Aktuelles Magic Lantern RAW – Was geht (noch) (nicht) ?

Magic Lantern RAW – Was geht (noch) (nicht) ?

Nachdem wir die Entwicklung von Magic Lanterns RAW-Möglichkeiten in letzter Zeit etwas genauer beobachtet haben, wollen wir euch ein kurzes Update geben, was man in Zukunft noch erwarten darf und was definitiv nicht funktionieren wird.

// 14:21 Mi, 12. Jun 2013von

Nachdem wir die Entwicklung von Magic Lanterns RAW-Möglichkeiten in letzter Zeit etwas genauer beobachtet haben, wollen wir euch ein kurzes Update geben, was man in Zukunft noch erwarten darf und was definitiv nicht funktionieren wird. Hier also mal der aktuelle Wissenstand:



1.Nur die Canon EOS 5D Mk3 ist wirklich für RAW-Aufnahmen interessant. Alle ansonsten unterstützen Modelle leiden auch im RAW-Modus unter Moirés, haben zu langsame Speicherinterfaces und/oder bieten bei der Auswahl eines Crop-Bereiches des Sensors kaum noch interessante Sensorgrößen für Filmer. Eine gute/aktuelle Übersicht gibt dieses Online Dokument.



2.Mehr als kontinuierliche 105 MB/s sind momentan nicht aus der 5D Mk3 zu bekommen. Auch CF-/IDE/SSD-Adapter etc. werden dieses Limit kaum signifikant erhöhen können, das es nach bisherigem Wissenstand keinen direkten UDMA7/PATA-SATA Konverter Chip auf dem Markt gibt. UDMA5/6 ist vielleicht möglich, limitiert aber eine Lösung schon auf theoretische 133MB/s, wovon real auch kaum mehr als 100 MB/s übrig bleiben dürften. Vom ganzen Aufwand einer externen CF-Hardware-Lösung wollen wir gar nicht erst anfangen. Denkbar wäre evtl., dass ein Hersteller es schafft, eine CF-Karte zu bauen, die hier noch näher an das theoretische Limit von 167MB/s kommt. Praktisch dürfte hier aber spätestens bei kontinuierlichen 140 MB/s Schluss ein. Aktuell (12.Juni 2013) berichtet Andrew Reid von EOSHD, dass er nun kontinuierliche 105 MB/s bei 2560 x 1024 Pixeln mit 24 fps bei einem Crop von 2,25 aufzeichnen kann. Zum Vergleich: Die Blackmagic 2,5K zeichnet mit 2400 x 1350 Pixeln bei einem Crop von ca. 2,4 auf.



3.Der HDMI-Port scheint maximal mit 80MHz 16 Bit-Words durch schieben zu können, sofern es sich tatsächlich um diesen verbauten HDMI-Chip in den 5D Mk3 handelt. Einige der Signalveränderungen durch die Hardware könnten im Chip wahrscheinlich abgeschaltet werden, aber dennoch muss die Gegenstelle das Signal wieder richtig interpretieren, da es kein gültiges HDMI-Signal mehr wäre. Falls eine Firma wie Convergent Design oder Atomos einen entsprechenden Gegenstellen-Recorder bauen könnte und das Signal ohne Overhead durchgeschleust werden könnte, lägen hier folglich maximal 160MB/s an. Das entspräche ungefähr einer linearen 14Bit-RAW-Auflösung von 2880 x 1320 Pixel @ 24p. Also an der 5D Mk3 einer netten 3K-Kamera mit einem Crop-Faktor von 2 und der Möglichkeit einer externen Kompression wie ProRES. Unwahrscheinlich, aber nicht gänzlich unmöglich.



4.Eine Kompression in der Kamera wird es nicht geben. Sieht man sich die Benchmarks diverser ARM-Operationen in der EOS 5D Mk3 an, so reicht die Prozessorpower nicht einmal für nackte Speicher-Kopiervorgänge über 73 MB/s. Hierbei noch eine selbst sehr simple Kompression bei FullHD-Auflösung unterzubringen ist selbst bei massiver Assembler-Handoptimierung mehr als unwahrscheinlich. Noch dazu würde sich der ARM-Prozessorkern bei einer solchen Dauerbelastung wahrscheinlich wirklich stark erhitzen.



Bei der aktuellen Lösung wird der Speicher dagegen per speziellem DMA-Chip (EDMAC) verschoben, was den ARM-Prozessorkern selbst kaum belastet. Und hier könnte noch eine Überraschung warten. Wie es aussieht, kann der Sensor per EDMAC evtl. auch 12- und 10-bittig ausgelesen werden. Zumindest gibt es Hinweise auf entsprechende Funktionen. Bei 10 Bit Linear RAW wäre die bis dato maximal auslesbare Auflösung von 3584 x 1320 @ 24p mit einer Datenrate von 134 MB/s abzuspeichern. Doch dafür müssen die Entwickler erst einmal die entsprechenden Funktionen finden, was der Suche einer Nadel im Heuhaufen gleicht.



Diese genannten Limits stecken somit die Grenze der maximal möglichen Entwicklung bei der 5D MkIII ab. Würden der eine oder andere Trick allerdings noch irgendwie stabil gelingen, so wäre die 5D Mk3 schon nahe an einer echten 4K-Kamera, mit einem immer noch bemerkenswerten Crop-Faktor vom 1.6.



Doch selbst ohne weitere "Erfolge" ist die Canon EOS 5D MkIII mit Magic Lantern RAW eine Kamera mit interessanten Vor- und Nachteilen. Der FullFrame-FullHD-Modus mit 14 Bit RAW ist ein Alleinstellungsmerkmal im Cinema-Camera Markt, das weit und breit und breit keine Konkurrenz hat, eine bemerkenswerte Bildqualität liefert und schon heute stabil läuft. Mittlerweile haben schon mehrere User komplette 64GB CF-Karten ohne einen einzigen verlorenen oder korrupten Frame kontinuierlich voll schreiben können.



Wäre auch die EOS 1D X in der Entwicklung von Magic Lantern vertreten, hätten die Entwickler übrigens noch deutlich mehr Möglichkeiten: Denn diese Kamera besitzt gleich 2 schnelle CF-Kartenslots, die kombiniert sehr wahrscheinlich rund 200 MB/s wegschreiben könnten. Dazu besitzt der EOS 1D X Sensor deutlich weniger Pixel bei gleicher Full-Frame-Fläche (5,184 × 3,456 statt 5760 × 3840 Pixel), wodurch bei 4K-Auflösungen der Crop-Faktor noch einmal deutlich interessanter wäre. Doch wie es aussieht, trauen sich die Entwickler nicht an dieses Kamera-Modell heran. Auch weil Canon gerüchteweise für diesem Fall ein juristisches Vorgehen angedeutet hat. Vielleicht sollte Canon hier noch einmal in sich gehen und Magic Lantern grünes Licht geben, denn die EOS 1D X wäre mit diesen Spezifikationen praktisch eine echte Cinemascope 4K RAW-Kamera mit einem bemerkenswerten Crop-Faktor von 1,45. Dies könnte der Blackmagic 4K schon vor dem Start den Wind aus den Segeln nehmen, allerdings auch der eigenen EOS 1D C.



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