Massenmarkt oder Nischenerfolg?

Am Ende entscheidet natürlich der User - und wirklich erfolgreich kann das RED Hydrogen One nur sein, wenn der Kreis der Käufer und User weit über die RED Fans hinausgeht, die das RED Hydrogen One unbesehen vorbestellt haben. Für einen Massenmarkterfolg - auf den RED klar setzt mit dem Ziel von 16 Millionen verkauften Modellen pro Jahr - muß es sich bewähren als 3D-Smartphone. Dazu muss der 3D-Effekt aber mehr als ein Gimmick sein, die User müssen ihn dauerhaft verwenden wollen – sei es um 3D-Filme anzusehen, in 3D zu spielen oder 3D-Photos mit Freunden über REDs Holopix App auszutauschen. Und nur wenn es weit verbreitet ist, macht es selbst als proprietäre 3D (H4V)-Kamera Sinn.



Doch der Preis des recht teuren Smartphones (es kostet stolze 1.295 Dollar (100 Dollar teurer als für Vorbesteller) für die Aluminium- bzw 1.595 Dollar für die Titan-Version könnte abschreckend wirken - zumal es einen 2017er Qualcomm Snapdragon 835 nutzt und über einige Features der aktuellen Top-Smartphones nicht verfügt.



Für einen Nischenerfolg als Cinema(kamera) Smartphone muß es punkten mit einer extrem hochwertigen Kamera - sei es jetzt oder in Zukunft per Extra-Modulen. Aber dann stellt sich natürlich die Frage nach dem Preis, also der schon hohe Preis des RED Hydrogen One plus dem bestimmt nicht billigen speziellen Kameramodul. Und wie praktikabel ist ein Smartphone, welches dann noch größer ist mit Kameramodul und Objektiv? Wo liegen dann die Vorteile gegenüber einer dezidierten Kamera? Will man wirklich eine professionell genutzte Kamera auch als Smartphone nutzen - bzw umgekehrt?



Leider ist auf der offiziellen Hydrogen One Seite nichts zu finden zu einem weiteren interessanten Aspekt, der ursprünglich von RED angekündigt wurde und der es für (RED-)Filmer interessant machen würde: die Möglichkeit, es mittels spezieller RED Apps als Kontrollmonitor und User Interface für die RED Scarlet, Epic und Weapon Kameras via High-Speed-Data Bus zu nutzen.




Die Module

Wenn die Module - geplant sind ein Profi-Kamera-Modul mit einem REDCODE RAW LITE Codec, einer Auflösung von mehr als 5K samt Wechelobjektivmount für u.a. Nikon, Sony, Canon und Fujifilm Objektive, ein spezielles H4V-Modul sowie ein Batteriemodul und eine Speichererweiterung - erscheinen (Ende 2019), wird das RED Hydrogen One technisch als Smartphone ziemlich veraltet sein. In welchem Preisbereich sich das Kamera-Modul bewegen wird ist noch nicht klar, aber billig wird es sicher nicht werden.


Kameramodul
Kameramodul

Zudem bringt jeder neue SoC auch verbesserte Kamerafähigkeiten mit, die dem RED Hydrogen One dann fehlen und welche andere Topsmartphones dann haben werden - wie zB die Fähigkeiten des neuen Snapdragon 675 Bokeh auf mehrere Arten einzufangen bzw. nachträglich zu berechnen. Allerdings zielt RED hier mit den geplanten Fähigkeiten der Profi-Kameramodule und dem Ruf von RED als Highend-Kamerahersteller eher auf die Zielgruppe der professionellen Filmer als auf den Durchschnittsuser.



Ob das RED Hydrogen ein Erfolg wird, wird sich wohl bald zeigen, wenn "normale" User es ausprobieren werden -- ob sie vom 3D-Effekt per 4-View überzeugt sind und Freunde davon überzeugen, es auch zu kaufen, um 3D Bilder und 3D-Videos gegenseitig zu sharen. Die jüngere Geschichte von 3D, samt dem Flop vor einigen Jahren im großen Maßstab im Home-Entertainmentbereich, lässt dies nicht unbedingt erhoffen. Allerdings muss RED sich gerade bei Smartphones mit etablierten großen Playern wie Apple, Samsung und Huawei mit ihren aktuellsten Modellen samt Top-Features messen, die RED so nicht alle bieten kann.



Wen das RED Hydrogen One vor allem als professionelles Kamera-Smartphone interessiert, der wird mit dem Kauf warten können bis das entsprechende Cinema-Kamera-Modul auf dem Markt ist. Bis dahin (Ende 2019) wird sich die Kameralandschaft wieder geändert haben.



Da einige unserer User das RED Hydrogen vorbestellt haben, würden wir uns natürlich freuen, von deren Erfahrungen aus erster Hand und ihrer Einschätzung des Hydrogen One hier zu hören.


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