Test Sandy Bridge  - Sinnvolles Overclocking und Hyperthreading

Sandy Bridge - Sinnvolles Overclocking und Hyperthreading

Die neuen Sandy Bridge Prozessoren von Intel brauchen deutlich weniger Strom als ihre Vorgänger. Dies freut sicherlich alle Power-Anwender, deren Computer 24 Stunden am Tag durchrechnen und sich entsprechend auf die Stromrechnung auswirken. Doch auch für das Overclocking hat die geringe Stromaufnahme massive Auswirkungen...

// 16:25 Mo, 21. Feb 2011von

Die neuen Sandy Bridge Prozessoren von Intel brauchen deutlich weniger Strom als ihre Vorgänger. Dies freut sicherlich alle Power-Anwender, deren Computer 24 Stunden am Tag durchrechnen und sich entsprechend auf die Stromrechnung auswirken. Doch auch für das Overclocking hat die geringe Stromaufnahme massive Auswirkungen...



So lassen sich die neuen Core i5 und i7-Prozessoren der zweiten Generation auch mit unaufwändiger Luftkühlung jenseits der 4 GHz betreiben. (Übrigens ein beinahe "heiliger" Frequenzwert, den Intel seinerzeit für den Pentium 4 unter der Hand ankündigte und der dann aber aufgrund der unzumutbaren Verlustleistungen bis heute niemals mit festem Multiplikator produziert wurde).



Im Gegensatz zu früheren Prozessoren verkauft Intel nun sogar explizit Prozessoren ohne fest eingestellten Multiplikator (sog. K-Modelle), die sich theoretisch bis weit über 6 GHz konfigurieren lassen. Allerdings garantiert Intel für diese Modelle keine bestimmte Höchstgrenze, weshalb man niemals sicher sein kann, was für einen Prozessor man letztendlich erwischt. Manche Modelle scheinen laut Netzberichten auch mit spezieller Luftkühlung bis zu 5 GHz stabil zu bleiben, andere Anwender beklagen auch schon Instabilitäten bei 4,2 GHz. Der Kauf eines solchen Prozessors bleibt also immer die Katze im Sack. Und nicht nur das. Intel fährt leider auch eine nicht gerade anwenderfreundliche Chipsatzstrategie, die den Käufer zwingt, sich zwischen Overclocking und Videobeschleunigung zu entscheiden. Beides zugleich geht mit den seit Anfang 2011 erhältlichen P67 und H67 Chipsätzen nicht.



Wir haben uns dabei schweren Herzens für das Overclocking entschieden. Also P67-Board und i7-K2600er CPU. Auch wenn man immer wieder hört, dass man für produktive Systeme Overclocking nicht nutzen soll, sehen wir das mittlerweile etwas anders, denn hier liegt das größte Sparpotential gegenüber echten Workstations. Uns sei daher ein kleiner gedanklicher Exkurs erlaubt...





Plädoyer für Overclocking

Wer sich einen neuen Rechner anschafft, schielt meistens neidisch auf Workstations mit zwei Prozessor-Sockeln. Rechner wie ein Mac Pro oder die HP z800 kommen dabei auf bis zu 12 echte Prozessorkerne, kosten dann aber in einer vernünftigen Ausstattung auch schnell 5.000 Euro oder mehr. Doch in welchem Bereich spielt sich die teuer erkaufte Mehrleistung eigentlich ab?





Pi mal Daumen

Um ein System theoretisch zu beurteilen, erfinden wir einen entsprechenden Hilfswert, den wir einmal „BogusHz“ taufen wollen. Darunter verstehen wir ganz einfach die Prozessorfrequenz multipliziert mit der Anzahl der Rechenkerne. Ein einfacher Quad-Core-PC mit 3 GHz und ohne Hyperthreading hätte in unserem Fall:



4 (Kerne) x 3 (GHz) = 12 BogusHz



ein 12 Kern Rechner (ohne Hyperthreading) mit 2,66 GHz hätte demnach



12 x 2,66 = 31, 92 BogusHz




Sollte man beispielsweise einen Quad-Core Prozessor stabil auf 4,5 GHz übertakten können, so gewinnt man bei ansonsten identischer Austattung wahrscheinlich deutlich mehr Performance, als mit zusätzlichen Cores. Ein solcher Rechner hätte dann in unserer Überlegung bereits 18 BogusHz, die schon in die Leistungsklasse eines Acht-Core MacPro mit 2 x 2,4 Mhz in der 3.400 Euro Basiskonfiguration (19,2 BogusHz) liegen.



In der Praxis sollte bei gleicher (RAM-)Austattung ein übertakteter QuadCore sogar deutlich schneller sein, da hier nur vier (statt acht Threads) mehr Speicher und Bandbreite pro Thread zur Verfügung haben. Dazu skalieren die meisten Programme grundsätzlich mit steigender Core-Anzahl immer schlechter. Bevor man zu mehr Kernen greift, scheint es uns daher ratsam, eher einen maximalen RAM-Ausbau sowie vertretbares Overclocking ins Auge zu fassen.



