage der aktuell größten Blackmagic Pocket Cinema Camera 6K Pro am DJ RS 2 Gimbal inkl. Fokusmotor genauer angeschaut. Für die optimale Montage am RS2 ohne Gegengewichte und problemlose Fokusmotor-Funktion gilt es ein Paar wichtige Punkte zu beachten (- für die Montage am DJI RSC 2 würden wir hingegen auf Ausgleichsgewichte setzen ...)

Unser Testsetup für den Gimbalbetrieb besteht aus der Pocket 6K Pro, dem Zeiss Compact Prime CP.2 35mm sowie dem DJI RS 2 inkl. Fokusmotor am DJI-Rod. Gewichtstechnisch verhalten sich die Komponenten wie folgt: Zusammen mit dem internen Akku und dem bereits montierten OLED-EVF kommt das Kamerasystem auf genau 2.340g. Als Gimbal-Gesamtsystemgewicht landen wir dann bei ziemlich genau 4,1kg.
Pocket 6K Pro: DJI RS 2 oder RSC 2 Gimbal?
Wir hatten es bereits bei unserem DJI RS 2 und RSC 2 Test festgestellt: Obwohl der RS2 mit 4,5kg die höhere Zuladung ermöglicht als der RSC 2 mit seinen max. 3kg bietet der RSC 2 einen Vorteil für besonders breit bauende Kameras: Seine Kameraaufnahme lässt sich auf der X-Achse verschieben und ermöglicht damit größere Kameraabstände zum Gimbal-Arm.

Doch für die Blackmagic Pocket 6K Pro eignet sich letztlich der DJI RS 2 Gimbal besser als der RSC 2 und zwar aus einem einfachen Grund: Der Gimbalarm des RS2 baut weiter nach außen. Damit lässt sich die Pocket 6K Pro in unserem Setup über die Verschiebung des gesamten Gimbalarms viel besser austarieren als beim RSC2 dessen Gimbalarm etwas geringer zur Seite baut. Dies führt letztlich zu einer besseren Austarierung der Pocket 6K Pro auf der X-Achse beim RS2, ohne dass mit Gegengewichten gearbeitet werden muss. Beim RSC 2 sind – zumindest bei diesem Kamerasetup – auf jeden Fall Gegengewichte notwendig.
Voraussetzung für eine optimale Tarierung der 6K Pro auf dem DJI Ronin RS2 ist zunächst die korrekte Montage auf der Kameraplatte ...
BMD 6K Pro auf der DJI Kameraplatte
DJI packt seinen RS 2 und RSC 2 Gimbaln mehrere Kameraplatten mit jeweils drei optionalen Montage-Gewinden für die 1/4“ D-Ring Schrauben bei. Mit Hilfe der drei Bohrungen lassen sich Kameras auf der X-Achse nach links oder rechts versetzen. Außerdem erlauben sie so versetzt mehr Aufnahmefläche in das Schnellverschußsystem der Gimbal und genau diese Funktion benötigen wir auch bei der bestmöglichen Montage der Blackmagic Pocket Cinema Camera 6K Pro am DJI RS 2 Gimbal.

Für die Montage der Pocket 6K Pro auf der Kameraplatte nehmen wir also eines der äußeren Gewinde und befestigen die Kameraplatte so am Kameraboden, dass von der Kamerarückseite aus betrachtet die Kameraplatte nach rechts versetzt wurde. Auf diese Weise steht uns mehr „Fleisch“ bei der anschließenden Montage auf dem Gimbal-Schlitten zur Verfügung.
Tip: Wir empfehlen für die Fixierung der kleinen DJI Arca Swiss Platte am Kameraboden die D-Ringe nicht ausschließlich per Hand festzuziehen, sondern hierfür einen Schraubenzieher zu nutzen. Per Hand besteht die Gefahr, dass sich die Arca Swiss Platte vom Kameraboden während des Einsatz löst. Ein fester Sitz ist gerade bei Verwendung des Fokusmotors wichtig!
Vor der Anbringung des Gimbal-Motors empfehlen wir die Kamera jetzt einmal via montierter Kameraplatte auf die seitliche Arca Swiss Schnellverschlußaufnahme des Gimbalschlittens probehalber bis zum Anschlag der 6K Pro am Gimbalarm rechts zu schieben, um schonmal eine gute Anfangsposition für die spätere, finale Tarierung zu haben.

