Samsung wird das virtuelle Filmset des südkoreanischen Filmstudios CJ ENM (bekannt durch u.a. den Oskar-Gewinner "Parasite") mit seiner Micro LED-Technologie The Wall ausstatten. Das virtuelle Produktionsstudio nutzt Micro LED Displays und mit den dargestellten Hintergründen synchronisierte Kameras, etwa um Kamerafahrten durch die virtuelle Umgebung in Echtzeit zu realisieren.

Das Hauptdisplay wird als halbrunde LED-Wand eine konkave Form mit einem Durchmesser von 20 Metern und einer Höhe von mindestens sieben Metern besitzen, um so einen lückenlosen dynamischen Hintergrund für Filmdrehs zu bieten. Je nach Anforderungen kann die Form dieses Hintergrundes aufgrund seines modularen Aufbaues auch modifiziert werden.
Das Micro LED Display "The Wall" von Samsung bietet aufgrund der verwendeten Micro LED Technik (jeder Bildpunkt wird durch ein RGB-Pixel dargestellt) zahlreiche Vorteile, wie extrem tiefes Schwarz, einen breiten Betrachtungswinkel, Support für HDR10+ sowie eine hohe Helligkeit. Laut Samsung misst das "The Wall" Display über 1.000 Zoll und kann Inhalte von bis zu 16K darstellen. Speziell für Filmproduktionen unterstützt die neueste verwendete 2021er Version dedizierte Bildwiederholraten von 23,976, 29,97 und 59,94 Hz, um eine nahtlose Synchronisation der Videos mit den bei der Aufnahme am häufigsten verwendeten Bildwiederholraten zu gewährleisten.
Sony ist schon einen Schritt weiter
Sony allerdings ist Samsung etwas voraus - so wurden dessen Crystal LED Displays, die ebenfalls auf Micro LED Technologie in Modulform beruhen, schon bei der Produktion von Disneys/Lucasfilms erfolgreicher Star Wars Mini-Serie "The Mandalorian" eingesetzt. Mehr dazu in unserem Artikel Eine Revolution der Filmproduktion: Die virtuellen Echtzeit-Hintergründe von "The Mandalorian" und Ist die Zukunft der Filmproduktion virtuell?.
Anfang diesen Jahres stellte Sony auch zwei Crystal LED Module mit wahlweise extrem hohem Kontrast oder Helligkeit speziell für virtuelle Filmproduktionen vor. Sony erwarb sogar 2020 einen 250 Millionen Anteil am Spielestudio Epic, dessen Unreal Game Engine eine zentrale Rolle in vielen virtuellen Filmproduktionen spielt.

Was ist ein virtuelles Filmset?
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Damit verlagert sich viel Arbeit von der Post- in die Pre-Produktion, da schon in diesem Stadium anhand von 3D-Modellen der Szenen die Drehs einzelner Szenen exakt geplant und so visualisiert werden können, wie sie später im Film aussehen werden. Beim Dreh selbst können Production Designer, DoP und Regisseur grundlegende ästhetische Entscheidungen schnell treffen und neue Ideen gleich ausprobieren, ohne auf stundenlange Renderings in der Postproduktion warten, wenn am Design des (virtuellen) Sets etwas geändert werden soll.
Beim Filmen von CGI-Szenen wird der Dreh unabhängig von den Außenbedingungen - so kann die magische Stunde etwa einen ganzen Tag dauern, beliebig die Farbstimmung geändert werden und es drohen keine grauen Wolken mehr bei Szenen, für die strahlend blauer Himmel vorgesehen ist.
Auch Kosten lassen sich sparen: so reicht für viele Szenen eine Kamera, welche Bilder von "echten" Hintergründen einfängt, eine Reise des ganzen Filmteams erübrigt sich. Diese echte Footage kann auch mit virtuellen Objekten kombiniert werden. Das virtuelle Set kann extrem schnell von Szene zu Szene gewechselt werden kann, Umbauten werden kaum benötigt. Schauspieler profitieren, weil sie anders als vor Greenscreens durch die auch für sie sichtbaren Hintergründe ein besseres Gefühl bekommen für die Umgebung, in der sie spielen. Vorerst ist die Technik aufgrund ihres hohen Preises jedoch noch auf Produktionen mit relativ hohem Budget begrenzt.

Die Arbeit mit virtuellen Filmsets schafft aber auch besondere Probleme - die Moirébildung, die durch das Abfilmen von LED Darstellungen entsteht, will Samsung aber bereits durch eine geänderte Anordnung der Micro LEDs der neuen "The Wall" Module minimiert haben.(Danke an Alex für die Newsmeldung!)