Formate
Bei den Videoformaten bietet Sony altbekanntes und bewährtes. Wie auch alle anderen Consumer-Geräte zeichnet die Kamera AVCHD mit bis zu 50p/60p mit bis 28 Mbit auf SDHC/XC oder Memory Sticks auf. Bemerkenswert ist die freie Umschaltmöglichkeit zwischen PAL und NTSC, welches für alle Regionen die entsprechenden Formate bereithält. So gibt es in FullHD folglich 60/50p (28Mbits), 60/50i (bis 24 Mbits), 24p (bis 24 Mbits). Dazu kommt noch ein etwas seltsamer MP4 Modus der nur VGA sowie 1440 x 1080p30 bei 12 Mbits ermöglicht, übrigens in 4:3 mit quadratischen Pixeln. Wären hier die Datenrate und die Auflösung höher würden wohl auch noch die Freunde anamorpher Adapter frohlocken...
Übrigens verkleinerst sich der sensationelle Foto-Weitwinkel von 24mm kb Äquivalent auf ca. 26mm im Videomodus. Bei aktiven Stedyshot werden sogar nur noch ca. 29mm aufgezeichnet, was jedoch immer noch ein sehr brauchbarer Wert ist. Gerade beim Filmen aus der Hand merkt man das Sony-Know-How im Bereich des Rolling-Shutters deutlich. Im Vergleich zu den meisten anderen filmenden VDSLRs sieht man hier nur sehr selten Jello- oder Verkrümmungs-Effekte trotz des CMOS-Sensors.
Video- bzw. Film-Modus
Die Kamera kennt einen dezidierten Filmmodus, den man mit dem externen Modusrad einstellen kann. Zusätzlich muss man im Menü diesen Modus zusätzlich auf vollmanuelle Kontrolle stellen, um alle Funktionen der Kamera frei nutzen zu können. Es gibt einen eigenen Auslöser zum Filmen, der für den Daumen gut zugänglich neben dem Sucher liegt und kaum versehentlich aktiviert werden kann. Dieser kann auch in vielen Foto-Modi direkt benutzt werden. Allerdings ändert sich dann der Bildausschnitt mit Beginn der Aufnahme. Im dezidierten Filmmodus stimmen dagegen LiveView und Aufnhameausschnitt immer überein.
Der nur einstufige ND-Filter ist aufgrund der nicht zu extremen Anfangsblende von f/2.8 im Außeneinsatz praktisch, auch da die Kamera im Vergleich zu APS-C oder FullFrame DSLRs doch merklich lichtschwächer ist. In Innenräumen muss man die ISO deutlich stärker bemühen, jedoch arbeitet diese auch in höheren Werten noch sehr sauber (s.u.). Grund dafür ist der verbaute 1 Zoll-Sensor, der bei 20 Mpixel einfach kleinere Pixel als die großen Kamera-Brüder aufweist. Und genau im Zusammenspiel mit der Anfangsblende f/2.8 vermasselt die Sensorgröße der Sony DSC-RX10 dann die ganz große Kino-Nummer. Denn im Weitwinkel gibt es hier einfach kein Bokeh, dafür fällt das Fokussieren auch nicht schwer.
Immerhin sind die f/2.8 durchgängig, d.h. auch im absoluten Telebereich vorhanden, wo man mit etwas Trickserei doch noch etwas Bokeh zu Gesicht bekommen kann. Nämlich durch gehörigen Abstand zum Objekt. Die Kleinbild-äquivalenten 24-200mm sind ja aufgrund des kleinen Sensors in Wirklichkeit echte 8,8 -73,3mm. D.h. eine vergleichbare Unschärfe wie bei einer Kleinbildaufnahme mit 50mm f/2.8 bekommt man hier erst ca. bei äquivalenten 150mm zu Gesicht. Wer Bokeh sucht, muss also weit weg und dann wieder ganz ranzoomen. Der Bildstabilisator ist in diesen Bereichen dann natürlich dann schnell überfordert. Dennoch gelingen mit diesem Trick Aufnahmen, die man mit einem 1/3-Zoll-Sensor-Camcorder gar nicht hin bekommen würde.
Die Farben der Kamera im Videomodus in den Standard-Profilen sind extrem eingestellt und dürften für die meisten Filmern heutztage zu dick auftragen. Glücklicherweise lassen sich Kontrast, Sättigung und Schärfe, neben diversen Bildprofilen individuell in 7 Einstellungen verstärken oder zurückdrehen. Eine geringe Sättigung wie bei typischen Log-Profilen aus dem professionellen Cine-Bereich lässt sich hiermit jedoch kaum erreichen. Auch wenn man mittels Dynamik-Boost-Funktion (DPRO Lv1-Lv5) die Dynamik der Kamera in den Schatten noch etwas fordern kann, bekamen wir auf die schnelle keinen log-Ähnlichen Verlauf aus der Kamera gezaubert. Dass könnte durchaus gewollt sein, denn man stelle sich vor, Sony würde dieser Kamera ein S-log-Profil mit auf den Weg geben. Wenn man sich länger mit der Kamera beschäftigt, könnte man vielleicht dennoch ganz gute Annäherungswerte finden, da es viele Hebel über Bildprofile und andere Parameter zu erkunden gibt. Nur so leicht wie mit einer definierten Slog-Funktion macht es Sony einem eben hier nicht.