Jetzt folgt die Montage des Gimbal-Motors und dafür nehmen wir die Blackmagic 6K Pro inklusive der langen DJI (/Manfrotto )Kamera-Verschiebeplatte vom Gimbal ab – denn:
Der Fokusmotor, der dazugehörige ROD und die Objektivstütze (wichtig!) lassen sich viel einfacher mit vom Gimbal abgenommener Kamera montieren. Da all diese Komponenten (clever von DJI gemacht) an der langen Manfrotto-Kameraplatte montiert werden, ist eine Installation mit bereits am Gimbal montierter Kamera nicht notwendig.
Fokus-Motor montieren, verkabeln und Gimbal tarieren
Für die Montage des Fokusmotors muss zunächst die Rodhalterung an der Vorderseite der langen DJI Kameraplatte mit zwei Schrauben montiert werden. Hier können ebenfalls je nach Objektivdurchmesser unterschiedliche Bohrungen für einen Versatz auf der X-Achse genutzt werden.

Wir haben gute Erfahrungen mit einem etwas weiter nach außen versetzten Rod gemacht, weil sich so die Klemmhebel-Arretierung der Aufnahme der langen Kameraplatte am RS2 Gimbal nicht mit dem Mono-Rod ins Gehege kommen. Außerdem hat der Fokusmotor dann einen etwas besseren Angriffswinkel auf den Zahnkranz des Objektivs und man kommt zur Not auch ohne Objektivstütze aus (wovon wir jedoch abraten).
Jetzt gilt es den Fokus-Motor auf dem Rod via Klemmschelle zu montieren.

Hierbei sollte man – wie stets – darauf zu achten, dass das Zahnrad des Fokusmotors optimal mit dem Zahnkranz des Objektivs fluchtet und damit bestmögliche Traktion generiert.
Für eine optimale Fokus-Motor Kontrolle steht als nächstes die Montage der Objektivstütze an. DJI liefert beim RS2 eine Objektivstütze inkl. Band mit von der wir ehrlich gesagt nicht sonderlich überzeugt sind. Das Band ist eher frickelig in der Montage.
Unser Tip: Entweder die Objektivstütze einfach ohne Band nutzen und mit etwas Druck von unten gegen Das Objektiv montieren - oder - die bessere Alternative: Die Objektivstütze des DJI RSC 2 (in Y-Form ohne Band) nehmen und diese auf der Frontseite der langen Kameraplatte montieren.

Wir haben mit der Y-Objektivstütze die besseren Erfahrungen gemacht. Nach der Installation der Objektivstütze am besten nochmal den Sitz des Fokusmotors prüfen und ggf. neu justieren.
Für die Verkabelung des DJI Fokusmotors hat sich bei unserem Setup das lange, beiliegende USB-C>USB-C Kabel (300mm) bewährt. Aber Achtung! Hiervon benötigt man beim Betrieb der DJI Pocket 6K Pro auf Grund ihrer Breite zwei Kabel, wenn man auch die REC Start/Stop Funktion am Gimbal nutzen möchte.