Dabei sei auch noch erwähnt, dass die Xeon-Server-Prozessoren der Intel Reihe (die man für 8- oder 12-Kern-Systeme benötigt und die aufgrund fehlender Overclocking-Mainboards nur schwer übertaktbar sind) meistens deutlich niedriger getaktet und/oder oder praktisch unbezahlbar sind. Unter diesem Aspekt wollten wir wissen, wie nahe wir mittels Overclocking an solche Systeme herankommen können...








Die Praxis

Wir haben uns daher die Performance unseres neuen Sandy Bridge Systems einmal unter dem Aspekt des möglichen Overclockings näher angesehen. Standardmäßig wird der i7-2600K mit 3,4 GHz Takt ausgeliefert (was einem Multiplikator von 34 bei 100 MHz Grundtakt (BCLK) entspricht).



Zu unserer Verwunderung ließ sich der Multiplikator CPU- jedoch auf dem ASUS P8P67-M mit Bios-Version 0404 trotz K-CPU und P67 Chipsatz nicht manuell im Bios erhöhen. Zumindest unter dem dafür vorgesehenen Punkt „CPU Verhältnis“ ließ sich der Mulitplikator nur zwischen 16 und 34 einstellen. Auch der BIOS CPU-Konfigurations-Report erkennt zwar einen Core i7-2600K, nennt jedoch ebenfalls nur einen CPU-Multiplikatorbereich von 16-34. Erst eine längere Suche im Netz zeigte uns, dass man an anderer Stelle in den Turbo-Einstellungen den Multiplikator für alle Kerne tatsächlich ändern konnte. Und zwar indem man im AI-Tweaker Menü die Turbo Ratio auf „By All Cores (Can Adjust in OS)“ setzt. Das hat dann zwar nichts mehr mit den eigentlichen Turbo-Funktionen des Prozessors zu tun, erfüllt aber seinen Zweck, da man darunter dann tatsächlich einen freien Multiplikator eingeben kann. Wir tippen, dass ein entsprechendes BIOS Update in naher Zukunft hier für mehr Klarheit sorgen wird.



Unser Testsystem lies sich daraufhin bequem bei voller Stabilität bis zu 4,6 GHz übertakten. An dieser Stelle übersprang die CPU-Temperatur erstmals die 60 Grad. Für ein Arbeitssystem würden wir es maximal hierbei belassen, zumal unser Rechner hierbei http://de.wikipedia.org/wiki/Prime95 noch „Prime Stable“ war. Prime zeigte erste Probleme ab 4,8 GHz und ab 5 GHz war Windows 7 nicht mehr zu starten. Für unser Gewissen und die weiteren Tests beließen wir es schließlich sogar bei „nur“ 4,4 GHz, weil hier die CPU selbst bei Vollast beständig unter 50 Grad blieb und der Benchmark-Unterschied zu 4,6 MHz kaum messbar war.



Hier also unser AFX-Benchmark gemittelt nach je 5 Läufen, je mit 3,4 und 4,4 GHz sowie mit und ohne HyperThreading (HT):



Sandy Bridge  - Sinnvolles Overclocking und Hyperthreading : Bench



Bei aktiviertem Hyper-Threading beträgt der zusätzliche Geschwindigkeitsgewinn durch das Overclocking rund 19 Prozent, während er bei deaktiviertem Hyperthreading nur noch ca. 12 Prozent ausmacht. Umgekehrt betrachtet bringt der Einsatz von Hyper Threading bei einem unbeschleunigten Prozessor nur rund 8 Prozent Geschwindigkeitsgewinn, während er bei 4,4 GHz gleich 16 Prozent beträgt. Die jeweils fünf Testläufe zeigten übrigens praktisch keinerlei Varianz, d.h. sie schwankten praktisch nicht im Ergebnis. Auch das ist ein gutes Zeichen für für ein solides System, das nicht mit thermischer Drosselung zu kämpfen hat.





Overclocking und Hyperthreading - Fazit

Die kombinierte Erkenntnis für alle, die gerade eine Kaufentscheidung treffen wollen: Ein K-Prozessor mit Overclocking und HyperThreading auf 4,4 GHz arbeitet in After Effects rund 25 Prozent schneller als ein normal getakteter 3,4 GHz ohne HyperThreading. Dies dürften die wichtigsten Informationen sein, wenn man zwischen einem Core i5 und Core i7 schwankt. Der Preisunterschied zwischen günstigstem Core i5-2300 mit festen 2,8 GHz und dem Core i7-2600K liegt dabei bei gerade einmal 120 Euro. Betrachtet man die zusätzliche Leistung in unseren BogusHz, so ist der Aufpreis fast ein Schnäppchen. Denn in diesen Geschwindigkeitsregionen kostet jede weitere Geschwindigkeitssteigerung eines Systems normal deutlich mehr.



In unseren slashCAM-Benchmarks reiht sich unser Core-i7 System jedenfalls sehr knapp unter den aktuellen Toprechnern ein. Von allen plausiblen Ergebnissen ist gerade nur noch der sündteure Core i7-980X noch einen kleinen Tick schneller. Damit spielt unser tatsächlich in einer Geschwindigkeitsklasse aktueller 8 Core Workstations, die mit bis zu 3 GHz getaktet sind. Und das zu einem Bruchteil des Preises.



Doch das war noch nicht alles. Im nächsten Artikel werden wir noch den Einfluss des RAMs näher betrachten...



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