Was bringt´s?
Doch was bringen mehr Prozessoren beim Videoschnitt? In einem optimalen Fall kann der Geschwindigkeitszuwachs durch einen zweiten virtuellen Prozessor wie bei Hyperthreading ca. 30 Prozent betragen. Durch einen echten zweiten Kern sind theoretisch sogar 95 Prozent „drin“. In der Praxis zeigt beispielsweise Canopus mit Edius, dass auf einem herkömmlichen Dual-Xeon-System (mit 3,6 Ghz) schon heute vier HD-Videoströme in Echtzeit möglich sind. Diese Leistung sollte in naher Zukunft daher auch mit einem „einfachen“ DualCore-Prozessor-System in greifbare Nähe rücken.
Wer in erster Linie Videos schneidet und nur ab und zu ein paar Überblendungen oder Titel einfügt, sollte also mit einem günstigen DualCore-System schon bald ruckelfrei und in Echtzeit arbeiten können. Sobald jedoch Effekte ins Spiel kommen, sieht die Sache noch anders aus. Da bei HD gegenüber DV eine fünffach größere Pixelmenge bearbeitet werden muss, benötigt man prinzipiell auch die fünffache Renderleistung für Effekte. Für Applikationen wie After Effects empfehlen sich daher weiterhin teure Dual-Sockel-Workstations mit DualCore-Kernen, da man hier praktisch niemals genügend Arbeitsleistung „unter der Haube“ haben kann.
Gitter statt Gatter
Eine weitere Technologie zur Geschwindigkeitssteigerung ist die sogenannte Grid-Technologie. Hierbei werden mehrere leistungsstarke Computer über ein Netzwerk zusammengeschlossen, um die Berechnungen untereinander aufzuteilen. Eine Vorstufe zu dieser Technologie ist das bekannte Netzwerkrendering, welches bereits heute viele Applikationen beherrschen. So bekommt beispielsweise Rechner 1 das erste Frame zur Berechnung, Rechner 2 das zweite etc. Solange sich solche Renderprozesse beliebig (und sinnvoll) aufspalten lassen, gewinnt man mit jedem zusätzlichen Rechner weitere Rechenpower. Das Grid-Computing geht sogar noch einen Schritt weiter und zerlegt einzelne Bilddteile in Renderaufgaben. Ziel ist dabei auch schon während des Arbeitens am PC (Stichwort Preview) die Rechenleistung aller Rechner nutzen zu können. Momentan stellt jedoch die heute übliche (weil günstige) Gigabit-Vernetzung noch einen Flaschenhals dar. 100MB/s reichen einfach nicht aus, um mehrere Rechner in sekundenbruchteilen mit HD-Strömen zu Versorgen. Spezielle Techniken wie Inifiniband sind auf der anderen Seite noch fast unbezahlbar.
Doch es gibt bereits findige Ansätze, die bei der Grid-Vernetzung ebenfalls mit Kompression arbeiten. So ist es durchaus vorstellbar, dass man in ein paar Jahren unter After Effects HD-Echtzeiteffekte erzielen kann, indem man einfach ein paar Aldi-Rechner zu einem Grid-Cluster zusammenbindet.