Das USB-C Kabel für den Fokusmotor wird nun mit den mittleren USB-Port am Gimbalarm des DJI RS2 verbunden und das entsprechende Kamerasteuerkabel für REC Start/Stop vom USB-C Port der Pocket 6K Pro mit dem oberen USB-C Port des RS2.
Damit sind nun alle die Balance des Gimbals beeinflussenden Elemente am Gimbal montiert. Wir empfehlen an dieser Stelle des Gesamtsetup-Prozesses jetzt eine erste, möglichst genaue Tarierung des Gimbals. Bei unserem Setup haben wir nach erfolgter Tarierung auf der Y-Achse einen Wert von ca. 3, 5 auf der Skala ablesen können (oberhalb der Aufnahme), die lange Manfrotto Kameraplatte stand (oberhalb des Feinjustierrads abgelesen) auf ca. 6,8 und der Spalt zwischen Pocket 6K Pro und dem rechts befindlichen Gimbalarm betrug ca. 1-2 mm (hier konnte man noch gerade so durchsehen).
Wer sich nochmal grundsätzlich mit der Tarierung des RS Gimbals vertraut machen möchte dem empfehlen wir folgendes Support-Video von DJI:
Sollten andere Objektive als das von uns hier genutzt Zeiss CP.2 zum Einsatz kommen, kann natürlich eine andere Tarierung (bis hin zur Notwendigkeit, Ausgleichsgewichte zu nutzen) nötig werden.
Fokusmotor einrichten
Zur Einrichtung des Fokusmotors gehören die Kalibrierung der Fokus-Endanschläge am Objektiv sowie die Radauswahl für die Fokuskontrolle.
Wir beginnen mit letzterem und starten zunächst den DJI RS2 Gimbal. Mit einer Wischbewegung nach oben auf dem Touchdisplay gelangen wir zum Menü „Radfunktionen“.

Hier wählen wir „Fokusmotor“ als primäre Radfunktion aus. Als nächstes folgt die Kalibrierung des Fokusmotors auf die Endanschläge des Objektivs.
Hierfür kehren wir ins Hauptmenü zurück und wischen nach links über das Display und scrollen hier jetzt zum letzten Menüpunkt “Fokusmotor Endpunkt“ herunter und klicken hierauf. Im nächsten Menü wählen wir jetzt den obersten Menpüpunkt „Fokusmotorkalibieren“ aus und bestätigen anschließend via Klick auf „Kalibrierung starten“

Der Fokusmotor fährt jetzt automatisch die Fokus-Endanschläge des Objektivs ab und sollte in wenigen Sekunden damit fertig sein.
Tip: Falls das Zahnrad des Motors nicht korrekt greifen sollte oder durchrutscht, befindet sich zu viel Spiel/Flex im System. Meistens liegt das an einer nicht fest genug montierten Kamera auf der Arca-Swiss Platte oder dem Fehlen einer Objektivstütze!
Jetzt steht nur noch eine letzte, finale Prüfung an: Befindet sich das Gimbal-System in Balance? Funktioniert der Fokusmotor via Zeigefinger problemlos (und hat er die richtige Geschwindigkeit/Auflösung)? Funktioniert die Start/Stop Funktion der 6K Pro am Gimbal? (Auch eine letzte automatische Gimbalkalibrierung via entsprechendes Menü schadet nicht).
Wenn soweit alles funktioniert, ist das System jetzt drehfertig.
Transport und Aufbau vor Ort
Da die Komplett-Montage und Tarierung der Pocket 6K Pro am RS 2 inklusive Gimbalmotor durchaus etwas Zeit benötigt, macht es unserer Meinung nach durchaus Sinn, für die bis hierhin erfolgte Montage und Tarierung einen entsprechenden zeitlichen Vorlauf einzuplanen.
Soll der Gimbal für den Transport zum Dreh kompakt verstaut werden, empfehlen wir die Notiz der einzelnen Skalen, um schnell die optimale Tarierung vor Ort wiederzufinden.

Die Kamera selbst empfehlen wir inkl. Rod und Fokusmotor auf der Manfrotto-Kameraplatte beim Transport montiert zu lassen.

Im Hinterkopf sollte man behalten, dass sich der DJ RS2 Fokusmotor zwar die Endanschläge des Objektivs auch im ausgeschalteten Zustand merkt, unserer Erfahrung nach jedoch trotzdem nochmal kurz vor dem Dreh die Fokusendpunkte frisch abgenommen werden müssen.
Soweit unsere Montage-Tips zum DJI RS2 – hier im Verbund mit der Blackmagic Pocket 6K Pro und dem DJI Fokusmotor.